Ich-Auflösung

Philosophisches zum Nachdenken
Hiob
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 15:46 Wie wird der Buddhist in Gott erlöst, wenn er diesen Gott nicht kennt (vorausgesetzt)?
Indem er in einen Zustand gebracht wird, zu erkennen, wie er erkannt ist.

Folgende Geschichte aus "Narnia" habe ich mehrfach erzählt: Als das kleine Mädchen zum Löwen (alias Jesus) sagt, sie habe früher einem anderen gedient, sagt dieser: "Ich habe Dich dabei beobachtet und gesehen, dass Du es aus reinem Herzen getan hast - ich werde Dir diese Zeit deshalb so anrechnen, als hättest Du MIR gedient".

Von Röm. 2,14 ("Das Gesetz des Herzens auch beim Heiden") ganz abgesehen. - Achtung: All das ERLÖST nicht (weil das immer gebracht wird), aber es zeigt, dass alle Menschen letztlich (!!) im selben Boot sitzen.
Anthros
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 11:34
Anthros hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 10:34
Spice hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 16:44 In den entgrenzenden Bewusstseinszuständen fällt diese Fokusierung weg und damit auch weitgehend unsere Abgrenzung von der Umwelt. Die Seele selbst ist ja grenzenlos.
Um der Eingrenzung zu entgehen, werden Drogen genommen - aber ist damit das Ich aufgelöst?
Kommt darauf an, wie man den Begriff fasst. Drogen lösen den Zusammenhang auf durch den man selbstbewusst und der äußeren Realität angemessen handeln kann. In dem Sinne wirken sie entgrenzend, auflösend. "Sich selbst" entgeht man natürlich damit nicht. Denn die Seeleninhalte sind die gleichen wie vorher.
Was du zunächst meinst, bezieht sich auf die äußere Umwelt und ihre Probleme, die sie mit sich bringt, ihnen mit Drogen wenigstens zeitweise (illusionär) zu entgehen. Dies ist daher weltlich bezogen. Seiner Verantwortung entgeht man damit letztlich nicht. Lässt sich ihr nicht Stand halten, beginnt ein Drama. Wie ist "Verantwortung" im Wesen des Menschen einzuschätzen? Wie grenzt sie sich vom Tier ab?

Wie man sagen kann: "Ich setze mich!", was ist es denn, das sich da hinsetzt? Ist es das Ich?
Entgeht man mit Drogen seinen Problemen, stellen dann die Probleme und ihre Lösungen das Ich dar?
Ziska
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Ziska »

Hiob hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 15:55
PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 15:46 Wie wird der Buddhist in Gott erlöst, wenn er diesen Gott nicht kennt (vorausgesetzt)?
Indem er in einen Zustand gebracht wird, zu erkennen, wie er erkannt ist.

Folgende Geschichte aus "Narnia" habe ich mehrfach erzählt: Als das kleine Mädchen zum Löwen (alias Jesus) sagt, sie habe früher einem anderen gedient, sagt dieser: "Ich habe Dich dabei beobachtet und gesehen, dass Du es aus reinem Herzen getan hast - ich werde Dir diese Zeit deshalb so anrechnen, als hättest Du MIR gedient".

Von Röm. 2,14 ("Das Gesetz des Herzens auch beim Heiden") ganz abgesehen. - Achtung: All das ERLÖST nicht (weil das immer gebracht wird), aber es zeigt, dass alle Menschen letztlich (!!) im selben Boot sitzen.
Wie meinst du das? Etwa: Alle Wege führen zu Gott? Egal, was man tut, welchen Gott und Götzen man anbetet oder an was man glaubt? Alles führt zu Gott?

Oder habe ich dich jetzt mißverstanden... !?

Hier einmal die Aussage des Apostels Paulus im Zusammenhang:
Römer 2:12-16 Alle, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz zugrunde gehen. Doch alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, über die wird nach dem Gesetz ein Urteil gesprochen werden.

13 Denn nicht wer das Gesetz hört, ist vor Gott gerecht, sondern wer nach dem Gesetz handelt, wird für gerecht erklärt werden.

14 Denn wenn Menschen von den anderen Völkern, die ohne Gesetz sind, von Natur aus tun, was das Gesetz sagt, dann sind diese Menschen, obwohl sie ohne Gesetz sind, sich selbst ein Gesetz.

15 Sie zeigen ja, dass ihnen der Inhalt des Gesetzes ins Herz geschrieben ist, wobei auch ihr Gewissen Zeuge ist und sie durch ihre eigenen Gedanken angeklagt oder auch entschuldigt werden.
16 Das wird an dem Tag sein, an dem Gott durch Christus Jesus auf der Grundlage der guten Botschaft, die ich verkünde, über das urteilt, was bei den Menschen verborgen ist
LG Ziska

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Spice
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Spice »

Anthros hat geschrieben: Fr 4. Sep 2020, 10:43
Spice hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 11:34
Anthros hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 10:34
Spice hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 16:44 In den entgrenzenden Bewusstseinszuständen fällt diese Fokusierung weg und damit auch weitgehend unsere Abgrenzung von der Umwelt. Die Seele selbst ist ja grenzenlos.
Um der Eingrenzung zu entgehen, werden Drogen genommen - aber ist damit das Ich aufgelöst?
Kommt darauf an, wie man den Begriff fasst. Drogen lösen den Zusammenhang auf durch den man selbstbewusst und der äußeren Realität angemessen handeln kann. In dem Sinne wirken sie entgrenzend, auflösend. "Sich selbst" entgeht man natürlich damit nicht. Denn die Seeleninhalte sind die gleichen wie vorher.
Was du zunächst meinst, bezieht sich auf die äußere Umwelt und ihre Probleme, die sie mit sich bringt, ihnen mit Drogen wenigstens zeitweise (illusionär) zu entgehen. Dies ist daher weltlich bezogen. Seiner Verantwortung entgeht man damit letztlich nicht. Lässt sich ihr nicht Stand halten, beginnt ein Drama. Wie ist "Verantwortung" im Wesen des Menschen einzuschätzen? Wie grenzt sie sich vom Tier ab?

Wie man sagen kann: "Ich setze mich!", was ist es denn, das sich da hinsetzt? Ist es das Ich?
Entgeht man mit Drogen seinen Problemen, stellen dann die Probleme und ihre Lösungen das Ich dar?
Ein Tier kann keine Verantwortung haben, da es nicht über sich selbst und die Welt reflektieren kann.
Wenn ein Mensch sagt "Ich setze mich", dann zeigt das, dass sich das Ich-Bewusstsein mit dem Körper identifiziert. Der Körper ist natürlich nicht das "Ich", Das "Ich" ist völlig inhaltslos, leer, es ist die Quelle alles dessen, was ist, und eben auf seine gegenwärtigen Stufe bei den meisten Menschen sich seiner selbst unbewusst, sondern nur seiner Beziehungen zur Welt (teilweise) bewusst.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

Ziska hat geschrieben: Fr 4. Sep 2020, 11:07 Wie meinst du das? Etwa: Alle Wege führen zu Gott? Egal, was man tut, welchen Gott und Götzen man anbetet oder an was man glaubt?
Nicht egal, was man tut, sondern sobald man das Richtige tut. - WENN der Mensch erkannt hat, wie er erkannt ist, glaubt er automatisch an Gott. - WENN jeder Mensch in die Gnade kommt, zu erkennen, wie er erkannt ist, sind es ALLE Menschen.

Dein Ansatz scheint zu sein: Nur eine kleine Menge kommen in die Gnade, zu erkennen, wie sie erkannt sind. - Dann natürlich kommen nur wenige zu Gott - absolut logisch.

Die Frage ist also, welches Gottesbild man hat: Das Bild eines Volks-/Sekten-/Gruppen-/etc-Gotts oder eines universalen Gotts.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Ziska »

Hiob hat geschrieben: Fr 4. Sep 2020, 15:59
Ziska hat geschrieben: Fr 4. Sep 2020, 11:07 Wie meinst du das? Etwa: Alle Wege führen zu Gott? Egal, was man tut, welchen Gott und Götzen man anbetet oder an was man glaubt?
Nicht egal, was man tut, sondern sobald man das Richtige tut. - WENN der Mensch erkannt hat, wie er erkannt ist, glaubt er automatisch an Gott. - WENN jeder Mensch in die Gnade kommt, zu erkennen, wie er erkannt ist, sind es ALLE Menschen.

Dein Ansatz scheint zu sein: Nur eine kleine Menge kommen in die Gnade, zu erkennen, wie sie erkannt sind. - Dann natürlich kommen nur wenige zu Gott - absolut logisch.

Die Frage ist also, welches Gottesbild man hat: Das Bild eines Volks-/Sekten-/Gruppen-/etc-Gotts oder eines universalen Gotts.
Nicht mein Ansatz ist es, dass nur relativ wenige Menschen den wahren Gott so anbeten,
wie er es will.
Es ist Jesus Christus, der diese Aussage machte.

Lese bitte:
Matthäus 7:13,14 Geht durch das enge Tor,
denn weit ist das Tor und breit ist der Weg in die Vernichtung,
und viele gehen hindurch.
14 Doch eng ist das Tor und schmal ist der Weg zum Leben,
und nur wenige finden ihn.
Was verstehst du unter „universalen Gott“?
Meinst du damit den Erschaffer des Universums, den Erschaffer der Engel und des Menschen?

Dieser Gott hat, was seine Anbetung betrifft, sehr genaue Vorstellungen, die er in der Bibel hat aufschreiben lassen.

Und wenn jemand in seinem Herzen nach dem wahren Gott sucht, wird Gott es erkennen und dieser Person helfen die wahre Anbetung zu finden.

Auch wenn derjenige mitten im Urwald lebt oder in einem abgeschiedenen Kloster.
Manche mögen sogar in einer von der Außenwelt abgeschiedenen Glaubensgemeinschaft leben, die mit der Welt so wenig wie möglich zu tun haben wollen. Das ist für Gott kein Hinderungsgrund.
Sogar Gefängnismauern sind für den wahren Gott kein Hindernis...

Wenn der Mensch erkannt hat, was Gott von ihm erwartet, wird er das auch tun...
LG Ziska

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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

Ziska hat geschrieben: Fr 4. Sep 2020, 17:24 Es ist Jesus Christus, der diese Aussage machte.
Er macht die von Dir zitierte Aussage, die aber auch ganz andere Schlussfolgerungen offen lässt. - Nimm bspw.
Ziska hat geschrieben: Fr 4. Sep 2020, 17:24 nur wenige finden ihn.
Das ist vollkommen richtig. - Nur wenige sind begnadet, von sich aus zu finden - andere müssen geführt werden.
Ziska hat geschrieben: Fr 4. Sep 2020, 17:24 Wenn der Mensch erkannt hat, was Gott von ihm erwartet, wird er das auch tun...
Genau meine Worte. - Deshalb behaupte ich, dass jeder, der mit dieser Erkenntnis begnadet wird, automatisch "Christ" wird.
Ziska hat geschrieben: Fr 4. Sep 2020, 17:24 Was verstehst du unter „universalen Gott“?
Meinst du damit den Erschaffer des Universums, den Erschaffer der Engel und des Menschen?
Das sowieso. - Ich meine viel mehr damit. - "Universal" heißt hier, dass prinzipiell jeder Mensch, ob ZJ oder Nordkoreaner, vom Wesen her gleich nah an Gott ist und zum einen Ganzen gehört.

"Vom Wesen her" bedeutet, dass jeder Mensch in sich (im Gegensatz zu Tieren) die potentielle Sehnsucht nach dem hat, was wir "Gott" nennen, und dass das "Alles in Einem" nicht komplett ist, wenn einer am Ende davon fehlt.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 15:55
PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 15:46 Wie wird der Buddhist in Gott erlöst, wenn er diesen Gott nicht kennt (vorausgesetzt)?
Indem er in einen Zustand gebracht wird, zu erkennen, wie er erkannt ist.
Wenn er das erkennt, muss er Christus nachfolgen - Christ werden.
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Ziska »

PeB hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 09:41
Hiob hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 15:55
PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 15:46 Wie wird der Buddhist in Gott erlöst, wenn er diesen Gott nicht kennt (vorausgesetzt)?
Indem er in einen Zustand gebracht wird, zu erkennen, wie er erkannt ist.
Wenn er das erkennt, muss er Christus nachfolgen - Christ werden.
So ist es... Damals blieb den Juden auch nichts anderes übrig als Christen zu werden, um ein wahrer Nachfolger Jesu und Anbeter Jahwes/Jehovas zu werden.
LG Ziska

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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 09:41 Wenn er das erkennt, muss er Christus nachfolgen - Christ werden.
Natürlich. - Niemand wird als Buddhist von Jesus erlöst. Der Punkt ist vielmehr, dass jeder dem folgt, was wir "Jesus" nennen, wenn er erkennt.

Und spätestens hier wären wir wieder am (immer wieder gleichen) Punkt, wofür Jesus eigentlich INHALTLICH steht. - Es ist doch nicht damit getan, dass da jemand kommt und sagt "Ich erlöse Euch", sondern was die Grundlage dafür ist, dass dieser Satz möglich ist. - Das ist der Unterschied zwischen geistlich bewusstem Glauben und dogmatischem Ab-Glauben.--
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