Der Ausgangspunkt war eine Frage von Oliander bezüglich Matth 22,34ff = ich stelle dir mal den Text vom unrevidierten Luther und dem Kommentar von Ossiander (16. Jahrhundert) - der das Ganz sehr gut (lutherische natürlich) erklärtReinhold hat geschrieben: ↑Mo 30. Okt 2023, 18:34Du beziehst dich o. auf die 10 Gebote des mosaischen Gesetzes der Tora. Aber hat Jesus-Christus gem. Pauli Worte in Röm. 10;1-4 durch seinen Tod am Stamm das ganze mosaische Gesetz samt 10 Gebote nicht beendet-sprich aufhören lassen?rellasch hat geschrieben: ↑Mo 30. Okt 2023, 13:29
Das wir immer noch die Gebote und Prophezeiung achten sollen - nur eben aus dem inneren BeweggrundOleander hat geschrieben: ↑Mo 30. Okt 2023, 13:22
Wie versteht du Vers 40?
A- liebe (oder: gibt dich ganz hin) Gott mit ganzen Herzen.....
B liebe (oder gib dich ganz hin) deinem Nächsten....(denn du achtest ja auch auf dich selbst)
Die ersten drei Geboten betreffen das erste Gebot Christi
die anderen sieben das zweite Gebot Christi
Hier ist, meiner Meinung nach die Problematik - 10 Gebote auch für uns heutige - gut dargestellt.36. Meister, welches ist das vornehmste Gebot im Gesetz?
Vornehmste Gebot: Dass wir als das Wichtigste und zuerst erfüllen sollen. Denn obwohl man Gott in allen seinen Geboten gehorsam sein soll, so ist doch ein Gebot größer als das andere und erfordert wichtigere Sachen von uns. Darum sind die nicht recht daran, welche nur mit den geringen sich bemühen, und meinen, sie haben damit den Sachen. Gott genuggetan, wenn sie daneben die wichtigsten unterlassen und versäumen.
37. Jesus aber sprach zu ihm: Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt {Lk 10v27}.
Gemüt: Also, dass Du alle Deine Kräfte und Vermögen daran übst, damit Du Gott lieben mögest, dass Du Dein ganzes Herz, Deine ganze Seele und Dein ganzes Gemüt mit der einen und rechtschaffenen Liebe Gottes umgebe, und damit bemüht bist, auf dass Du nicht denkst, nichts begehrst, und nichts zulässt, was Gott nicht haben will, auch nichts abschlägst, noch zu tun Dich wehrst, was Gott haben will, wenngleich es noch so schwer und mühsam wäre. Weil nun solche vollkommene Liebe Gottes bei keinem Menschen zu finden ist, so ist offenbar, dass keiner aus dem Gesetz oder durch die Werke gerecht werde. Denn nur in diesem einzigen Gebot kein Mensch genug tut. Das Gesetz aber droht den Fluch allen, die nicht bleiben in allem, was im Gesetz geschrieben steht {Gal 3}.
38. Dies ist das vornehmste und größte Gebot.
Größte Gebot: Welches geschrieben steht im 5. Buch Mose im 6. Kapitel.
39. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Das andere: Gebot, welches am Nächsten nach dem vorigen zu halten ist.
Dem gleich: Und soll keineswegs aus der acht gelassen werden. Denn wie das erste Gebot von der Liebe Gottes alles in sich begreift, was wir Gott zu leisten schuldig sind, so begreift dies alle Dienste und Absichten, die wir dem Nächsten erzeigen sollen.
Dich selbst: Also, dass Du ihm alle Liebe, Dienste und Freundlichkeit zeigst, welche Du begehrst, dass sie Dir von anderen widerfahren mögen, und Dich enthältst von alledem, dass Du nicht wolltest, dass es Dir geschehe. Denn alles (spricht Christus), was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch {Mt 7}. Es ist aber unser Nächster nicht nur unser Freund, sondern auch ein jeder, der unserer Hilfe bedarf, wenngleich er unser Feind wäre, wie das Gleichnis lehrt, von dem, der unter die Mörder gefallen war {Lk 10}.
40. In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Gesetz und: Denn was das Gesetz von uns fordert und die Propheten von uns begehren, (wenn sie die zehn Gebote auslegen), das ist alles in diesen zwei Geboten begriffen. Denn wer Gott von ganzem Herzen liebt, der wird ihm keiner Kreatur und keinem Abgott vorziehen, ja keiner Kreatur, sondern allein Gott von ganzem Herzen anhängen. Wer seinen Nächsten lieben wird, wie sich selbst, der wird ihn in keiner Sache begehren zu beleidigen, sondern vielmehr seinen Nutzen zu fördern sich befleißigen. Die Liebe (spricht Paulus) tut dem Nächsten nichts Böses {Röm 13}. Obwohl wir nun nicht durch das Gesetz, sondern durch den Glauben gerecht werden, so sollen wir jedoch zur Dankbarkeit Gott von ganzem Herzen wiederum lieben, weil er uns zuerst geliebt hat und seinen Sohn gesandt zur Versöhnung für unsere Sünde {1Joh 4}. Wir sollen auch unseren Nächsten lieben um Christi willen. Denn das gebiete ich Euch (spricht Christus), dass ihr euch untereinander liebt, gleichwie ich euch auch geliebt habe {Joh 15}.
Es ist kein Zwang mehr von Außen = es ist die Erfüllung des Liebesgebotes an Gott (und hier passen die ersten drei Gebote) und an den Menschen (Hier passen die anderen sieben)
Im Alltag sind diese 10 eine gute Struktur um aus Gott - mit den Menschen - ein fruchtbringendes Leben zu führen