Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

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lovetrail
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von lovetrail »

Ich versteh das sehr gut. Der Hochmut des Lebens, die Lust der Augen, die Lust des Fleisches.... sind für manche halt begehrenswerter als eine Selbstaufgabe in Liebe.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
CoolLesterSmooth
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Hiob hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 17:17 Als letztlich KEINER Basis, da es keine objektivierbare Basis gibt.
Eben.
Andererseits ist dies für Betroffene kein Problem. - Stelle Dir mal vor, Du bist verknallt in Lisa Meier, und jemand fragt Dich, auf welcher Basis sich die Wahrscheinlichkeit dazu beziffern lässt.
Aber da lässt du jetzt eine entscheidende Komponente aus der Konstellation raus. Wenn wir die Konstellation beibehalten, um die es hier ging, dann wäre ich in Lisa Meier verknallt und würde sagen "Ich bin mit einer Chance von etwa 80% in Lisa Meier verknallt" und DANN würde mich jemand fragen, woher ich diesen Wert nehme. In solchen Fällen eine völlig beliebige Wahrscheinlichkeit dranzupacken ist halt nicht so sinnig, deswegen hatte ich ja gefragt was die Basis für den genannten Wert ist. Es ging mir nie darum, dass ich eine objektiv wasserdichte Wahrscheinlichkeit für die Existenz Gottes als Antwort hören wollte.
"Willst du die Abgründe meines Stumpfsinns erkennen, so lies meine Beiträge."
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Hiob
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 18:51 In solchen Fällen eine völlig beliebige Wahrscheinlichkeit dranzupacken ist halt nicht so sinnig, deswegen hatte ich ja gefragt was die Basis für den genannten Wert ist.
Verstanden - macht Sinn.
SilverBullet
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von SilverBullet »

Magdalena61 hat geschrieben:Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann
...
Könnt ihr mir das bitte einmal erklären?
Gerne.

Würde ich zu "Gott", im Sinne einer Ablehnung, "Nein" sagen? -> Nein

Sage ich zu dem (von Menschen überbrachten) Vorschlag, mich ab jetzt beobachtet zu fühlen, "Nein"? -> Ja

Kann ich mich beobachtet fühlen? -> Ja, das ist ein alltäglicher Vorgang
(ich muss nur in den Garten rausgehen und schon hängen die Nachbarn an den Scheiben und drücken ihre Nasen platt - hört sich lustig an, aber ich habe Nachbarn, die manchmal einfach alles wissen, was ich draussen gemacht habe :-))

Warum mache ich es dann nicht? -> Weil die Frage im Raum steht "von was soll ich beobachtet werden?"
(ginge es um Nachbarn, wäre es tierisch einfach)

Ich kann ohne Probleme verstehen, dass Gläubige das Sich-Beobachtet-Fühlen annehmen und dabei mehr auf die versprochene Intention einer "Anerkennung", "Hilfe", "Rettung" ("Gericht") setzen wollen, aber dies ist eigentlich der zweite Schritt und ich muss bereits beim ersten Schritt Konsequenzen ziehen.

Die Erklärung ist damit: ich komme gar nicht bis zum "Nein"-Sagen.
(Es sieht also nur so aus, wie ein "Nein"-Sagen)

Könnte das in gewisser Weise ein versöhnliches Ergebnis sein, sodass beide Ansichten stehen bleiben können?
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Sunbeam
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von Sunbeam »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 03:05 .
Könnt ihr mir das bitte einmal erklären?

Man kann zweifeln, ob es Gott überhaupt gibt. O.k., das kommt vor und das ist auch ernst zu nehmen. Mit "wissenschaftlichen Methoden" kann man die Existenz Gottes nun einmal nicht "beweisen". Und das Trommelfeuer der atheistischen Liga ist sehr ausdauernd und sehr laut.

Wie man zu einem Gott NEIN sagen kann?

Hier haben wir ja auch das "Ur-Problem" der Religionen selbst, denn zu welchem der vielen Götter soll man nun NEIN sagen, wenn allein das JA schon voller unlösbarer Problemanhaftungen ist, das sich im NEIN offenbart gegenüber dem Nächsten (im Glauben an einen anderen Gott) offenbart, es sei denn, man ist in der "richtigen Kirche", welche das allerdings sein soll, das scheint selbst unter Christenmenschen ein äonischer Streitpunkt zu sein.

Wobei das JA in der christlichen Religion schon wieder ein NEIN ist, im Verhältnis zueinander der verschiedenen Konfessionen und Sekten im Christentum untereinander.
Und so schlimm sind die Atheisten nun auch wieder nicht, das Neue Testament als moralischer Kompass durch das Leben kann auch für einen Ketzer und Heiden voller Äpfel und Birnen sein.

In diesem Sinne:

Ich bin ein altes Raben-Aas,
Ein rechter Sünden-Knüppel,
Der seine Sünden in sich fraß
Als wie den Rost der Zwibbel.
O Jesus, nimm mich Hund am Ohr,
Wirf mir den Gnadenknochen vor
Und schmeiß mich Sündenlümmel
In deinen Gnadenhimmel.
(Aus einem alten Breslauer Gesangbuch)
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Detlef
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von Detlef »

Ziska hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 16:44 Warum soll ich mich mit weniger zufrieden geben!?

Was sind denn diese Götter, diese Götzen?
Armselige, von Menschen geschnitzte Figuren! :lol:
Sie können nicht laufen und müssen bei Prozessionen herum getragen werden.
Sie können nichts sehen, nicht reden, nicht handeln..
Naja, dieses an ein Folterinstrument getackerte arme verblutete Menschlein fällt ebenso in diese Kategorie.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
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Sunbeam
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 17:17
Man müsste also erst mal Grundlagen schaffen, damit Gott als Existenz wahrgenommen wird.

Und Sisyphos wälzt den Stein...

Was machen wir denn nun? Halten wie es mit Bonhoeffer, also Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, daß alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher (wörtlich zitiert.)
Oder halten wir es mit Arno Schmitd: Wenn ich mal tot bin und mir kommt einer mit Auferstehung oder so, dem hau ich eine rein. (auch wörtlich zitiert.)

Oder ist der liebe Gott vielleicht nur eine phantastische Allegorie oder Metapher für unsere tiefsten Sehnsüchte und ein ahnendes Verlangen, für eine, dem Menschen, unstillbare Sehnsucht nach Wahrheit und Gerechtigkeit.

Oder ist da zwischen Wissenschaft und Religionen etwas außerhalb von allen Absolutheitsansprüchen, jenseits von Sapere aude und unser Vater im Himmel, jenseits von Urknall-Gedöhns und hochmoralischen Humismus-Appellen an die menschliche Vernunft, etwas das wir nicht in Worte und Gedanken fassen können, das R. Radiguet ungefähr so in Worten ausdrückte:

Wenn das Herz seine Gründe hat, die die Vernunft nicht kennt, so mag dies daher rühren, dass unsere Vernunft weniger vernünftig ist als unser Herz.

Und also sterben Götter nicht...
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 23:08 Was machen wir denn nun?
Was WIR machen, könnte keine Problem sein. --- Aber im Sinne des Threads tauchen exakt die Punkte auf, die Du per Zitaten unterlegt hast - denn diese Punkte spiegeln in etwa die allgemeine Lage der Gesellschaft wider.

Jetzt versetze Dich mal in die Lage von Menschen, die solche Positionen teilen (also die meisten Menschen). - Was denkst Du, empfinden sie, wenn jemand sagt: "Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann"----?
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Detlef
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von Detlef »

lovetrail hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 18:27 Ich versteh das sehr gut. Der Hochmut des Lebens, die Lust der Augen, die Lust des Fleisches.... sind für manche halt begehrenswerter als eine Selbstaufgabe in Liebe. LG
Herzlichen Glückwunsch :thumbup: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
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Re: Ich verstehe nicht, wie man zu Gott NEIN sagen kann

Beitrag von Canon »

Sunbeam hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 23:08
Hiob hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 17:17
Man müsste also erst mal Grundlagen schaffen, damit Gott als Existenz wahrgenommen wird.

Und Sisyphos wälzt den Stein...Wenn das Herz seine Gründe hat, die die Vernunft nicht kennt, so mag dies daher rühren, dass unsere Vernunft weniger vernünftig ist als unser Herz.

Und also sterben Götter nicht...
Genau, die Götter sterben nicht. Wenn der Pharisäer so unangenehm war, wie der Pfaffe heute ist, wen wunderts, dass der Zöllner ausschließlich durch Gott selber überzeugt werden konnte.

Wobei der Pfaffe nicht einmal geweiht sein muss, ein jeder erklärt sich selbst zu einem, das ist der Strudel, in dem viel zu viele Rosinen den Kucgen versauen.

Von daher kann der Atheist, ob nun gewählt oder unwissender Natur, derjenige sein, den Gott garantiert nicht übersieht. Oder warum ging Jesus zu den Zöllnern und Huren?

LG Canon
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