Christliche Gesprächskultur

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agitater

Re: Christliche Gesprächskultur

Beitrag von agitater »

Dieses Post hatte eine bestimmte Würze, von daher kann ich nicht sagen wie explosiv der Geschmack ist.
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Sunbeam
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Re: Christliche Gesprächskultur

Beitrag von Sunbeam »

piscator hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 16:47
Sunbeam hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 16:24 Nur ist die Schuld dafür, das die Wissenschaften so etwas wie eine Ersatzreligion wurden, nun wahrlich nicht bei den Wissenschaften zu suchen, das wäre der Gipfel der Unredlichkeit.
Man könnte natürlich argumentieren, dass Geisteswissenschaften eigentlich gar keine "echten" Wissenschaften sind. Aber wir wollen den Geisteswissenschaftlern ja nicht weh tun. :lol:
Richtig, die Theologie nicht zu vergessen, das auszuführen oder anzuführen habe ich mir deshalb verkniffen, weil auch das wieder eine unendlich unendliche Geschichte geworden wäre, in Trutz und Poch und Hader, wieder einmal.
Isai
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Re: Christliche Gesprächskultur

Beitrag von Isai »

Ein christliches Forum ist das hier schon länger nicht mehr (könnte es aber wieder werden).

Es sind vielleicht noch ca. sieben Christen (die u. a. aus Zeitgründen kaum schreiben können oder permanent übelst attackiert werden) und ansonsten Scryptoniten und Co., also Menschen aus dem blauen Forum, die den Herrn nicht kennen möchten.

Von daher eher kein passender Ort für Neuankömmlinge im Herrn, weder dort noch hier. Zum jetzigen Zeitpunkt.
Sinnet um, und lasset euch auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten.
Apg 2:38

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
1. Joh 4:15
Hiob
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Re: Christliche Gesprächskultur

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 16:24 In diesem Leben scheinen Naturwissenschaften und Hiob wohl keine Freunde mehr zu werden.
Doch - sind sie schon. --- NAturwissenschaftler regen sich gelegentlich selber auf, wie ihre Wissenschaft verkauft wird.
Sunbeam hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 16:24 Nur ist die Schuld dafür, das die Wissenschaften so etwas wie eine Ersatzreligion wurden, nun wahrlich nicht bei den Wissenschaften zu suchen, das wäre der Gipfel der Unredlichkeit.
Da sind wir uns komplett einig. Die Wissenschaft selber ist nicht das Problem, sondern die Bewertung deren Ergebnisse. Diesbezüglich scheinen Medien und Bevölkerung, auch zum Teil Wissenschaftler sehr ungebildet zu sein - die Folge davon ist das, was Du "Ersatzreligion" nennst. --- Um es plaktativ zu sagen: Das Problem ist nicht die Wissenschaft, sondern die Wissenschafts-Religion.
piscator hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 16:47 Man könnte natürlich argumentieren, dass Geisteswissenschaften eigentlich gar keine "echten" Wissenschaften sind.
Bei offenbar vorherrschenden Wissenschafts-Theorien ist das sogar richtig. - Das Problem: Damit kann man bspw. Literatur substantiell oft nicht verstehen.

Es gibt also zwei Möglichkeiten:

1) Wenn Geisteswissenschaft ihren Nimbus als Geisteswissenschaft aufrechterhalten will, muss sie substantielles Verständnis auslagern. --- Philologie wäre dann Wissenschaft als (wichtige!) Rumedum-Hilfsdisziplin, der Kern würde man unter dem Begriff "Arts" (wie man es angelsächsisch tut) abhandeln.

2) Wenn Geisteswissenschaft ihren Nimbus als Geisteswissenschaft aufrechterhalten will, muss sie Wissenschafts-Theorien ändern. --- Philologie wäre dann durchgehend "Arts", aber nicht unter Bedingungen dessen, was man aus Naturwissenschaften kennt.
Isai hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 18:45 Ein christliches Forum ist das hier schon länger nicht mehr
Naja - hier laufen bspw. Threads über den Heiligen Geist, über Allversöhnung, etc. ---- Ganz so ist es nicht, wie Du es sagst.
OttoZwo

Re: Christliche Gesprächskultur

Beitrag von OttoZwo »

ja, Isai, da hast du recht. Hier wird viel gehetzt und verbale Gewalt ausgelebt.

Kein Ort für Gesprächskultur, wenn unbeherrschte Zungen ihren Hass vortragen.
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Sunbeam
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Re: Christliche Gesprächskultur

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 19:16
Sunbeam hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 16:24 Nur ist die Schuld dafür, das die Wissenschaften so etwas wie eine Ersatzreligion wurden, nun wahrlich nicht bei den Wissenschaften zu suchen, das wäre der Gipfel der Unredlichkeit.
Da sind wir uns komplett einig. Die Wissenschaft selber ist nicht das Problem, sondern die Bewertung deren Ergebnisse. Diesbezüglich scheinen Medien und Bevölkerung, auch zum Teil Wissenschaftler sehr ungebildet zu sein - die Folge davon ist das, was Du "Ersatzreligion" nennst. --- Um es plaktativ zu sagen: Das Problem ist nicht die Wissenschaft, sondern die Wissenschafts-Religion.
Mir ging es eher darum, das die Wissenschaft so leichtes Spiel hatte und hat, den Menschen die Religion zu entwöhnen, an Stelle der Religion zu treten. Oder warum Religion immer mehr Menschen nicht mehr wichtig ist, dafür dem Teufel die Schuld in die Hufe zu schieben, wäre aber jetzt allzu billig.

Ich lese zur Zeit wieder einmal den Bonhoeffer, dort las ich: Gott gibt uns zu wissen, dass wir leben müssen als solche, die mit dem Leben ohne Gott fertig werden. Der Gott, der mit uns ist, ist der Gott, der uns verlässt.
Es geht hier auch um Bonhoeffers: Etsi deus non daretur (als wenn es Gott nicht gäbe), und die Theologie er da herum "gebaut" hat, im Angesicht und der Gewissheit einer zunehmenden Säkularisierung, ist das schon erstaunlich, Übrigens entwickelte Bonhoeffer ein positives Säkularisierungsverständnis, in einen seiner Briefe schrieb er:

Die Säkularisierung befreit den christlichen Glauben von der Wirkung religiöser Bedürfnisse des Menschen. Die Menschen bilden eine "mündig gewordene Welt", die zwar "Gott-loser"und darum vielleicht gerade Gott-näher als die unmündige Welt.

(in einem Brief vom 18.07.1944)

Nun ist ein Christ nicht auch immer gleich ein Bonhoeffer, aber jeder Christ sollte doch in der geistigen oder auch geistlichen Lage sein, und nicht gleich immer in zentralnervöse Zuckungen verfallen, wenn ein paar Atheisten, Freigeister oder Agnostiker in einem christlichen Forum ihre Sicht der Welt versuchen darzulegen.
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Re: Christliche Gesprächskultur

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 22:02 Nun ist ein Christ nicht auch immer gleich ein Bonhoeffer, aber jeder Christ sollte doch in der geistigen oder auch geistlichen Lage sein, und nicht gleich immer in zentralnervöse Zuckungen verfallen, wenn ein paar Atheisten, Freigeister oder Agnostiker in einem christlichen Forum ihre Sicht der Welt versuchen darzulegen.
Klar - das sollte wahrlich nicht das Problem sein. - Wo es aber mehr Gegenwind geben sollte, ist bei dem Selbstbild sich als aufgeklärt verstehender Atheisten/Agnostiker. -

Denn oft kommt so was rüber wie "Wir sind nachweislich weiter als Ihr Christen" statt einem "Wir können mit Eurem Weltbild nichts anfangen". - Die positive Krönung wäre dann "Erklärt uns mal/erklären wir uns mal gegenseitig, was wir weltanschaulich sind".

Und dann - und das ist ein Punkt, an dem ich empfindlich bin - kommt noch hinzu, dass viele Nicht-Christen (gilt auch für Christen) ihren eigenen Laden gar nicht verstanden haben, aber fett auftreten. - In Bezug auf Aufklärung war Kant um Längen weiter als das, was heute üblicherweise geboten wird. - In Bezug auf Wissenschaft ist oft ein falsches Bild im Kopf (da ist man dem Corona-Professor Drosten durchaus zum Dank verpflichtet, weil er gar nicht schlecht und en passant rübergebracht hat, was Wissenschaft ist und was nicht).

Es geht also - um die Kurve zu Deinem Post zu kriegen - nicht um die Abwehr gegen agnostische/atheistische Meinungsträger, sondern um deren unberechtigt arrogantes Auftreten.
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Re: Christliche Gesprächskultur

Beitrag von Hiob »

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Re: Christliche Gesprächskultur

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Re: Christliche Gesprächskultur

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 23:49
Sunbeam hat geschrieben: Fr 10. Jul 2020, 22:02 Nun ist ein Christ nicht auch immer gleich ein Bonhoeffer, aber jeder Christ sollte doch in der geistigen oder auch geistlichen Lage sein, und nicht gleich immer in zentralnervöse Zuckungen verfallen, wenn ein paar Atheisten, Freigeister oder Agnostiker in einem christlichen Forum ihre Sicht der Welt versuchen darzulegen.
Klar - das sollte wahrlich nicht das Problem sein. - Wo es aber mehr Gegenwind geben sollte, ist bei dem Selbstbild sich als aufgeklärt verstehender Atheisten/Agnostiker. -

Denn oft kommt so was rüber wie "Wir sind nachweislich weiter als Ihr Christen" statt einem "Wir können mit Eurem Weltbild nichts anfangen". - Die positive Krönung wäre dann "Erklärt uns mal/erklären wir uns mal gegenseitig, was wir weltanschaulich sind".

Und dann - und das ist ein Punkt, an dem ich empfindlich bin - kommt noch hinzu, dass viele Nicht-Christen (gilt auch für Christen) ihren eigenen Laden gar nicht verstanden haben, aber fett auftreten. - In Bezug auf Aufklärung war Kant um Längen weiter als das, was heute üblicherweise geboten wird. - In Bezug auf Wissenschaft ist oft ein falsches Bild im Kopf (da ist man dem Corona-Professor Drosten durchaus zum Dank verpflichtet, weil er gar nicht schlecht und en passant rübergebracht hat, was Wissenschaft ist und was nicht).

Es geht also - um die Kurve zu Deinem Post zu kriegen - nicht um die Abwehr gegen agnostische/atheistische Meinungsträger, sondern um deren unberechtigt arrogantes Auftreten.
Relativ. Sehr relativ.

Obwohl ich das Paradox des atheistischen fixiert seins auf den lieben Gott, mehr als so manch Christ, immer wieder als bemerkenswert empfinde.

Aber was heißt nun - unberechtigt arrogantes Auftreten. Es macht für mich schon einen bedeutenden Unterschied, ob ich mit einem fanatischen Evangelikalen diskutiere, oder einem dogmatisch traditionalistischen Katholiken, oder eben mit einem Christen, dem menschlich allzu menschliches nicht immer gleich verdammungswürdig ist.

Außerdem verstehe ich den Atheismus oder Agnostizismus, auch das, was unter Freigeisterei verstanden wird, unter einem oft weltanschaulichen Gärungsprozess, als ein Suchen und Prüfen, wobei man niemals wissen kann, was sich da in der Kelter der Weltanschauungen zusammen braut und am ende dabei heraus kommt.

Dieser ungesunde und friedlose Dualismus des arroganten Atheisten und immer demutsvollen Christen, den verweise ich in das Reich der Fabel, denn die christlichen Foren sprechen da immer auch ihre ganz eigene Sprache, wenn dann das natürliche Feinbild des Atheisten nicht anwesend ist, so kratzt man sich oft in aller Nächstenliebe untereinander die Augen aus. So manch christliches Forum ist daran schon gescheitert und verschwand auf immer im Datennirvana.

Was auch immer, ob und wie nun die Atheisten ihre Gottes-Allergien verarbeiten, oder die Christen ihr Darwin-EInstein-Syndrom, das liegt in der Eigenverantwortung eines jeden Menschen selbst, wobei ich in der Bergpredigt durchaus einen moralisch ethischen Kompass sehe, ebenso wie im Werk Goethes, um seinem Leben einen fruchtbaren Sinn zu schenken, andere werden auf die goldene Regel verweisen, die alle Religionen durchzieht, wieder andere werden sich an Kant oder dem Humanismus/Pazifismus orientieren, nun denn, jeder auch noch so lange Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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