Hütet euch vor aller Habgier

Themen des Neuen Testaments
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Lena
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Re: Neid, Habgier und Pflanze

Beitrag von Lena »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 03:19 Vielleicht meinte Jesus mit der Warnung vor Habgier auch den ungerechten Bruder, der das Erbe für sich behalten wollte und nicht den Mann, der sich an Ihn wandte?
So würde ich es verstehen. Nicht mit andern teilen zu wollen,
weil man für sich selber mehr haben will.
Anthros
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Neid und Habgier seelische Begriffe

Beitrag von Anthros »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 03:19
Anthros hat geschrieben: Di 15. Dez 2020, 11:26 Es ist oft eine Sache des Neids, einem anderen Habgier vorzuwerfen.
Deshalb wäre es ja nützlich, den Begriff zu definieren.
...

Und was mein Recht betrifft, so kann ich die Sache Gott übergeben. Das ist die Praxis, wie ich mit solchen Ereignissen umgehe.
In Zahl und Maß lassen sich Begriffe wie "Habgier" und "Neid" nicht als Definition unterbringen, es sind ja Begriffe aus dem Seelischen kommend und daher nur seelisch als Maß erfassbar.

Würde man alles einfach nur "Gott" übergeben, würde man keine Verantwortung übernehmen.

Erich Fromm hat in seinem Buch "Haben oder Sein" den Kontrast zwischen beiden zum Thema gemacht. Hoppala, der ist ja einer von diesen pösen, pösen Philosophen!

https://de.wikipedia.org/wiki/Haben_oder_Sein
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Helmuth
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Re: Neid und Habgier seelische Begriffe

Beitrag von Helmuth »

Anthros hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 12:33 In Zahl und Maß lassen sich Begriffe wie "Habgier" und "Neid" nicht als Definition unterbringen, es sind ja Begriffe aus dem Seelischen kommend und daher nur seelisch als Maß erfassbar.
Habgier und Neid sind keine Sache der Seele sondern eine Geisteshaltung. Die Seele ist nicht der Geist. Sie wird davon lediglich genährt. Auf Dauer ist diese Art der Befriedigung aber ungesund. Ich kenne keine habgierigen Menschen, die wirklich glücklich und zufrieden sind, eben weil dieser Geist mehr haben zu wollen sie beständig antreibt und damit rastlos macht.
Anthros hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 12:33 Würde man alles einfach nur "Gott" übergeben, würde man keine Verantwortung übernehmen.
Diese Aussage muss im geistlichen Sinne beleuchtet werden. So pauschal gesagt ist sie nur eine Keule, die rundumschlägt. Es gibt religiöse Geister, die das bloß heuchlerisch dahersagen, in Wahrheit sind sie dennoch gierig, und es gibt die aufrechte Übergabe an Gott, und solche wissen, welche Verantwortung damit verbunden ist. Und diese können auch wirklich etwas genießen. Soweit meine Erfahrung.

Dass Gott alles gehört ist Tatsache. Ebenso ist es Tatsache, dass er uns die Verwaltung bestimmter Güter anvertraut. Habgier ist aber an sich etwas anderes. Es bedeutet soviel wie, ich nehme Dinge in Anspruch, die ich erstens gar nicht brauche und zweitens mir rechtmäßig gar nicht zustehen, die mir Gott also gar nicht anvertraut.

Wieweit ich meine Habsucht bereits überwunden habe, ich weiß es ehrlich gesagt nicht, frei davon denke ich wird man nie. Aber zumindest habe ich gelernt, wie man sie aufrichtig bekämpft. Und zwar so: Indem ich das anvertaute Gut bereit bin loszulassen, und zwar in dem Glauben, dass mich Gott ohnehin mit allem versorgt. Man nimmt mir im Grunde genommen nichts weg, ich stehe lediglich in einem Segensfluss des Gebens und Nehmens.

Man muss dazu eine umgekehrte Verhaltenweise lernen. Anstelle danach zu trachten wie ich etwas bekomme, trachte man danach wie man es angemessen loswird. So habe ich z.B. beschlossen (das bitte sei nur meine Entscheidung) mir keine Sparguthaben anzulegen, sondern erwirtschaftetes Geld wennmöglich wieder zu investern.

Damit meine ich nicht Güter anhäufen sondern in das Reich Gottes zu investieren, wie es mir der HG anzeigt. Dabei unterliege ich aber nie einem Handlungszwang sondern stehe unter Handlungvollmacht. Ich kann also auch klar "nein" sagen ohne deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben.

Je mehr man aber gibt, und das ist das Paradoxe, was ich schon erlebt habe, um so mehr segnet mich Gott wieder, auch wenn ich dummerweise schon mehrmals etwas gegeben hatte, was z.B. einem Bittsteller gar nicht zusteht. Es ist ein geistliches Gesetz wie das Saat/Ernte Prinzip.

Man erhält also umso mehr, indem man gibt:
Lukas 6:38 hat geschrieben: Gebt, so wird euch gegeben werden; ein gutes, vollgedrücktes und gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß schütten. Denn mit demselben Maß, mit dem ihr anderen zumesst, wird euch wieder zugemessen werden.
Es ist also so, dass Gott dich in Wahrheit reich machen will, nur nicht zur alleinigen Selbstsucht. Und wenn Gott in dir Neid sieht, dann verringert bzw. stoppt er den Fluss. Die Habgier arbeitet hier gegen den Heiligen Geist. Man gibt bzw. teilt nicht und häuft nur für sich an. Dann geht es dir eines Tages wie diesem Bauern:
Lukas 12:20-21 hat geschrieben: Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird gehören, was du bereitet hast?  So geht es dem, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist für Gott!
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Anthros
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Re: Neid und Habgier seelische Begriffe

Beitrag von Anthros »

Michael hat geschrieben: Sa 19. Dez 2020, 06:49 Habgier und Neid sind keine Sache der Seele sondern eine Geisteshaltung.
Michael hat geschrieben: Sa 19. Dez 2020, 06:49 Diese Aussage muss im geistlichen Sinne beleuchtet werden
Beides sind nur Behauptungen.
Maryam
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Re: Neid, Habgier und Pflanze

Beitrag von Maryam »

Lena hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 11:59
Magdalena61 hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 03:19 Vielleicht meinte Jesus mit der Warnung vor Habgier auch den ungerechten Bruder, der das Erbe für sich behalten wollte und nicht den Mann, der sich an Ihn wandte?
So würde ich es verstehen. Nicht mit andern teilen zu wollen,
weil man für sich selber mehr haben will.
Hi Lena
So ähnlich verstehe ich HAB-GIER auch. So im Sinne von GIER immer noch mehr HABEN zu wollen als man braucht.
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Nobody2
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Re: Neid, Habgier und Pflanze

Beitrag von Nobody2 »

Maryam hat geschrieben: Fr 25. Dez 2020, 20:47 So im Sinne von GIER immer noch mehr HABEN zu wollen als man braucht.
Wenn man immer mehr haben will, als man eigentlich braucht oder benutzen kann.

Anleitung, um sein Leben langsam aber sicher so zu verwandeln, dass die Gier keinen Platz mehr hat:

1) Stelle Dir bei allem, was Du tun willst, die Fragen:
Muss das sein? Brauche ich das? Wenn ja: Warum und wozu?
2) Wenn Du keinen richtigen Grund findest, lasse es bleiben.
3) Prüfe alles, was Du hast und alle Deine Gewohnheiten langsam aber sicher auf die gleich Weise.
4) Stelle dann alle Gewohnheiten ab bzw. werde all die Sachen los, wo die Antwort auf beiden Fragen ein klares "Nein" ist.
5) Ev. frage Dich, ob sich das entsprechende Bedürfnis bzw. die entsprechende Funktion durch etwas günstigeres, bescheideneres ersetzen lässt. Das machst Du dann.

Somit reduziert sich das Leben immer mehr und weiter. Und irgendwann kommt man dann da an, wo man weiß: Nichts in meinem Leben ist überflüssig. Alles hat einen Wert, einen Nutzen. Alles macht Sinn. Es ist nicht zu viel und nicht zu wenig. Dann lebt man bewusst mit dem, was man macht und hat. Und profitiert natürlich sehr, denn man spart eine Menge Ressourcen bzw. gewinnt diese (Zeit, Geld, Energie, Raum, Freiheit etc.). Und man kommt mit sich selbst ins Reine. Das Chaos verschwindet und Ordnung kehrt ein. Man hat viel weniger Abhängigkeiten, Verpflichtungen etc... Und der Geist ist viel, viel freier, weil man sich nicht ständig mit den Dingen befasst, die man hat.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Spice
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Re: Hütet euch vor aller Habgier

Beitrag von Spice »

@ Nobody2 :thumbup:
Anthros
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Vorsorge

Beitrag von Anthros »

Nobody2 hat geschrieben: Sa 26. Dez 2020, 01:39 2) Wenn Du keinen richtigen Grund findest, lasse es bleiben.
Ein Grund, der nur in der Möglichkeit liegt, ist der, Vorsorge für eine schlechte Zeit zu treffen.

Die Pflanze mag das so nicht tun, sie lebt unmittelbar von der Luft und der Erde und von der Sonne, sie geben ihr stets, was sie braucht. Warum sollte ein Mensch - anders als die Pflanze - denn nicht Vorsorge betreiben?
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Nobody2
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Re: Vorsorge

Beitrag von Nobody2 »

Anthros hat geschrieben: Sa 26. Dez 2020, 13:18 Warum sollte ein Mensch - anders als die Pflanze - denn nicht Vorsorge betreiben?
Das ist ein Punkt, den ich ziemlich interessant finde.

Ich denke, Vorsorge zu treffen ist grundsätzlich im Rahmen der Vernunft. Zum Beispiel: Man sammelt im Herbst, zur Erntezeit. Die Sachen werden konserviert und eingelagert für den Winter.

Aber es kann auch übertrieben werden. Das zu beurteilen ist jedem selbst überlassen. Ich denke, wenn Vernunft und Maß bestimmend ist, ist es angemessen. Herrscht jedoch Gier oder Angst, schießt man eher über das Ziel hinaus. Am End stapeln sich die Dinge und man wird sie niemals nutzen oder wieder abgeben an andere. Dann sind es verlorene Dinge und das ist wohl nicht so gut. ?

Jesus Christus und seine Jünger hingegen lebten von der Hand im Mund. Sie trafen niemals irgendeine Vorsorge.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Pflanze, Vorsorge und Jünger

Beitrag von Anthros »

Nobody2 hat geschrieben: Sa 26. Dez 2020, 14:35 Ich denke, Vorsorge zu treffen ist grundsätzlich im Rahmen der Vernunft. Zum Beispiel: Man sammelt im Herbst, zur Erntezeit. Die Sachen werden konserviert und eingelagert für den Winter.
Das gehört noch in den Bereich des Vorhersagbaren, was in einem Kreislauf gelegen ist, wie es die Pflanze ähnlich tut, denn sie nimmt ja nicht nur wie beispielsweise das Kohlendioxid in der Luft einfach auf und lagert es, sondern verarbeitet es und gibt Sauerstoff ab. Den verbleibenden Kohlenstoff behält sie und verarbeitet ihn zu ihren Leib. Was ich aber meinte, ist ein Anreichern für ein nicht Vorhersagbares. Das Gefühl der Angst kann die Vernunft dabei natürlich überschatten.

Nobody2 hat geschrieben: Sa 26. Dez 2020, 14:35 Jesus Christus und seine Jünger hingegen lebten von der Hand im Mund. Sie trafen niemals irgendeine Vorsorge.
Das mag irgendwie gewesen sein. Doch bin ich vorsichtig damit, mir voreilig ein Urteil darüber zu bilden, wie das vollzogen worden ist.
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