Humanismus vs Christentum?

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Claymore
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Claymore »

Michael hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 09:00
Claymore hat geschrieben: Fr 31. Jul 2020, 19:52 In dem Sinne: du willst doch, dass andere erkennen. Also bitte keine Gleichnisse! ;)
Dann nimm Jesus beim Wort und glaube ihm. So beginnt man sie auch zu verstehen, da das ins Herz eingepflanzte Wort Gottes in dir zu wachsen beginnt. Was man noch nicht begreift, das fragt man. Man nennt das schlicht Beten und so redet man mit Gott, der dich auch gemacht hatte

Das Verständnis kommt schon mit der Zeit, aber man muss es zuerst von Herzen wollen, d.h. man darf es sich nicht wieder rauben lassen. Es heißt auch, die Gottesfurcht ist der Anfang der Erkenntnis. Wer ernsthaft die Wahrheit sucht wird erkennen, dass sie in Jesus liegt.
Was einem aber Gläubige anderer Religionen mit Alleinvertretungsanspruch in ähnlicher Form erzählen. Es gilt sogar inner-christlich. Für einen Zeugen Jehovas bist du ein "Weltmensch", irregeführt von der Hure Babylon (= jede Religion oder Spielart des Christentums außer ihrer eigenen) - wer ernsthaft die Wahrheit sucht, landet bei der Wachtturm Gesellschaft, deren Führer ("leitende Körperschaft") von niemand geringerem als Jesus selbst eingesetzt sind.

Beim Glauben ist es nun mal einfach so, dass, aufgrund des kulturellen Milieus und der eigenen Biographie gewisse Hypothesen "tot" sind und andere "lebendig", wie William James es ausdrückt. Wille zum Glauben setzt zwingend eine anfängliche Plausibilität voraus, an die eine Hypothese appellieren kann, wenn auch in noch so bescheidenem Maße.

Ist eine Hypothese tot, wie vielleicht für dich der Islam oder das Mormonentum, dann wird der Mensch keinen Willen aufbringen diese Richtung einzuschlagen.

Mit "Gottesfurcht" hat das nichts zu tun. Die gibt es in jeder theistischen Religion, und auch losgelöst von einer konkreten Religion. Es wäre jedenfalls eine steile Behauptung hier großen Teilen der Weltbevölkerung (Muslime, Hindus, etc.) zu unterstellen, dass diese ihre Gottesfurcht nur vortäuschen.
Dann legt man mit der Zeit auch den humanistischen Mantel ab. Er passt dann nicht mehr, weil man feststellt, dass er unnütz ist. Er hat nie wirklich gewärmt, weil er durch und durch löchrig war.
Ich finde es bemerkenswert, was du dir über mich zusammen spekulierst. Und das alles nur, weil ich geschrieben habe, dass ich es interessanter finde, den Humanismus aus säkularer Perspektive zu interpretieren. Daraus hast du irgendwie geschlossen, dass ich mich mit dem Humanismus identifizieren würde. Tue ich aber nicht, ich hab damit nichts zu schaffen.

Nur sind halt solche Predigten, wie deine jetzt, nicht sehr interessant.
Claymore hat geschrieben: Fr 31. Jul 2020, 19:52 * wahrscheinlich hat er das nie gesagt
Das ist der einfachste Weg, die Ignoranz. Diese Entscheidung liegt ganz bei dir.
Was ist daran ignorant? Werd doch mal konkret. In den anderen Evangelien findet man diesen Ausspruch nicht. Und er steht auch im Konflikt mit dem was Jesus sonst über Gleichnisse gesagt hat.
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Helmuth
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Helmuth »

Claymore hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 17:16Mit „Gottesfurcht" hat das nichts zu tun.
Wie bewertet man die Gottesfurcht von “außen“? Sie muss schon ein einem drin sein, um sie zu kennen. Wie bewertet z.B. ein Fisch die Atemluft bzw. vice versa? ;)
Claymore hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 17:16 Ich finde es bemerkenswert, was du dir über mich zusammen spekulierst.
Du irrst, wenn du meinst ich spreche immer jeden persönlich an. Ich greife einen Gedanken auf und führe in weiter aus. Das nennt man Diskussion ohne Ansehen der Person. Aber mich freut, wenn eine Diskussion auch auf einer guten persönlichen Ebene geführt werden kann und nicht immer nur im Hick Hack endet.

Meine Meinung zum Humanismus hat grundsätzlich nichts mit dir zu tun. Ich vertrete meine Auffassung schon lange, und sehe aber immer wieder eine Bestätigung dafür in den laufenden Diskussionen.
Claymore hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 17:16 Was ist daran ignorant? Werd doch mal konkret. In den anderen Evangelien findet man diesen Ausspruch nicht. Und er steht auch im Konflikt mit dem was Jesus sonst über Gleichnisse gesagt hat.
Ich bezog mich auf Jesaja 6:9-10, was nicht nur Jesus persönlich in Zusammenhang mit Gleichnissen zitiert, es ist belegt in allen 4 Evangelien, in der Apostelgeschichte und auch von den Aposteln selbst in den Briefen. Es geht um die Ignoranz des Evangeliums.

Und dazu wiederhole ich, weil du es konkret einforderst: Wie du auf Gleichnisse, die das das Evangelium beschreiben, reagierst ist deine Entscheidung, völlig wertfrei gesagt ohne Ansehen der Person. Es gilt auch für mich. Ich habe mich entschieden daran zu glauben und mit der Zeit verstand ich sie immer mehr. Für andere halt weiterhin „Bahnhof“.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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AlTheKingBundy
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von AlTheKingBundy »

Michael hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 17:42
Claymore hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 17:16Mit „Gottesfurcht" hat das nichts zu tun.
Wie bewertet man die Gottesfurcht von “außen“? Sie muss schon ein einem drin sein, um sie zu kennen. Wie bewertet z.B. ein Fisch die Atemluft bzw. vice versa? ;)
Wahrscheinlich ist sie so tief drinnen, dass man sie schon gar nicht mehr erkennen kann, beschreiben schon gar nicht. Das erinnert mich immer an einen Schamanen oder Pendelesoteriker, der sein Wissen nicht weitergeben will bzw. kann, weil da nix ist.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
Rembremerding

Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Rembremerding »

Humanität hat als Grundlage das Juden- und Christentum. War etwa im Judentum schon ein Ansatz vorhanden, über die Sippe, dem Stamm und einer Volksgruppe hinauszublicken, hat sich im Christentum diese Universalität der Gleichheit aller Menschen in Christus durchgesetzt. Humanität wird hier nicht mehr vom Menschen, sondern von Gott her gedacht und ist somit Grundlage der Nächstenliebe.

Der Schriftsteller Hans Kasper hat jedoch auch den wunden Punkt einer säkularen Humanität (der moderne, atheistische Humanismus) erhellt, die Gleichheit zur Gleichgültigkeit führen könnte, wenn er schreibt:
„Die Humanität erreichte mehr, wenn sie statt die Gleichheit zu loben, zum Respekt vor dem Wunder der Vielfalt riete .“
Gleichheit darf nicht auf Kosten der Vielfalt durchgesetzt werden. Im Christentum bleibt die Vielfalt der Menschen (Glieder) erhalten, weil sie ihre Gleichheit im Leib Christi findet.
Und noch ein Zitat, das die Gefahr der Gleichmachung (etwa die Gleichheit, wie sie die Französiche Revolution proklamierte) betont, wenn sie zum Selbstzweck wird. Der amerikanische Publizist Richard Sennett schreibt:
„Es genügt nicht, in der Gesellschaft das Übel der Ungleichheit zu bekämpfen, um gegenseitigen Respekt zu wecken. Der Kern des Problems, vor dem wir in der Gesellschaft und insbesondere im Sozialstaat stehen, liegt in der Frage, wie der Starke jenen Menschen mit Respekt begegnen kann, die dazu verurteilt sind, schwach zu bleiben.“
Christliche Humanität lässt die Toleranz gegenüber dem Anderen nicht zu einer Duldung seines Anderssein verkommen. Sie führt über die Akzeptanz zum Respekt. Würde der Stärkere sich lediglich um Toleranz bemühen, wäre von Anbeginn eine Begegnung auf gleicher Augenhöhe mit dem Schwächeren erschwert. Damit könnte die Verurteilung, von wem und was auch immer, die den Anderen zum Schwächeren macht, niemals recht erkannt werden.
Humanität bedeutet aber, seinen Nächsten zu lieben, denn er ist wie man selbst - Mensch und damit Sünder, Mensch und damit ein Geschöpf Gottes. Bei einer säkularen Humanität bleibt immerhin noch das Wort: Er ist Mensch, wie man selbst.
Hiob
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Fr 21. Aug 2020, 15:34 Humanität hat als Grundlage das Juden- und Christentum.
Bei uns in Europa. - Aber gibt es nicht auch Humanität in anderen Erdteilen?
Rembremerding hat geschrieben: Fr 21. Aug 2020, 15:34 Christliche Humanität lässt die Toleranz gegenüber dem Anderen nicht zu einer Duldung seines Anderssein verkommen. Sie führt über die Akzeptanz zum Respekt. Würde der Stärkere sich lediglich um Toleranz bemühen, wäre von Anbeginn eine Begegnung auf gleicher Augenhöhe mit dem Schwächeren erschwert.
Zustimmung. - Allerdings ist dies genau das Argument, das bspw. Homosexuelle in den Kirchen bemühen.
Rembremerding

Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Fr 21. Aug 2020, 17:30 Bei uns in Europa. - Aber gibt es nicht auch Humanität in anderen Erdteilen?
Aber doch nicht mit dieser theologischen und philosophischen Grundlage. Caritas, Hospize, Spitäler für jeden ist ein christliches Phänomen.
Der Buddhismus und der Islam haben natürlich ebenso Barmherzigkeit und Almosen als Folge, aber eben nicht für jeden.
Zustimmung. - Allerdings ist dies genau das Argument, das bspw. Homosexuelle in den Kirchen bemühen.
Nicht jene, welche der Hl. Schrift vertrauen.
Hiob
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Fr 21. Aug 2020, 18:18 Aber doch nicht mit dieser theologischen und philosophischen Grundlage.
Schon klar - ich habe etwas gestichelt im Sinne des Thread-Titels "Humanismus vs. Christentum", in dem beides gegenübergestellt wird - im Allgemein-Verständnis von "Säkularer Humanismus vs. geistliches Christentum". - INNERHALB des Christentums, das selbstverständlich humanistische Züge hat, stimme ich sogar zu. - Sogar begriffs-geschichtlich stimme ich Dir für die erste Zeit des Humanismus zu.

Bei dieser Gelegenheit: Kennst Du den Briefwechsel zwischen Luther und Erasmus? Hochinteressant. --- Obwohl beide befreundet waren, zeichnet sich dort die zukünftige Entwicklung ab, die dann im 19. Jh. zur Trennung von Humanismus und Christentum geführt hat. - Luther erkennt das und wettert. Ich halte Luther nach wie vor für einen der besten Katholiken <sic!>, den wir jemals hatten.
Rembremerding

Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Fr 21. Aug 2020, 20:47
Bei dieser Gelegenheit: Kennst Du den Briefwechsel zwischen Luther und Erasmus? Hochinteressant. --- Obwohl beide befreundet waren, zeichnet sich dort die zukünftige Entwicklung ab, die dann im 19. Jh. zur Trennung von Humanismus und Christentum geführt hat. - Luther erkennt das und wettert. Ich halte Luther nach wie vor für einen der besten Katholiken <sic!>, den wir jemals hatten.
:thumbup:
Man möchte bei der Lektüre einmal dem einen, dann wieder dem anderen zustimmen, so klar sind die Argumentationen.
Hinsichtlich Luther ist es tragisch, dass sein späteres Verhalten genau das förderte, vor dem er gewarnt hatte.
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Helmuth
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Helmuth »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 22. Aug 2020, 09:14 Hinsichtlich Luther ist es tragisch, dass sein späteres Verhalten genau das förderte, vor dem er gewarnt hatte.
Was zeigt uns das?
Heb 13:7 hat geschrieben: Gedenkt an eure Führer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; schaut das Ende ihres Wandels an und ahmt ihren Glauben nach!
Vom Führer zum Verführer, also kein Vorbild. Ich richte ihn aber nicht, das macht eines Tages Jesus, aber es sollte klar sein, dass er die Christenheit NICHT angeführt hat im Willen Gottes. Dazu sagt auch der Prophet Hesekiel mahnende Worte:
Hes 33:18 hat geschrieben: Wenn der Gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abkehrt und Unrecht tut, so muss er deshalb sterben.
"Humanes" Verhalten, wenn man das so nennen will, ist Bestandteil Gottes Gerechtigkeit. Dafür haben wir bereits aber hinreichend gute Worte wie Barmherzigkeit und Mitleid. Ich gebrauche diese. Das schöngeistige Gerde alles mit intellektuellen Begriffen zu versehen ist aber auch ein Kennzeichen einer eitlen arrgoanten Welt, die sich auf Wissen und Bildung etwas einbildet.

Du sprichst hier in diesem Thread die Geister an, das sind also jene, die so tun als wäre ihr Wandel "gerecht" und nennen es human. Gerechte Christen werden vom HG geleitet. Nicht immer handeln sie gerecht, aber sie folgen dem HG, und das erst rechtfertigt sie. Sie sind barmherzig und haben Mitleid mit anderen und sie können sich demütigen.

Ich bin froh, dass es z.B. eine Karitas etc. gibt, aber man sollte das tunlichst nicht mit den Menschen in Verbindung bingen, die in der Organisation arbeiten. Diese tun Werke, aber wie ich es auch erlebt habe, war keine Barmherzigkeit und MItleid im Spiel sondern bürokratisches oder bloß taktisches Entscheiden.

Gottes Maßstäbe sind daher nie nicht die Insitutionen und die Werke, wie sie von außen aus der Sicht der Menschen gesehen und wahrgenommen werden, sondern aufgrund welcher Motivation Werke erbracht werden. Und klar sollte auch sein, ins Herz sieht Gott am besten von uns. :thumbup:

Rein begrifflich nennenich Christen nicht Humanisten, da dieser Begriff für mich für einen Geist der Welt steht, wie er diese Welt prägt, also für eine Geistesströmung, wie sie auf unsere Gesellschaft Einfluss nimmt und das grenze ich von dem Geist ab, wie Gott auf diese Welt Einfluss ausübt. also von dem Heiligen Geist.

Auch Jesus unterschied die Geister klar voneinander und hatte dazu sogar drastische Bezeichnungen wie Pharisäer und Schriftgelehrte vs. Huren und Zöllner. Das kann man 1:1 auf jede Generation abbilden.

Soweit die Begriffswelt. Um reine Begriffe geht es mit nicht, es ist nur meine Begriffswelt, daher charkterisiere ich das "humane" Verhalten aufgrund der Worte, wie sie uns der HG durch das Wort Gottes lehrt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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