"Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Anthros
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Frei statt Im

Beitrag von Anthros »

Larson hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 22:20
Anthros hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 18:54
Larson hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 13:24 Was ist denn der Wille Gottes?
Es ist nicht die Frage nach dem Was, sondern nach dem Im.
"Im" ist, wenn man darin wandelt, sich darin befindet ....
Auch das ist nicht verständlich für den freien Menschen, denn er soll wandeln im Willen eines anderen.
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PeB
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von PeB »

Larson hat geschrieben: Mo 18. Okt 2021, 17:28 Somit gibt es auch nicht „DEN Sohn Gottes“ als einiges Wesen.
Es waren Juden, die Jesus fragten, ob er "DER Sohn Gottes" sei. Insofern kann nicht behauptet werden, dass es in der jüdischen Vorstellung "DEN Sohn Gottes" nicht gegeben hätte.

Und natürlich bezieht sich die Gottessohnschaft explizit auf die Wortzusage gegenüber David:
2. Samuel 7, 12-15 hat geschrieben:Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein.

Hier erklärt Gott gegenüber David, dass er dessen Nachkommen als seinen eigenen Sohn betrachten wird. "DER Sohn Gottes" ist demnach jener Nachkomme Davids, den Gott als seinen Sohn betrachten wird.
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PeB
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von PeB »

Larson hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 00:33 Die Evangelien wollen ja das Judentum verunglimpfen. Da wird oft einfach pauschal von DEN Juden gesprochen, wobei es sich immer um kleiner Gruppen handelte.
Das kann ich nicht so stehen lassen. In den Evangelien äußern sich ausschließlich Juden zu den Juden. Eine Verunglimpfung kann das nicht sein.

Suche mal im alten Testament nach entsprechenden Einträgen. Auch dort wirst du vielfach den Ausdruck "die Juden" lesen, ohne dass Irgendwer den Vorwurf ehebt, hier sei Verunglimpfung beabsichtigt.

Das Problem ist, dass das Judentum die christliche Lehre nicht als ihre eigene Lehre erkennt und sie daher zur Häresie erklärt. Von diesem Standpunkt aus sind es dann natürlich böse Häretiker, die sich in den Evangelien über Juden äußern.
Die Ausgrenzung von Christen aus der jüdischen Gemeinschaft erfolgte jedoch erst später.
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Larson
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Re: Frei statt Im

Beitrag von Larson »

Anthros hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 10:53
Larson hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 22:20
Anthros hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 18:54
Larson hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 13:24 Was ist denn der Wille Gottes?
Es ist nicht die Frage nach dem Was, sondern nach dem Im.
"Im" ist, wenn man darin wandelt, sich darin befindet ....
Auch das ist nicht verständlich für den freien Menschen, denn er soll wandeln im Willen eines anderen.
Was verstehst du unter „freien Menschen“?
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Larson
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von Larson »

PeB hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 11:09
Larson hat geschrieben: Mo 18. Okt 2021, 17:28 Somit gibt es auch nicht „DEN Sohn Gottes“ als einiges Wesen.
Es waren Juden, die Jesus fragten, ob er "DER Sohn Gottes" sei. Insofern kann nicht behauptet werden, dass es in der jüdischen Vorstellung "DEN Sohn Gottes" nicht gegeben hätte.

Und natürlich bezieht sich die Gottessohnschaft explizit auf die Wortzusage gegenüber David:
2. Samuel 7, 12-15 hat geschrieben:Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein.

Hier erklärt Gott gegenüber David, dass er dessen Nachkommen als seinen eigenen Sohn betrachten wird. "DER Sohn Gottes" ist demnach jener Nachkomme Davids, den Gott als seinen Sohn betrachten wird.
Ausserbiblisch ist nicht belegt, dass Juden von DEM Gottessohn sprachen. Also das NT stilisiert hier.

In 2. Sam 7 ist als Nachkomme Salomo gemeint.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Paul
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von Paul »

wir sollten uns vielleicht zuerst darüber verständigen, was wir unter freiheit verstehen...freiheit vom etwas oder freiheit zu etwas hin...ich bin mir dessen bewusst, dass ich einen tanz auf dem vulkan mache :mrgreen:
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
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Larson
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von Larson »

PeB hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 12:27
Larson hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 00:33 Die Evangelien wollen ja das Judentum verunglimpfen. Da wird oft einfach pauschal von DEN Juden gesprochen, wobei es sich immer um kleiner Gruppen handelte.
Das kann ich nicht so stehen lassen. In den Evangelien äußern sich ausschließlich Juden zu den Juden. Eine Verunglimpfung kann das nicht sein.

Suche mal im alten Testament nach entsprechenden Einträgen. Auch dort wirst du vielfach den Ausdruck "die Juden" lesen, ohne dass Irgendwer den Vorwurf ehebt, hier sei Verunglimpfung beabsichtigt.

Das Problem ist, dass das Judentum die christliche Lehre nicht als ihre eigene Lehre erkennt und sie daher zur Häresie erklärt. Von diesem Standpunkt aus sind es dann natürlich böse Häretiker, die sich in den Evangelien über Juden äußern.
Die Ausgrenzung von Christen aus der jüdischen Gemeinschaft erfolgte jedoch erst später.
Das Nt will sich doch vom vorherigen abheben, es muss sich besser darstellen, es will glänzen, und so wird das allgemeine verunglimpft. Die Pharisäer waren nicht einfach die „bösen“, die Otterbrut. Die stülpt man dann über das Volk.

Juden verstehen ihre Schriften schon.
Warum sollte das Judentum die chr. Lehre anerkennen? Und „welche christliche Lehre“?
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Anthros
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Re: Frei statt Im

Beitrag von Anthros »

Larson hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 13:22
Anthros hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 10:53
Larson hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 22:20
Anthros hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 18:54
Larson hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 13:24 Was ist denn der Wille Gottes?
Es ist nicht die Frage nach dem Was, sondern nach dem Im.
"Im" ist, wenn man darin wandelt, sich darin befindet ....
Auch das ist nicht verständlich für den freien Menschen, denn er soll wandeln im Willen eines anderen.
Was verstehst du unter „freien Menschen“?
Vom Willen eines anderen - und wenn er noch so sehr "Gott" genannt wird - frei zu sein und seinen eigenen zu haben.
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Larson
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Re: Frei statt Im

Beitrag von Larson »

Anthros hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 13:40
Larson hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 13:22
Anthros hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 10:53
Larson hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 22:20
Anthros hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 18:54
Es ist nicht die Frage nach dem Was, sondern nach dem Im.
"Im" ist, wenn man darin wandelt, sich darin befindet ....
Auch das ist nicht verständlich für den freien Menschen, denn er soll wandeln im Willen eines anderen.
Was verstehst du unter „freien Menschen“?
Vom Willen eines anderen - und wenn er noch so sehr "Gott" genannt wird - frei zu sein und seinen eigenen zu haben.
Dieser freie Wille kann der Mensch auch bewusst in den Raum (Willen) Gottes stellen.
Es war auch mein freier Wille, eine Ehe einzugehen, wo ich dann auch meine Freiheit einschränke, gewisse "Spielregeln" einhalte, da ich die Beziehung nicht gefärden will. Aber vielleicht treiben wir nun Wortspalterei.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Anthros
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dein Wille geschehe

Beitrag von Anthros »

Larson hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 13:59 Aber vielleicht treiben wir nun Wortspalterei.
Es muss einen anderen Weg geben, sich "Gott" und dem göttlichen Willen nähern zu können, ohne ins Dogmatische abzugleiten und mechanisch aus der Bibel zu zitieren.

Es kann leicht ausgesprochen werden, im Willen Gottes zu sein oder zu handeln, und doch meint man sich und damit droht es, den eigenen unerkannten Egoismus hervorzutun, der zum Göttlichen erhoben wird.

Im Willen zu sein, hieße nach deiner Erläuterung, in Abhängigkeit Gottes zu sein. Aber der freie Mensch, ist niemals abhängig.

In dem Gebet "Vater unser", taucht die Passage "dein Wille geschehe" auf. Aber für das Gebet und somit für die Passage brauchen wir Verständnis. Rudolf Steiner sagt unter der unten angegebenen Url, dass die Sprache sich verändert habe. Was einst verständlich gewesen wäre, sei es heute nicht mehr und bedürfe einer neuen Übersetzung.
https://anthrowiki.at/Vaterunser
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