Was nennst du mich gut?

Themen des Neuen Testaments
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Bonnie
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Was nennst du mich gut?

Beitrag von Bonnie »

Eine liebe Glaubensschwester und ich studieren gerade das Lukasevangelium - auf Englisch. Dabei sind wir zunächst (bis mir einfiel, dass ich über diese Stelle schon einmal gebrütet habe) über folgende Bibelstelle gestolpert:
Luke 18, 18+19 NIV
18 A certain ruler asked him, “Good teacher, what must I do to inherit eternal life?” 19 “Why do you call me good?” Jesus answered. “No one is good—except God alone.
Lukas 18,18+19 Elberfelder
18 Und es fragte ihn ein Oberster und sprach: Guter Lehrer, was muss ich getan haben, um ewiges Leben zu erben? 19 Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Gott.
Wie versteht ihr diese Aussage unseres Herrn? Als Hinweis darauf, dass er Gott ist, oder als das genaue Gegenteil, dass er eben nicht Gott ist.

Ich lasse mein eigenes Verständnis mal außen vor und lasse mich von euren Erklärungen überraschen.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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Indianer

Re: Was nennst du mich gut?

Beitrag von Indianer »

Dass er nicht Gott JHWH ist.
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Helmuth
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Re: Was nennst du mich gut?

Beitrag von Helmuth »

Bonnie hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 07:39 Wie versteht ihr diese Aussage unseres Herrn? Als Hinweis darauf, dass er Gott ist, oder als das genaue Gegenteil, dass er eben nicht Gott ist.
Interessant welche Fragen da hochkommen. Es zeigt ein wenig, was sich im Denken verankert. Wird das gerade mit deiner Studienkollegin diskutiert?

Mir käme diese Frage nicht in den Sinn, schon gar nicht, warum ich jede Stelle der Bibel auf ein Dogma hin überprüfen müsste. Jesus sagte, dass nicht einmal er gut sei. Damit assoziiere ich seine Demut, folge damit aber keiner theologischen Denkweise, das anders auszulegen.

Umgekehrt sagte auch Paulus an einer Stelle, er sei quasi der "größte" Sünder. Solche Aussagen sollte man nicht streng wortwörtlich nehmen, sondern sie als Akt der Demut betrachten. Wir wissen, dass Jesus gut ist. Das Zeugnis stellt ihm der HG aus.

Demnach wäre die tugendhafte Frau aus Sprüche 30 noch heiliger als Jesus:
Sprüche 30:12 hat geschrieben:  Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens
Das ganze Leben nie etwas Böses gegen den Ehemann? Diese Frau hätte ich zu gerne. :)

Auch hier sehen wir einen literarischen Stil der Erhöhung. Es wird uns ein Typus gezeigt. Was will man damit sagen? Sie hätte niemals gegen ihren Mann gesündgt, nicht ein einziges Mal? Es geht darum was ihr Herz erfüllt.

Sprache will gedeutet werden. Das wörtliche Auslegen der Bibel hat seine Tücken. Für bestimmte Stellen muss man das, für andere wieder nicht. Wer lehrt uns das? Der HG, der uns das wahrhaft Gute lehrt.
Zuletzt geändert von Michael am So 21. Mär 2021, 08:10, insgesamt 1-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Magdalena61
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Re: Was nennst du mich gut?

Beitrag von Magdalena61 »

Bonnie hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 07:39 Wie versteht ihr diese Aussage unseres Herrn? Als Hinweis darauf, dass er Gott ist, oder als das genaue Gegenteil, dass er eben nicht Gott ist.
Diese Wortwahl finde ich, war eine ziemlich elegante Taktik, seinen Zuhörern zu vermitteln, wer Er ist, ohne postwendend einen Steinhagel befürchten zu müssen-- wie etwa in Joh. 10, wo Jesus sich unmißverständlich mit JHWH identifiziert:
Joh. 10,14 (SLT): Ich bin der gute Hirte
Die Sache mit dem Guten Hirten hat Er dann noch etwas weiter ausgeführt, und die Juden verstanden sehr wohl, was Er meinte, denn im Vers 31 folgten dann die Steine ... "weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst" (V.33).
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Indianer

Re: Was nennst du mich gut?

Beitrag von Indianer »

Die klassische Dreieinigkeit besagt nicht dass JHWH = Jesus.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... ch.svg.png
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Helmuth
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Re: Was nennst du mich gut?

Beitrag von Helmuth »

Indianer hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 08:16 Die klassische Dreieinigkeit besagt nicht dass JHWH = Jesus.
Mein Gott, die nächste Trinitätsdebatte. Hört das nie auf? Jesus sei JHWH? Und das folgt aus "Niemand ist gut außer Gott" Oh weh, wo bin ich nur.

@Magadalena: Beschäftige dich mal intensiver damit, womit sich Jesus bezeugt. Im Psalm 82 steht kein einziges Mal das Wort JHWH.

Können wir bitte über das Gute reden und den Geist Trini-Spuk hier austreiben?
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Bonnie
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Re: Was nennst du mich gut?

Beitrag von Bonnie »

Michael hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 07:49 Interessant welche Fragen da hochkommen. Es zeigt ein wenig, was sich im Denken verankert. Wird das gerade mit deiner Studienkollegin diskutiert?
Sie war von meiner Erklärung ein bisschen geplättet - aber ich bin keine gute Erklärerin :lol: . Wir brüten.
Mir käme diese Frage nicht in den Sinn, schon gar nicht, warum ich jede Stelle der Bibel auf ein Dogma hin überprüfen müsste. Jesus sagte, dass nicht einmal er gut sei. Damit assoziiere ich seine Demut, folge damit aber keiner theologischen Denkweise, das anders auszulegen.
Trägst du nie Bibelstellen zusammen, die deine Erkenntnis entweder untermauern oder ihr (manchmal scheinbar) widersprechen. Ich bin über diese Verse ein paar Mal gestolpert, bis ich sie mir genauer vorgeknöpft habe. Du hast insofern recht, dass man nicht an einer Bibelstelle alles festmachen kann. Das Zusammentragen hatte ich aber als gängige Findungsmethode vorausgesetzt.
Das ganze Leben nie etwas Böses gegen den Ehemann? Diese Frau hätte ich zu gerne. :)
Definiere böse ;) . Eine Ehefrau sollte nie etwas Böses gegen ihren Ehemann haben. Umgekehrt aber auch!
Sprache will gedeutet werden. Das wörtliche Auslegen der Bibel hat seine Tücken. Für bestimmte Stellen muss man das, für andere wieder nicht. Wer lehrt uns das? Der HG, der uns das wahrhaft Gute lehrt.
Bibel lesen, schätzen und verstehen geht in meinen Augen grundsätzlich nicht ohne den Heiligen Geist.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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Re: Was nennst du mich gut?

Beitrag von Indianer »

Das war nun mal die ursprüngliche Frage.

Keine Ahnung wieviele Trinitätsdebatten ihr geführt habt, ich bin recht neu hier.
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Bonnie
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Re: Was nennst du mich gut?

Beitrag von Bonnie »

Michael hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 08:19
Indianer hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 08:16 Die klassische Dreieinigkeit besagt nicht dass JHWH = Jesus.
Mein Gott, die nächste Trinitätsdebatte. Hört das nie auf? Jesus sei JHWH? Und das folgt aus "Niemand ist gut außer Gott" Oh weh, wo bin ich nur.

@Magadalena: Beschäftige dich mal intensiver damit, womit sich Jesus bezeugt. Im Psalm 82 steht kein einziges Mal das Wort JHWH.

Können wir bitte über das Gute reden und den Geist Trini-Spuk hier austreiben?
Oh, mea culpa. Mir ging es nur um eine Stelle, die ich aktuell nochmals unter die Lupe nehme. Sieh dich nicht genötigt zu schreiben, wenn es dir gegen den Strich geht.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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Bonnie
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Re: Was nennst du mich gut?

Beitrag von Bonnie »

Magdalena61 hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 08:10 Diese Wortwahl finde ich, war eine ziemlich elegante Taktik, seinen Zuhörern zu vermitteln, wer Er ist, ohne postwendend einen Steinhagel befürchten zu müssen.
Danke Magdalena, so ausgefeilt hätte ich das zu dieser Uhrzeit noch nicht wiedergeben können. Das entspricht auch meiner Erkenntnis.
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