Verleumder: Schlechte Dinge über andere sprechen

[jesher]

Ich auch nicht. Fand nur den Bibeltext interessant.

[Magdalena61]

Ich habe ehrlich gesagt noch nicht ganz verstanden, worum es in diesem Thread nun genau gehen soll.

Selbstreflexion- freiwillig.
Oder: Bibelarbeit.

Zunehmend hört und liest man Klagen über die "Verrohung der Sprache" in öffentlichen Räumen- leider trifft das zu. Christen leben in dieser Welt, auch sie kommunizieren über soziale Netzwerke und in Foren. Wer am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, beeinflusst nicht nur andere, sondern er wird auch beeinflusst von den Inhalten, mit denen er in Berührung kommt, ob ihm das bewußt ist oder nicht. Man ist immer in Gefahr, sich den Maßstäben der Umgebung anzupassen. Genau das sollte aber nicht passieren.

Das hier:

"eitle und unnütze Worte" (d.h. Worte, die nicht für den Zweck des Dienstes der Gnade und Liebe gegenüber dem Zuhörer angewendet werden)
Quelle

ist ein sehr hoher Anspruch. Zumindest von mir kann ich sagen, dass ich ihm nicht unbedingt gerecht werde.

Man hat sich an ein gewisses Niveau gewöhnt im Umgang mit den Mitmenschen.

Einerseits muß man Ansichten und Gefühle zum Ausdruck bringen können. Wenn man das, was man empfindet, ständig unterdrückt, um einer vermeintlichen oder tatsächlichen "biblischen Correctness" willen, ist das auch nicht gut für die Psyche. Man kann nicht mehr authentisch sein.
Andererseits ist man mit dem, was man kommuniziert, wohl oftmals nicht mehr im biblischen Rahmen.

Die Grenzen dessen, was man sich erlaubt, werden so nach und nach ausgeweitet; verschoben.

Vielleicht ergeben sich noch mehr Impulse.
LG

[Magdalena61]

Mt. 12,36-37 -- Suche nach Auslegungen (zum besseren Verständnis); Anwendung in der Praxis.

Haben wir ein gutes Gewissen vor Gott, wenn wir bedenken, dass wir nicht nur über jedes böse sondern auch über jedes unnütze Wort Rechenschaft ablegen müssen (Mt 12,36-37)? Das Wort, das Jesus für unnütz verwendet (griech. argos) bedeutet wörtlich ohne Werk, d.h. unwirksam, ohne Ertrag, ohne Nutzen, unbrauchbar.

Warum ist Jesus gar so streng? Warum ist es falsch, nutzlose Worte zu reden? Muss alles einen Nutzen haben?

In gewissem Sinn: Ja. Es gibt nicht viel neutralen Boden zwischen nützlichem, erbauenden, Gott ehrendem Reden und schädlichem, zerstörerischem, Gott verunehrendem Reden. Wie unbedacht gehen wir oft mir unseren Worten um - so als spielten sie keine Rolle.

Angenommen wir wüssten, dass unser Reden auf Tonband aufgezeichnet würde - wie viel sorgsamer würden wir dann mit unseren Worten umgehen. Und doch ist es genau so: Bei Gott sind unsere Worte festgehalten, selbst diejenigen, die im Dunkeln gemunkelt wurden, die ins Ohr geflüstert wurden - alles Verborgene wird ans Licht kommen (Lk 12,2-3). Wenn das so ist, sollten wir eifrig

- uns selbst im Licht der Schrift prüfen,
- den Herrn suchen und um Vergebung bitten,
- mit seiner Hilfe um die Herrschaft über die Zunge kämpfen.
Quelle

Und so etwas in einem Forum .

Interessant: Der Verfasser des Zitats unterscheidet zwischen "bösen" und "nutzlosen/ unbrauchbaren" Worten. Bisher hatte ich immer angenommen, mit "unnütz" seien Worte gemeint, die lieblos, verletzend, unehrenhaft, verlogen, verleumderisch, manipulativ, selbstgefällig, zornig etc. sind; die verwirren, Schaden anrichten und damit dem Satan Raum geben.
LG

[lovetrail]

Einerseits muß man Ansichten und Gefühle zum Ausdruck bringen können. Wenn man das, was man empfindet, ständig unterdrückt, um einer vermeintlichen oder tatsächlichen "biblischen Correctness" willen, ist das auch nicht gut für die Psyche. Man kann nicht mehr authentisch sein.
Andererseits ist man mit dem, was man kommuniziert, wohl oftmals nicht mehr im biblischen Rahmen.

Die Grenzen dessen, was man sich erlaubt, werden so nach und nach ausgeweitet; verschoben.

Ok, ich bin da sicher auch nicht immer korrekt, und möchte mich da auch bessern. Aber andererseits ist diese Internetsituation eine besondere, nämlich insofern, als Christen bzw die christliche Lehre da besonders ungeschützt ist. In einer halbwegs funktionierenden Gemeinde, würde man krasse Irrlehrer nach ergebnisloser Belehrung "nach draussen befördern". (Ja ich weiß, dass das auch zu leichtfertig geschehen kann. )

Zudem kann ein falscher Prophet immer wieder "Hass-Rede" als Vorwand instrumentalisieren um inhaltliche Kritik gegen seine Lehre abzuwürgen.

Kritik kommt ja von griech: Krisis = Scheidung, Gericht. Und das wird ja im Neuen Testament nicht gerade klein geschrieben.

Irgendwie ist das nicht konsistent, dass manche Christen hier in diesem Leben lieber nicht zu kritisch mit sich selbst und mit seltsamen Lehren/Lehrern umgehen wollen, andererseits aber dann doch darauf beharren, dass die göttlich verordnete Krisis nie aufhören soll. Da habe ich den Eindruck, dass hier etwas kompensiert werden soll, was man hier und jetzt schleifen lässt...

LG

[Magdalena61]

Die Frage ist halt: Sind es Irrlehren, durch deren Übernahme Menschen das Heil verpassen oder sind es
Sonderlehren.

Von Letzteren gibt es viele. Es wäre zwar besser, wenn alle Christen eine einheitliche Lehre hätten. Es ist aber nicht so.

Aber andererseits ist diese Internetsituation eine besondere, nämlich insofern, als Christen bzw die christliche Lehre da besonders ungeschützt ist.

Jeder kann seine Ansichten zum Besten geben, da stimme ich dir zu.
Wir auch.

Gläubige kann man in zwei große Gruppen einteilen.
1.) Anfänger und
2. Fortgeschrittene.

Streit um Lehrfragen betreffen eher die 2. Gruppe. Die Auseinandersetzungen sollte man auch nicht zu sehr ausufern lassen. Das heißt, es ist besser, unnützen Streit zu vermeiden- 2. Tim. 2,14.

Für Neulinge im Glauben ist es wichtig, dass erfahrene Christen immer wieder die Grundlagen der biblischen Lehre thematisieren. Das kann man jederzeit tun, egal, was andere sagen oder nicht sagen. Wenn die Ausführungen verständlich dargestellt werden, haben Anfänger und Menschen, die dem Glauben komplett fern stehen mehr davon, als wenn man auf hohem Niveau über Inhalte debattiert, die nicht wirklich heilsentscheidend sind.

kann ein falscher Prophet immer wieder "Hass-Rede" als Vorwand instrumentalisieren um inhaltliche Kritik gegen seine Lehre abzuwürgen.

Mir scheint, da gibt es eine Menge falsche Propheten auf politischer Ebene--
Ein Jünger, der meint, einen Auftrag zu haben, dies oder das unter's Volk zu bringen muß, wenn er im Namen Jesu unterwegs ist, mit Gegenwind rechnen. Wenn er sich diesem nicht stellt, bis er von seinem Herrn zurückgepfiffen wird, ist entweder seine Mission nicht von Gott oder er möchte den Dienst quittieren, weil seine Person nicht genügend geehrt wird.
LG

[Ecki]

Zudem kann ein falscher Prophet immer wieder "Hass-Rede" als Vorwand instrumentalisieren um inhaltliche Kritik gegen seine Lehre abzuwürgen.

Das Gegenteil ist der Fall: Der falsche Prophet wird keine Hass-Reden führen, sondern Eintracht fordern!

11 Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm und redete wie ein Drache. 12 Und es übt alle Vollmacht des ersten Tieres aus vor dessen Augen und bringt die Erde und die auf ihr wohnen dazu, dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde.

Quelle: https://www.bibleserver.com/text/SLT/Offenbarung13%2C11

GOTTES WORT sagt noch mehr zum falschen Prophet(en):

26 Wehe euch, wenn alle Leute gut von euch reden! Denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

Quelle: https://www.bibleserver.com/text/SLT/Lukas6%2C26

9 Dann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehasst sein von allen Heidenvölkern um meines Namens willen. 10 Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen. 11 Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. 12 Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. 13 Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. 14 Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen.

Quelle: https://www.bibleserver.com/text/SLT/Ma ... 4us24%2C11

13 Und ich sah aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister herauskommen, gleich Fröschen. 14 Es sind nämlich dämonische Geister, die Zeichen tun und ausgehen zu den Königen der Erde und des ganzen Erdkreises1, um sie zum Kampf zu versammeln an jenem großen Tag Gottes, des Allmächtigen.

Quelle: https://www.bibleserver.com/text/SLT/Offenbarung16%2C13
(Spotten über den Elenden zum Beispiel!!!)

19 Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd sitzt, und mit seinem Heer. 20 Und das Tier wurde ergriffen und mit diesem der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, durch welche er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen, und die sein Bild anbeteten; die beiden wurden lebendig in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.

Quelle: https://www.bibleserver.com/text/SLT/Offenbarung19%2C20

[lovetrail]

Das Gegenteil ist der Fall: Der falsche Prophet wird keine Hass-Reden führen, sondern Eintracht fordern!

Ja genau. Vielleicht hab ich mich unklar ausgedrückt. "Hass Rede" wirft er den anderen vor, sobald sie Kritik üben-

[Ecki]

Ja genau. Vielleicht hab ich mich unklar ausgedrückt. "Hass Rede" wirft er den anderen vor, sobald sie Kritik üben-

Ja stimmt.

Er wird die Massen zusammen rücken lassen und dafür einen Feind aus dem Hut zaubern: den Antichrist! Gegen diesen "Feind" muss man alle Mittel einsetzen, auch Dinge die Christus nicht möchte! Der falsche Prophet ist der wahre Antichristus und Gesetzlose, der durch dieses Stellungsspiel zu großer Macht kommen wird und unfassbaren Schaden anrichten wird.

[Magdalena61]

In dem Zitat aus der Andacht finden sich folgende Worte:

(d.h. Worte, die nicht für den Zweck des Dienstes der Gnade und Liebe gegenüber dem Zuhörer angewendet werden)

Wie will man eine Motivation feststellen? Also ich meine, wie will man sie korrekt feststellen? Ich meine also nicht die ständigen Unterstellungen die untergeschoben werden.

Die Auslegung "Worte, die nicht für den Zweck des Dienstes der Gnade und Liebe gegenüber dem Zuhörer angewendet werden" wird von der Seite vertreten, von welcher ich sie kopiert habe.

Diese Interpretation muss aber nicht die Einzige oder die einzig Richtige sein.

Auf einer anderen Seite las ich eine Ausarbeitung, die "unnütze Worte" den falschen Propheten zuschreibt (die reden, was der HERR nicht gesagt hat, also ihren eigenen Senf als Worte des HERRN ausgeben).

Wenn man Mt. 12, 22-37 im Zusammenhang liest, muß man dieser Auslegung eine Berechtigung zugestehen.
Jesus hatte den Besessenen geheilt; Er hatte einem Menschen Gutes getan, und die Pharisäer beschuldigten und verleumdeten Ihn, in der Kraft Satans zu heilen.

Dazu hatte ich Folgendes gelesen, leider weiß ich nicht mehr, wo, es ist auch schon etliche Jahre her. Es fehlt ja eine Erklärung: Wie in aller Welt kamen die Schriftgelehrten darauf; die waren doch nicht blöd?

Das Urteil der Pharisäer gründete auf ihrem Verständnis und ihrer Praxis der Austreibung von Dämonen. Man fragte den bösen Geist nach seinem Namen; das hat Jesus ja auch so gemacht Lk. 8,30. Dann trieb man den Dämon aus. Offenbar waren sie der Meinung, um dem Geist befehlen zu können, müsse man dessen Namen kennen.
Der Besessene in Mt. 12 aber war blind und stumm. Der Dämon konnte oder wollte nicht durch ihn sprechen. Möglicherweise hatten sich schon andere Kapazitäten des Volkes Israel an ihm versucht gehabt, ohne Erfolg, da sie mit ihrer Methode nicht zum Ziel gelangten.

Und deshalb dachten die Pharisäer, als "sie hörten" (die waren also nicht mit dabei gewesen), es mit satanischer Zauberei zu tun zu haben.

Das Volk vermutete richtig ("Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?"), die Pharisäer dementierten, ohne der Sache wirklich auf den Grund gegangen zu sein. Sie hätten den Fall erst einmal überprüfen und Jesus selbst befragen müssen, anstatt Ihn öffentlich zu diskreditieren und zu verleumden. Somit betätigten sie sich leichtfertig als falsche Propheten, die den Heiligen anklagten... und Jesus gab ein gepfeffertes Statement ab zu ihrem geistlichen Status.


In einem sind wir uns vermutlich einig: Wer als Gläubiger herumtobt wie eine eifersüchtige Geliebte und seiner Bosheit freien Lauf lässt, der tut nicht, was Gott will, sondern agiert auf der Seite des Gegenspielers:

Jak. 1,20 (ELB): Denn eines Mannes Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.

Wenn das Ziel der Worte nicht darin besteht, Ungerechtigkeit zu mindern, um Gerechtigkeit zu fördern, dann sind sie "unnütz".

Die falsche Anwendung von Bibelversen zählt da mit rein.

Irgendwo muß man sich ja schon überlegen, wo man hinwill mit den Worten, die man von sich gibt. Und ob der Heilige Geist dabei mit in der Runde sitzen kann.
LG

[jesher]

Jo, was es mit dem Dämon in der jüdischen Theologie auf sich hat, was zu dem Konflikt geführt hatte, beschrieb ich weiter unten.

Es war nicht der erste Dämon den Jesus austrieb, aber eben ein ganz spezieller. Darüber hinaus wird das in Matthäus 12 in einen heilsgeschichtlichen Wendepunkt gestellt.

Danke für deine Worte zur Motivation hinter gewählten Worten. Ich denke da noch mal eine Weile drüber nach.