Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Faust

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Faust »

ElCid hat geschrieben: So 24. Feb 2019, 01:02Ein Problem haben wohl all die Menschen die versuchen wörtlich nach der Bibel, welche Bibel auch immer, zu leben, denn die Aussagen sind sehr oft widersprüchlich
Meinem Wissen nach steht im Zentrum des Christentums ohnehin Jesus, als das inkarnierte und lebendige, menschgewordene Wort Gottes, weshalb die Widersprüche der Bibel keine wirkliche Rolle spielen :) denn die Bibel ist kein Objekt der Anbetung.
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ElCid
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von ElCid »

Meinem Wissen nach steht im Zentrum des Christentums ohnehin Jesus,...
Das ist so, aber kam ER mit einer Bibel? Falls ja, mit welcher?

Faust und wie haben Sie von Jesus erfahren?
Jesus Rettungswerk war das Bringen seines Wortes, welches zu leben gilt, Tag für Tag.
"Die Wahrheit richtet sich nicht nach meinem Glauben. Ich muss mich nach ihr richten"

Ich bevorzuge das Sie.
Hiob
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 21:18Keine der genannten Stellen geht allerdings darauf ein, dass uns etwas fehlerhaftes offenbart worden wäre. Die Stellen sind trotzdem sehr spannend.
Da hätten wir uns missverstanden. - Mir geht es ausschließlich darum, dass Offenbartes nicht verstanden wird.

Oder anders gesagt: Offenbarungen sind Leuchtfeuer, die Blinden und Halbblinden gezeigt werden - mir geht es um die Rezeption. ---- Allerdings bedeutet "Offenbarung" AUCH, dass Böses offenbart wird (eben weil es Teil der Realität nach dem "Sündenfall" ist). - Wenn man nur die Heilsträger-Figuren des AT durchgeht (Abraham, David, Moses, etc.) sieht man, wie irrig der mensch mit göttlichen Zeichen umgehen kann - oder gar: Wie man zum Heilsträger von offenbarungen werden kann, ohne selbst ein guter mensch zu sein. - Kompliziertes Thema - ich will damit nur unterstreichen, dass auch offenbarungen sofort kontaminiert werden, sobald sie den Menschen erreichen.
jesher hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 21:18 Denn weshalb verstanden einige Menschen die Gleichnisse nicht? Sicher nicht, weil die Gleichnisse fehlerbehaftet waren.
Weil sie nicht begnadet sind, nicht einmal Gleichnisse zu verstehen. - erzähle Deiner Katze ein Gleichnis: Sie wird allenfalls "miau" sagen. - Der mensch ist trotz seiner potentiellen Ebenbildlichkeit oft nicht ebenbildlich aktiviert.
jesher hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 21:18 Ps 107,20 hat geschrieben:
...er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, dass sie nicht starben:
Gnade.- - Der mensch tut hier gar nichts. - Das ist aus meiner Sicht der einzige Weg - das Willens-Gedöns ist für die Tonne.
jesher

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 21:47 Da hätten wir uns missverstanden. - Mir geht es ausschließlich darum, dass Offenbartes nicht verstanden wird.
Dies kommt vor. Bei den genannten Bibelversen ist es heilsgeschichtlich bedingt bzw. durch fehlende christliche Identität bedingt. Paulus fügt in 1Kor 13 eine ausdrücklich eschatologische Variante hinzu.
Hiob hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 21:47 Weil sie nicht begnadet sind, nicht einmal Gleichnisse zu verstehen
Richtig. Ihnen fehlte der entscheidende Zugang.
Hiob hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 21:47 Gnade.- - Der mensch tut hier gar nichts. - Das ist aus meiner Sicht der einzige Weg - das Willens-Gedöns ist für die Tonne.
Ja, genau. Die Wahrheit erkannt zu haben ist kein Akt des eigenen Willens, aber ein Fehlen des Widerstands. Daher steht Erkenntnis göttlicher Wahrheit, zumindest der biblischen, außerhalb menschlicher Fähigkeiten, außerhalb seines Ruhmes. Das sie trotzdem arrogant wirkt, lässt sich wohl nicht vermeiden, selbst wenn man das vorige ausdrücklich betont.
Hiob
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 22:23Die Wahrheit erkannt zu haben ist kein Akt des eigenen Willens, aber ein Fehlen des Widerstands. Daher steht Erkenntnis göttlicher Wahrheit, zumindest der biblischen, außerhalb menschlicher Fähigkeiten, außerhalb seines Ruhmes.
Sehe ich ähnlich - ich bin zwar katholisch orientiert, finde aber, dass hier die Lutheraner weiter sind. - Letztlich sollte man Abstand davon nehmen, die Heilsgeschichte des Einzelnen nach säkularen Mustern (Gericht, Strafe, Wille, Eigenverantwortung, etc.) zu verstehen - aus meiner Sicht geht es NUR um Erkennen. - Denn WENN man erkennt, erkennt man auch das, was man bewusst oder unbewusst angerichtet hat, so dass die Momente Gericht, Strafe, etc. automatisch da sind. - Wir müssen weg vom Christentum als Meritokratie.
Rembremerding

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Rembremerding »

Einen segensreichen Tag des Herrn wünsche ich allen!
jesher hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 22:23 Die Wahrheit erkannt zu haben ist kein Akt des eigenen Willens, aber ein Fehlen des Widerstands. Daher steht Erkenntnis göttlicher Wahrheit, zumindest der biblischen, außerhalb menschlicher Fähigkeiten, außerhalb seines Ruhmes.
Und dieser Widerstand ist etwas anderes als Zweifel. Widerstand will nur den Mangel kennen, Zweifel die Differenz des Erkannten zum (noch) Unerkannten. Die Herzenshaltung ist eine völlig andere.

Vor jeder Erkenntnis (deshalb ist die Gnosis ein Fehltritt ;) ) steht jedoch etwas völlig anderes, das vom Herrn ausgeht:
Durch den Glauben wohne Christus in euren Herzen, in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet.
So sollt ihr mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen
und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr erfüllt werden in die ganze Fülle Gottes hinein. (Eph 3:17-19 NEÜ)
Ist also erst einmal im Herzen die Liebe und der Glaube an den Herrn (mit seinem Liebeswerk) angelegt, wird Erkenntnis zur Nebensache. Denn sie ist quasi nur mehr "Beiwerk", jene Weisheit, die Gott dann in der Liebe (Hl. Geist!) uns schenkt. Aber erst so kann sie zur Weisheit und Erkenntnis werden, die in Gott begründet und nicht im Menschen.

So hat das Wort der Hl. Schrift auch Kraft, wenn wir es falsch oder nicht verstehen, aber in der Liebe und Glauben zum Herrn betrachten. Gott wird es in der Liebe durch die Liebe uns zum Besten anwenden. Das hat nichts mit Magie zu tun, sondern es ist gegründet im Herrn, dem Logos, der als Gottes Sohn immer schon war und uns als jener, durch den und auf den alles hin geschaffen, am besten kennt.

Servus :wave:
Rembremerding

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 21:47 Gnade.- - Der mensch tut hier gar nichts. - Das ist aus meiner Sicht der einzige Weg - das Willens-Gedöns ist für die Tonne.
Das ist nicht ganz richtig. Das Wollen zum wollen kommt von Gott und am Menschen ist es, dieses Geschenk wieder zurückgeben zu können. Gott liebt uns, weshalb er uns die Freiheit ihn zu lieben gibt. Wir sind keine Marionetten, deshalb hat jeder Mensch dieselbe große Würde, die in Gott gegründet - gewollt und geliebt von Gott, dem Schöpfer, zu sein.
Hiob
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: So 3. Mär 2019, 08:17Das Wollen zum wollen kommt von Gott und am Menschen ist es, dieses Geschenk wieder zurückgeben zu können.
Ich kenne extrem viel Menschen, die KEIN Wollen zum Wollen von Gott verspüren, weil sie von vorneherein spirituell deaktiviert waren, was sicherlich viel mit gesellschaftlicher Formatierung zu tun hat.

Ich denke, dass es heute eher die Regel als die Ausnahme ist, dass "Gott" und "Jesus" als irgendsowas Ähnliches verstanden werden wie "Ronaldo" und "SuperMario" (falls es den noch gibt) - also irgendwelche Ideale zu früheren Zeiten, denen Kirchen gebaut wurden, die komischerweise heute noch stehen. - Gleichzeitig haben diese Menschen selbstverständlich innere spirituelle Sehnsüchte (und wenn es "nur" die Liebe ist), können diese aber nicht "Gott" oder "Jesus" zuordnen.

Daneben gibt es Hardcore-Christen im negativen Sinn, die ständig von Liebe reden, aber keine haben und es nicht mal merken - also ebenfalls gnadebedürftig. - Und dann gibt es eine kleine Schicht bewusster UND freier Christen, bei denen Du überhaupt mit dem Begriff "Wille" kommen kannst, weil er dort einen gewissen Sinn macht. - Mit anderen Worten: Mich macht das alles etwas ratlos.
jesher

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von jesher »

Ich würde „keinen Wollen“ und „Widerstand“ unterscheiden wollen. Darüber sind beide hinaus für die Initiierung des Heils nicht von entscheidender Bedeutung. Er ist für die Nachfolge spielt es eine größere Rolle.

Viele der genannten „Hardcore Christen“ halte ich für amputierte Glieder. Gerade hier im Internet.
Rembremerding

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: So 3. Mär 2019, 12:10 Und dann gibt es eine kleine Schicht bewusster UND freier Christen, bei denen Du überhaupt mit dem Begriff "Wille" kommen kannst, weil er dort einen gewissen Sinn macht. - Mit anderen Worten: Mich macht das alles etwas ratlos.
Es ist eben die Sünde, welche die Sehnsucht des Menschen nach geistiger Erfüllung woanders, aber nicht mehr am Ursprung suchen will.
Aber es wäre doch fatal, wenn man die Gaben Gottes, hier die Freiheit lieben und wollen zu dürfen, nur deshalb verneint, weil der Mensch sie nicht anzunehmen bereit ist oder zu erkennen. Es ist dann eine Kapitulation vor der Sünde und damit für Christen die Erkenntnis, dass die Erlösung durch Gottes Sohn nicht genügt. Man kann sich dann nicht mehr Christ nennen.

Würde man als Christ diese Freiheit verneinen, dann muss man letztlich zu dem geistigen Ergebnis kommen, dass in Gott das Böse ist und er damit im Wesen nicht die Liebe sein kann. Das wäre die Sünde gegen den Hl. Geist, alle Hoffnung wäre verloren und die Gnade keine Gabe mehr des Glaubens.

Ratlosigkeit ist menschlich und ist uns allen gemein. Wir dürfen aber in dieser Ratlosigkeit nicht verzweifeln. Wir sind nicht dafür verantwortlich, wenn Menschen nicht zu Gott finden, aber sehr wohl, wenn sie durch uns nicht zu Gott finden oder wir ihnen als Christen den Weg nicht verkünden. Damit wir schwachen Menschen das tun können, hat uns der Herr den Hl. Geist gegeben.

Da in jedem Menschen der Wunsch geliebt zu sein und zu lieben angelegt ist, findet sich darin ein Ebenbild Gottes. In Gott ist die Liebe in Vollendung, aber im Menschen nicht. Deshalb ist vor jeder intellektuellen Erkenntnis, dass Gott die Liebe, das Erleben der Liebe wichtig. Wie soll man sich als materialistisch gesinnter Mensch vom unsichtbaren geliebt wissen, wenn man im sichtbaren keine Liebe erfährt?

Und dazu sind Christen auch als Außenposten Christi in der Welt, in der Fremde, im Elend: Jesu Liebe erlebbar zu zeigen, um Gottes Liebe vertrauen zu können.

Wir werden OT, aber sei es drum.

Servus :wave:
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