Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

jesher

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von jesher »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 1. Mär 2019, 14:01 Ja, ich denke (auch), man muß eine Entscheidung treffen.
Das ist genau der Punkt. Nicht nur bei Glauben, auch in der Liebe, zumal der Glaube der Bibel ohnehin ein Beziehungsbgeriff und keine Abstufung von Wissen oder Vermutung ist.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 1. Mär 2019, 14:01 Entweder entscheidet man sich dafür, der Bibel zu glauben. Ausdrücklich auch dann, wenn Wissenslücken und Verständnisprobleme bestehen und gegen den Glauben streiten.
Zu vertrauen, dass Gott in der Lage war und ist die Bibel zuverlässig überliefern zu lassen, ist ein hohes Gut. Wissenslücken und Verständnisprobleme sind eben die Lücken von Menschen und bedingen nicht zwangsläufig Fehler in der Bibel. Echte Fehler, für die es keine sinnvolle Erklärung gibt, sind eh rar und hier im Forum hat noch keiner eines der echten Probleme genannt.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 1. Mär 2019, 14:01 Damit wird man nicht weit kommen. Also findet man immer neue Gründe, um nicht glauben zu müssen.
Richtig. Eine unzuverlässige Bibel zu behaupten wird in der Regel vorgeschoben.
Hiob
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Fr 1. Mär 2019, 16:47Zu vertrauen, dass Gott in der Lage war und ist die Bibel zuverlässig überliefern zu lassen, ist ein hohes Gut.
Und für möglich zu halten, dass Gott es anders macht, als man erwartet, käme noch obendrauf.

Meine These:
Nachdem ALLES, was der Mensch berührt, nicht vollkommen sein KANN, gilt das auch für die Bibel. -

Da ist der Heilige Geist, der die Textverfasser inspiriert -
da sind die Textverfasser, die Wahres kontaminiert aufschreiben, weil sie entweder hilflos oder baff vor dem Wahren sitzen wie die Jünger vor der Verklärung Jesu -
da sind die Übersetzer, die Worte, aber nicht immer den Geist authentisch übersetzen -
da sind die Leser, die ihrerseits das Ursprüngliche kontaminieren.

Mit anderen Worten: Zwar ist die Bibel göttlich inspiriert, aber sie wird gleichzeitig von Anfang an vom Menschen kontaminiert - und jetzt kommt's: Vielleicht WILL das Gott ja so (ich bin persönlich sicher, dass es so ist), weil er keine Wahrheit verordnen will ("Bitte abglauben"), sondern Wahrheit "abzweifeln" lassen will. - Immer wieder NICHT auswendig lernen, sondern zaudern, positiv überrascht sein, zweifeln, die Wahrheit tief spüren - also beschäftigt sein und nicht abhaken - erfasst sein und nicht etwas zertifiziert bekommen und dann vergessen.

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ElCid
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von ElCid »

Nein, ich nehme die Bibel nicht wörtlich, bis auf die Ansagen "So spricht der HERR"/ "Da erging das Wort des HERRN an mich" etc.
Das verstehe ich nicht :? , denn auch das haben Menschen niedergeschrieben und "zig" mal übersetzt.
Jesus Rettungswerk war das Bringen seines Wortes, welches zu leben gilt, Tag für Tag.
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von ElCid »

O Mann, wie viele Menschen, die mit Gott angefangen haben, werden dem Durcheinanderbringer noch auf den Leim gehen? :(
Ja, der "Durcheinanderbringer" gibt es viele. :(

Aber einen "Durcheinanderbringer" und das sogar in vielfacher Ausfertigung gibt es, den wird auch Herr L. nicht erreichen.
Diese "Durcheinanderbringer" lassen sich sogar mit "Heilig" ansprechen und verkaufen sich als Stellvertreter GOTTES auf Erden! ( :devil: :?: )

Was sagen Sie denn zu denen :idea:
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von ElCid »

Viel Wert hat Deine Aussage nicht, wenn man nicht einmal erfährt, wie viele Pastoren / Pfarrer Du denn gefragt hast. Ich kenne einige Geistliche, mit denen man sich ganz gut unterhalten kann und konnte und die sich auch schwierigen Fragen ganz unkapriziös gestellt haben.
Ja, einige kenne ich auch. Das schrieb ich bereits!
Die Anzahl ist sekundär. Es mögen 20 gewesen sein. :?:
Aber alle bestanden darauf: Die Seele darf nur einmal auf die Erde!

Stimmig begründen konnten sie es alle nicht, auch nicht zeigen wo das in den Bibeln steht?! :roll:
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Fr 1. Mär 2019, 20:46
jesher hat geschrieben: Fr 1. Mär 2019, 16:47Zu vertrauen, dass Gott in der Lage war und ist die Bibel zuverlässig überliefern zu lassen, ist ein hohes Gut.
Und für möglich zu halten, dass Gott es anders macht, als man erwartet, käme noch obendrauf.
Da sehe ich keine Steigerung. Denn anders als ich erwarte macht Gott so ziemlich alles was er nicht als Zusage offenbart hat. Bei Gott das Unerwartete zu erwarten ist in Bezug auf die Bibel daher nichts, was eine zuverlässige Überlieferung noch steigern könnte, gerade auch in Anbetracht einer menschlichen Beteiligung.
Hiob hat geschrieben: Fr 1. Mär 2019, 20:46Nachdem ALLES, was der Mensch berührt, nicht vollkommen sein KANN, gilt das auch für die Bibel. -
Da das Wort den Menschen berührte und den Menschen vollkommen macht, würde ich das Pferd eher von hinten aufzäumen. Das Wort Gottes wurde auch durch die menschliche Berührung nicht unvollkommen.
Hiob hat geschrieben: Fr 1. Mär 2019, 20:46Einverstanden?
Ich fand Deinen Beitrag total klasse! Sobald Du mir zeigst, dass die Protagonisten des NT das AT auf die von Dir beschriebene Weise betrachtet haben, stimme ich dir voller Freude zu.
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 15:03Da das Wort den Menschen berührte und den Menschen vollkommen macht, würde ich das Pferd eher von hinten aufzäumen. Das Wort Gottes wurde auch durch die menschliche Berührung nicht unvollkommen.
Glaube ich ebenfalls - aber da wir nur in Bruchstücken erkennen, erkennen wir das Vollkommene nicht, sondern erschließen es nur von jwd ("Janz weit draußen").
jesher hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 15:03 Sobald Du mir zeigst, dass die Protagonisten des NT das AT auf die von Dir beschriebene Weise betrachtet haben, stimme ich dir voller Freude zu.
Haben sie wohl eher NICHT. - Ich ärgere mich bspw. immer wieder über die Entstellung von Bileam durch einen Evangelisten (wer, weiß ich gerade nicht). - Will heißen: Die Evangelisten haben einiges aus ihrer AT-Formatierung heraus verstanden und geschrieben.

In diesem Kontext halte ich das Motiv "Und sie verstanden ihn <Jesus> nicht" für interessant, das auch im AT durchgehend zu finden ist. - Im NT gibt es irgendwo (sorry, ich weiß nicht wo) eine Jesus-Aussage im Sinne von "Jetzt versteht Ihr die Antworten auf Eure Frage nicht und dann werdet Ihr diese Antworten nicht mehr brauchen, weil Ihr es selber kapiert habt". - Diese Aussage halte ich für exemplarisch für "unser" Problem hier - genau darum geht es.
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von jesher »

Nein, haben die Protagonisten des Neuen Testaments tatsächlich nicht. Ein schwerwiegender Umstand, besonders im Hinblick auf unseren Umgang mit biblischen Aussagen. Einer der Protagonisten war bzw. ist immerhin der eingeborene Sohn Gottes.

Gerade für deinen letzten Abschnitt hätte ich daher gerne die konkrete biblische Aussage.

Ich könnte mir zwar vorstellen was du meinst, aber dann wäre es sinngemäß schräg zitiert und wir würden würden uns vielleicht über den Fragen auseinandersetzen, die gar nicht das Problem beschreiben.

Wenn du also die Zeit findest die Aussage nachzulesen und zu zitieren, wäre ich sehr froh.

Was Bruchstücke angeht, so hält Paulus in 1 Kor13 die offenbarten Informationen für absolut zuverlässig und fehlerfrei und schränkt dies bezüglich ihre Überlieferung auch nicht ein. Bruchstückhaft ist das Gesamtbild, welches den bereits offenbarten Dingen nicht widersprechen, sie jedoch in Klarheit und Umfang dramatisch überragen wird.
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 15:33Was Bruchstücke angeht, so hält Paulus in 1 Kor13 die offenbarten Informationen für absolut zuverlässig und fehlerfrei und schränkt dies bezüglich ihre Überlieferung auch nicht ein. Bruchstückhaft ist das Gesamtbild, welches den bereits offenbarten Dingen nicht widersprechen, sie jedoch in Klarheit und Umfang dramatisch überragen wird.
Das meint er aus meiner Sicht in Bezug auf die Dimension des Verstehens - so wie man als Mensch vor der Verklärung steht und nur deren Wucht merkt, aber sonst einen brummenden Schädel hat, weil dieser dafür nicht gemacht ist.
jesher hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 15:33Gerade für deinen letzten Abschnitt hätte ich daher gerne die konkrete biblische Aussage.
Ich auch. :lol: - Ich versuche mal zu sammeln - anfangen kann man pauschal mit "Sie haben Augen und sehen nicht", was ja sowohl im AT als auch im NT vorkommt.

Mk. 4,11ff wäre vielleicht was:
"11 Und er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu erkennen, denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil,
12 »damit sie mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen die Sünden vergeben werden.« - Wobei hier einige Fragen zu stellen sind:
1) Die Jünger verstehen es ja EBENFALLS nicht ganz.
2) Was soll eine Frohe Botschaft, wenn deren Sinn es ist, vom Volk nicht verstanden zu werden?

Das Senfkorn-Gleichnis (und andere) könnte man insofern heranziehen, als dass dort nicht die Wahrheit ausgeschüttet wird, sondern der Keim dazu (aber das ist noch nicht das, was ich suche). - Mk. 8,17 wäre vielleicht was: "Versteht ihr noch nicht und begreift ihr noch nicht?". - Oder Mk. 9,31f
"Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird in die Hände der Menschen ausgeliefert; und sie werden ihn töten, und nachdem er getötet worden ist, wird er am dritten Tag auferstehen.
32 Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen".

Oder Joh. 10,6:
6 Dieses Gleichnis sagte ihnen Jesus. Sie verstanden aber nicht, wovon er zu ihnen redete.

Oder 12,16
16 Dies verstanden aber seine Jünger anfangs nicht, doch als Jesus verherrlicht war, da erinnerten sie sich, dass dies von ihm geschrieben stand und dass sie ihm dies getan hatten.

Oder Joh. 20,9
9 Denn sie verstanden die Schrift noch nicht.

Die Stellen, die ich im Kopf hatte, habe ich jetzt NICHT gefunden - aber vielleicht ist das mal ein Anfang.
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 19:55Das meint er aus meiner Sicht in Bezug auf die Dimension des Verstehens - so wie man als Mensch vor der Verklärung steht und nur deren Wucht merkt, aber sonst einen brummenden Schädel hat, weil dieser dafür nicht gemacht ist.
Das uns offenbarte Wort ist auf uns abgestimmt. Das da noch mehr kommt, macht das offenbarte Wort nicht unwahr. Es gibt in der Bibel auch keine Stelle, die etwas anderes aussagen würde. Im Gegenteil.
Hiob hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 19:55Ich auch. - Ich versuche mal zu sammeln - anfangen kann man pauschal mit "Sie haben Augen und sehen nicht", was ja sowohl im AT als auch im NT vorkommt.
ja, das gibt es. Sprachen wir nicht von Widersprüchen und Fehlern? Etwas noch nicht zu verstehen, bedeutet nicht zwangsläufig es falsch zu verstehen, zumindest wenn man sich die eigene Begrenztheit eingesteht. Gott sorgte dafür, dass wir sein Wort genau dann verstehen konnten, als es notwendig war. Er schuf jeweils die Voraussetzungen dafür und wird es auch wieder tun. Gott weiß wer wir sind und was wir sind.

Sein Wort aufgrund menschlicher Partizipation als quasi zwangsläufig fehlerhaft zu betrachten, entspricht nicht dem Zeugnis, das uns in der Bibel begegnet. Dessen müssen wir uns klar sein, wenn wir kluge Gedanken entwickeln.
Hiob hat geschrieben: Sa 2. Mär 2019, 19:55Die Stellen, die ich im Kopf hatte, habe ich jetzt NICHT gefunden - aber vielleicht ist das mal ein Anfang.
Ich liebe alle Stellen die Du bringst. Kunststück, ich liebe ja auch den Autor, also fühle Dich nicht zu sehr geschmeichelt. Keine der genannten Stellen geht allerdings darauf ein, dass uns etwas fehlerhaftes offenbart worden wäre. Die Stellen sind trotzdem sehr spannend. Man könnte ganze Abende mit ihnen füllen... ach was rede ich, ich HABE ganze Abende mit ihnen gefüllt. Denn weshalb verstanden einige Menschen die Gleichnisse nicht? Sicher nicht, weil die Gleichnisse fehlerbehaftet waren.

Ich schließe mit einer ganz wunderbaren Aussage aus Psalm 107
Ps 107,20 hat geschrieben:...er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, dass sie nicht starben:
Dieser Satz kam mir beim Lesen Deines Beitrages wieder in den Sinn. Danke für diesen Anstoß.
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