Homöopathie VI

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closs
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 11:20Dann nenne mal einen Bereich, der nicht wissenschaftlich untersuchbar ist.
Bspw. alles Geistige/Geistliche/Spirituelle. - Des weiteren muss man auf anderer Ebene unterscheiden zwischen nicht und noch nicht Untersuchbarem. - DAnn denke an etwaige Vorgänge im Planckraum. - Weiterhin überlege, ob alle epigenetisch bedingten Kombinationen jemals aufschlüsselbar sein können. - Etc.

Wie auch immer man diese Fragen beantwortet: Es muss/sollte auch einem Wissenschaftler klar sein, dass der Bereich, zu dem er Modelle erstellen kann, möglicherweise nur ein Teil dessen ist, was der Fall ist.
Claymore hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 11:24Es ist natürlich denkbar, dass Homöopathie wirkt aber man dies nicht wissenschaftlich nachweisen kann.
Nicht oder noch nicht - das kann man wohl schwer unterscheiden.
Claymore hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 11:24Fällt dir noch eine andere Möglichkeit ein?
Das wäre alles Spekulation. - Ich schätze, dass sich noch einiges in Richtung Epigenetik tun kann - oder auch Dinge, die wir einfach noch nicht kennen.
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closs
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 11:51Das methodische Wissen über die HP ist hier ziemlich deckungsgleich mit der ontischen Wirklichkeit.
Du wiederholst hier einen Irrtum nach dem anderen - ich denke nicht, dass es Sinn macht, auf dieser SChiene weiterzumachen.
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sven23
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 12:40
sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 11:51Das methodische Wissen über die HP ist hier ziemlich deckungsgleich mit der ontischen Wirklichkeit.
Du wiederholst hier einen Irrtum nach dem anderen - ich denke nicht, dass es Sinn macht, auf dieser SChiene weiterzumachen.
Warum hörst du dann nicht auf und informierst dich erst mal? :roll:
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sven23
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 12:39
sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 11:20Dann nenne mal einen Bereich, der nicht wissenschaftlich untersuchbar ist.
Bspw. alles Geistige/Geistliche/Spirituelle.
Eben, dann sind Dogmen unwissenschaftlich. Man kann aber beschreiben, was Dogmen ausdrücken sollen, unabhänig von ihrem Wahrheitsgehalt.
closs hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 12:39 - Des weiteren muss man auf anderer Ebene unterscheiden zwischen nicht und noch nicht Untersuchbarem. - DAnn denke an etwaige Vorgänge im Planckraum.
Wenn etwas noch nicht untersuchbar ist, heißt das nicht, dass das für immer so bleiben muss.
Götter dagegen sind prinzipiell nicht untersuchbar, das ist der Unterschied und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
Da Götter Produkte menschlicher Phantasie sind, sind sie auch von dieser Welt.
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 13:47Eben, dann sind Dogmen unwissenschaftlich.
Dogmen sind AUCH geistiger Natur - aber um diese ging es nicht, sondern generell um alles Geistige/Geistliche/Spirituelle. - Davon abgesehen: Selbstverständlich kann man Dogmen mit unterschiedlichen Vorannahmen wissenschaftlich untersuchen.
sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 13:47Wenn etwas noch nicht untersuchbar ist, heißt das nicht, dass das für immer so bleiben muss.
So ist es - aber das weiß man man vorher nicht.
sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 13:47Da Götter Produkte menschlicher Phantasie sind, sind sie auch von dieser Welt.
Falsch formuliert - richtig wäre: WENN das, was als "Gott" bezeichnet wird, Produkt menschlicher Phantasie sind (und nicht eigene Entität), ist er auch von dieser Welt. ---- Du formulierst schon wieder glaubensideologisch statt nüchtern distanziert.
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 14:05
sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 13:47Eben, dann sind Dogmen unwissenschaftlich.
Dogmen sind AUCH geistiger Natur - aber um diese ging es nicht, sondern generell um alles Geistige/Geistliche/Spirituelle. - Davon abgesehen: Selbstverständlich kann man Dogmen mit unterschiedlichen Vorannahmen wissenschaftlich untersuchen.
Nur ist die Jungfrauengeburt ziemlich unwissenschaftlich. :lol:
closs hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 14:05
sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 13:47Wenn etwas noch nicht untersuchbar ist, heißt das nicht, dass das für immer so bleiben muss.
So ist es - aber das weiß man man vorher nicht.
Bei Göttern ist es aber prinzipiell so.
closs hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 14:05
sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 13:47Da Götter Produkte menschlicher Phantasie sind, sind sie auch von dieser Welt.
Falsch formuliert - richtig wäre: WENN das, was als "Gott" bezeichnet wird, Produkt menschlicher Phantasie sind (und nicht eigene Entität), ist er auch von dieser Welt. ---- Du formulierst schon wieder glaubensideologisch statt nüchtern distanziert.
Nö, ich formuliere auf Grund der Befundlage.
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 14:43Nur ist die Jungfrauengeburt ziemlich unwissenschaftlich.
Das interessiert nicht - die Frage ist, ob sie "IST" oder nicht.
sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 14:43Bei Göttern ist es aber prinzipiell so.
Bei den menschlichen Vorstellungen davon ist es so (wie bei allem anderen auch), aber nicht unbedingt bei dem, dem diese Vorstellungen gewidmet sind.
sven23 hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 14:43ich formuliere auf Grund der Befundlage.
Dann musst Du formulieren: "WENN die Grundlagen/Vorannahmen meiner Befundlage richtig sind, dann ...". - Du tappst immer wieder in Deine anthropozentristische Falle.
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von Anton B. »

closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Deine Bemerkung "Kann ja sein., dass der olle Hahnemann und "die" Naturwissenschaftler sein Prinzip falsch verstanden und damit falsche Beobachtungsvorhersagen generiert haben" kann ja die richtige Spur sein.
"Kann" oder "ist"? Gibt es ganz konkret eine vernünftige Begründung für eine "falsche" Beobachtungsvorhersage aus dem Modell oder sind wir bei "hätte", "wäre"?
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07
Anton B. hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 20:54Behauptung einer wissenschaftlichen Aussage durch closs? Wie begründet closs das?
Nachdem es nicht ernst gemeint ist, begründe ich es gar nicht - ich will damit nur sagen, dass die Aussage "40% aller islamischen Moslems sind extremistisch" ähnlich verleumdnerisch ist. - Meinungsfreiheit.
Ja. Soll ich Dich jetzt anzeigen? Nein. Stattdessen frage ich nach einer Referenz. Und schon ist "Ruhe im Karton".
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Nach wie vor ist die Grundlage nicht geklärt, ob "Falsifizierung" eine methodische/modellhafte Größe oder eine ontische Größe ist (Janina: "widerlegt = ontisch unwahr").
Du hast Dich damit zu beschäftigen, damit Dir die Grundlagen zumindest in der Form als rezipierte Aussagen erst einmal verfügbar sind.
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Selbst wenn diese Frage in der Erkenntnis-Theorie geklärt wird, nützt es nichts, wenn es kaum einer außer Anton weiß. - Von der öffentlichen Vermittlung ganz abgesehen - und somit auch vom mnehrheitlichen Umgang damit hier im Forum.
Es weiß nicht nur der Anton, in jeder Bibliothek steht es für jeden verzeichnet. "Dumm" bleibt, wer sich nicht kümmert. "Dumm" in Anführungszeichen, weil nicht jeder alles Wissen kann und jeder Mensch seine eigenen Prioritäten hat. Dein Anspruch als allgemeiner Anspruch ist utopisch.
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Das Wenige, was ich von Erkenntnis-Theorie noch weiß, weist auf ein Verständnis in Deinem Sinne hin: "Wissen" als inner-methodische Größe. - Mit freundlichen Grüssen: Damit ist eigentlich die Hauptsache schon gelaufen.
Leider nicht ganz "gelaufen". Denn die nächste Frage ist doch, warum dieses Wissen für uns solch einen Wert hat. Warum vertrauen die Otto-Normalos diesem Wissen in so starkem Maße? Weil sie "von oben" bequasselt werden?
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07
Anton B. hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 20:54Worauf hat sich Dein Lehrer denn berufen?
Nach meiner vagen Erinnerung war das in Philosophie im Kontext mit Popper.
Nu ja. Popper hat persönlich ja in der Tat ein "was wirklich real hinter allem der Fall ist" vertreten. Aber das war seine persönliche Überzeugung, die er in seinen wissenschaftlichen Schriften weder als wissenschaftliches Wissen vertreten, noch als Begründung verwendet hat.

Und gerade der Popper in seiner messerscharfen Denke wendet sich gegen das, was Du hier vertrittst. Schau doch mal in Kapitel X Unterkapitel 79 seiner "Logik der Forschung". Zuerst stellt er dar, was sich ergibt, wenn wir statt dem Kriterium der Falsifikation den der Verifikation vertreten würden. Daraus ergibt sich eine innewohnende Setzung, die Dir und anderen wohl sehr behaglich vorkommt:
Die Wissenschaftliche Methode setzt eine Konstanz der Naturvorgänge voraus. -- Popper, Logik der Forschung, X-79.
Dann aber vergleicht er dies mit dem von ihm dargelegten Modell:
Diese Argumentation hat einiges für sich; aber sie trifft uns nicht. Aus ihr spricht der metaphysische Glaube an das Bestehen von Gesetzmäßigkeiten dieser Welt (den auch ich teile, und ohne den praktisches Denken wohl undenkbar ist). -- Popper, Logik der Forschung, X-79.
Hier hast Du den Popper mit seiner eingezwirbelten, aber strikt als persönlich gekennzeichenten Überzeugung (" ... Glaube an ... (den auch ich teile ... wohl undenkbar ist")", die nirgends Bestandteil seiner Theorie wird.

Und spätere Philosophen haben auch dort weiter geforscht und bisher niemand hat die Existenz Deiner Wirklichkeit als Grundlage, Setzung oder Vorannahme so darlegen können, dass seine Kollegen dies intersubjektiv dies nachvollziehen konnten. Nein, im Gegenteil, man kann sich sogar -- was der Popper nicht konnte -- sehr wohl ein Nicht-Glauben an die Wirklichkeit in Deinem Sinne vorstellen und trotzdem praktisch Denken und Handeln kann.
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Zumal Dein Wunsch gerade NICHT im Interesse des Gesellschafts-Verständnisses wäre.
Höre ich da den 68er heraus? Hat er mehr anzubieten?
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Kaum einer hat mehr den Mut, etwas zu "merken".
Fürs "Merken" haben wir ja Dich.
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07
Anton B. hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 20:54Die Wissenschaft ist noch nicht einmal bereit "die Wirklichkeit" entsprechend ihrem machtvollen Status als das, was wirklich der Fall ist, zu ehren und ihr zu huldigen.
Das muss sie auch nicht - aber sie soll nicht beanspruchen, dass ihre Wissens-Definition ontischen Charakter hat. - Um die Kirche im Dorf zu lassen: Meistens deckt sich ja vermutlich beides - aber hier geht es um Grundlagen.
Das heißt, wir argumentieren nicht mehr mit Otto-Normalo aka Hans Muff? Versprochen?
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07
Anton B. hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 20:54Richtig. Eine methodische Größe. Das was vernünftig begründet ist. So ist der philosophische Terminus "Wissen" definiert.
Ganz meine Meinung. - Finde noch jemanden, der außer Dir und mir derselben Meinung ist.
Och. Ich kenne da einige. Aber wen interessiert denn das? Ich verweise auf "die Bibliothek" und gut ist. Wer will der will, wer nicht, der will nicht. Der posaunt dann eben seine Meinung durch die Welt, aber mehr als posaunen, ist das dann erkennbar auch nicht.
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Deshalb unterscheide ich doch methodisches Wissen und Wirklichkeit - aber damit komme ich nicht durch.
Mit Recht. Weil Du das eine wohl siehst, aber das andere, die unfundierte Vorstellung einer Wirklichkeit in Deinem Sinne, aber eben nicht.
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Wie soll es logisch sein, dass "Wissen" als methodische Größe etwas im "höheren Sinn" aussagen kann? - "Höher" geht doch nur, wenn man transzendent denkt - ich habe in der Erkenntnis-Theorie noch nie einen Ansatz mitgekriegt, der auch nur ansatzweise so denkt.
"Was ist Wissen?" "Was können wir wissen?" sind doch Fragen, die in der Wissenschaftsphilosophie behandelt werden.
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Kannst Du mir vorab sagen, ob er das Wort "höher" verwendet und was er damit meint?
Nö, "höher" nicht. Er schreibt.
In der Wissenschaftstheorie geht es also nicht einfach generell darum, wie Wissenschaft funktioniert; es geht darum, wie Wissenschaft in epistemischer Hinsicht funktioniert. -- Carrier, Wissenschaftstheorie, 1. Aufl. S. 13.
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07Wir haben dann einen Deppen eingestellt, der nach 3 Monaten wieder weg war.

Eine Anekdote, ich weiß - aber aus meiner Sicht typisch für unsere zeitgenössische selbstverschuldete Unmündigkeit.
Diese "Unmündigkeit" ist ja geradezu Deine Obsession. Und viel persönliche Enttäuschung höre ich bei Dir immer wieder heraus. "Ich hatte es mit meiner Praxiserfahrung besser gewusst, bin aber übertoppt worden."

Und mal etwas böse: "Aber hier in 4religion.org, zeige ich jetzt mal ordentlich Rückgrat. Da erzählt mir keiner der wissenschaftlichen Besserwisser so leicht etwas hinsichtlich HP, was meiner Praxiswahrnehmung widerspricht."
closs hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 23:07
Anton B. hat geschrieben: Sa 8. Dez 2018, 20:54 closs hat geschrieben: ↑
Fr 7. Dez 2018, 21:50

Anton B. hat geschrieben: ↑
Fr 7. Dez 2018, 15:19
Gehe in die Bibliothek und steige dort mit dem Durcharbeiten der entsprechen Kompendien in das Thema ein.

Das ist bestimmt höchst interessant und anspruchsvoll - aber ich will erst mal wissen, auf welchen hermeneutischen Vorannahmen eine Theorie beruht. - Oder interessiert das keinen?

Interessiert nicht.
Puuh - jetzt schockst Du mich. - Ist das wirklich zu viel verlangt? - Den einfachen Satz: "Mein Verständnis von Erkenntnis-Theorie basiert auf folgenden .... Vorannahmen" ----???? - Möglicherweise haben wir hier das Problem unserer Diskussion gefunden.
Selbstverständlich ist es "das" Problem. Du suchst nach einem Modell von "Wissenschaft", welches ein logisches Fundament hat. Logisch nach innen. Logisch gerechtfertigt nach außen durch einen Satz von Vorannahmen.

Nur, so funktioniert Wissenschaft -- ganz offensichtlich wird das in den Naturwissenschaften -- eben nicht. Du hast da was falsch verstanden. Und Dein um Setzungen und "was wirklich der Fall ist" kreisender Denkapparat erschwert es Dir, das Wesen der Wissenschaft zu verstehen. Deshalb doch immer wiederkehrend mein Rat: Gehe es systematisch an und rezipiere bitte zuerst, was Denkergemeinschaft sich dahingehend so erdacht hat. Und auf dem Stand fǵreifst Du dann in das Geschehen ein.
Das Problem: Es gibt auch eine Wirklichkeit, wie es historisch wirklich war.
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von Claymore »

Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29
Diese Argumentation hat einiges für sich; aber sie trifft uns nicht. Aus ihr spricht der metaphysische Glaube an das Bestehen von Gesetzmäßigkeiten dieser Welt (den auch ich teile, und ohne den praktisches Denken wohl undenkbar ist). -- Popper, Logik der Forschung, X-79.
Hier hast Du den Popper mit seiner eingezwirbelten, aber strikt als persönlich gekennzeichenten Überzeugung (" ... Glaube an ... (den auch ich teile ... wohl undenkbar ist")", die nirgends Bestandteil seiner Theorie wird.

Und spätere Philosophen haben auch dort weiter geforscht und bisher niemand hat die Existenz Deiner Wirklichkeit als Grundlage, Setzung oder Vorannahme so darlegen können, dass seine Kollegen dies intersubjektiv dies nachvollziehen konnten. Nein, im Gegenteil, man kann sich sogar -- was der Popper nicht konnte -- sehr wohl ein Nicht-Glauben an die Wirklichkeit in Deinem Sinne vorstellen und trotzdem praktisch Denken und Handeln kann.
Was ist mit dem Gesetz vom ausgeschlossenen Dritten, ¬(P∧¬P)?
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Re: Homöopathie VI

Beitrag von closs »

Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29"Kann" oder "ist"? Gibt es ganz konkret eine vernünftige Begründung für eine "falsche" Beobachtungsvorhersage aus dem Modell oder sind wir bei "hätte", "wäre"?
Wir sind beim Potentialis, weil die HP offenbar noch kein "festes" Modell hat, sondern sich als Erfahrungs-Diszplin versteht: "Wir sehen an den Patienten: It works - aber wir wissen noch nicht genau, warum".
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Stattdessen frage ich nach einer Referenz. Und schon ist "Ruhe im Karton".
Beim 40%-Beispiel wäre es anders:
1) Es ist genauso verleumderisch.
2) Es gibt eine Referenz, nämlich eine formal ordentliche Studie, allerdings mit unterirdischer Defintion des Wortes "extremistisch". - Pragmatisch würde man sagen "Vorsätzliche Täuschung unter Wahrung wissenschaftlicher Form".
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Du hast Dich damit zu beschäftigen, damit Dir die Grundlagen zumindest in der Form als rezipierte Aussagen erst einmal verfügbar sind.
Moment: Das tue ich doch - und höre zwei Versionen:
1) "Falslifiziert wird im Kontext eines Modells".
2) "Falsifiziert wird in Bezug auf die Wirklichkeit".
Wer hat recht?
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Es weiß nicht nur der Anton, in jeder Bibliothek steht es für jeden verzeichnet. "Dumm" bleibt, wer sich nicht kümmert.
Das betrifft in diesem Fall 95% + x. - Das Problem: "95% + x" meint ja, es sei KEIN Problem, da 'wissenschaftlich nachgewiesen' für ihn dasselbe ist wie 'wahr'. - Ergo: 40% der Muslime in Deutschland sind WIRKLICH extremistisch, so wie man "extremistisch" im Allgemeinen verwendet.
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Warum vertrauen die Otto-Normalos diesem Wissen in so starkem Maße?
Bei den Artes mechanicae deshalb, weil sie pragmatisch funktionieren - mache ich genauso.
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Popper hat persönlich ja in der Tat ein "was wirklich real hinter allem der Fall ist" vertreten. Aber das war seine persönliche Überzeugung, die er in seinen wissenschaftlichen Schriften weder als wissenschaftliches Wissen vertreten, noch als Begründung verwendet hat.
Und zwar bewusst, wie ich ihn verstanden habe. - Ich meine sogar damals gelesen zu haben, dass er sich verbeten hat, "Philosoph" genannt zu werden - er sei Methodiker. - Im Klartext: "Egal, welche persönlichen Übezeugungen ich habe: Hier ist eine Methodik, die einige Probleme löst, die vorher nicht gelöst waren - diese Methodik ist anzuwenden, wo sie funktioniert - der Rest hat damit nichts zu tun". - Daraus wurde "philosophisch" zum Teil etwas ganz anderes gemacht.
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Hier hast Du den Popper mit seiner eingezwirbelten, aber strikt als persönlich gekennzeichenten Überzeugung (" ... Glaube an ... (den auch ich teile ... wohl undenkbar ist")", die nirgends Bestandteil seiner Theorie wird.
1) Damit wird doch hyper-deutlich, dass er sich nicht als Philosoph, sondern als Methodiker versteht. - Damit ist er aus jeglicher Sinn- und Wirklichkeits-Frage raus.

2) Aber auch: Die radikal-skeptizistischen Einwäde von Descartes bleiben - es sei denn, Popper sagt: "Es ist mir egal, ob ich die Welt oder meine Vorstellungen der Welt untersuche - es ist mir also egal, ob es Res extensae gibt oder nicht". Das traue ich ihm sogar zu - insofern halber Rückzieher.

Allerdings ist hier noch ein Punkt, den man aus meiner Sicht beachten muss: Wenn man etwas methodisch nach Popper untersucht und es kommt ein Ergebnis raus ("HP wirkt NICHT"), heißt dies nur, dass methodisch das erreicht wurde, aus dem dieses Ergebnis zwingend ist. - Will heißen: Wenn Arzt und Patienten jahrein, jahraus feststellen, "dass da was ist", kann dies zwei Gründe haben:
1) Selbst-Täuschung.
2) Da ist etwas, was methodisch nicht erreicht wurde. - Mit anderen Worten: "Falsifizieren" gilt nur im Rahmen des methodischen Zugriffs-Bereichs.
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Das heißt, wir argumentieren nicht mehr mit Otto-Normalo aka Hans Muff? Versprochen?
Das wäre ja erstmal ok - in meinem privaten Umfeld unterhalte ich mich ja auch nicht über die Rolle der Ironie bei Euripides und Schiller (übrigens ein interessantes Thema). - Aber dann muss man konsequent sein und darf nicht nur nicht diskutieren, sondern auch nicht behelligen.

Denn wir haben doch folgende Situation:
1) Die Menschen (95% + x) verstehen im Grunde nicht, was Wissenschaft ist.
2) Den Menschen wird ständig wissenschaftlich "Nachgewiesenes" vorgesetzt, das sie als "wirklich wahr" konsumieren sollen. - Ob das in bewusster Täuschungsabsicht ist (das machen die echten Kommunikations-Profis) oder weil die Multiplikatoren (Medien) selber zu den 95% + x gehören, spielt von der Wirkung her keine Rolle.

Mit anderen Worten: Nicht mit Hans Muff über Wissenschaft reden UND sie weiterhin damit bombardieren ist eine komische Mischung.
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Och. Ich kenne da einige.
Klar - im Insider-Bereich. - Aber selbst hier auf dem Forum wird es mau. ---- Ich versuche - auf andere Weise als Du - seit 2013 zu vermitteln, dass Wahrnehmung (dazu gehört auch Wissenschaft) und "Sein" (alias Wirklichkeit) kategorial unterschiedliche Größen sind - erfolglos. - Genau das muss man aber wissen, um DEINEN Wissenschaftsbegriff zu schlucken.
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Weil Du das eine wohl siehst, aber das andere, die unfundierte Vorstellung einer Wirklichkeit in Deinem Sinne, aber eben nicht.
Wirklichkeit muss man nicht fundieren, um klar zu machen, dass sie eine von uns unabhängige Größe ist - wobei ich hier jetzt QM-Fälle auslasse, bei denen Wirklichkeit per Wahrnehmung geschaffen wird - eigenes Thema.

Wenn man meint, dass eine Frau vom Wesen her etwas anderes ist als der Mann, muss man nicht Gynäkologe sein - das sind geistige Feststellungen. - Wenn man meint, dass Wirklichkeit eine von unserer Wahrnehmung unabhängige Entität ist, muss man nicht Naturwissenschaftler sein - das sind geistige Feststellungen. - Hier passt das hinein, was Heidegger gemeint (!!!!) hat mit "Wissenschaft denkt nicht".
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29"Was ist Wissen?" "Was können wir wissen?" sind doch Fragen, die in der Wissenschaftsphilosophie behandelt werden.
Ich verstehe diese Antwort nicht in diesem Kontext. --- Wie auch immer: Soweit meine bescheidenen erkenntnis-theoretischen Kenntnisse reichen, wird das "Was ist Wissen" nicht theologisch oder philosophisch, sondern methodisch verstanden. - Fast wie: "Wie weit reichen methodische Systeme in Bezug auf das, was Wissen genannt werden kann" - also bottom-up.
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Und mal etwas böse: "Aber hier in 4religion.org, zeige ich jetzt mal ordentlich Rückgrat. Da erzählt mir keiner der wissenschaftlichen Besserwisser so leicht etwas hinsichtlich HP, was meiner Praxiswahrnehmung widerspricht."
Wenn Du mich diesbezüglich erwischt, dann insofern, dass ich geradezu neurotisch mitläufer-allergisch bin.

Und was Wissenschaft angeht: Mir reicht es WIRKLICH, wenn Wissenschaft weiß, was sie kann und was sie nicht kann. - Insofern bin ich mit Dir auch klar, weil Du ein sehr klares Wissenschaftsverständnis hast, welches nicht ontisch rumpfuscht - und so habe ich in der Tat vor 40 Jahren Popper verstanden.
Anton B. hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 16:29Nur, so funktioniert Wissenschaft -- ganz offensichtlich wird das in den Naturwissenschaften -- eben nicht.
Jetzt kommt mir die Praxis in die Quere - deshalb nochmals zur HP (aber bitte ohne weltanschaulichen Diskussionen - darum ging es mir nie):

Die Wissenschaft stellt fest, dass HP keine Wirkung hat. - Begründet wird dies damit, dass die Tests keine Wirkung erbracht hätten (stimmt). - Außerdem wird noch die Avogadro-Zahl angeführt - unter D 24 wäre ja "nichts drin" (was die HP-ler selbstverständlich wissen) - und dan kommen noch ein paar theoretische Bemerkungen, warum eine Wirkung nicht sein könne. - Folgende Fragen:

1) Ist ein Studien-Aufbau KEINE "Vorannahme"? ("Wir verabreichen die Mittel oral und nicht als Zäpfchen")?
2) Ist die Definition von "Heilung" als das, was nach spätestens 2 Wochen ein Ergebnis zeigen muss, KEINE Vorannahme?
3) Ist die Festlegung, dass "nichts" (Avogado-Zahl) nicht wirken könne, KEINE Vorannahme?

Wie nennst Du sowas?

Soweit, so gut. - Gehe ich recht in der Annahme, dass Du solche Aussagen als wissenschaftlich gerechtfertigt, aber ontisch nicht unbedingt zutreffend bezeichnen würdest?
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