Die Apostelgeschichte

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Helmuth
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Die Apostelgeschichte - Paulus Gefangenschaft

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Apg 21,11 hatte ich bisher inmer so ein wenig als Ungehorsam angesehen, aber eigentlich ist es das nicht.
Ich denke auch nicht, dass es eine Frage des Ungehorsams ist. Paulus erhielt keine Anweisung, sondern eine Warnung. Wenn es von Anfang an Jesu Plan gewesen wäre, dass Paulus sein Zeugnis vor dem römischen Kaiser ablegt, dann kann er das Kraft seiner Vollmacht fügen mit oder ohne Gefangenschaft. Paulus erhielt diese Weissagung über den Gang nach Rom erst, nachdem er gefangen genommen wurde.
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Er stand vor dem Hohen Rat und wurde angefeindet und eine Meute hatte sich verschworen, ihn umzubringen. Apg 23,12
Die römische Staatsgewalt hatte Mühe den Paulus vor der aufgebrachten Menge in Sicherheit zu bringen und übernahm auch die Aufgabe ihn nach Rom zu bringen.
Das stimmt. Aber sind die Umstände noch so widrig, Gott behält die Kontrolle. Paulus stand auch als Gefangener im Dienste der Mission und verfasste weitere Briefe. Der erste ging m.E. an die Philipper, dann an die Kolosser und an die Epheser. Das erfahren wir nicht direkt aus Lukas Apg., aber die Existenz dieser Briefe ist Tatsache, welche seine Gefangenschaft auch erwähnen.
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 2 Tim 4,21 In Vers 19 gibt es Grüße an Priska und Aquilla und Onesiphorus. Waren die nicht in Korinth ? Apg 18,2 Von dort aus sollte Timotheus also kommen, um ihm Mantel und Pergamentrollen zu bringen. 1 Tim 4,13
Man muss die zeitliche Abfolge beachten. Der 2. Tim-Brief ist in Rom abgefasst worden, also im Zeitraum 62-64 n. Chr. Dann könnte Paulus nicht mehr auf Umstände eingehen, die schon Jahre zurückliegen, d.h. vor der Gefangenschaft. Timotheus Haupt-Aufenthalt während der Gefangenschaft Paulus kennen wir nicht.

Bei Titus gehe ich davon aus, dass er eine Zeit lang auf der Insel Kreta war und später nach Dalmatien ging, Timotheus war vermutlich oft in Ephesus, da Paulus ihn dort als Leiter eingesetzt hatte. Nähere Umstände erfahren wir nicht. Doch weder Titus noch Timotheus erhielten dabei jemals den Rang eines Apostels wie Petrus oder Paulus.

Daher denke ich ging Lukas deren Leben nicht weiter nach, vor allem weil sie nicht wirkliche Augenzeugen Jesu mehr waren. Ja, nicht einmal der Apostel Johannes erhält seine besondere Aufmerksamkeit. Für ihn stand er im Schatten eines Petrus. Er gelangte erst später, d.h. nach 64 n. Chr. zu größerer Bedeutung, als er vermutlich in Ephesus die Leitung übernommen hatte.

Er bzw. seine Schüler fassten dann gegen Ende des 1. Jh. das Jh-Ev ab. Demnach hatte Lukas während seines Aufenthaltes mit Paulus in Rom darüber noch keinerlei Kenntnis über die spezifische Theologie, die aus seinem Jh-Ev geformt wurde, wie sie heute uns prägt.

Wie wir wissen endet die Apg. nach Paulus 2-jährigem Aufenthalt in Rom. Damit endet auch unser Wissen über Lukas Leben. Alles weitere ist Spekulation. Es fehlt jeder Beleg für die zu Legenden gewordenen Berichte der Kirchenväter, mit denen auch die Theologie der Apostel mit umgeformt wurde, was sowohl historisch als auch theologisch nicht nur wertlos ist, sondern die RKK nur in die Irre geführt hatte. Man muss immer bei den Fakten bleiben, sonst wird aus dem Glauben der Aberglaube.
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Timotheus wurde mehrfach von Paulus nach Korinth geschickt. 1 Kor 16,10 Er hatte ja einen griechischen Vater Apg 16,1 , er konnte griechisch.
Das war vor Paulus Gefangenschaft, als er sich noch auf der 2. und 3. Missionsreise befand. Den 1. Kor-Brief fasst er bereits im Zuge der 2. Missionsreise ab. Über die Beziehung zwischen Paulus und Timotheus während der Gefangenschaft erfahren wir so gut wie nichts. Man muss aber davon ausgehen, dass Timotheus während der gesamten Gefangenschaft Paulus mehrmals aufgesucht hatte.

Um das alles zeitlich besser einteilen zu können, habe ich eine Biographie über Paulus Missionsdienst angelegt, die auf seinen Briefen und in erster Linie natürlich auf der Apg. basiert. Ohne sie ginge das gar nicht, denn die Briefe allein sind nicht aufschlussreich genug.

Falls sie dich interessiert, kann ich sie dir senden. Sie geht mit anderen Historikern konform. Lediglich den Vorfall der Auseinandersetzung zwischen Petrus uns Paulus in Antiochia ordne ich anders ein, habe dafür aber ebenso Vertreter für meine historische Interpretation. Der Interpretationsspielraum für sämtliche Jahresangaben beträgt dabei nicht mehr als + 1-2 Jahre.
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 In Hebr 13,23 fand ich den Hinweis, daß Timotheus freigelassen wurde. Dieser Hebräerbrief ist offensichtlich in Italien verfasst worden. Vers 24
Das sind Gründe, warum viele den Hebr-Brief als einen Paulusbrief ansehen. Mir ist das aber zu spekulativ. Ebenso denkbar wäre Apollos als Autor, nur ist das nicht weniger spekulativ. Aber der Hinweis auf Timotheus zeigt, dass auch er in Gefangenschaft geraten ist oder vielleicht war es nur eine Untersuchungshaft. Nähere Umstände sind uns leider nicht bekannnt.
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Titus wird übrigens in Apg nicht erwähnt, nur in den Briefen. Z. Bsp. 2 Kor 2,13
Ja, das ist mir auch aufgefallen, dass Titus mit keiner Silbe von Lukas erwähnt wird, der Paulus doch eifrig unterstützt hatte, zumindest solange er noch nicht gefangen war.. Ich bin einige Zeit der Frage nachgegangen, ob es möglich wäre, dass die Apg. etwa von ihm stammt, wie ja auch Lukas seinen Namen nie erwähnt. Konkrete Belege dafür zu finden erwiesen sich aber als zu dünn. So bleibe ich bei Lukas.
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Die Berichte des Lukas wurden erst in Rom begonnen, da waren sie ja zwei Jahre und da war genug Zeit, alles noch mal zu rekonstruieren.
Nicht unbedingt begonnen, aber eindeutig dort so fertiggestellt, wie wir sie heute vorfinden. Ob Theophilus den Bericht der Apg. je erhalten bzw. gelesen hatte wissen wir nicht, aber dem HG verdanken wir jedenfalls, dass der Bericht in den allgemeinen Umlauf gekommen und so der gesamten Nachwelt erhalten geblieben ist.
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Re: Die Apostelgeschichte - Paulus Gefangenschaft

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Di 3. Aug 2021, 07:07
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Apg 21,11 hatte ich bisher inmer so ein wenig als Ungehorsam angesehen, aber eigentlich ist es das nicht.
Ich denke auch nicht, dass es eine Frage des Ungehorsams ist. Paulus erhielt keine Anweisung, sondern eine Warnung. Wenn es von Anfang an Jesu Plan gewesen wäre, dass Paulus sein Zeugnis vor dem römischen Kaiser ablegt, dann kann er das Kraft seiner Vollmacht fügen mit oder ohne Gefangenschaft. Paulus erhielt diese Weissagung über den Gang nach Rom erst, nachdem er gefangen genommen wurde.
Paulus hatte beschloßen, auf den Pfingsttag in Jerusalem zu sein und war deswegen gar nicht nach Ephesus gereist, sondern hatte die Ältesten nach Milet kommen lassen. Apg 20,16-17 Während dieser Rede an die Ältesten spricht Paulus davon, daß der Heilige Geist in allen Städten bezeugt, daß Bande und Trübsal in Jerusalem auf ihn warten. Apg 20, 22
In Apg 21,3-4 wird gesagt, daß die Jünger in Tyrus ihn auch baten, nicht nach Jerusalem zu reisen.
Dann ging es nach sieben Tagen Aufenthalt zu Philippus, dem Evangelisten in Cäsarea. Da trat der Prophet Agabus an ihn heran und verkündete ihm, daß er in Jerusalem in Gefangenschaft geraten und in die Hände der Heiden überantwortet werden würde. Apg 21,11 Aber Paulus läßt sich nicht beirren und will sogar in Jerusalem sterben und geht nicht auf die Bitte seiner Begleiter ein. Da haben sie das als den Willen des Herrn angesehen und geschwiegen. Apg 21,12-14
Paulus hat sich hier eindeutig für den schweren Weg entschieden. Natürlich hätte er auch nach Rom marschieren können, ohne den Umweg über Jerusalem zu nehmen.
So aber kommt er in Jerusalem in die Fänge der Juden und muß sich vor unterschiedlichen Tribunalen rechtfertigen.
Erst redete er vor dem Volk Apg 21,40..., als man den Paulus dann bedrängen wollte, sagt er, daß er römischer Bürger sei. Apg 22,28. Dann wurde Paulus vor den Hohen Rat gestellt. Apg 23,1...In Apg 22,11 gibt es dann den Zuspruch des Herrn in einer nächtlichen Vision. Er bekommt gesagt, daß er in Rom Zeugnis geben sollte, so, wie er auch in Jerusalem von ihm gezeugt hatte.
Als die Juden sich dann verschworen, um Paulus zu töten, wurde er von Klausius Lydias sogleich zu dem Landpfleger Felix geschickt. Apg 23,26 Da blieb Paulus 2 Jahre lang, bis Porcius Festus kam. Apg 23,27
In Cäsarea hat sich meines Wissens auch eine Metropole des christlichen Glaubens gebildet. Dort war ja auch der Philippus der Evangelist. Hat sich hier nicht die christliche Gemeinde mehrere Jahrhunderte gehalten ?
Dann beruft sich Paulus auf den Kaiser. Apg 25,11. In Apg 26 gibt es noch einmal eine Rede an den König Agrippa, der ihn gerne hören wollte, dann tritt Paulus seine Reise nach Rom an, obwohl man an ihm keine Schandtat gefunden hatte. Aber wenn sich jemand auf den Kaiser berief, dann mußte er auch vor den Kaiser gestellt werden. Apg 26,32
Michael
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Er stand vor dem Hohen Rat und wurde angefeindet und eine Meute hatte sich verschworen, ihn umzubringen. Apg 23,12
Die römische Staatsgewalt hatte Mühe den Paulus vor der aufgebrachten Menge in Sicherheit zu bringen und übernahm auch die Aufgabe ihn nach Rom zu bringen.
Das stimmt. Aber sind die Umstände noch so widrig, Gott behält die Kontrolle. Paulus stand auch als Gefangener im Dienste der Mission und verfasste weitere Briefe. Der erste ging m.E. an die Philipper, dann an die Kolosser und an die Epheser. Das erfahren wir nicht direkt aus Lukas Apg., aber die Existenz dieser Briefe ist Tatsache, welche seine Gefangenschaft auch erwähnen.
In Cäsarea war Paulus auch zwei Jahre und hier hätte er natürlich auch Briefe schreiben können. Sie brauchen nicht alle in Rom geschrieben sein.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 2 Tim 4,21 In Vers 19 gibt es Grüße an Priska und Aquilla und Onesiphorus. Waren die nicht in Korinth ? Apg 18,2 Von dort aus sollte Timotheus also kommen, um ihm Mantel und Pergamentrollen zu bringen. 1 Tim 4,13
Bei Titus gehe ich davon aus, dass er eine Zeit lang auf der Insel Kreta war und später nach Dalmatien ging, Timotheus war vermutlich oft in Ephesus, da Paulus ihn dort als Leiter eingesetzt hatte. Nähere Umstände erfahren wir nicht. Doch weder Titus noch Timotheus erhielten dabei jemals den Rang eines Apostels wie Petrus oder Paulus.
Tit 1,5 spricht davon, daß Titus in Kreta belassen wurde. Man vermutet ja, daß Titus den Paulus begleitet hat, denn auf Kreta war Paulus erst auf seiner letzten Reise nach Rom. Später war er in Dalmatien.

In Wikipedia steht, daß Timotheus nach späterer Überlieferung Bischof in Ephesus gewesen wäre. Was für eine Überlieferung ist das ?
Hat Paulus den Timotheus nach seiner Abschiedsrede an die Ältesten, mit ihnen gehen lassen ?

Fortsetzung
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Helmuth
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Re: Die Apostelgeschichte - Paulus Gefangenschaft

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Mi 4. Aug 2021, 12:01 Aber wenn sich jemand auf den Kaiser berief, dann mußte er auch vor den Kaiser gestellt werden. Apg 26,32
Der römische Statthalter hatte vielleicht keine andere Wahl, so war offensichtlich das römische Justizwesen. Es kam nie zu einem offiziellen Verfahren mit einem Richtspruch. Es waren immer nur Anhörungen. Warum aber Felix das Verfahren verschleppt hatte weiß ich nicht.

An sich ist es eine grobe Amtsverfehlung einen Römer 2 Jahre auf seinen Prozess warten zu lassen bzw. erst gar keinen vorzubereiten, wenn man ohnehin schon weiß, dass er unschuldig ist. Was er verabsäumt hatte, das hatte der Nachfolger Festus gleich in einer seiner ersten Amsthandlunge erledigt, indem er nach der ersten Anhörung den Befehl gab Paulus nach Rom zu überstellen. Ja so sind halt Mesnschen. ;)

Man kann natürlich sagen, dass auch hier die Hand Gottes mit im Spiel war, damit Paulus in der Haft zu Offenbarungen und Erkenntnissen gelangt, die er ansonsten wegen der ständigen Sorge um die Gemeinden nicht erhalten hätte. Wie Gott es fügt, was immer Menschen nicht zustande bringen, zeigt nur seine Allmacht und Größe.
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 In Cäsarea war Paulus auch zwei Jahre und hier hätte er natürlich auch Briefe schreiben können. Sie brauchen nicht alle in Rom geschrieben sein.
Davon gehe ich auch aus. Für Paulus war es eine Zeit intensiven Nachdenkes und des Gebets Das erklärt mir den nun anderen Schreibstil. Ich gehe davon aus, dass der Brief an die Phillipper und an die Kolosser in der Kaserne in Cäsarea entstanden sind.

Jedenfalls liest sich der aus dieser Zeit entstandene Brief an die Epheser völlig anders als die übrigen Briefe an die Gemeinden. Vor allem stellt er ihnen das neue Verhältnis zwischen Juden und Heiden dar, das in Christus zu einem gemeinsame Volk Gottes heranwächst und er schreibt auch über die Ordnungen darin.

Es fällt auch den wisschenschafltich ausgebildeten Theologen eine deutlich andere Thematik auf, weshalb sie vermuten, dass sie nicht von Paulus, sondern von späteren Schülern abgefasst wurden. Nur hatte Paulus keine Schüler, ja wie denn in Gefangenschaft? Er hatte aber keine strenge Haft, sodass er Besuche empfangen durfte. Diese haben auch die Brief-Korrespoenz bewerkstelligt.

Ob er diese Briefe aus Cäsarea oder aus Rom schreibt, lässt sich m.E. historisch nicht eindeutig belegen, wobei ich meine, der Brief an die Phillipper erfolgte recht rasch nach der Inhaftierung. Jedenfalls schrieb er in der Haft auch den Epheser-Brief, der wirklich einen anderen Stil aufweist und worin er über Dinge schreibt, die man in anderen Briefen nicht vorfindet.
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 In Wikipedia steht, daß Timotheus nach späterer Überlieferung Bischof in Ephesus gewesen wäre. Was für eine Überlieferung ist das ?
Keine Ahnung, darauf gebe ich nichts, Wenn Wiki keine näheren Quellen angeben kann, ist das wie ich schon sagte völlig wertlos. Das ist unprofessionell und nutzlos. Es fördert nur das Spekulari und die Legendenbildung.

Unser Glaube hat klare Fakten als Grundlage, wie Jesus de facto gelebt hatte und als der Sohn Gottes sein Werk für Gott und uns vollbracht hatte. Dazu braucht man weder wiki noch Wissenschaft. Das lehrt mich heute der HG, so wie er auch die Jünger damals gelehrt hatte. Dafür setzt Gott Zeugen ein, die Er dafür aussondert.

Lukas gehört zu diesen Zeugen, wenn auch erst später. Hier sehe ich den HG genau so am Werk. Unter den Zeitgenossen war Lukas vermutlich ein Niemand, ein NoName, einfach einer unter vielen Nachfolgern. Das sei keine Herabwürdigung, aber eine (unter Menschen) bekannte Persönlichkeit war er wohl nicht, sonst hätte man ihn im 2 J.h. nicht so bloß ungemein spärlich nur in Erinnerung.

Umso mehr machte der HG aus ihm einen der zuverlässigsten Zeugen, weil spätere Generationen danach erkannt hatten, welchen Wert sein Lk-Ev und seine Apg. hatte. So ist das ein Zeugnis des HG geworden. Du weißt ich denke da anders als "Theologie" darüber brütet.

So meine ich, dass der HG nicht Texte diktierte, sondern dass er anderen Menschen bestätigt, was motivert durch ihn getan wurde und was nicht. Eine Verbal-Eingebung gibt es nicht, sondern wenn schon das deutliche Reden vom Himmel her. So bezeugt das nicht nur das Lk-Ev sondern auch andere Evangelisten. Wir haben das schon ausführlich besprochen und müssen es nicht wiederholen.

Unsere Positionen werden sich in dem vermutlich nicht weiter annähern. Aber in einem Punkt könntest du mir zustimmen: De facto hat Lukas (als Autor) an keiner einzigen Stelle in seinen beiden Werken geschrieben, er hätte seine Fakten von Gott bzw. vom HG empfangen, sondern er redet von Augenzeugen und Dienern des Wortes, deren Berichte er der Reihe nach geordnet und zusammengestellt hatte (Lk: 1:1-4).

Hingegen redet Paulus mehrfach von Offenbarungen in seinen Briefen bzw. bestätigt Lukas in der Apg. die direkt vom Himmel her an Paulus ergangenen Botschaften, sei es durch Jesus persönlich (Apg. 9), dem HG (Apg. 13) oder einem Engel (Apg. 27). Für uns sind heute beide gleich wichtig, ich würde weder Paulus noch Lukas missen wollen.

Ich meine, auch wenn du in einigen Punkte nicht zustimmst, (was unter Brüdern auch kein großes Malheur ist) so stimmt mir hierin das Wort Gottes diesbezüglich zu. Insofern ist das für mich eine Form der Bestätigung durch den HG, die kein weiteres Zeugnis durch Menschen (und noch weniger von wiki) benötigt.

Aber ich bedanke mich an dieser Stelle wieder für deine rege und unermüdliche Beteiligung. Ich denke wir haben uns noch einiges zu sagen, was einander auferbaut. Verzeih mir aber, wenn ich nicht auf jede Anfrage eingehe, weil ich vermeiden will, dass wir uns irgendwohin ins OT verfransen.
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Zippo »

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Michael
Ja, nicht einmal der Apostel Johannes erhält seine besondere Aufmerksamkeit. Für ihn stand er im Schatten eines Petrus. Er gelangte erst später, d.h. nach 64 n. Chr. zu größerer Bedeutung, als er vermutlich in Ephesus die Leitung übernommen hatte.
Hat Lukas den Johannes überhaupt getroffen ? Der Herr Jesus hat seine Mutter dem Johannes anvertraut, als er am Kreuz hing. Joh 19,27
Deswegen wird er die erste Zeit in Jerusalem geblieben sein und hat sich dort auch zurückgehalten. Jakobus, der Bruder des Herrn und die anderen Brüder Jesu waren ja auch noch da. Aber es heißt, daß Johannes die Mutter Jesu zu sich nahm.

Johannes soll auf der Insel Patmos gewesen sein, wohin man ihn verbannt hatte. Das ist eine Insel in der Ägäis, in etwa in der Verbindungslinie Ephesus- Kreta. Das ist eine größere Insel, die vielleicht damals und auch heute noch bewohnt ist und da gibt es die sogenannte Johannes Grotte.

Wann ist er wohl dort gewesen und wie ist er dort versorgt worden ?
Michael

Er bzw. seine Schüler fassten dann gegen Ende des 1. Jh. das Jh-Ev ab. Demnach hatte Lukas während seines Aufenthaltes mit Paulus in Rom darüber noch keinerlei Kenntnis über die spezifische Theologie, die aus seinem Jh-Ev geformt wurde, wie sie heute uns prägt.
Das Johannes Evangelium klingt sehr inspiriert. Das ist nicht nur einfach ein historischer Bericht, da werden ihm seine Schüler nur beim Aufschreiben geholfen haben.
Michael
Wie wir wissen endet die Apg. nach Paulus 2-jährigem Aufenthalt in Rom. Damit endet auch unser Wissen über Lukas Leben. Alles weitere ist Spekulation. Es fehlt jeder Beleg für die zu Legenden gewordenen Berichte der Kirchenväter, mit denen auch die Theologie der Apostel mit umgeformt wurde, was sowohl historisch als auch theologisch nicht nur wertlos ist, sondern die RKK nur in die Irre geführt hatte. Man muss immer bei den Fakten bleiben, sonst wird aus dem Glauben der Aberglaube.
Hier gehst du mir zu weit oder ich habe dich falsch verstanden.
Ich habe wohl auch den Verdacht, daß man bei dem Verbleib der Knochen von Petrus und Paulus nicht bei der Wahrheit geblieben ist.
Die Knochen von Jakobus und Philippus sollen ja auch in Rom sein.
Die Knochen von Jakobus dem Älteren, dem Bruder des Johannes, sollen in Santiago de Compostella liegen und die Knochen der Heiligen drei Könige unter dem Kölner Dom.

Aber die Worte , wie sie von den Aposteln überliefert worden sind, sind unantastbar. Da hat niemand was dran geändert, so daß der Sinn verfälscht ist.
Wenn Gott auch manche religiöse Gemeinschaften mit irgendwelchen Reliquien in die Irre gehen läßt, über sein Wort hat Gott gewacht, da durfte keiner verändern. Da sollten wir lieber an unserem eigenen Denken zweifeln.

Die "Theologie" , die der römischen Gemeinde die alleinige Autorität über das Seelenheil zuspricht, ist dann wieder verwerflich. Aber das hat sich ja erst in den späteren Jahrhunderten so entwickelt.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Timotheus wurde mehrfach von Paulus nach Korinth geschickt. 1 Kor 16,10 Er hatte ja einen griechischen Vater Apg 16,1 , er konnte griechisch.
Um das alles zeitlich besser einteilen zu können, habe ich eine Biographie über Paulus Missionsdienst angelegt, die auf seinen Briefen und in erster Linie natürlich auf der Apg. basiert. Ohne sie ginge das gar nicht, denn die Briefe allein sind nicht aufschlussreich genug.
Falls sie dich interessiert, kann ich sie dir senden. Sie geht mit anderen Historikern konform. Lediglich den Vorfall der Auseinandersetzung zwischen Petrus uns Paulus in Antiochia ordne ich anders ein, habe dafür aber ebenso Vertreter für meine historische Interpretation. Der Interpretationsspielraum für sämtliche Jahresangaben beträgt dabei nicht mehr als + 1-2 Jahre.
Du kannst es mir ja mal schicken. Lesen kann ich im Augenblick nicht so viel.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Die Berichte des Lukas wurden erst in Rom begonnen, da waren sie ja zwei Jahre und da war genug Zeit, alles noch mal zu rekonstruieren.
Nicht unbedingt begonnen, aber eindeutig dort so fertiggestellt, wie wir sie heute vorfinden.
Einige Briefe könnten ja auch in Cäsarea geschrieben worden sein, da war Paulus ja auch zwei Jahre fetgehalten worden, bevor es nach Rom ging.
Der Bericht des Lukas dagegen hängt ja sehr von den Aussagen seiner Berichterstatter ab, deswegen könnte ich mir auch vorstellen, daß er in Rom vollendet worden ist.
Und sollte es jemand gegeben haben, der Teophilus heißt, wird er sein Werk auch an ihn versandt haben. Er hat ihn vielleicht sogar persönlich überbracht.

Gruß Thomas
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Re: Die Apostelgeschichte - Paulus Gefangenschaft

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Mi 4. Aug 2021, 14:55
Zippo hat geschrieben: Mi 4. Aug 2021, 12:01 Aber wenn sich jemand auf den Kaiser berief, dann mußte er auch vor den Kaiser gestellt werden. Apg 26,32
Der römische Statthalter hatte vielleicht keine andere Wahl, so war offensichtlich das römische Justizwesen. Es kam nie zu einem offiziellen Verfahren mit einem Richtspruch. Es waren immer nur Anhörungen. Warum aber Felix das Verfahren verschleppt hatte weiß ich nicht.
Markus Antonius Felix wird nicht unbedingt als der Netteste beschrieben, eher als Despot, der macht was er will.
Die religiösen Oberen Jerusalems kamen nach Cäsarea, um Paulus zu verklagen. Paulus weiss sich aber geschickt zu verteidigen und redet von der Auferstehung und daß er in Jerusalem ein Opfer für die Heiligen überbringen wollte. Apg 24,14-19 An seinem Verhalten war nichts Unrechtes gewesen und zudem waren diejenigen gar nicht gekommen, die ihn dafür in Jerusalem angeklagt hatten, sondern hatten nur eine Gesandtschaft geschickt. Da hat Felix den Claudius Lysias eingeladen, damit er vin diesem Hauptmann noch einmal genaueres erfahren konnte. Das hat natürlich alles gedauert.

Felix war mit Drusilla der Tochter Herodes Agrippa I verheiratet. Die war Jüdin und vielleicht ein wenig interessiert an Paulus. Apg 24,24 Einmal kam Felix mit Drusilla , um ihn über seine Botschaft zu befragen, wahrscheinlich inoffiziell. Apg 24,24-25

Nach zwei Jahren kam dann Porcius Festus. Das muß 60 n. Chr. gewesen sein. Quelle wikipedia Stichwort " Marcus Antonius Felix" " Porcius Festus" Da werden ja die Jahreszahlen angegeben.
Festus konnte nicht erreichen, daß Paulus mit den Juden ging, um diese offensichtlich sehr religiöse und nicht staatliche Angelegenheit selbst zu regeln. Apg 25,9
Dann kam nochmal ein Agrippa, Agrippa II mit seiner Schwester Berenike, um Paulus anzuhören Apg 25,13....
In Apg 26 kommt die Rede vor dem König Agrippa und er findet nichts Schlechtes an Paulus und hätte freigelassen werden können, aber Paulus beruft sich auf den Kaiser und damit mußte er zum Kaiser ziehen.Apg 26,32, Apg 27,1..Apg 25,11.12. 21.
Dem Festus schien es ungeschickt zu sein, jemand zu Kaiser zu senden, von dem er nichts Böses zu berichten weiss.Apg 25,27 Das gleiche Problem hatte Felix. Deswegen haben sich die Verhandlungen so hingezogen.

Wahrscheinlich hat es auch immer gedauert, bis die alle kamen, um das Zeugnis des Paulus zu hören. Durch die Angabe der Amtsübergabe wissen wir, daß Paulus 60 n. Chr. seine Reise nach Rom angetreten hat.
Michael

Jedenfalls liest sich der aus dieser Zeit entstandene Brief an die Epheser völlig anders als die übrigen Briefe an die Gemeinden. Vor allem stellt er ihnen das neue Verhältnis zwischen Juden und Heiden dar, das in Christus zu einem gemeinsame Volk Gottes heranwächst und er schreibt auch über die Ordnungen darin.
Was ist da anders im Schreibstil ?
Die Thematik der Briefe hat sich bestimmt nach dem orientiert, was da für Fragen und Probleme in den Gemeinden waren.
Paulus hatte so manche Anfrage zu bearbeiten Apg 28,29; 1 Kor 9,3. Die Gemeinden hatten viele Fragen an Paulus und deswegen war es vielleicht gut, daß Paulus noch einige Zeit in Cäsarea blieb.
Paulus hatte auch viele Informanden, die ihm etwas berichteten 1 Kor 11,18 und da schrieb er Briefe, um klar zu stellen, zu korigieren, was er da so gehört hat. 2 Thess 2,3, 2 Thess 3,11, Phil 1,27
Vor allem die Gemeinden in der Nähe von Cäsarea haben davon profitiert, da brauchten sie nicht so weit zu laufen.
Michael

Es fällt auch den wisschenschafltich ausgebildeten Theologen eine deutlich andere Thematik auf, weshalb sie vermuten, dass sie nicht von Paulus, sondern von späteren Schülern abgefasst wurden. Nur hatte Paulus keine Schüler, ja wie denn in Gefangenschaft? Er hatte aber keine strenge Haft, sodass er Besuche empfangen durfte. Diese haben auch die Brief-Korrespoenz bewerkstelligt.
Paulus hatte die Freiheit, Besuch zu empfangen, aber seine Briefe hat er wohl selbst diktiert oder geschrieben.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 In Wikipedia steht, daß Timotheus nach späterer Überlieferung Bischof in Ephesus gewesen wäre. Was für eine Überlieferung ist das ?
Keine Ahnung, darauf gebe ich nichts, Wenn Wiki keine näheren Quellen angeben kann, ist das wie ich schon sagte völlig wertlos. Das ist unprofessionell und nutzlos. Es fördert nur das Spekulari und die Legendenbildung.
Aber du sprachst doch auch davon, daß Timotheus in Ephesus Bischof gewesen wäre, wo hast du das denn her ?
Auf Wikipedia würde ich nicht so schimpfen. Das ist schon eine wunderbare Sache, daß man Wissen so zusammenträgt. Viele, viele hilfreiche Informationen von unterschiedlichsten Bearbeitern, die ihr Wissen zusammentragen und mit anderen teilen. Natürlich könnte auch mal was falsch sein. Das muß man eben prüfen, wenn es möglich ist.
Michael

Unser Glaube hat klare Fakten als Grundlage, wie Jesus de facto gelebt hatte und als der Sohn Gottes sein Werk für Gott und uns vollbracht hatte. Dazu braucht man weder wiki noch Wissenschaft. Das lehrt mich heute der HG, so wie er auch die Jünger damals gelehrt hatte. Dafür setzt Gott Zeugen ein, die Er dafür aussondert.
Es geht ja auch um viele begleitende Informationen und da ist wiki sehr hilfreich, z. Bsp. infos über Felix und Festus.
Die Wissenschaft ist nicht immer hilfreich, in der Bibel geht es aber auch vornehmlich um Heilsgeschehen und nicht um Wissenschaft.
Michael

Hingegen redet Paulus mehrfach von Offenbarungen in seinen Briefen bzw. bestätigt Lukas in der Apg. die direkt vom Himmel her an Paulus ergangenen Botschaften, sei es durch Jesus persönlich (Apg. 9), dem HG (Apg. 13) oder einem Engel (Apg. 27). Für uns sind heute beide gleich wichtig, ich würde weder Paulus noch Lukas missen wollen.
Offenbarungen brauchte der Lukas nicht, nur die Führung Gottes und den Geist, alles so aufzuschreiben, wie es der Heilige Geist haben wollte.

Gruß Thomas
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Helmuth
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Do 5. Aug 2021, 12:58 Die Knochen von Jakobus dem Älteren, dem Bruder des Johannes, sollen in Santiago de Compostella liegen und die Knochen der Heiligen drei Könige unter dem Kölner Dom.
Auf solche Dinge und götzendienerische Praktiken gebe ich nichts. Sie tun auch nicht zur Sache für unser Lukas Thema. Lass die RKK ihre Legenden und den daraus resultierenden Aberglauben spinnen. Dazu passt treffend auch was Paulus in 2. Tim. 4:3 schreibt. Wir reden über die Fakten der Apostel.
Zippo hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 11:59 Der Bericht des Lukas dagegen hängt ja sehr von den Aussagen seiner Berichterstatter ab, deswegen könnte ich mir auch vorstellen, daß er in Rom vollendet worden ist.
Paulus bezeugt recht klar, dass Lukas bei ihm in Rom war:
2. Timotheus‬ ‭4:11‬ hat geschrieben: Nur Lukas ist bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit; denn er ist mir sehr nützlich zum Dienst.
Wir lesen in Paulus letztem Brief, dass ihn mittlerweile viele Mitarbeiter verlassen haben. Kontakt hatte er nur mehr noch mit Lukas, Markus und Timotheus, an den dieses letzte Schreiben geht. Vielleicht war das der Grund, dass nun Lukas für ihn näher als Mitarbeiter heranrückte.

Ich gehe immer noch davon aus, dass Lukas seiner eigenen Mission nachging. Er war nicht zum Aposteldienst berufen worden, auch nicht zur Mitarbeit, sondern er ging seiner eigenen Mission nach, nach dem Lk-Ev nun auch den Apostelbericht zu Ende zu bringen. Es ist ein Dogma, dass die Apostel die Evangelien geschrieben haben. Lukas ist mal ein Fakt, dass er kein Apostel war. Paulus kennt auch seinen Beruf als Arzt.

Für dich scheint der Adressat Theophilus keine reale Person zu sein. Warum nicht? Lukas schreibt ganz klar, dass er seine beiden Werke für ihn abfasste.
Apg. 1:1 hat geschrieben: Den ersten Bericht habe ich verfasst, o Theophilus, über alles, was Jesus anfing zu tun und zu lehren.
Nach Lukas Angaben ist auch die Apg. einem gewissen Theophilus gewidmet. Da gab es keinen HG, der ihm den Auftrag von oben herab gab wie er den Aposteln Anweisung gegeben hatte. Er diente in dem Sinn wie du und ich.

Und die Anweisung an die Apostel wiederum war nicht zu schreiben, sondern das Evangelium zu predigen, und zwar allen Nationen, der im Wesentlichen nur Paulus nachgekommen ist. Genau solche Dinge erfahren wir durch durch Lukas aus erster Hand. Was die Kirchenvater später schreiben hat weder Qualität noch Relevanz im Vergleich zu dem Werk der Apg.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Sa 7. Aug 2021, 07:48
Wir lesen in Paulus letztem Brief, dass ihn mittlerweile viele Mitarbeiter verlassen haben. Kontakt hatte er nur mehr noch mit Lukas, Markus und Timotheus, an den dieses letzte Schreiben geht. Vielleicht war das der Grund, dass nun Lukas für ihn näher als Mitarbeiter heranrückte.
Im 2 Timotheusbrief liest man, wie sich allmählich die Spreu vom Weizen trennt.

Demas hat ihn verlassen und es nicht mehr eingesehen, in Rom zu bleiben und hat sich auf weltliche Aufgaben konzentriert. Kreszens ging nach Galatien, über den wird nicht viel mehr gesagt.
In Asien waren viele gläubige Menschen vom guten Weg abgeirrt, weil Phygellus und Hermogenes lehrten, daß die Auferstehung schon gewesen ist. 2 Tim 1,15-16

Titus ging nach Dalmatien , bestimmt nicht in der Absicht Paulus im Stich zu lassen, vielleicht hatte er einen missionarischen Auftrag.

Lukas war noch bei ihm und auch verschiedene Christen aus der römischen Gemeinde. 2 Tim 4,21

Die Grüße gehen an Priska und Aquilla und einen Mann namens Onesiphorus. Onesiphorus war ein beachtenswerter gläubiger Mann, der Paulus auch in Rom besucht hatte. Es wird gesagt, daß er in Ephesus gute Dienste geleistet hat. 2 Tim 1,16-18
Es könnte also sein, daß Timotheus in Ephesus war. Priska und Aquila sprechen mehr für Korinth. Apg 18,1-2
Aber so ganz genau läßt es sich nicht festmachen, denn Priska und Aquila hatten mit Paulus Korinth verlassen. Apg 18,18. Aus dem 1 Korintherbrief lesen wir dann, daß sie irgendwo in Asien waren, weil sie und die Gemeinde in ihrem Hause die Gemeinde in Korinth grüßen lassen. 1 Kor 16,19 Aus der Begebenheit in Apg 18,24-26 erfährt man, daß Priska und Aquila in Ephesus waren, wo sie den Apollos treffen und ihm das Evangelium besser erklären.
Da Timotheus die beiden grüßen sollte, ist anzunehmen, daß sich Timotheus zumindestens häufiger in Ephesus aufgehalten hat. Aber er fühlte sich ja auch für die anderen Gemeinden verantwortlich.
Dann wird Timotheus sicherlich auch den Apostel Johannes kennengelernt haben ?

Johannes erstes Sendschreiben geht an die Gemeinde in Ephesus, also ist doch anzunehmen, daß Johannes die Botschaft auch dorthingebracht hat ? Off 1,11 ;2,1

Von einem gewissen Polycarp aus Smyrna wird auch behauptet, daß er Schüler des Johannes gewesen sei. Smyrna ist eine Nachbarstadt von Ephesus und die zweite Stadt der Sendschreiben.

Michael

Für dich scheint der Adressat Theophilus keine reale Person zu sein. Warum nicht? Lukas schreibt ganz klar, dass er seine beiden Werke für ihn abfasste.
Mir erscheint es unsinnig, daß Lukas ein so gewaltiges Werk, wie die Apostelgeschichte nur an eine Person adressiert hat. Die Anrede "werter Gottesfreund" bezieht sich doch auf alle, die es interessiert. Im Internet konnte ich auch keine einheitliche Meinung darüber finden.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Helmuth
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Die Apostelgeschichte - Schlusswort

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: So 8. Aug 2021, 13:30 Mir erscheint es unsinnig, daß Lukas ein so gewaltiges Werk, wie die Apostelgeschichte nur an eine Person adressiert hat.
Nun, dir erscheint es unsinnig, für Lukas war es von so enormer Bedeutung ihm gleich zwei mehr als nur ausführliche Werke zu widmen. Warum solte er so um die Wahrheit um Jesus bemüht sein, um uns dann in der Einleitung quasi einen Bären aufbinden zu wollen? Mit Verlaub, das erscheint mir wieder nicht einleuchtend.
Zippo hat geschrieben: So 8. Aug 2021, 13:30 Die Anrede "werter Gottesfreund" bezieht sich doch auf alle, die es interessiert. Im Internet konnte ich auch keine einheitliche Meinung darüber finden.
Dann müsstest du aber nachweisen, dass "Theophilus" nicht für einen Eigennahmen steht sondern eine allgemeine Anrede für Gläubigen war. Eine allgemeine Anrede wäre z.B. "Brüder" oder schlicht die "Gläubigen" oder ihr alle "in Christus". Name und Anrede stehen überdies klar in der Einzahl.

Der Gebrauch des Namens Theophilus ist in der Antike m.E. leicht nachweisbar. Ich gehe also von einer individuellen Person aus. Warum sollte ich das anders lesen?

Ich habe nichts gegen (d)eine anderslautende Meinung, aber sie ist für mich nur eine Mutmaßung. Ich halte es so, dass ich einen Text, zumal wir uns hier mit biblischen Texten beschäftigen und nicht mit Legenden, mal so annehme wie er abgefasst ist. Erst wenn etwas anhand eines anderen Textes nicht weiter schlüssig ist, dann beginne ich näher zu erforschen, was Sache ist.

Ich sehe hier nach 1. Thess. 5:19-22 keinen Anlass, in diesem besagten Theophilus jemand anders zu sehen als eine dem Lukas bekannte Persönlichkeit, der er nahesteht und die er auch sehr ehrt, d.h. die er offensichtllich so sehr geliebt hatte, dass es ihm ein großes Herzensanliegen war, ihm ausführlichst über das Evangelium zu berichten

Damit tritt er, sei es direkt oder inidirekt bzw. bewusst oder unbewusst, auch anderen Schriften entgegen, die anderes bzw. falsches Gedankengut verbreiten und damit nicht zum Glauben führen. Das ergibt sich damit zwangsläufig. Dass über Jesus schon viel geschrieben wurde, erwähnt Lukas in seiner Einleitung zum Lk.-Ev. Er wollte seine Berichte dabei auf erwiesenen Tatsachen von Jesus und den Aposteln abfassen.

Und es ist diese starke Herzensmotivation, die Liebe zu Jesus und zur Wahrheit als auch zu Theophilus, der sich der HG angenommen hatte, Lukas Werk nicht allein einer Person sondern für spätere Zeiten der ganzen Welt zu widmen. Wie er das bewerkstelligt hat weiß er besser als es Lukas je könnte. So sehe ich mich veranlasst, auch in der heutigen Zeit zu schreiben.

So ergibt alles für mich nicht nur Sinn, sondern es ist auch der Wille Gottes dahinter erkennbar, der seine Liebe, die Lukas zu schreiben angetrieben hatte, allen Menschen auf die gleiche Weise zukommen lassen möchte, auf dass sie gerettet werden und zu der Erkenntnis der Wahrheit unseres Herrn Jesus Christus kommen mögen.

Wenn du erlaubst, dann lassen wir dies hier als Schlusswort und Gebet so stehen. Danke für deine treue und informative wie interessante Themenbegleitung. Ich meine, wir haben uns mittlerweile erschöpft. Auf zu neuen Ufern. :thumbup:

LG
Helmuth
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Ziska
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Ziska »

Eigentlich ist doch der Adressat egal. Die Apostelgeschichte wurde Teil der heiligen Schrift. Das wurde vom allmächtigen Gott so gefügt! Und das alleine zählt!
LG Ziska
Wird die Erde eines Tages zerstört? Nein!

Warum nicht? Antworten gibt die Bibel!


https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... zerstoert/
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