Warum Mystik? - Wege der Mystik

Rund um Bibel und Glaube
Rembremerding

Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Rembremerding »

Faust hat geschrieben: Mo 3. Jun 2019, 20:12
Bonnie hat geschrieben: Mo 3. Jun 2019, 17:09Von mystischem Glauben halte ich auch nichts
Dann kannst du keine Christin sein - und das meine ich nicht als einen persönlichen Angriff, sondern als eine sachliche Aussage.
Hier vielleicht noch einmal der Thread, der im Eingangspost Mystik einigermaßen definiert und christliche Mystik abgrenzt.
Ich denke, tatsächlich ist jeder Christ ein Mystiker, nur manche wollen sich nicht so nennen oder es wahr haben.
Warum?
Mystik ist so katholisch und deshalb schon bäh.
Derweil gibt es auch eine schöne protestantische Tradition an Mystikern.
Es begann schon mit Luther, dann Paul Gerhardt, Gerhard Tersteegen und Nikolaus Ludwig von Zinzendorf.
In neuerer Zeit auch Dag Hammarskjöld, Dietrich Bonhoeffer und Dorothee Sölle.
Sie alle hatten einen Zugang zu Gott, der nicht allein aus Vernunft- oder Verstandesgründen bestand.

Es ist die Neuzeit, wie im Eingangspost erwähnt, welche alles verkopfen will, eine weniger nachzuahmende protestantische Tradition.
Und natürlich findet sich dort, wie in der Kirche, die unschöne Tendenz, Glauben mehr als Verwaltungsakt mit Seelsorgeplänen und Organisationsschemata zu betrachten.
Aus solchen Fehlentwicklungen würde die Mystik herausführen. Oder für jene, denen sich dieser Begriff als zu katholisch sperrt: eine theozentrische Wende würde wieder den Kern des Glaubens ins Herz zurückführen - die Liebe an die göttliche Person Jesus Christus.

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Magdalena61
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Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Magdalena61 »

:) Drei User haben denselben Gedanken.
Das ist gut.

Gerade schrieb ich, ohne das hier gelesen zu haben, in meinem letzten Post: "Nachfolge ist nicht nur Kopfsache".

Wie können wir "Mystik" für die eher nüchternen Geschwister von der evangelikalen Fraktion erklären?
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Ams

Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Ams »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 4. Jun 2019, 02:03 :) Drei User haben denselben Gedanken.
Vier... mit mir :-)
Magdalena61 hat geschrieben: Di 4. Jun 2019, 02:03 Wie können wir "Mystik" für die eher nüchternen Geschwister von der evangelikalen Fraktion erklären?
Imho eignet sich speziell hierfür recht gut:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. (Joh 14,6)
Eine mystische Aussage. Jesus meinte damit Christus.

Was er damit aber nicht meinte... ist eine spezielle Religion.. auch nicht die Evangelikale Religion :angel:
(und auch nicht seine Person)
Rembremerding

Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Rembremerding »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 4. Jun 2019, 02:03 Wie können wir "Mystik" für die eher nüchternen Geschwister von der evangelikalen Fraktion erklären?
LG
Leider gar nicht. Was dort der Verstand nicht begreift und liest, darf nicht sein.
Mystik wird mit Gefühl verwechselt und der inneren Suche danach, und damit verworfen. Und da der Mensch für manche sowieso nur Böse ist (und damit logischerweise Gott das Böse erschaffen haben muss), spricht man ihm auch die Möglichkeit ab, von Gott überhaupt ergriffen werden zu können.

Falsches Gottesbild-falsches Menschenbild und umgekehrt.

Der älteste Weg der Mystik besagt:
Umkehr - Sehnsucht nach Gott - Gott ergreift den Menschen (oder nicht)

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Kingdom
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Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Kingdom »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 4. Jun 2019, 02:03
Gerade schrieb ich, ohne das hier gelesen zu haben, in meinem letzten Post: "Nachfolge ist nicht nur Kopfsache".

Wie können wir "Mystik" für die eher nüchternen Geschwister von der evangelikalen Fraktion erklären?
LG
Hallo Magdalena

Das Nachfolge ein geleitet und berührt sein vom Heiligen Geist bedeutet würde wohl jeder von neuem geborene Christ unterschreiben.

Wenn aber die Mystik zu etwas schwammigen wird wo auf "Geheimnisvolle Art" alle schändliche Lehre sich ins Bewusstsein des Menschen schleicht, so hat das nichts mehr mit der klaren Botschaft des Herrn Jesus Christus zu tun und diese total verwässert wird. Dieses Wirken kann unmöglich von Gott sein.

Wenn einem Gott in den Arm nimmt und da ein Abba Vater völlig ausreicht, hat sicher nichts mit Kopf zu tun aber eben auch nichts mit Menschlichem Bauchgefühl oder Mediativen Kult.

Wiedergeburt ist nicht ein geheimnisvolles Wirken irgendwelcher Geister, sondern eine klare und eine deutliche Annahme dessen der umkehrt, durch den Höchsten zur Wahrheit und dem Leben.

"Esoterischen Trance und Hokus Pokus" mit der Anahme Gottes auf eine Stufe zu stellen, dafür braucht es sehr wohl die Gabe der Geistunterscheidung und ja die geschieht sehr wohl, in Nüchternheit.

Durch das klare Reden Gottes und nicht durch Bauchgefühl oder eben mein Gefühl sagt mir das ich die Wahrheit habe, wenn ich zu 100% gegen das Wort Gottes unterwegs bin, gerade auf einem Höhenflug meiner eigenen Endorphine befinde, welche durch irgendwelchen Meditativen Riten und Praktiken ausgelöst werden.

Zu was für Irrlichtern diese Anahmen führen, zeigt ja dieser Thread, wieder mehr als deutlich.

Verschmelzung von Irrglaube mit Christus, ist nicht der Weg und das Ziel, sonder Erlösung aus Irrglaube ist die klare und nüchterne Botschaft Christi und ja die geschieht nicht durch Relgiöse Praktiken, sonder durch klare Abkehr und Busse von allen Gottlosen Wegen.

Dies ist dann auch nicht geheimnisvoll, weil genau dieser Weg im Licht erklärt wird und wer dieses Licht erkennt und annimmt, der wird erfahren was damit gemeint ist:

Joh 7:37 Aber am letzten, dem großen Tage des Festes, stand Jesus auf, rief und sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke!

Wer davon trinkt, der muss nicht noch zu anderen Quellen gehen oder sich für diese öffnen, weil sein Durst gestillt wird in Ewigkeit. Und ja dieses Wasser ist für die Welt etwas "Mystisches", für uns ist es aber nicht etwas Geheimes und undurchsichtiges und ja es gibt nur dieses Wasser das den Durst stillt, alles andere sind bittere Quellen.

Lg Kingdom
Faust

Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Faust »

Rembremerding hat geschrieben: Di 4. Jun 2019, 17:37
Magdalena61 hat geschrieben: Di 4. Jun 2019, 02:03 Wie können wir "Mystik" für die eher nüchternen Geschwister von der evangelikalen Fraktion erklären?
LGrt
Leider gar nicht. Was dort der Verstand nicht begreift und liest, darf nicht sein.
Mystik wird mit Gefühl verwechselt und der inneren Suche danach, und damit verworfen. Und da der Mensch für manche sowieso nur Böse ist (und damit logischerweise Gott das Böse erschaffen haben muss), spricht man ihm auch die Möglichkeit ab, von Gott überhaupt ergriffen werden zu können.

Falsches Gottesbild-falsches Menschenbild und umgekehrt.

Der älteste Weg der Mystik besagt:
Umkehr - Sehnsucht nach Gott - Gott ergreift den Menschen (oder nicht)

Servus :wave:
Sehr gut gesagt :thumbup: Ein Christentum ohne christliche Mystik ist letztendlich ein Christentum, dem die Brust gewaltsam geöffnet und das lebendig schlagende Herz heraus gerissen wurde. Dahinter steht die Verneinung des heiligen, lebendigmachenden Geistes, da der menschliche Verstand und mit ihm verbundene Ego-Geist Kontrolle ausüben möchte. Der heilige Geist lässt sich jedoch nicht kontrollieren, weil er eine höhere Autorität ist („Der Geist weht, wo er will“ Joh 3,8) und darum muss diese Erfahrung verboten, unterdrückt und zur Sünde erklärt werden. Da denke ich an die Worte Jesu, als er sagte, dass alle Sünden vergeben werden können, nur nicht die Lästerung des heiligen Geistes.
Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden. Und wenn jemand ein Wort reden wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen. (Matthäus 12,31–32)
Aus einem einfachen Grund: wer gegen den heiligen Geist geht, der trennt sich damit von der göttlichen Wirklichkeit, der verdammt sich selbst und schließt sich von seiner rettenden und heilbringenden Gnade aus, welche als das Alpha und Omega die gesamte spirituelle Evolution in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft motiviert und inspiriert, um die Vergöttlichung des Menschen und damit unsre Erlösung zu bewirken. Das westliche Christentum ist wirklich in einem traurigen Zustand, wenn selbst solche Themen diskutiert werden müssen, obwohl die Mystik seit Jahrtausenden der Kern der jüdisch-christlichen Tradition ist. Die ganze Gemeinschaft der Heiligen, alle rechtgläubigen Menschen, wussten das und es wurde nie angezweifelt. Ich habe keinerlei Interesse mehr über solche Basics zu diskutieren: ich folge lieber Jesus nach und die Toten sollen ihre Toten, dazu gehören auch die toten Ideen und Gedanken, schön selbst begraben. Ich bin ein Nachfolger von Jesus, Yeshua ha Mashiach, Isa Al Masih und nicht der Totengräber. Die christliche Mystik führt zur Bejahung des Lebens: einem biophilen Glauben mit einer wunderbaren und schönen Kosmologie, die uns begreifbar macht, wie unser Leben sich in die „Großen Kette des Seins“ (The Great Chain of Being) einfügt.

Ein Christentum ohne Mystik ist jedoch nur noch eine tote Hülle ohne lebendige Seele, also ein Leichnam, dahinter steht eine Mentalität, die das Leben selbst verneint. Nekrophilie, die „Liebe zum Toten“ im Gegensatz zur Biophilie, der „Liebe zum Leben“ oder „Liebe zu Lebendigem“ Die Diskussion ob Mystik zum Christentum gehört werde ich hier nicht führen, weil das selbstverständlich nur mit einem klaren Ja beantwortet werden kann. Mich würde allerdings interessieren, was Du darüber denkst.
Wir können Gott nicht lieben, wenn wir nicht Gottes Welt lieben. Wir begegnen Gott nicht nur in Jesus von Nazareth, weil Gott auch in unserer Welt als der universelle Christus inkarniert ist. Christen haben das immer gewusst, weil ein inkarnierter Gott ein weltliebender Gott ist, aber jetzt bekommt er eine neue Bedeutung und Tiefe, wenn wir die radikale Wechselbeziehung und gegenseitige Abhängigkeit aller Lebensformen erkennen. ~ Sallie McFague
The Universal Christ and Climate Change
The Apophatic Christ: Bearing the Suffering Divinity of the World
Christ as the Future Incarnate
The Coming of the Cosmic Christ

Christos Anesti! :wave: :Herz:
Rembremerding

Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Rembremerding »

Faust hat geschrieben: Mi 5. Jun 2019, 13:39 um die Vergöttlichung des Menschen und damit unsre Erlösung zu bewirken. Das westliche Christentum ist wirklich in einem traurigen Zustand, wenn selbst solche Themen diskutiert werden müssen, obwohl die Mystik seit Jahrtausenden der Kern der jüdisch-christlichen Tradition ist ...
Zu Beginn dieses Threads versuchte ich die Qualität der christlichen Mystik zu definieren. Es ist eine "nüchterne" Mystik, d.h. sie kann mit einem Gefühl beginnen, aber in dem Christus in einem lebt, wird man dazu befähigt, die Geister zu unterscheiden. Es ist wie bei einer großen Liebe: Sie mag mit Schwärmerei beginnen, mit einer Liebe, deren Gefühl einen überwältigt, sie endet jedoch mit einer Tat des Vertrauens und der Treue: dem Ja-Wort zu einem ewigen Bund. Die Bestätigung einer christlichen Mystik ist das Ja-Wort Gottes, seine Tat, welche die Beziehung besiegelt und wie in einer Ehe aus Gemeinschaft Einheit werden lässt (Kommunion to Union). Aus einer Eros- oder Filio-Liebe wird die Agape-Liebe, ohne jedoch das andere zu verdrängen, sondern in eine rechte Ordnung zu stellen.

Christsein geht ohne christliche Mystik nicht. Aber ich bin zuversichtlich: Für viele Christen ist Christsein ein mystisches Erleben, sie haben nur einen mit falschen Inhalten befüllten Begriff und weigern sich diesen dann für ihre Christusbeziehung zu verwenden. Dem könnte abgeholfen werden (ein wichtiges Kriterium: in der von Gott vollendeten christlichen Mystik wird der Mensch in Christus vergöttlicht, aber nicht selbst zu Gott!).
Natürlich gibt es auch Christen, denen eine Christusbeziehung fremd ist, quasi die "Galater", die sich weder ihrer Erlösung noch ihrem Geliebtsein durch Gott bewusst sind und zu Gesetzlichkeit zurückkehren, Bibliszismus und Heil durch Werke tun wollen. Sie bleiben bei der Filio-Liebe, der Liebe als Ware, stehen.
Ein Christentum ohne Mystik ist jedoch nur noch eine tote Hülle ohne lebendige Seele, also ein Leichnam, dahinter steht eine Mentalität, die das Leben selbst verneint.
Der evangelische Theologe Nikolaus von Zinzendorf drückt es so aus:
„Der Mensch benötigt drei Bekehrungen: erstens eine Bekehrung von der Welt zu Jesus Christus, zweitens eine Bekehrung zur Kirche, drittens eine Bekehrung zurück zur Welt“.

In der dritten Bekehrung trägt der Christ in der Christusbeziehung, die natürlich nur in der Mystik geschieht, den Herrn in die Welt, auf diese Seite des Himmels, lässt das Reich Gottes aufscheinen.
In dem das durch Christus und auf ihn hin alles geschaffen ist, tritt ein Christ auch in diese Universalität, besser, Katholizität ein.
Der Mensch erhielt von Gott die Verantwortung über die Erde und die Schöpfung. Nach dem Sündenfall nahm Gott dies dem Menschen nicht weg, so dass er Herrschaft missbrauchen und Verantwortung ablegen konnte. Aber im Heilsplan Gottes ist durch die Erlösung des Menschen auch die ganze Erlösung der Schöpfung erfolgt. Dazu hat ein Christ nicht nein gesagt und ist in die wieder gewonnene rechte Herrschaft und Verantwortung durch und in Christus eingetreten.

Dennoch: Nicht diese Welt ist das Ziel, sondern das Reich Gottes, das nicht von dieser Welt ist. Das Leben und die Liebe in Fülle dort, dürfen wir aber in dieser Welt schon einüben.


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Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Spice »

Rembremerding hat geschrieben: Mi 5. Jun 2019, 16:35
Faust hat geschrieben: Mi 5. Jun 2019, 13:39 um die Vergöttlichung des Menschen und damit unsre Erlösung zu bewirken. Das westliche Christentum ist wirklich in einem traurigen Zustand, wenn selbst solche Themen diskutiert werden müssen, obwohl die Mystik seit Jahrtausenden der Kern der jüdisch-christlichen Tradition ist ...
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Diese Welt ist schon das Ziel: Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel (wo er geschieht), so auch auf Erden.
Nicht diese Welt ist an sich schlecht, sondern dass wir ihr als Geschöpf unterworfen sind, ist das Übel. Deshalb sollen wir durch die Wiedergeburt echte Herren dieser Welt werden, d.h. Herrschaft über die Elemente erlangen.
Maryam
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Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Maryam »

Spice hat geschrieben: Mi 5. Jun 2019, 16:45
Rembremerding hat geschrieben: Mi 5. Jun 2019, 16:35
Dennoch: Nicht diese Welt ist das Ziel, sondern das Reich Gottes, das nicht von dieser Welt ist. Das Leben und die Liebe in Fülle dort, dürfen wir aber in dieser Welt schon einüben.

Servus :wave:
Diese Welt ist schon das Ziel: Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel (wo er geschieht), so auch auf Erden.
Nicht diese Welt ist an sich schlecht, sondern dass wir ihr als Geschöpf unterworfen sind, ist das Übel. Deshalb sollen wir durch die Wiedergeburt echte Herren dieser Welt werden, d.h. Herrschaft über die Elemente erlangen.
Auch wenn es nicht so steht, verstehe ich doch diese Stellen als Feststellung, als Konsequenz. Also Dein Reich kommt, wenn Dein Wille wie im Himmel so auf Erden geschieht. Und dies bezieht sich natürlich auf das was man allgemein als Welt bezeichnet. Geburt aus dem Mutterleib = Licht der Welt erblicken. Geistliche Geburt aus Gott = die Lichtwelt erkennen, darin wandeln. Ist das jetzt zu mystisch? ;)

Ich denke, der Begriff, "Welt", also diese Welt, oder Freundschaft mit der Welt ist Feindschaft gegenüber Gott,(fleischlich gesinnt sein also) der Fürst dieser Welt etc. wird oft nicht so gedeutet, wie es eigentlich gedacht ist.

Es gibt Christen, welche es schon als Sünde ansehen, wenn jemand ins Kino oder ins Theater oder in ein Dancing geht. Sie verbinden solcherlei Besuche generell mit weltlich, Freundschaft mit der Welt, was dann einen negativen Touch bekommt, aber himmelseits gewiss nicht so gesehen wird.

Wenn Jesus sagt, er habe die Welt überwunden, dann denke ich an die Welt der Finsternis wo gottloses, also unfaires liebloses Denken und Handeln an der Tagesordnung ist, der Fürst dieser Welt, Satan hauptsächlich Regie führen kann. Zu Zeiten Jesus waren ja Tötungen an der Tagesordnungen, gesetzlich vorgeschrieben, Gesetzeswerke also.
Joh 17,14 Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hasst sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.15 Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.16 Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.17 Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.18 Wie du mich gesandt hast in die Welt, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
Wer sich wahrhaftig von aller Bosheit bekehrt hat, intuitiv nurmehr aus innerem Antrieb aus dem Herzen heraus Nächstenliebe lebt und somit tut was Gott gefällt hat die Welt überwunden, oder von der unsichtbaren Welt der Finsternis in die unsichtbare Welt des Lichts gewechselt. Dort ist der Vater des Lichts, von dort kam Jesus als Licht vom Licht um zu erleuchten, wer daran interessiert ist, wahres Leben zu erkennen und fortan selber Licht zu werden. Es heisst ja so treffend, wer dem Licht entgegengeht lässt alle Schatten hinter sich, auch den einst eigenen.
1 Joh. 4, 4 Kinder, ihr (dabei waren wohl jene angesprochen, welche gelernt haben darin unterwiesen wurden nurmehr Liebe zu leben) seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.5 Sie sind von der Welt; darum reden sie, wie die Welt redet, und die Welt hört sie.6 Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns; wer nicht von Gott ist, der hört uns nicht. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
Wer Gott erkennt sind ja diejenigen die reinen Herzens geworden sind und mit der Welt der Finsternis nichts mehr zu schaffen haben, somit Reich Gottes in und um sich erfahrbar machen, wahres Leben in Gott führen, im inneren Frieden mit Gott den Nächsten und sich leben.
lg Maryam
Faust

Re: Warum Mystik? - Wege der Mystik

Beitrag von Faust »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 4. Jun 2019, 02:03Gerade schrieb ich, ohne das hier gelesen zu haben, in meinem letzten Post: "Nachfolge ist nicht nur Kopfsache". Wie können wir "Mystik" für die eher nüchternen Geschwister von der evangelikalen Fraktion erklären?
In Wahrheit ist gerade die christliche Mystik eine Mystik der offenen Augen, der gelebten Jesus-Nachfolge und der „nüchternen Trunkenheit“ (sobria ebrietas) viele Menschen assoziieren den Begriff der Mystik mit Weltflucht, aber tatsächlich geht es um die Erfahrung Gottes mitten in der Welt. Wenn wir bedenken, dass es dem Mystiker um lebendige Gottesbegegnung geht, dann ist das wirklich das Herz des Christentums. Woher kommt dann die Ablehnung? Die Bibel selbst sagt diesen interessanten Satz: „Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“ (Hebräer 10:31) :) etwas im Menschen fürchtet sich davor dem lebendigen Gott zu begegnen. Häufig ist es so, dass durch die lebendige Gottesbegegnung unsre Selbstbilder, Gottesbilder und Weltbilder zerschellen. Das kann für unser Ego durchaus erschreckend sein. Die „dunkle Nacht der Seele“, so nannte Johannes von Kreuz diesen Zeitraum, wenn das falsche Ego-Selbst stirbt und der spirituelle Wanderer/Pilger zu seinem wahren Selbst in Gott erwacht. Der christliche Mystiker durchlebt die ganze Christusgeschichte, das Mysterium von Tod und Auferstehung innerlich. „Stirb, bevor du stirbst!“, sagte der große Sufi-Meister Rumi. Das Rosenkreuz ist übrigens ein uraltes Symbol in unsrer europäischen Weisheitslehre und stellt den transformierten Menschen dar, der diesen Prozess durchlebt hat.
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