Naherwartung: Jesu Wiederkunft

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AlTheKingBundy
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Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von AlTheKingBundy »

Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Die Frage, ob sich Jesus in seiner Naherwartung geirrt hat, ist eine historische Frage - keine Frage des Glaubens.
Richtig, und wenn in Luk 21,22 steht, dass sich mit der Zerstörung Jerusalems ALLES erfüllt hat, was geschrieben steht (also auch komplett Daniel), dann muss die HKE ihre Schlussfolgerung, dass sich Jesus bezüglich seiner Naherwartung geirrt hat, überdenken und neu bewerten. Diese Interpretation, sollte sie denn von der HKE stammen, wäre sogar ein Verstoß gegen das eigene Regelement, da hier eine "geistige" Bewertung vorgenommen wird. Diese Bewertung lässt auch völlig außer Acht, dass im NT mehrfach davon die Rede ist, dass das Königreich Gottes (Himmelreich) nicht von dieser Welt sei.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
Hiob
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Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von Hiob »

Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Die Aussage der "Päpstlichen Bibelkommission" in ihrem Dokument über die "Auslegung der Bibel in der Kirche" ist natürlich keine "interne Abrechnung", sondern ein mahnender Hinweis an katholische Exege-
ten, altkirchliche Traditionen NICHT überzubewerten.
Das AUCH - aber es ist auch kein Sich-Ausliefern in das historisch-kritische Modell - es ist eine Standortbestimmung aller vorliegenden Strömungen.
Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Fakt ist, die "Päpstliche Bibelkommission" lobt die "historisch-kritische Exegese" in höchsten Tönen und attestiert ihr, dass sie für das Verständnis der Schrift UNENTBEHRLICH ist. Höheres Lob geht nicht.
Das ist so - gleichzeitig darf man nicht überlesen, in welchem Rahmen die HKE unentbehrlich ist (und wo nicht).
Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Dass Ratzinger die historisch-kritische Exegese in seinem späteren Jesusbuch in die Nähe des "Anti-Christ" rückt und damit in höchstem Maße diskreditiert, kann man nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen.
Wenn man nicht versteht, was er damit meint, ist das wohl so. --- Er wehrt sich dagegen, dass die HKE eine Entscheidungs-Funktion darüber hat, was biblisch wirklich ist und was nicht. - Uraltes Thema: HKE im Rahmen ihrer Methodenschritte ist gut - alles darüber Hinausgehende ist nicht gut.
Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Die historische-kritische Exegese fühlt sich durch die Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" nicht im Mindesten eingeschränkt. Wie kommst Du auf eine solche absurde Idee?
Wir reden hier davon, in welchem Rahmen die Theologie die HKE akzeptiert. - Wenn die HKE darüber hinausgehen will, ist das ihre Sache. - Es geht hier um den Akzeptanzrahmen, den die HKE innerhalb der Theologie hat.
Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Die Frage, ob sich Jesus in seiner Naherwartung geirrt hat, ist eine historische Frage - keine Frage des Glaubens.
Jetzt verwendest Du "historisch" wieder im Sinne von "historisch-kritisch" - das verwirrt immer wieder. ---- So wie Du es mutmaßlich meinst: Nein. ---- Ob Jesus vor 2000 Jahren eine Naherwartung (in Deinem Verständnis) hatte oder nicht, ist NICHT gebunden an das, was die HKE sagt. - Die HKE KANN dazu recht haben, aber sie kann genauso auch unrecht haben. ---- Unterm Strich kommt raus: Wenn es Gott nicht gibt, hat die HKE vermutlich recht - wenn es Gott gibt, vermutlich nicht.

Hier schließt sich der Kreis zu Ratzinger.
Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Du redest blanken Unsinn. Kein neutestamentlicher Verfasser bringt zum Ausdruck, dass sich Jesus in seiner Naherwartung getäuscht hat.
Paulus tut es zeitweise. ---- Wie auch immer: Wie kann die HKE in ihrer Verpflichtung der Verfasser-Intention gegenüber über "Jesus hatte Naherwartung" schwadronieren, wenn eben diese Verfasser gar nicht dieser Meinung waren? ---- Das hieße doch, dass die HKE pauschal sagt: "Die Verfasser hatten unrecht". ---- Passt das ins Pflichtenheft der HKE?
Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Richtig ist, dass sie mit "Geistlichem" nichts zu tun haben kann und will. Das empfindet sie allerdings nicht als Reduzierung.
Da liegt das Problem. --- Solange die HKE im Rahmen ihrer Methodenschritte bleibt, ist das einerseits richtig - dafür wird sie von der Kommission gelobt. --- Sobald sie darüber hinaus schießt, kommt am Ende der Vorwurf des "Antichrist".

Hier passt Al's Bewertung hinein (wenn ich sie richtig interpretiere):
AlTheKingBundy hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 06:21 Richtig, und wenn in Luk 21,22 steht, dass sich mit der Zerstörung Jerusalems ALLES erfüllt hat, was geschrieben steht (also auch komplett Daniel), dann muss die HKE ihre Schlussfolgerung, dass sich Jesus bezüglich seiner Naherwartung geirrt hat, überdenken und neu bewerten. Diese Interpretation, sollte sie denn von der HKE stammen, wäre sogar ein Verstoß gegen das eigene Regelement, da hier eine "geistige" Bewertung vorgenommen wird. Diese Bewertung lässt auch völlig außer Acht, dass im NT mehrfach davon die Rede ist, dass das Königreich Gottes (Himmelreich) nicht von dieser Welt sei.
Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Wieso äußert Ratzinger dann solche unsinnigen Wünsche? War er nicht mehr ganz richtig im Kopf, als er sein Jesusbuch schrieb?
Ganz im Gegenteil - Du hast eben die Gründe dafür gehört.
Münek hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 05:58 Hiob hat geschrieben:

Münek hat geschrieben: ↑
Di 25. Feb 2020, 23:57
Du weißt doch, dass dem Vorverständnis das VERSTÄNDNIS folgen sollte.

Richtig.

Dann solltest Du das nicht immer wieder vergessen.
Tue ich nicht. - Aber wir scheinen hier etwas sehr unterschiedlich zu verstehen.
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