Umgang mit Süchtigen

Rund um Bibel und Glaube
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lovetrail
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Umgang mit Süchtigen

Beitrag von lovetrail »

Hallo!

Weil mich dieses Thema gerade in letzter Zeit ständig verfolgt, frage ich mal nach, wie ihr damit umgeht:

Freilich kann man Sucht in einem sehr breiten Kontext verstehen, ich würde es aber gerne auf Spielarten eingrenzen wie Rauschmittel (Alkohol, Drogen), Essen (Fettsucht) und vielleicht auch Pornographie/Unzucht.

Denn das sind Bereiche welche sozial schwer zu verbergen sind, wodurch sich die Frage stellt, wie man als Christ damit umgehen soll, vor allem wenn es christliche Geschwister betrifft.

Soll man dazu schweigen und im Stillen beten? Aber ist man nicht auch betroffen wenn man mit einem zB Betrunkenen Umgang haben muss?

Soll man den Umgang solange einstellen bis sich der Betroffene gebessert hat? Man führt also ein ernstes ermahnendes Gespräch und hält Distanz?

Oder soll man sich zuerst um seinen eigenen Splitter im Auge kümmern und nicht richten auf dass man nicht gerichtet werde?

Wie gehts euch dabei?

LG
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Anthros
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Anthros »

lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 10:32 Denn das sind Bereiche welche sozial schwer zu verbergen sind, wodurch sich die Frage stellt, wie man als Christ damit umgehen soll, vor allem wenn es christliche Geschwister betrifft.
Was verbreitet unter "Christ" verstanden wird, sehe ich als eine schwere Sucht an.
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lovetrail
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von lovetrail »

Weil mir das gerade unterkam und zum Thema passt:
Ich (Paulus) fürchte, wenn ich abermals komme, wird mein Gott mich demütigen bei euch, und ich muss Leid tragen über viele, die zuvor gesündigt und nicht Buße getan haben für die Unreinheit und Unzucht und Ausschweifung, die sie getrieben haben. (2. Kor.12,21. Lut.)
Der (vorstehende) Bruder trägt also Leid darüber, wenn die Geschwister von ihren Sünden nicht Buße tun.

Hier:

Unreinheit: akatharsia = physische oder moralische Unreinheit. (lustvolles, verschwenderisches Leben)

Unzucht/Hurerei = porneia

Ausschweifung = aselgeia

Das steht wohl in engem Zusammenhang mit einem Suchtverhalten, denn das Fleisch will immer mehr, da es in seinen Vergnügungen und Betäubungen nicht dauerhaft zur Ruhe kommt.

LG
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Opa Klaus
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Opa Klaus »

Danke lovetrail für diesen speziellen Thread!
Du sprichst sicher einigen Usern aus der Seele -- dazu gibt's gewiß ein Aber!
lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 10:32Weil mich dieses Thema gerade in letzter Zeit ständig verfolgt, frage ich mal nach, wie ihr damit umgeht:
Freilich kann man Sucht in einem sehr breiten Kontext verstehen, ich würde es aber gerne auf Spielarten eingrenzen wie Rauschmittel (Alkohol, Drogen), Essen (Fettsucht) und vielleicht auch Pornographie/Unzucht.
lovetrail warum willst Du das Thema Sucht jetzt wieder "im Kontext" eingrenzen - wo ich doch mühsam mit vielen Beiträgen eine der unbewussten, verborgenen "Spielarten" der verbreitetsten stärksten Sucht in den Fokus gestellt habe?WARUM willst Du wieder zudecken, was ich mit größter Mühe gerade aufdecken will?
WARUM sollten wir hier das Thema "Sucht" nicht verfolgen "im breiten Kontext"?

Gerade weil wir ALLE vom Leid+Elend dieser Menschenwelt betroffen sind,
müssen wir einzelne auch unsere Betroffenheit endlich einmal verstehen >> was die Ursachen anbetrifft.
Wenn wir den Mut haben, unsere Mitmenschen mit Hirngespinsten voll zu müllen,
dann dürfen wir nicht plötzlich feige werden, den nüchternen Realitäten und Fakten ins Auge zu schauen.
Solch ein inkonsequentes Verhalten gehört haargenau zu den Symptomen und Syndromen von Sucht.
Ich (Jg.34) befasse mich 70 Jahre, seit Jugend und Kriegsende leidenschaftlich mit einer Analyse der Ursachen von Leid+Elend.
Also dann mal ran und nennt mir, was ich in in den 70 Jahren übersehen habe oder meine Ermittlungen in die falsche Richtung gingen!!!
Falls jemand mir die "Erbsünde" u. "Unvollkommenheit" auftischen will und jede Diskussion als erledigt hinstellen will, der ist bei mir an der falschen Adresse. Der Kirchenvater Augustinus von Hippo formulierte die Erbsündenlehre um 400 n.Chr. und er wollte damit jede weitere Diskussion vom Tisch fegen damit die Kirchen ihr dickes Geschäft (Ablasshandel) u. Demütigung der Gläubigen mit diesem Dogma machen können, diese HERR-lichen Zeiten sind vorbei.

Eine Frage: Wenn Jesus global über alle Medien ähnliches wie ich der Menschheit nahe bringen würde, ... was dann?
Bekäme Jesus dann wieder so starken Gegenwind wie vor 2000 Jahren? NUR wegen Fehlen von Streicheleinheiten?
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
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lovetrail
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von lovetrail »

Opa Klaus hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 11:22 lovetrail warum willst Du das Thema Sucht jetzt wieder "im Kontext" eingrenzen - wo ich doch mühsam mit vielen Beiträgen eine der unbewussten, verborgenen "Spielarten" der verbreitetsten stärksten Sucht in den Fokus gestellt habe?WARUM willst Du wieder zudecken, was ich mit größter Mühe gerade aufdecken will?
WARUM sollten wir hier das Thema "Sucht" nicht verfolgen "im breiten Kontext"?
Ich wollte es deshalb eingrenzen weil mich in diesem Thread vor allem der praktische Umgang mit Süchtigen interessiert.

Du reitest da dein eigenes Steckenpferd, fürchte ich und müsstest erst einmal zeigen, dass deine Sichtweise der Betonung der Rolle von "Hirngespinsten" biblisch fundiert ist.

Aber wie gesagt, dafür will ich den Thread nicht verwenden, da du das ohnehin überall kundtust. Tut mir Leid für diese direkten Worte.

Du kannst ja auch einen eigenen Thread aufmachen wo du deine Sichtweise einmal klar und deutlich, biblisch untermauert, auf den Punkt bringst.

LG
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Opa Klaus
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Opa Klaus »

lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 12:20Du reitest da dein eigenes Steckenpferd, fürchte ich und müsstest erst einmal zeigen, dass deine Sichtweise der Betonung der Rolle von "Hirngespinsten" biblisch fundiert ist.
Die Begriffe Süchtige, Sucht, Drogen wird man in Schriften vor 2000 Jahren nicht finden, dafür aber Sinngemöäße Begriffe:
Offb 17,2 mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben; und die Bewohner der Erde sind trunken geworden von dem Wein ihrer Unzucht.

Also in der Bibel stehen auch noch andere Sinngemäße Worte zum Wahn(Sucht) der Menschen,
die mit unseren Ureltern A & E angefangen hat. Die Menschheit weist seit A & E alle Symptome & Syndrome voin Suchtverhalten auf. Ob das jetzt in der Bibel steht oder nicht.
Es geht hier um die Substanz-ungebundene-Drogensucht (>Wiki)
Na klar, welcher Süchtige gibt schon seine Sucht zu? Alle streiten sie ab.
Und noch eines>>
Was ist denn wohl sonst die Ursache vom ewigen Leid+Elend der Menschheit?
Komm mir jetzt nicht mit "Erbsünde", das ist ein Extra-Thema.
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
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lovetrail
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von lovetrail »

Opa Klaus hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 12:50
Offb 17,2 mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben; und die Bewohner der Erde sind trunken geworden von dem Wein ihrer Unzucht.
Ok, das ist zumindest ein guter Anhaltspunkt. Aber was konkret ist nun dieser Wein der Unzucht und wie sieht die die diesbezügliche Trunkenheit aus?

Ist es nicht auch der Geldrausch, oder auch das Streben nach Lust, Macht, Egoismus...?

LG
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Kingdom
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Kingdom »

lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 10:32 Wie gehts euch dabei?
Hallo lovetrail

Ich denke vom Umgang her kann man es nicht Pauschal sagen.

Jedoch muss man unterscheiden zwischen einem Bruder und Schwester welche die Sucht loswerden möchte und einem Bruder und Schwester welche die Sucht ständig schönredet und als Gott gewollt predigt oder eben noch gerne den Segen dafür hätte, das er weiter machen kann.

Also die erste Gruppe zeigt Einsicht und fällt mehrmals, die muss man ermutigen das ein fallen und aufstehen dazu gehören kann und das sie sich eben nicht selbst verdammen und das ein fallen aber nicht als Anlass genommen wird zur Sünde oder zum Aufgeben.

Bei der zweiten Gruppe da würde ich ein paar mal darauf hinweisen, das da etwas gewaltig schief läuft und wird dieser Hinweis eben ständig ignoriert, ins Lächerliche gezogen oder eben kommt der Hinweis, schau mal zuerst bei Dir, dann sollte man mit dieser Person dies mal mit den Ältesten anschauen und wenn sich dann eben wirklich nichts ändert an der Geisteshaltung, ja dann sollte man den Umgang wirklich meiden.

Und ja der nicht Christ, der braucht einfach immer wieder den Zuspruch: Jesus verheisst besseres und kann helfen. Wieviel Geduld man da seinem Gegenüber entgegenbringen kann, das ist eben Individuell, bei jedem Menschen oder bei jeder Situationen anders.

Lg Kingdom
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Kingdom
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Re: Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Kingdom »

lovetrail hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 13:06
Ist es nicht auch der Geldrausch, oder auch das Streben nach Lust, Macht, Egoismus...?
Vom Alt Germanischen her, ist ja das Wort Sucht eine Ableitung vom Wort "Siech". Was eben auf Siechtum oder Krankheit hindeutet.

Die Gier nach Geld, Macht usw. ist von dem her sicher ein Krankhaftes verhalten.

Wie begegnete Jesus den Kranken?

Ja den einen erklärte das sie in Ihrer Krankheit umkommen werden, die welche zu Ihm kamen heilte er und dann gab es bezüglich Krankheit noch andere Gründe, wie diese hier:

Joh. 9.2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist 3 Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern; sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbar würden!

Und dies würde ja auch betreffend Sucht auch bedeuten, das man in diesen drei Fällen eben ähnlich wie Jesus handeln sollte.

Lg Kingdom
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Naqual
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Umgang mit Süchtigen

Beitrag von Naqual »

Sucht heißt, der Betreffende hat die Kontrolle verloren, nicht er beherrscht wieviel er von etwas zu sich nimmt, oder wieviel er etwas Bestimmtes tut, sondern es ist umgekehrt. Er ist wie beherrscht, gesteuert.

Der Sucht geht in der Regel ein längerer Entwicklungsprozess voraus, der von den anderen erkannt werden kann und bei dem man durchaus "etwas sagen sollte". Freundschaftlich.

Ist die Sucht soweit fortgeschritten, dass der Betroffene wegen der Sucht nicht mehr einen normalen Alltag führen kann, er in einfachen Dingen nicht mehr "funktioniert" oder andere erheblich darunter leiden, dann hilft reden nicht mehr. Da hilft Verständnis auch nicht mehr. Sondern das Setzen von klaren Grenzen: z.B. in den Verein (oder die Gemeinde, oder die wöchentlche Veranstaltung) brauchst Du nicht mehr kommen. Abmahnung und Kündigung durch den Arbeitgeber. Strafanzeige bei entsprechendem Fehlverhalten und nicht Verständnis, usw.
Bei fortgeschrittener Sucht hilft gutes Zureden nicht, ja hilft helfen nicht. Der arme Betroffene muss - weil er sich selbst immer etwas vormacht - möglichst schnell in eine schlimme Lage (suchtbedingt). Der Leidensdruck muss höher sein wie der Suchtdruck. Da ist ein Risiko. Aber das Risiko der Sucht ist höher und gemeiner. Gerade als Angehöriger oder Partner ist es schwer. Denn man muss damit leben, "loszulassen" für den anderen (die "Co-Abhängigkeit" abzuschütteln). Je länger die Sucht anhält, weil der Betroffene sich etwas vormacht, desto stabiler hält sie. Und man sollte nicht dabei helfen sie zu verlängern.
Zuletzt geändert von Naqual am Sa 15. Mai 2021, 14:38, insgesamt 1-mal geändert.
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