Umgang mit Süchtigen

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Opa Klaus
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Opa Klaus »

Naqual hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 16:53Der Wunsch mehr zu haben oder besser zu sein wie der Nächste.
seit ca.71 Jahren untersuche ich nun schon die Ursachen vom Leid+Elend der Menschheit und unterbreite hier mein Ergebnis. Es war eine lange Denk-Strecke und Denk-Arbeit. Dabei habe ich auch längst schon bedacht, was hier verschiedentlich fix als Ursache genannt wird. Ich bin weiter in die Tiefe gegangen.
Außer der Bibel hat mir nichts und Niemand bei meiner Denkarbeit und dem Ergebnis geholfen.
Mein Ergebnis ist: Da liegt ein unbewusstes Sucht-Verhalten des Menschen und keinesfalls bewusste Wünsche vor.

Warum ist von Gottes Seite (u.Jesus) der Mensch nie im Klartext über diese Suchtgefahr aufgeklärt worden?
Warum hat Gott dem Adam nicht ausführlich lang u. breit den Zweck des Baumes der Erkenntnis erklärt?
Darum, weil der Mensch in manchen wichtigen Dingen selbst allein per Verstand zur Einsicht u. Erkenntnis kommen muss,
damit es beim Menschen nachhaltig als Eigentum wirkt.

Ich könnte auch lang u. breit per Buch alles klizeklein über die Substanz-ungebundene-Drogensucht nach Hirngespinsten schreiben. Sobald der Leser seine Betroffenheit nach 4 Seiten erkennt, klappt er das Buch sowieso zu. Was bringt's?
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
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Nobody2
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Nobody2 »

lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 10:32 Denn das sind Bereiche welche sozial schwer zu verbergen sind, wodurch sich die Frage stellt, wie man als Christ damit umgehen soll, vor allem wenn es christliche Geschwister betrifft.
Das ist sehr schwierig. Es hängt ganz davon ab, was für eine Sucht das ist, wie sie sich konkret auswirkt. Da gibt es viele Möglichkeiten.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Naqual
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Naqual »

Opa Klaus hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 17:32 Mein Ergebnis ist: Da liegt ein unbewusstes Sucht-Verhalten des Menschen und keinesfalls bewusste Wünsche vor.

Warum ist von Gottes Seite (u.Jesus) der Mensch nie im Klartext über diese Suchtgefahr aufgeklärt worden?
Warum hat Gott dem Adam nicht ausführlich lang u. breit den Zweck des Baumes der Erkenntnis erklärt?
Darum, weil der Mensch in manchen wichtigen Dingen selbst allein per Verstand zur Einsicht u. Erkenntnis kommen muss,
damit es beim Menschen nachhaltig als Eigentum wirkt.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob wir in der Gefahr sind aneinander vorbeizureden.
Über welche unbewusste Suchtgefahr hätte er den aufklären sollen?

So wie ich das sehe, werden wir ständig über die Gefahren aufgeklärt. Wir bekommen es mit bei anderen, die die Konsequenzen falschen Tuns zu spüren bekommen. Oder wir selbst. Die erste Möglichkeit ist mir eigentlich lieber. :devil:

Die Geschichte um den Baum der Erkenntnis hat der Autor sicher nicht als historisches Ereignis gemeint gehabt
Gott hat Macht, hat alles im Griff, er weiß alles. Dann kommt der Mensch und erhält Erkenntnis. Und da sieht man den Humor in der Geschichte. Gott meint (sarkastisch) "da nun der Mensch geworden ist wie unsereins" (also wie der große Gott), muss ihn aber nach dem erkenntnisreichen Fruchtessen im Garten suchen gehen (er das allsehende Auge), so unbedeutend ist Adam wirklich. Hätte es in der Antike eine Lupe gegeben, dieses Instrument wäre in der Geschichte auch noch vorgekommen. - Und so groß ist es mit der Erkenntnis auch nicht und mit der Macht. Adam und Eva sind hilflos (nach dem Biss in die "verbotene" Frucht). Er kann sich nicht einmal selbst korrekt bedecken, da muss ihn der liebe Vater erst ein Fell anfertigen um die Blöße zu bedecken. Also dem armen Adam die Windeln anlegen. Die erste Erkenntnis, die Adam trifft ist, dass er nackt ist, wie Gott in schuf. Was ist daran schlimm? Nichts. Aber Adam hängt sich an Lapalien auf. Und mit seiner Erkenntnis stammelt er nur Unsinn zu Gott: Schuld ist auf einmal Gott, weil er ihm die Frau an die Seite stellte, die ihm die Frucht hinreichte. Wäre er wie Gott (wie in der Geschichte steht), dann wäre er souverän, nicht ein an die Wand gedrückter Dampfplauderer. Und dann muss er dem "göttlichen Adam" noch sagen, durch welche Art von Arbeit er sich ernähren muss. Adam und Eva waren vorher schon reichlich dumm, genaugenommen konnten Sie gut und böse ja noch gar nicht unterscheiden. Danach wurde es aber nicht besser mit ihnen. Und der größte Clou an der humoristischen Geschichte ist, dass der Zuhörer bei der Geschichte gar nicht herablassend über den Adam lächeln sollte. Denn der Zuhörer muss erst einmal erkennen, dass die Schlange die Gute ist, von Gott in den Garten gesetzt um die Erkenntnis (gut) zu fördern. Die meisten fallen hier schon einmal durch.

Ja, und Erkenntnis ist lange eigenständige Arbeit und hängt nicht an den Bäumen. Und Arbeit hat er ja gekriegt, der gute Adam.
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Naqual
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Naqual »

lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 10:32 Denn das sind Bereiche welche sozial schwer zu verbergen sind, wodurch sich die Frage stellt, wie man als Christ damit umgehen soll, vor allem wenn es christliche Geschwister betrifft.
Genau das Problem haben ja die Kirchen im Moment, zB bei den Missbrauchsskandalen.

Muss die Antwort nicht heißen: Mit Offenheit und Wahrheit!

Oder schon im Kleinen kollektiv verdrängen, dass der Nächste ein heimlicher Vollsäufer ist, der sich selbst kaputt säuft im Laufe der nächsten Jahre.
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Opa Klaus
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Opa Klaus »

Naqual ich finde es gut, dass Du die Eden-Story realistisch zu sehen/verstehen suchst und einiges dazu schreibst.

Das gleiche bemühe ich mich auch und komme nur zu von Deinem abweichenden Ergebnis.
Oh man, hätte ich doch nur aus meinen 1832 Beiträgen alles Textbausteine gemacht, dann bräuchte ich nicht alles immer noch mal über den "Baum der Erkenntnis" eintippen.
Seit den 1950er Jahren befasse ich mich mit der Bibel und landläufigen Bibelerklärungen. Bisher bin ich der einzige, der im damaligen "Baum der Erkenntnis" eine ganz normalen Obstbaum sieht, der zwar markiert wurde, aber sonst nicht mehr Wirkung wie andere Obstbäume hat. Eine Enthaltsamkeit wäre ein Beweis von klarer geistiger Sehkraft und ein Naschen bewiese dann falsche Erwartungen und Fehlinterpretation = gefährliche drogenwirksame Hirngespinste.

Bei einem echten Gewinn vom Naschen, hätten sich A+ E glücklicher, stolzer, also anders verhalten, als es berichtet wird. Vom wirkungslosen "Obst-Baum des Lebens" durften sie so lange naschen, wie sie Enthaltsamkeit vom anderen Baum übten. Beide Bäume dienten rein als Signale und Indikator für das Verhalten des Menschen; (ähnlich Rauchmelder)

Selbst WIR wissen heute noch, dass unser Geist und Fantasie ein zweischneidiges Schwert ist,
das je nach Gebrauch zum Segen oder Fluch werden kann, nur vergessen wir das ständig, weil ein Sofortschaden, Sofortwirkung oft ausbleibt. Der eigentliche Kern aller Sünde ist hier zu orten.
Naqual hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 18:26 Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob wir in der Gefahr sind aneinander vorbeizureden.
Über welche unbewusste Suchtgefahr hätte er den aufklären sollen?
So wie ich das sehe, werden wir ständig über die Gefahren aufgeklärt.
Beim Einstieg in eine Sucht wird die Tragweite und Gefahr kaum jemand bewusst - das ist die heimtückische Falle daran.
Vom frisch erschaffenen Mensch - Adam - durfte Gott so viel Verstand erwarten, dass der Mensch selbst hinter den Zweck der Bäume kommt bei etwas Interesse. Weil Interesse fehlte, waren beide schnell überrumpelt. Das tadelte Gott nicht, sondern versuchte per aufklärendem Gespräch beide wieder auf den rechten Weg zu setzen - was beide mit faulen Schuldzuweisungen ablehnten.

Somit mache ich aus der Bibel kein mystisches Wunsch-Märchenbuch, sondern verwende sie als Drehbuch für's Kopfkino.
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Nobody2 »

lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 10:32 Freilich kann man Sucht in einem sehr breiten Kontext verstehen, ich würde es aber gerne auf Spielarten eingrenzen wie Rauschmittel (Alkohol, Drogen), Essen (Fettsucht) und vielleicht auch Pornographie/Unzucht.
Ok, mal ein Schritt in eine andere Richtung.

Noch mal von vorn.

Das erste, woran man bei dem Wort "Sucht" denkt, sind natürlich Betäubungsmittel, Drogen, Berauschungsmittel. Und zwar an Mittel, die körperlich abhängig machen. Das sind erstmal Opiate. Oder Amphetamine.

Bei Opiaten hat man den Effekt, dass die Dosis gesteigert werden muss und man am Ende nichts mehr davon hat, außer keine Entzugserscheinungen. Bei Ampehtaminen kann es ähnlich sein. Wobei es auch viele Leute gibt, die nach Jahren von heute auf morgen aufhören und es auch keine großen Probleme gibt.

Die körperliche Abhängigkeit kann man mit Hilfsmitteln, Enzugsmethoden etc. in den Griff bekommen. Aber die psychische Abhängigkeit ist letztlich das Problem. Und um die zu überwinden, braucht man vor allem eines:

Den festen Willen, es sein zu lassen.

Das muss klar sein und begründet sein, damit es dann im Ernstfall dem Drang standhält. Und der Drang kann extrem stark sein. Das ist das Problem, den Drang zu überwinden. Die Stärke des Drangs ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Dementsprechend muss auch die Willenskraft vorhanden sein. Und da gibt es unterschiedliche "Schwierigkeitsgrade". Jeder Mensch ist anders gefordert.

Wenn dann der feste Wille da ist, gibt es Hilfsmittel. In erster Linie denke ich an Medikamente.
Man kann zB sehr gut "ausschleichen". Funktioniert wunderbar. Es gibt auch Ersatzstoffe, die helfen können. Entzugskliniken mit Betreuung. Wo einem jemand beisteht. Und alles da ist, um es so erträglich wie möglich zu machen. Was ich sehr gut finde, sind sog. "Opioid-Antagonisten". Das sind Substanzen, die die Opioid Rezeptoren blockieren. Somit "kommt man runter". Das soll in vielen Fällen sehr gut geholfen haben. Vorausgesetzt, der Wille ist stark genug. Das Beste: Sowas wirkt auch bei allen anderen Süchten.

Immer wieder das Thema: Wie bringt man es jemandem bei, dass er "süchtig" ist? Wenn es nicht so offensichtlich ist. Das ist der Punkt, wo es wieder darum geht, was Sucht eigentlich ist. Ich habe da meine eigene Definition oder Ansicht von. Zwischen süchtig und nicht-süchtig ist für mich nur ein winzig kleiner, wandernder Streifen, den man kaum sehen kann. Im Grunde denke ich, immer, wenn man etwas immer wieder haben, erleben, genießen will und leidet, wenn es nicht da ist, ist man schon süchtig. Verliebtsein - ist eine Sucht. "Sehensucht" heißt es ja. Verliebte sind oft ziemlich aufeinander fixiert und drehen völlig durch, wenn sie getrennt werden. Man kann das "total süß" finden, was es ja auch ist. Aber: Es ist eine Sucht. Wenn Menschen sich wegen so einer Sucht das Leben nehmen oder andere ziemlich krasse Dinge tun, zeigt das ja, wie intensiv diese Sucht ist und wie destruktiv sie sein kann.

Wieso redet man da aber nicht von "Sucht"? Weil man erstens davon ausgehen kann, dass es sich von alleine beruhigt oder erledigt, auch wenn die Sucht voll ausgelebt wird. Und zweitens, weil man davon ausgeht, dass es kein Schaden ist sondern sogar eine Bereicherung. Verliebte gelten als glücklich und werden beneidet. Es ist gesellschaftlich akzeptiert. Es gibt dafür auch einen Rahmen, die Beziehung, Partnerschaft, Ehe. Darin wird das ausgelebt.

Tatsächlich kann Liebe aber extrem destruktiv, schädigend sein, tödlich sein. Nicht wenige Paare sind sehr unglücklich und gestört - obwohl sie sich "lieben" und völlig versessen auf die Nähe des anderen sind. Dafür gibt es viele Beispiele.

Bei einer Sucht nach einer Rauschdroge ist es anders. Oder vielleicht nicht? Tatsächlich gibt es Menschen, die ein ganzes Leben lang oder zumindest viele Jahre opiatabhängig sind, die ein ganz normales Leben führen, denen man nichts anmerkt und für die das auch kein Problem darstellt. Sie haben das Geld und die Möglichkeit und machen das eben. Entzugserscheinungen gibt es nicht. Gesundheit ist ok. Man geht arbeiten. Pflegt Beziehungen. Alles bestens. Auch das gibt es.

Was ist mit anderen Süchten, die nicht gelten, weil sie "naturgegeben" sind. ZB die Abhängigkeit von Nahrungsmitteln und Wasser oder Schlaf. Man sagt: Das ist keine Sucht. Das braucht man nun mal. Es gibt aber Menschen, die ohne Schlaf auskommen oder ohne Nahrung. Es sind Ausnahmen, die als Wunder gelten, aber es gibt sie oder gab sie zumindest. Wie kann das möglich sein? Handelt es sich vielleicht um Süchte, die wir als solche nicht mehr erkennen, weil sie Allgemeingut geworden sind?

Wenn ein Mensch etwas ganz toll findet und unbdingt machen will aber ansonsten ausflippt, ist das dann keine Sucht? Aber nicht wenige Menschen sind genau so in ihrem Beruf, ihrer "Leidenschaft". Ein Mensch, der ein Leben lang den starken Drang hat, eine bestimmte Sache zu tun und ansonsten todunglücklich wird. Und sich sogar das Leben nimmt. Ist das nicht auch eine Sucht?

Ich würde es eher so sehen:
Alles, was man wieder haben will, machen will, weil man es genießt, ist Sucht. Der Mensch ist immer auf der "Suche" nach Glück und Erfüllung. Er will sich gut fühlen. Er "sucht" danach. Manches enttäuscht früher oder später. Manches vielleicht nicht so sehr. Manches hat man satt nach einer Zeit. Manches nicht. Manches schadet, manches nutzt vor allem, oder eine Mischung daraus. Oder zuerst nutzt es, dann schadet es. Je nachdem. Wenn es vor allem schadet, und es besser wäre, es sein zu lassen - dann hat man ein Problem. Wenn es jedoch nutzt und erfüllt, ist es wünschenswert. Es gibt also eine gute und eine schlechte Sucht und vieles irgendwo dazwischen.

Auch die Art von Sucht, die "Opa Klaus" immer wieder anspricht, (Hallo Klaus!), kann prinzipiell auch Gutes hervorbringen. Sich in eine Welt hineinzuversetzen, die den eigenen Wünschen entspricht, kann dazu führen, dass sie Wirklichkeit wird. Oder dass man in einem bestimmten Zustand bleibt, wie auch immer die Umstände aussehen. Es kann aber auch völlig irreführen und viel Schaden anrichten.

Also sind für mich die entscheidenden Fragen:
Worauf bezieht sich die Sucht? Wie wirkt sie sich aus? Und wie sieht es aus mit der Kontrolle?

Man kann auch süchtig nach Gott sein. Auch das gibt es. Das ist aber ein sehr gute Sucht. Eine Sucht, die nur Gutes hervorbringt, die heilt und hilft. Eine wünschenswerte Sucht. Nur leider ist es schwer, an diesen "Stoff" ranzukommen, darum gibt es auch so wenige, die danach süchtig sind.

Was man aber unter Sucht versteht, ist destruktiv. Es bezieht sich auf weltliche Vergnügungen und Annehmlichkeiten. Und die Welt führt immer ins Verderben, früher oder später. Alles, was in der Welt Spass macht, hat einen sehr hohen Preis. Die "Genußfähigkeit" des Menschen ist begrenzt. Irgendwann bricht der Mensch zusammen. Irgendwann ist der Magen nun mal voll. Oder man ist erschöpft. Die Energiereserven des Körpers sind erschöpft. Und dann gerät man unter Druck. Auch finanziell gibt es meistens Limits. Der Mensch ist nicht so beschaffen, dass er diese Welt hemmungslos genießen könnte. Sondern in einem Übermaß wird er an ihr zugrunde gehen. Zu viel Drogen, zu viel Party, zu viel Erfolg, zu viel Macht, Geld, Ruhm, Sex - all das macht den Menschen mit der Zeit krank und gestört. Es zieht in runter, es ruiniert ihn psychisch, geistig, seelisch, emotional, körperlich. Unweigerlich. Weil der Mensch nicht dafür geschaffen ist.

Für mich ist Sucht eine Kardinaleigenschaft der negativen Kraft.
Es ist die "Weltsucht". Die völlige, totale Versessenheit und Fixierung auf die materielle Welt mit all ihrer Schönheit aber auch ihrer Hässlichkeit, eine Sucht selbst nach den ekelhaften, abstoßenden Dingen. Eine Teilhabe an dieser "Generalsucht" ist eine Annäherung an das, was schlecht ist und uns zu abhängigen, schwachen, fremdgesteuerten Wesen ohne Kontrolle macht, die am Ende voller Sucht sind und dann auch bereit, böse Dinge zu tun. Weil das nun mal das ist, wo all das irgendwann früher oder später hinführt.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Nobody2 »

lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 10:32 Soll man den Umgang solange einstellen bis sich der Betroffene gebessert hat? Man führt also ein ernstes ermahnendes Gespräch und hält Distanz?

Oder soll man sich zuerst um seinen eigenen Splitter im Auge kümmern und nicht richten auf dass man nicht gerichtet werde?
Mahnung und Belehrung halte ich da für sinnlos oder schädlich, wenn derjenige uneinsichtig ist. Er will das ja tun oder zumindest glaubt er das. Das ist der Punkt. Solange das so ist, sehe ich sein Verhalten als einen Teil seiner Persönlichkeit und respektiere das auch. Mit der Haltung kann ich dann auf ihn zugehen und ihn einfach ganz normal reden lassen, wenn er mag. So als ob es keine Sucht ist sondern halt ein Hobby, eine Leidenschaft, eine Berufung, Schicksal, was auch immer. Dann kann man etwas darüber erfahren, der andere fühlt sich angenommen, respektiert, ernst genommen und auch frei gelassen. Das ist dann eine sehr gute Basis für offene Gespräche. Solche Gespräche können dann vielleicht zum Nachdenken anregen und etwas Gutes bewirken.

Ansonsten schaut man halt, wie es passt im Austausch, und ggf. zieht man sich zurück. Das passiert dann automatisch. Das stößt sich dann einfach ab. Ganz natürlich. Und wenn jemand Einsicht findet, ist das auch etwas, das auf natürliche Weise geschieht, unabsichtlich. Es ergibt sich dann einfach.

Ich sehe das vielleicht so:
In dem Süchtigen steckt etwas drin, man könnte vielleicht einfach sagen: "Die Sucht steckt in ihm." So wie etwas, das ein Eigenleben hat. Und diese Sucht will den Menschen beherrschen. Sie schaut sehr genau, welche Menschen sich da einmischen wollen und betrachtet diese als Feinde. Wenn ein Mensch als Feind der Sucht identifiziert wird, fahren die Tore hoch, die Wachposten verteilen sich, die Waffen werden scharf gemacht und jetzt ist der Süchtige im Verteidigungsmodus. Das ist klar, dass man da nicht mehr rein kommt in diese Festung, als Feind.

Bleibt man jedoch ein Freund, der sich nicht einmischt, bekommt man Zutritt zu der Stadt. Dort kann man reden und vielleicht bewirkt das was Gutes. Vielleicht auch nicht. Aber wenn die Stadt zu ist, ist es aussichtslos. Ist ein Grundprinzip auch bei Manipulation und Verführung.

Natürlich soll das von Herzen kommen. Wenn man schon den Drang hat, einen Menschen zu seinem Glück zwingen zu wollen, halte ich das für falsch.
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von lovetrail »

Nobody2 hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 22:44
Bleibt man jedoch ein Freund, der sich nicht einmischt, bekommt man Zutritt zu der Stadt. Dort kann man reden und vielleicht bewirkt das was Gutes. Vielleicht auch nicht. Aber wenn die Stadt zu ist, ist es aussichtslos. Ist ein Grundprinzip auch bei Manipulation und Verführung.

Natürlich soll das von Herzen kommen. Wenn man schon den Drang hat, einen Menschen zu seinem Glück zwingen zu wollen, halte ich das für falsch.
Ich halte das für keine gute Idee. Denn der Süchtige wird versuchen das geistliche Licht zu verdunkeln. Schlechte Gesellschaft verdirbt gute Sitten, heisst es ja im NT.

Oder hast du schon mal ein wirklich Gutes Gespräch mit einem Berauschten geführt? Der Berauschte mag das denken, aber es ist ein eitel, vergängliches Ding. Heisse Luft. Zeitverschwendung.

Darauf lasse ich mich nicht mehr ein.

LG
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von lovetrail »

Kingdom hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 13:38
lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 10:32 Wie gehts euch dabei?
Hallo lovetrail

Ich denke vom Umgang her kann man es nicht Pauschal sagen.

Jedoch muss man unterscheiden zwischen einem Bruder und Schwester welche die Sucht loswerden möchte und einem Bruder und Schwester welche die Sucht ständig schönredet und als Gott gewollt predigt oder eben noch gerne den Segen dafür hätte, das er weiter machen kann.

Also die erste Gruppe zeigt Einsicht und fällt mehrmals, die muss man ermutigen das ein fallen und aufstehen dazu gehören kann und das sie sich eben nicht selbst verdammen und das ein fallen aber nicht als Anlass genommen wird zur Sünde oder zum Aufgeben.

Bei der zweiten Gruppe da würde ich ein paar mal darauf hinweisen, das da etwas gewaltig schief läuft und wird dieser Hinweis eben ständig ignoriert, ins Lächerliche gezogen oder eben kommt der Hinweis, schau mal zuerst bei Dir, dann sollte man mit dieser Person dies mal mit den Ältesten anschauen und wenn sich dann eben wirklich nichts ändert an der Geisteshaltung, ja dann sollte man den Umgang wirklich meiden.

Und ja der nicht Christ, der braucht einfach immer wieder den Zuspruch: Jesus verheisst besseres und kann helfen. Wieviel Geduld man da seinem Gegenüber entgegenbringen kann, das ist eben Individuell, bei jedem Menschen oder bei jeder Situationen anders.

Lg Kingdom
Hallo Kingdom!

Weise Worte!
Ja das ist ganz wichtig, ob der Betroffene überhaupt umkehren will bzw einsehen will, dass er/sie süchtig ist.
Mich irritiert es immer wieder, wenn Christen dies verweigern.

Viele Leute essen einfach viel zu viel. Und diese Gier ist Sünde, soll bekannt werden und statt dessen sollte sich diese Person gleich mal dem Fasten zuwenden. Sonst frage ich mich was diese unbußfertigen Personen in der Versammlung zu suchen haben? Das heisst nicht, dass wir bereits sündenfrei sind, aber es soll doch eine Bereitschaft da sein zur Heiligung.

vgl:
Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln doch in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1. Joh. 1,6-9. Lut.)
LG
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Nobody2 »

lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 23:30 Ich halte das für keine gute Idee. Denn der Süchtige wird versuchen das geistliche Licht zu verdunkeln. Schlechte Gesellschaft verdirbt gute Sitten, heisst es ja im NT.

Oder hast du schon mal ein wirklich Gutes Gespräch mit einem Berauschten geführt? Der Berauschte mag das denken, aber es ist ein eitel, vergängliches Ding. Heisse Luft. Zeitverschwendung.

Darauf lasse ich mich nicht mehr ein.
Deshalb habe ich ja auch geschrieben:
Ansonsten schaut man halt, wie es passt im Austausch, und ggf. zieht man sich zurück. Das passiert dann automatisch. Das stößt sich dann einfach ab. Ganz natürlich. Und wenn jemand Einsicht findet, ist das auch etwas, das auf natürliche Weise geschieht, unabsichtlich. Es ergibt sich dann einfach.
Es hängt davon ab. Von vielen Dingen. Wer ist das? Wie gut kennt man sich? Was für ein Rahmen? Was hat der konsumiert? Mag man sich? Wie versteht man sich? Was hat man gemeinsam? Da gibt es eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Nur wenn es stimmig ist, ansonsten verabschiedet man sich.

Es gibt schon Fälle, wo man ein gutes Gespräch führen kann. Kann man nicht pauschalisieren. Aber natürlich sollte man auch selbst 100% sattelfest sein. Sonst wird man runtergezogen. Wenn die Gefahr besteht, natürlich auf Abstand gehen. Ich spreche übrigens aus Erfahrung. In meiner Jugend, was mir mittlerweile wie ein Traum vorkommt. Das waren auch nur Menschen. Die, die es überlebt haben, stehen auch im Leben. Für die meisten Menschen ist das eine schwierige Phase. Nicht jeder verabschiedet sich ganz davon aber meist reguliert sich das dann irgendwie, so dass es ins Leben passt. Da braucht man nichts für zu tun, das Leben sorgt schon dafür.

Ich war zB mal mit einem befreundet vor langer Zeit, der ein richtiges Problem mit Drogen hat. Sympathie ist schon da. Er tut mir leid. Aber allein die Tatsache, dass er unbedingt rauchen muss, wirkt wie eine Mauer. Und gäbe es das nicht, wäre ein Kontakt nur sehr distanziert möglich. Weil er einfach zu negativ ist. Es passt eben nicht.
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