Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Spice
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Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Spice »

Israel hat geschrieben: Di 3. Sep 2019, 12:01 Das ist die Dauer, in der eine Seele in der Reinigungsphase verweilt. Manche weniger lang.
So wie das Purgatorium.
Aha, das ist schon einmal interessant, dass da die (richtige) Auffassung herrscht, man müsse geläutert werden.
Das lehnen ja die Evangelischen in ihrer Unwissenheit völlig ab.
Die Seele oder Teile davon, werden falls nötig reinkarniert, oder bleiben in Gan Eden (bis zur Wiederauferstehung der Toten).
Woher kommt die Auffassung, dass nur "Teile" reinkarniert werden könnten? Das setzt ja zumindest voraus, dass man die Seele weiter unterscheiden könnte.
Könntest Du da Genaueres sagen?
Ams

Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Ams »

@ Israel :wave: Shalom

Ich auch noch einmal.

Wie betrachtet das orthodoxe Judentum die Lehre von Karma?

lg Ams
Israel
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Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Israel »

Shalom Spice

Die Kabbalah spricht von einer mehrteiligen Seele.

Nefesh, Ruach und Neshama hautpsächlich.

Nefesh hat ihren Sitz im Blut, Ruach im Herz und Neshama im Kopf.

Nun kann es sein, dass jemand nicht böswillig sündigt, sondern einfach weil er ab und zu die Kontrolle über seinen Körper verliert, oder etwas vergisst zu tun.

So sagen unsere Weisen, wird nur ein Teil reinkarniert, nämlicher dieser Teil, welcher noch nicht seine Aufgabe erledigt hat.

So ist für uns wichtig, bevor wir z.B. etwas essen, oder ein Tier töten, einen entsprechenden Segen zu sprechen, denn man weiss ja nie.
Israel
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Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Israel »

Ams hat geschrieben: Mi 4. Sep 2019, 11:42 @ Israel :wave: Shalom

Ich auch noch einmal.

Wie betrachtet das orthodoxe Judentum die Lehre von Karma?

lg Ams
Shalom Ams

Ups, da müsste ich jetzt zuerst den Begriff Karma studieren, da er zwar bekannt ist, aber doch nicht so weiss was sich dahinter verbirgt, bevor ich antworten kann.
Ams

Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Ams »

oki.

David Schweizer (Präsident der Zionistischen Vereinigung Basel) schrieb dazu einmal einen interessanten Leserbrief... ich zitiere Auszugsweise davon einfach mal.

Weis jetzt aber nicht in wie fern D. Schweizer eher orthodox... oder eher liberal jüdisch ist.
Aus den Quellen des Judentums erfahren wir...

Diejenigen, die gelitten haben, werden andere, bessere Leben haben,

und die Verbrecher können zum Guten umkehren - wenn nicht in diesem Leben, dann in einem anderen.

Dem reuigen Sünder wird verziehen werden,

wobei die Art des Ausgleichs für seine Taten im Himmel bestimmt wird.

Dieses Ausgleichssystem entspricht dem, was man in der indischen Tradition «Karma» nennt.

Karma ist kein «Straf»-Gesetz, sondern ein Weg des Lernens,

so wie auch die jüdische Religion als solche nicht als Gesetz,

sondern als Weg (Halacha) und als Lehre (Thora) verstanden wird [...]

Aus Jesaja 53 lernen wir, dass Menschen auch Leiden auf sich nehmen können,
um die karmischen Lasten anderer mitzutragen.

Wenn wir genug Liebe und Mitgefühl gelernt haben, werden wir der Auferstehung würdig sein.

Reinkarnation und Karma sind Ausdruck der göttlichen Gnade.

Die jüdische Religion lehrt uns, dass es eine göttliche Gnade, ein Verzeihen und eine Auferstehung von den Toten gibt.

Sie ist eine Botschaft der Hoffnung und der Freude.
( Quelle: http://www.hagalil.com/judentum/breslov.htm )
Spice
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Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Spice »

Israel hat geschrieben: Mi 4. Sep 2019, 13:07 Shalom Spice

Die Kabbalah spricht von einer mehrteiligen Seele.

Nefesh, Ruach und Neshama hautpsächlich.

Nefesh hat ihren Sitz im Blut, Ruach im Herz und Neshama im Kopf.

Nun kann es sein, dass jemand nicht böswillig sündigt, sondern einfach weil er ab und zu die Kontrolle über seinen Körper verliert, oder etwas vergisst zu tun.

So sagen unsere Weisen, wird nur ein Teil reinkarniert, nämlicher dieser Teil, welcher noch nicht seine Aufgabe erledigt hat.

So ist für uns wichtig, bevor wir z.B. etwas essen, oder ein Tier töten, einen entsprechenden Segen zu sprechen, denn man weiss ja nie.
Danke, Israel. Ihr bezieht euch also da auf die Kabbalah. So viel ich weiß, wurde die ca. im 16. Jhdt. erst niedergeschrieben, soll aber viel älter sein. Was meinst Du? Ist sie bereits vorchristlich?

Übrigens habe ich gestern eine interessante Sendung in der Reihe "love rituals" über Israel auf Arte gesehen. Da meint eine jüdisch-orthodoxe Heiratsvermittlerin, dass "40 Tage bevor ein Fötus erschaffen wird, eine göttliche Stimme verlauten lässt, diese Tochter soll mit diesem oder jenem zusammengebracht werden." und "Bei den Ultraorthodoxen sagt man, dass Paare bereits in einem vorherigen Leben verheiratet waren. Sie müssen ihre Ehe immer und immer wieder durchlaufen bis sie alle Fehler des Zusammenlebens in dieser Welt überwunden haben."
( ca. https://www.arte.tv/de/videos/082231-00 ... e-rituals/ ) ca. min 15:30 - 16:32
Faust

Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Faust »

Israel hat geschrieben: Mi 4. Sep 2019, 13:07Die Kabbalah spricht von einer mehrteiligen Seele.
Oh, Du studierst also die Kabbalah :thumbup: ich wollte dich schon deswegen fragen, weil
die Seelenwanderungslehre ein Bestandteil der Kabbalah ist. „Gilgul Neschamot“ (hebr. גִלְגּוּל נְשָמוֹת, von גַּלְגַּל galgal „Rad“ und נְשָׁמָה neschama „Atem, Hauch“, wörtl. „das Rollen der Seelen“) erinnert an das Rad der Wiedergeburten im Buddhismus. Falls Du auf Facebook bist, dann kann ich Dir diese Gruppe empfehlen:

The Lights Of Kabbalah

Kennst Du möglicherweise Michael Laitman persönlich?
Various religions depict the Creator as something outside of us. But Kabbalah explains that it is forbidden to imagine the Creator as an image of any kind, that the Creator is a quality that exists within each of us. The Creator is the quality of love and bestowal. The meaning of the word “Creator” (Borre in Hebrew) is “Come and See” (Bo u Re’e), meaning come and discover this quality within you. There is no external, foreign element for whom we work! We work on correcting ourselves, on attaining the qualities of love and giving, the Creator. Around two thousand years ago, we lost the feeling of the Creator—we were exiled and lost the true picture of the world. We began to think that the Creator was someone who existed separately from us, rather than a quality that appeared within us. Instead of depicting the Creator as the primary and foremost quality of Creation, which clothes within us, we began to think of Him as a separate and foreign entity.

~ Rav Michael Laitman

Israel
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Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Israel »

@Faust

Rav Laitman erhält nicht in allen Kreisen, den Respekt, den er sich wünscht.
Israel
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Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Israel »

Spice hat geschrieben: Do 5. Sep 2019, 09:07
Israel hat geschrieben: Mi 4. Sep 2019, 13:07 Shalom Spice

Die Kabbalah spricht von einer mehrteiligen Seele.

Nefesh, Ruach und Neshama hautpsächlich.

Nefesh hat ihren Sitz im Blut, Ruach im Herz und Neshama im Kopf.

Nun kann es sein, dass jemand nicht böswillig sündigt, sondern einfach weil er ab und zu die Kontrolle über seinen Körper verliert, oder etwas vergisst zu tun.

So sagen unsere Weisen, wird nur ein Teil reinkarniert, nämlicher dieser Teil, welcher noch nicht seine Aufgabe erledigt hat.

So ist für uns wichtig, bevor wir z.B. etwas essen, oder ein Tier töten, einen entsprechenden Segen zu sprechen, denn man weiss ja nie.
Danke, Israel. Ihr bezieht euch also da auf die Kabbalah. So viel ich weiß, wurde die ca. im 16. Jhdt. erst niedergeschrieben, soll aber viel älter sein. Was meinst Du? Ist sie bereits vorchristlich?

Übrigens habe ich gestern eine interessante Sendung in der Reihe "love rituals" über Israel auf Arte gesehen. Da meint eine jüdisch-orthodoxe Heiratsvermittlerin, dass "40 Tage bevor ein Fötus erschaffen wird, eine göttliche Stimme verlauten lässt, diese Tochter soll mit diesem oder jenem zusammengebracht werden." und "Bei den Ultraorthodoxen sagt man, dass Paare bereits in einem vorherigen Leben verheiratet waren. Sie müssen ihre Ehe immer und immer wieder durchlaufen bis sie alle Fehler des Zusammenlebens in dieser Welt überwunden haben."
( ca. https://www.arte.tv/de/videos/082231-00 ... e-rituals/ ) ca. min 15:30 - 16:32
Shalom

Das ist wie mit der Mishnah. Die Niederschrift kam erst viel später.

Ich kenne Leute, die haben sich über Kontinente hinweg gefunden. Das kann kekn Zufall sein. Du triffst jemanden und wesst, dass du sie kennst.
Faust

Re: Weltsicht & Glaube aus jüdischer Perspektive

Beitrag von Faust »

Israel hat geschrieben: Do 5. Sep 2019, 18:06 @Faust

Rav Laitman erhält nicht in allen Kreisen, den Respekt, den er sich wünscht.
Auf seinem Blog finden sich einige lesenswerte Beiträge: https://www.laitman.de | auf ihn wurde ich aufmerksam, weil er mit Kabir Helminski, dem Sheikh des Mevlevi Sufi-Ordens, befreundet ist. Es wäre schön, wenn es solche Freundschaften in Zukunft öfter geben würde... :) Entweder ist DAS die Zukunft der Menschheit oder es wird keine Zukunft geben...


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