Punkt 1 ist albern und kindisch, wird aber leider oft praktiziert.Wer das tut, hat drei Möglichkeiten.
Erstens: wegsehen, nicht wahrhaben wollen, verdrängen, vergessen und sich lieber über die Abgründe der anderen erregen – die normale Reaktion.
Zweitens: versuchen, Macht über die eigenen Abgründe zu erlangen, ein Heiliger zu werden – die Reaktion des religiös Eitlen, des Mönchs, der den drei Teufeln Geld, Sex und Macht abschwört, indem er Armut, Keuschheit, Gehorsam gelobt und am Ende doch der Versuchung erliegt.
Dritte Möglichkeit: Reue, Scham, Demut, Bitte um Vergebung, Annahme der Vergebung – die Reaktion des Zöllners und all derer, die verstanden haben, worum es Jesus ging.
Quelle
Punkt zwei bedient, wenn der Entscheidung zur Askese nicht ein völliger Zerbruch vorausging, den menschlichen Stolz und muss deshalb scheitern.
Punkt drei: Wow, einen solchen Artikel hätte ich von zeit- online nicht erwartet. Absolut nicht.
"Wer seine eigenen Fehler erkannt und dafür Vergebung erfahren hat, kann sich selbst so annehmen, wie er ist, kann daher auch andere so annehmen, wie sie sind"--- und er muss sich sich nicht ständig aufspielen, in der Absicht, seiner eigenen, begrenzten Vernunft einen Altar zu bauen und Menschen, die nicht seine Ansichten teilen, klein zu machen oder ihnen gar das Christsein abzusprechen.Darum sah Jesus den reuigen Zöllner näher bei Gott als den tugendstolzen Pharisäer. Wer seine eigenen Fehler erkannt und dafür Vergebung erfahren hat, kann sich selbst so annehmen, wie er ist, kann daher auch andere so annehmen, wie sie sind, und darin liegt die Chance auf gemeinsame Veränderung und die inwendige Drehung des Herzens.
Das klingt alles sehr fromm, sehr theologisch, fast wie theologische Mechanik. Aber: Wenn Jesus heute wirklich wiederkäme, wäre es vielleicht genau das, was er uns zu sagen versuchte. Wirf erst mal einen Blick in dein eigenes Herz, bevor du die Keule über deinem Gegner schwingst. Wer den Rat befolgte, ließe die Keule vielleicht fallen.
Quelle
Der Griff nach dem Schwert/ weltlicher Macht hat viele Gesichter.
Das Post ist keinesfalls ein Plädoyer, sämtliche theologischen Ungereimtheiten durchgehen zu lassen.
Mich irritierten einige Reaktionen (nicht hier) zum Tod von Reinhard Bonnke.
LG