Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Themen des Neuen Testaments
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Bonnie
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Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von Bonnie »

Johannes 15,16
Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt[2], dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe, damit, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch gebe.
Elberfelder Bibel
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr euch auf den Weg macht und Frucht bringt – Frucht, die bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, worum ihr ihn in meinem Namen bittet.
Hoffnung für alle
Aus beiden Bibelübersetzung, die von ihrer Gewichtung, was so-wörtlich-wie-möglich und leicht verständlich angeht, entgegen gesetzt sind, erfahren wir, dass wir dazu bestimmt sind, ja, es unsere Pflicht ist, Frucht zu bringen. Und man findet diese Aussage auch an vielen anderen Stellen der Bibel. Dies geht z.B. auch aus dem Bibelzitat in der Themenüberschrift sehr deutlich hervor:

Matthäus 7,20
Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
Und noch zwei Zitate, die nicht aus der Bibel stammen:
Berufung ist die Einladung, sich in Gott zu verlieben und diese Liebe unter Beweis zu stellen.
Mutter Teresa


Jede Art Berufung ist bedeutsam und nötig, damit das Gewissen gewiss sei.
Martin Luther
Ob man "nur" den Haushalt schmeißt, am Computer arbeitet, alte und kranke Menschen pflegt, einfach nur den Einkauf für eine Nachbarin miterledigt, einen Dienst in der Gemeinde tut, oder gar eine Predigt vorbereitet usw., schlussendlich zählt doch, dass wir die Berufung, die wir empfinden und den Dienst den wir tun, zu Ehren unseres Herrn erfüllen und nicht zu unseren Ehren. Aber ist es auch in unserer der Wahrnehmung so, dass Früchte als gleich wichtig empfunden/gesehen werden?

(Er)kennt, bzw. habt ihr eure Berufung in unterschiedliche Dienste erkannt und lebt sie? Wer mag ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern? Ich würde mich sehr darüber freuen und werde später gerne auch noch etwas über meine Dienste und wie ich zu ihnen kam erzählen.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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Magdalena61
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Re: Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von Magdalena61 »

:thumbup: Ein super Thema.

Meine Gedanken dazu: Berufung hat mit den Talenten zu tun, die uns von Gott gegeben wurden. Gott beruft nicht zu Aufgaben, die man überhaupt nicht bewältigen kann, weil die notwendigen Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind.

Jetzt könnte man entgegnen: Mose "konnte nicht reden" und deshalb wurde ihm Aaron zur Seite gegeben. Na und? Mose war trotzdem der Berufene, Aaron war nur der Dolmetscher. Die Weisungen wurden Mose gegeben, vom HERRN, und dabei blieb es auch. Der Führer des Volkes Israel war Mose. Nicht Aaron.

Man muss sich zwar erst an den Gedanken gewöhnen -- aber auch "unscheinbare" Werke, die in unserer Gesellschaft nicht gerade die höchste Wertschätzung genießen, z.B. im sozialen Bereich, können Teil einer Berufung sein.
LG
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ProfDrVonUndZu
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Re: Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Jesus differenziert nicht in Frucht bringend und fruchtlos. Es geht um gute und schlechte Früchte. Anderswo geht es um gute und böse Werke.
Matthäus 15 Hütet euch aber vor den falschen Propheten, welche in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind.
16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln?
17 So bringt ein jeder gute Baum gute Früchte, der faule Baum aber bringt schlechte Früchte.
18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen.
19 Ein jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
20 Darum sollt ihr sie an ihren Früchten erkennen.
Seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen ist noch keine gute Frucht. Jesus tat dies schließlich auch nicht. Und gerade weil er dies nicht tat oder nicht tun musste, war er dazu befreit, sich um wesentlichere Dinge zu kümmern. Auch wenn er auf Kosten von anderen lebte, so lebte er nicht zu Lasten anderer. Oder Maria und Martha. Statt wie Martha die Zeit mit sinnloser Geschäftigkeit zu verplempern, investierte sie ihre Zeit mit Zuhören und "rumlümmeln".

Was wir seit der Reformation unter Berufung verstehen, hat nichts mit dem biblischen oder frühkirchlichen Begriff der Berufung zu tun. Die "Berufung" wäre nach Paulus z.b. die Beschneidung oder Unbeschnittenheit, verheiratet oder ledig, Sklave oder Freier. Die Art und Weise, wie man seinen Lebensunterhalt verdienen muss, wenn man kein Freier ist, und ob dies in Vollzeit unter die staatlich und wirtschaftlich organisierten Arbeitshierarchien und exkludierenden Bildungseinrichtungen geschenen muss, ist damit überhaupt nicht gesagt. Die Früchte haben nichts mit einer regelmäßig organisierten Erwerbstätigkeit zu tun. Rahab, deren gutes Werkt es war, die Kundschafter in ihrem Haus vor der Polizei zu verstecken, tat das nicht im Rahmen einer sozialarbeiterischen Vollzeitstelle, denn "hauptberuflich" war sie Prostituierte.
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Bonnie
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Re: Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von Bonnie »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 12:12 Die Früchte haben nichts mit einer regelmäßig organisierten Erwerbstätigkeit zu tun.
Darauf wollte ich keinesfalls hinaus, deshalb habe ich unterschiedliche Dienste in meiner Aufzählung gewählt. Die Gefahr sich im Beruf zu verausgaben und die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu vernachlässigen sehe ich durchaus als gegeben. Natürlich ist man aber gerade in diesem Bereich, in dem Leistung gefordert wird, Erfordernissen unterworfen, die man kaum beeinflussen kann. Und nicht immer steht der Verdienst in einem guten Verhältnis zu Zeitaufwand und Leistung.

Jedoch, es hat gar nichts mit Früchten zu tun, halte ich für falsch. Sind nicht gerade auch wir Christen gefordert unseren Beruf/eine Arbeit zu Ehren Gottes auszuführen und nicht gerade mal so dahin zu schludern? Natürlich zeigen sich gute Früchte auch darin, dass wir eine Aufgabe/Beruf/Arbeit gewissenhaft und gut ausführen!

Mir geht es jedoch schon deshalb nicht vorrangig um Beruf und die Definition darüber, ob man dort gute Früchte bringt, weil ich bedingt durch eine chronische Erkrankung schon seit 6 Jahren erwerbsunfähig bin. Es hat gedauert, bis ich mich, trotzdem ich auf Kosten anderer lebe, mit dieser Situation aussöhnen konnte. Und manchmal blitzt dieses "ich bin ja sowieso faul" trotzdem durch. Aber nur kurz, denn ich weiß welchen Wert ich bei Gott habe.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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Bonnie
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Re: Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von Bonnie »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 12:01 :thumbup: Ein super Thema.
Meine Gedanken dazu: Berufung hat mit den Talenten zu tun, die uns von Gott gegeben wurden. Gott beruft nicht zu Aufgaben, die man überhaupt nicht bewältigen kann, weil die notwendigen Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind.
Manchmal scheint es aber auch so, oder das eigene Gefühl sagt einem, als ob eine bestimmte Berufung auf keinen Fall stimmen kann. Ich denke viele Propheten sind ein Beispiel dafür.

Meine Erfahrung ist jedoch, wenn Gott jemanden an diesem einen, bestimmten Platz haben will, zu dem er beruft, dann verleiht er auch das nötige "Handwerkszeug". Beziehungsweise, zeigt, dass man Fähigkeiten eigentlich hat, sie aber verschüttet sind.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Bonnie hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 12:41 Jedoch, es hat gar nichts mit Früchten zu tun, halte ich für falsch. Sind nicht gerade auch wir Christen gefordert unseren Beruf/eine Arbeit zu Ehren Gottes auszuführen und nicht gerade mal so dahin zu schludern? Natürlich zeigen sich gute Früchte auch darin, dass wir eine Aufgabe/Beruf/Arbeit gewissenhaft und gut ausführen!
Die Erwerbsarbeit hat natürlich in so fern mit Früchten zu tun, als dass sie immer Früchte hervor bringt und sie bei den meisten Menschen einen Großteil der Lebenszeit ausmacht. Eine völlige Untätigkeit innerhalb einer Lohnerwerbsarbeit wird nirgendwo besonders thematisiert. Auch die antiken Lohnabhängigen und Handwerker hatten schon ihren eigenen Arbeitsethos und eine Identitätsprägung durch ihre Tätigkeit und ihren Produkten, mit der sie sich von der Muße treibenden Oberschicht gedanklich abgrenzen wollten. Man kann natürlich spekulieren, ob nicht eine resignierende Haltung und Sozialneid dahinter steckte. Eine genaue Psychoanalyse ist natürlich nachträglich nicht möglich. Jedenfalls für sowas musste Jesus nicht extra kommen. Fleißig und produktiv waren die Leute auch schon ohne ihn und vor ihm. Nur war das eben auf ihre Götter oder ihre Despoten gerichtet. Damit dann einfach nur den Blickwinkel zu verschieben und bestehende Zustände umzuwerten, das reicht noch lange nicht. Genau das hat aber Luther getan. Er hat seine aus dem Mönchstum stammende Arbeitsmoral auf das gemeine Volk übertragen. Eigentlich hat er nur ein Beispiel gebracht, aber seine Nachfolger haben es generalisiert und damit den Weg für die Institutionalisierung (Arbeitshäuser, Zuchthäuser) gelegt. Nach dem Motto : Faule Früchte sind auch Arbeit.
Bonnie hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 12:41 Mir geht es jedoch schon deshalb nicht vorrangig um Beruf und die Definition darüber, ob man dort gute Früchte bringt, weil ich bedingt durch eine chronische Erkrankung schon seit 6 Jahren erwerbsunfähig bin. Es hat gedauert, bis ich mich, trotzdem ich auf Kosten anderer lebe, mit dieser Situation aussöhnen konnte. Und manchmal blitzt dieses "ich bin ja sowieso faul" trotzdem durch. Aber nur kurz, denn ich weiß welchen Wert ich bei Gott habe.
Kann ich alles nachvollziehen und unterschreiben. Bei mir war es in den meisten Phasen so, dass ich, nachdem ich halbwegs bibelfest wurde, immer größere Schwierigkeiten hatte, mich mit meinen Tätigkeiten zu identifizieren oder sie zu rechtfertigen. Dass der Verdienst des Lebensunterhalts ansich schon eine christliche Tugend sein sollte, wäre mir selber niemals in den Sinn gekommen. Auf solche, aus christlichen Gruppierungen stammende Haltungen, die auf aus dem schriftlichen und umweltlichen Kontext gerissenen und von Christus und seinem Evangelium losgelösten Bibelzitaten neu komponiert wurden, bin ich erst viel später gestoßen, als mir aus dieser Richtung vorgeworfen wurde, ich würde mich nur vor meiner Verantwortung drücken wollen. Ich bin echt froh, dass ich in solche Kreise nicht hinein geboren wurde, wobei ich natürlich auch immer wieder mit Geschäftigkeit und heroisiertem Arbeitsethos konfrontiert war, was mir aber erst retrospektiv richtig bewusst geworden ist.
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Re: Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von PeB »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 12:01 aber auch "unscheinbare" Werke, die in unserer Gesellschaft nicht gerade die höchste Wertschätzung genießen, z.B. im sozialen Bereich, können Teil einer Berufung sein.
Gerade die...
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
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Magdalena61
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Re: Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von Magdalena61 »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 12:12 Seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen ist noch keine gute Frucht.
Geht das an meine Adresse? :)
Eine bezahlte Erwerbstätigkeit hatte ich beim Verfassen meines Beitrags eigentlich nicht im Blick gehabt.
Ich meinte eher das hier:
Bonnie hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:40 Ob man "nur" den Haushalt schmeißt, am Computer arbeitet, alte und kranke Menschen pflegt, einfach nur den Einkauf für eine Nachbarin miterledigt, einen Dienst in der Gemeinde tut, oder gar eine Predigt vorbereitet usw., schlussendlich zählt doch, dass wir die Berufung, die wir empfinden und den Dienst den wir tun, zu Ehren unseres Herrn erfüllen und nicht zu unseren Ehren.
Die in unserer Gesellschaft übliche Wertung von Aufgaben und Arbeiten, die nicht oder nur sehr bescheiden bezahlt werden, die man übernimmt, weil man innerlich einfach den Eindruck hat: "Das möchte Gott von mir, hier bin ich am richtigen Platz", entspricht ja nicht unbedingt den göttlichen Maßstäben.

-- und wenn so ein Ehrenamtlicher oder eine Familienfrau dann je in die Situation geraten sollte, irgendwelche Hilfen beantragen zu müssen, dann wird er oder sie gefragt: "Und was haben Sie gearbeitet?" und unter: "Langzeitarbeitslos; hat nicht gearbeitet" abgelegt.

"Beruf" sollte zwar; das wäre der Idealfall, etwas mit "Berufung" zu tun haben. Das ist aber oftmals nicht so. Sondern, man wählte aus den zum Zeitpunkt der Stellensuche vorhandenen Möglichkeiten mehr oder weniger das kleinste Übel und versuchte, sich damit anzufreunden.

Die glücklichsten Menschen sind wohl die, denen es gelungen ist, ihre Talente zum Beruf zu machen bzw. eine Ausbildung oder Tätigkeit zu finden, die ihren sowieso bereits vorhandenen Neigungen entspricht. Wenn man für eine Sache begabt ist und sich gerne mit dem Thema beschäftigt, dann fällt es einem auch leichter, die entsprechenden Tätigkeiten auszuführen.
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Re: Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von Magdalena61 »

Bonnie hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 12:41 Sind nicht gerade auch wir Christen gefordert unseren Beruf/eine Arbeit zu Ehren Gottes auszuführen und nicht gerade mal so dahin zu schludern? Natürlich zeigen sich gute Früchte auch darin, dass wir eine Aufgabe/Beruf/Arbeit gewissenhaft und gut ausführen!
Ja, Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit, Engagement, Hilfsbereitschaft und Loyalität den Kollegen sowie dem Arbeitgeber gegenüber könnte man, wenn man Christ ist, schon auch als "Frucht" sehen. Als Frucht des Glaubens.
Aber ist es auch in unserer der Wahrnehmung so, dass Früchte als gleich wichtig empfunden/gesehen werden?
Was meinst du jetzt damit?
Die fehlende gesellschaftliche Anerkennung, wenn man mit dem, was man arbeitet, nicht zum Bruttosozialprodukt beiträgt?

Wir sollen alles, das wir tun, so gut wie möglich machen "als etwas, das wir für den Herrn tun" Kol. 3,23
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Re: Berufung - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

Beitrag von Bonnie »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 14:05 Eine völlige Untätigkeit innerhalb einer Lohnerwerbsarbeit wird nirgendwo besonders thematisiert.
Das sehe ich jetzt aber durchaus anders.

2.Thessalonicher 3,10-15
10 Denn auch als wir bei euch waren, geboten wir euch dies: Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen. 11 Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie nicht arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. 12 Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie in Stille arbeiten und ihr eigenes Brot essen. 13 Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde[5], Gutes zu tun[6]! 14 Wenn aber jemand unserem Wort durch den Brief nicht gehorcht, den bezeichnet[7], habt keinen Umgang mit ihm, damit er beschämt werde; 15 und seht ihn nicht als einen Feind an, sondern weist ihn zurecht als[8] einen Bruder!
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 14:05Auf solche, aus christlichen Gruppierungen stammende Haltungen, die auf aus dem schriftlichen und umweltlichen Kontext gerissenen und von Christus und seinem Evangelium losgelösten Bibelzitaten neu komponiert wurden, bin ich erst viel später gestoßen, als mir aus dieser Richtung vorgeworfen wurde, ich würde mich nur vor meiner Verantwortung drücken wollen.
Es gibt auf diesem Gebiet auch andere Auswüchse. Beispielsweise wird in einer Glaubensgemeinschaft reglementiert, welche Schulbildung man bekommen darf (damit man nicht zu viel aus der Welt mitbekommt). Welche Berufe man erlernen darf und welche angeblich unnütz sind. UND man hat gefälligst seine Arbeitszeiten in Art und Umfang an den unzähligen Aktivitäten der Glaubensgemeinschaft zu orientieren. Wenn dann auf die x. Nachfrage um Arbeitszeitverkürzung, wegen Aktivitäten in der Gemeinde eine Kündigung kommt, bzw. nach Gründen für eine solche gesucht wird, wundert man sich sehr. Böse, böse Welt. Allerdings denke ich, wenn es sich bei dem Mitarbeiter wirklich um einen guten Mitarbeiter handelt, wird der Chef auch alles tun, ihn zu halten.

Das extremste, was ich in dieser Hinsicht erlebt habe, war ein Ältester, der nur im Bereich steuerfreie Tätigkeit unterwegs war um ja genug Zeit in die Gemeinschaft investieren zu können. Bei einem anderen Ältesten weiß ich nicht genau, wie er auf Dauer seinen Alltag gemeistert hat und wie es um seine Gesundheit bestellt ist. Familienvater, permanent in Nachtschicht, damit Aktivitäten für die Gemeinschaft nicht eingeschränkt werden, und bei genauem hinsehen mit höchstens 4 Stunden Schlaf am Tag.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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