Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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Nobody2
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Re: Liebe vorgeschrieben

Beitrag von Nobody2 »

Anthros hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 13:22 Daran ist alles bequem, denn es werden sektenartig Vorgaben gemacht. Die Vorgabe etwa, lieben zu sollen, könnte vorschreibender und verdrehter nicht mehr sein.
An einer Sekte ist überhaupt nichts bequem, im Gegenteil. In Sekten herrschen strenge Regeln. Die Menschen müssen unter sich bleiben und den Anweisungen folgen. Sie müssen ein hartes Leben führen und werden streng behandelt. Sie müssen vieles ertragen. Das ist ja auch der Grund, wieso Sekten einen schlechten Ruf haben.

Normalerweise sind Kennzeichen einer Sekte eine Organisation, der alle Mitglieder bedingungslos folgen, ein lebender Vorstand in Form eines Fühers, Lehres, Gurus etc.. eine sich daraus ergebende starke Abhängigkeit und Isolation. Eine Entfremdung von der Wirklichkeit. Das Denken wird in bestimmte Bahnen gezwungen.

Nichts davon ist beim Christentum der Fall. Es steht jedem offen, auch ohne eine Organisation. Jeder ist frei darin, es so zu verstehen, wie es ihm entspricht. Jesus als Mensch ist tot bzw. in Form eines lebenden Menschen nicht anwesend. Christen sind in keiner Weise vom Leben entfremdet, sie nehmen am Leben teil wie alle anderen auch.

Das Liebegebot klingt für einen Freigeist auf den ersten Blick absurd. Weil Liebe nichts ist, was erzwungen werden kann. Das stimmt ja auch. Aber darum geht es nicht. Sondern es geht um den Willen, um die Absicht, der Liebe so viel Raum wie möglich zu geben. Dass man es versucht, dass man sich auf die Liebe konzentriert. Und das geht, das funktioniert. Daran ist nichts unnatürlich. Tatsächlich hängt es sehr stark von unserem Willen ab, wie liebevoll oder hasserfüllt wir sind. Es ist nicht so, dass wir die einen zwangsläufig lieben, weil sie für uns eben so attraktiv sind und die anderen zwangsläufig hassen, weil bestimmte Dinge an ihnen abstoßend auf uns wirken und so weiter.

Es gibt eine Ausgangslage und dann einen Drang. Aber man kann einen Drang auch lernen, zu beherrschen, wenn man will. Man kann durch die Kraft des Willens eine grundsätzlich liebevolle Haltung gewinnen. Wenn der aufrichtige Wille da ist, zu lieben, dann wird man das viel eher tun als wenn nicht. Viele Menschen jedoch lieben den Hass, sie sind gern wütend, abfällig, herablassend, provokativ etc... Das aber hängt doch sehr mit ihrem Willen zusammen. Zumindest haben sie nicht den bewussten Vorsatz, liebevoll, freundlich und friedlich zu sein, denn beides zur gleichen Zeit ist unmöglich, nicht wahr?

Ich will lieben. Und wenn Gott mich dazu anhält, jeden zu lieben, ist das für mich ein sehr guter Anstoß. Ich will das auch und bemühe mich. Und jeder wird auch darin unterstützt durch die geistigen Kräfte, sich in die gewollte Richtung zu entwickeln.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von Spice »

lovetrail hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 12:34
Spice hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 12:07 bist doch der Prophet Gottes un der rechte Lehrer. Also rede! :lol: :lol:
Ich hänge diesbezüglich vermutlich noch zu sehr am Buchstaben des Wort Gottes :D
Das wär bei Dir ja sogar noch wünschenswert. Stattdessen ungezügelte Phantasie!
Okay. Gott ist das Leben an sich. Dieses ist ewig. Die Schöpfung ist das, was aus ihm hervorgegangen ist. Das Leben ist immateriell (geistig nach deinem Sprachgebrauch). Die wesentlichen Teile der Schöpfung sind ebenfalls immateriell (also geistig nach deinem Sprachgebrauch). Alles, was geschaffen wurde ist gut. Denn es ist die Realität. Das Böse ist die Nichtrealität, also das, was es nicht gibt. Es wird aber zu einer Scheinrealität indem ein Geschöpf sich selbst zum Mittelpunkt macht. Dadurch entsteht der Irrtum, das Böse.
Wenn das Böse nur eine Scheinrealität ist und somit die Sünde ebenfalls, dann bestünde die Kur wohl darin diese Illusion zu durchschauen. Die Buddhisten nennen das Samsara, wenn ich mich recht erinnere.
Genau. Mehr ist nicht nötig!

Das Angenehme an dieser Sichtweise ist, dass man nicht wirklich in Demut umkehren und die Vergebung durch Jesus annehmen muss, sondern dass man einfach einen Erkenntnisgang höher schaltet ;-) (was sich sicher toll anfühlt).
Was Du als Demut und Umkehr verstehst, hat nichts damit zu tun. Du lebst in einer Scheinrealität.
Echte Umkehr und Vergebung besteht darin, dass man aus einem anderen Wesen als bisher lebt und das Sündigen unterlässt, ja immer unfähiger dazu wird.
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von Spice »

Nobody2 hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 12:48
Spice hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 11:25 Ich habe keine negativen Geistwesen kennengelernt, obwohl ich tiefe Erfahrungen machte. Auch erkenntnistheoretisch gibt es dafür keinerlei Anhaltspunkte. Und was andere einem einreden wollten, dass es für solche Wesen spräche, erwies sich nach Prüfung als nicht zutreffend.
Aber es ist klar, dass mit Glauben besonders im Volksglauben immer auch Aberglaube verbunden ist.
Das ist das Interessante an Deiner Anschauung.

Ich wüßte nicht, in welcher Religion, welchem Glauben keine Geistwesen existieren.
Christen, Juden, Muslime, Buddhisten, Hindus, Jains, Sikhs, Daoisten -
Darauf hatte ich dir doch erst gestern und vor ein paar Tagen geantwortet! :)
Anthros
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Re: Liebe vorgeschrieben

Beitrag von Anthros »

Nobody2 hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 13:41 An einer Sekte ist überhaupt nichts bequem, im Gegenteil.
Das Differenzieren ist an der richtigen Stelle dazu notwendig, um so aktive und passive, uneigenständige und selbstständige, innere und äußere Tätigkeit unterscheiden zu können.

Lieben sollen, weil es jemand sagt (und wenn er noch so sehr "Jesus" genannt wird), kommt nicht aus dem eigenen Inneren.
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Sunbeam
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Re: Liebe vorgeschrieben

Beitrag von Sunbeam »

Anthros hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 15:07
Nobody2 hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 13:41 An einer Sekte ist überhaupt nichts bequem, im Gegenteil.
Lieben sollen, weil es jemand sagt (und wenn er noch so sehr "Jesus" genannt wird), kommt nicht aus dem eigenen Inneren.
Aber es ist eine Wegweisung, ein Weg, der vertrauensvoll beschritten werden könnte, und man kann selbst überprüfen, welche Ergebnisse (Früchte) dieser wohl nicht einfache Weg selbst bringt. Denn auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Das Ziel wird sich vielleicht anders gestalten und offenbaren, als man es Anfangs dachte oder hoffte, aber so hat man vielleicht etwas begonnen (also auf den Lebensweg gebracht), das des Menschen Weg des Lebens ist.
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Opa Klaus
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was ist Liebe

Beitrag von Opa Klaus »

Ein Süchtiger wird nur das als "Liebe" ansehen was ihm bei der Drogenbeschaffung hilft!
Adam + Eva lehnten nach dem Sündenfall die echte Liebe Gottes ab -
nämlich ein aufklärendes Gespräch zum Zurückbringen auf den rechten Weg!

Echte Liebe sucht niemals jemanden zu gefallen, zu schmeicheln.
Echte Liebe sucht immer den echten, wahren, dauerhaften, optimalen Lebensgewinn des Geliebten.
Echte Liebe bekämpft energisch alle Irrtümer, Hirngespinste und Fehlinterpretationen.
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
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Oadia
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Re: Liebe vorgeschrieben

Beitrag von Oadia »

Nobody2 hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 13:41 Das Liebegebot klingt für einen Freigeist auf den ersten Blick absurd. Weil Liebe nichts ist, was erzwungen werden kann. Das stimmt ja auch. Aber darum geht es nicht. Sondern es geht um den Willen, um die Absicht, der Liebe so viel Raum wie möglich zu geben. Dass man es versucht, dass man sich auf die Liebe konzentriert.
Im Grunde genommen geht es darum, zu tun, "was das Herz begehrt." Wenn es begehrt zu lieben, dann wird der Mensch alles tun, um diesem Begehren zu folgen. Begehrt jedoch ein Herz eher nach Rache, Hass und ähnlichem, so bringt es nicht viel, mit Verstandeswillen dagegen anzukämpfen. Viel mehr würde bringen, sich den als negativ bewerteten Gefühlen zu stellen und deren Ursache zu klären versuchen. Denn diese Gefühle sind meist nicht Ursache, sondern viel mehr Wirkung einer Ursache - diesem Umstand sollte Rechnung getragen werden.
Nobody2 hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 13:41 Viele Menschen jedoch lieben den Hass, sie sind gern wütend, abfällig, herablassend, provokativ etc...
Ja, auch wenn sie sich dessen nicht immer bewusst sind, weil möglicherweise eine gegenteilige Konditionierung wirksam ist, die nicht erlaubt, was das Herz in Wahrheit begehrt.
Nobody2 hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 13:41Und jeder wird auch darin unterstützt durch die geistigen Kräfte, sich in die gewollte Richtung zu entwickeln.
Dem kann ich zustimmen. Ergänzend würde ich jedoch anfügen, dass aufgrund unseres freien Willens auch das zugelassen wird, was nicht dem Liebesgebot entspricht. Wir haben jederzeit die Wahl und können unseren von Gott geschenkten Willensspielraum im Leben einsetzen.
Nobody2 hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 13:41Lieben sollen, weil es jemand sagt (und wenn er noch so sehr "Jesus" genannt wird), kommt nicht aus dem eigenen Inneren.
Ja, wenn es aus dem eigenen Inneren käme, wäre es kein "sollen", sondern vielmehr ein "wollen".
Opa Klaus hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 15:38Echte Liebe sucht niemals jemanden zu gefallen, zu schmeicheln.
Ja, die Gefallsucht ist in unserer Gesellschaft leider weit verbreitet und um zu gefallen, sich bestätigt zu wissen, tut der Mensch viel. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass so etwas mit Liebe zu tun hätte - denn spirituelle Liebe strebt nach Bedingungslosigkeit, Freisein von Abhängigkeiten und äusseren Sachzwängen sowie nach dauerhaftem innerem Zufriedensein, was auch immer im Aussen geschieht.
Jesaja 29,13: "Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Mund sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir ⟨nur⟩ angelerntes Menschengebot ist"
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vorgeschriebene Liebe, wird berechnete

Beitrag von Anthros »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 15:18 Aber es ist eine Wegweisung, ein Weg, der vertrauensvoll beschritten werden könnte, ...
Liebe lässt sich weder per "Wegweisung" noch per "Vertrauen" machen, die Folge wäre einzig und allein eine berechnete Liebe, man fängt dabei an, die Vorzüge und die Nachteile einander abzuwägen.
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Re: vorgeschriebene Liebe, wird berechnete

Beitrag von oTp »

Anthros hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 20:23 die Folge wäre einzig und allein eine berechnete Liebe,
Was ist daran berechnend ? Wir als bewusste, intelligente und freie Geschöpfe Gottes wissen ja, dass wir Hindernisse haben, so wie Jesus zu werden. Da müssen wir uns anstrengen und hineinüben in eine liebende Haltung. Und Ziel ist ein selbstloses Verhalten der Liebe.

Was ist mit der Liebe der Erleuchtung ? Weil sie irgendwo in uns versteckt ist und nur entdeckt werden muss, ist sie nicht an unserer Wollen gekoppelt ? Weil wir dann nicht mehr Mensch sind, sondern Gott ? Dann braucht man keinen Willen und keinen Verstand mehr ?

Hört sich eher nach einem vorbewussten, archaischen Zustand der Verbundenheit mit Allem an.
Du darst nicht alles glauben, was du denkst
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Sunbeam
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Re: vorgeschriebene Liebe, wird berechnete

Beitrag von Sunbeam »

oTp hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 21:03
Anthros hat geschrieben: Mi 7. Jul 2021, 20:23 die Folge wäre einzig und allein eine berechnete Liebe,
Was ist daran berechnend ? Wir als bewusste, intelligente Geschöpfe Gottes wissen ja, dass wir Hindernisse haben, so wie Jesus zu werden. Da müssen wir uns hineinüben. Und Ziel ist ein selbstloses Verhalten der Liebe.

Was ist mit der Liebe der Erleuchtung ? Weil sie irgendwo in uns versteckt ist und nur entdeckt werden muss um die Liebe zu sein ist sie nicht an unserer Wollen gekoppelt ? Weil wir dann nicht mehr Mensch sind, sondern Gott ?
Erleuchtung, eher nicht, das ist Streben nach einer, sagen wir spirituellen Erfahrung, von der man sich niemals sicher sein kann, wirklich erleuchtet zu werden, eine spirituelle Garantie gibt es für den nach Erleuchtung Dürstenden wohl nicht.
Im Zen gab es Backpfeifen für Leute die nach der Erleuchtung strebten, weil hier dann immer noch ein "Anhaften" vorhanden war, die eine Erleuchtung verhinderte, das klingt paradox, ist aber so.

Meister Eckhart (vielleicht der Mystiker, der den größten Einfluss auf mich ausübte) der verstand unter der objektlosen Liebe als ein bedingungsloses sich Öffnen, dem ein bedingungsloses lassen voraus geht, wobei das lassen eines der wichtigsten und vorrangigsten Themen seiner Mystik war. Erleuchtung war für Eckhart wohl so etwas wie eine Gottesgeburt (das Gottesfünklein) in der menschlichen Seele, aber diese Thematik ist an dieser Stelle zu langwierig und ich habe dafür die Zeit nicht.

Ich stehe der Erleuchtung und dem Tamtam und Brimborium, den einige religiöse Gurus und "Lehrer" darum machen, eher skeptisch gegenüber, ebenso dem Missbrauch der östlichen Meditations-Techniken, was da für ein Schindluder damit getrieben wurde und wird, das ist lächerlich bis unverantwortlich.
(Ich denke jetzt besonders an diese unsägliche Tantra-Geschichte, wo man den ahnungslosen Leuten weismachte, sich zur Erleuchtung vögeln zu können, mit Verlaub.)
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