Pluto hat geschrieben:Naqual hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Es ist einfach meine Meinung, dass Jemand der sich in einem Gastland niederlässt sich anpasst, und dazu gehört IMO auch die Kleidung.
Also sollten Briten, die sich in Bayern niederlassen zwangsweise ner Lederhosen-Trage-Pflicht verabreicht bekommen?
Oder männliche Schweizer in Schottland ihr Gastland damit ehren, dass sie sich alle ein Schottenröckchen anziehen (müssen)?
Du vergleichst Äpfel mit Birnen.
Wovon du redest, sind Trachten, die meist nur zu besonderen Anlässen getragen werden.
Das stimmt schon mit dem Vergleich von Äpfel und Birnen. Nur die Karrikatur galt der Frage: Inwieweit soll DER STAAT eine Anpassung bei Kleidung von seinen Bürgern fordern. Wer und warum setzt man hier einschränkende Maßstäbe? Wo sind die Grenzen, wie legt man diese fest und wieso? Warum soll nicht jeder so rumlaufen können wie er will? (Ausnahmethemen gibt es durchaus: z.B. Hakenkreuzbinden, Nacktheit, ekelerregendes Outfit, andere beleidigendes Outfit durch entsprechende "saftige Sprüche", z.B. fremdenfeindliche, etc.)
Im großen und ganzen müssen wir aufpassen, dass der Staat sich nicht zu viel einmischt. Diese Macht sollte man keinem Staat geben. Wie hieß früher mal ein Spruch (und wahrscheinlich heute noch): Soviel Staat wie nötig, so wenig Staat wie möglich.
In Deutschland wie in der Schweiz gibt es genug Leute, die recht "skuril" herumlaufen vom äußeren Outfit her. Besonders auch Jugendliche und junge Erwachsene.
Eben. Wir sind doch alle voller Vorurteile, oder nicht? Welcher Jugendliche kriegt eher einen Job? Der Punk mit Piercing und Spezialfrisur oder der "normal" gekleidete ohne auffällige Attribute?
Klar habe auch ich Vorurteile. Gefühle sind ja da, manchmal recht unabhängig von der rationalen Betrachtung.
Also ich mag ja keine Punks vom Aussehen her, finde ich sogar widerlich. Nur: sollen sie doch so rumlaufen wie sie möchten. So lange sie mich nicht als "Spießbürger" brandmarken und abfällig behandeln finde ich es okay. Ich behandele die auch normal, auch wenn ich einen anderen Geschmack habe. Diskriminiere ja auch keine Nugatesser, weil ich Marzipanesser bin. Wäre ja lächerlich. Und ich habe auch schon recht nette Punks kennengelernt. Ist zwar optisch am Anfang etwas irritierend, aber es ist immer wieder interessant "hinter die Kulissen" zu blicken.
...wenn jemand die Kluft seines Heimatlandes ordentlich trägt, hat der Gesetzgeber zuzuschlagen und dies zu unterbinden?
Besucher sollen die Freiheit haben zu tun was sie wollen. Aber Solche die sich hier niederlassen wollen sollten Zeichen setzen. Dazu gehört doch dass sie die Sprache lernen; warum nicht auch unsere Kleidungsgepflogenheiten annehmen?
Warum sollten sie Zeichen setzen? Also die einzelnen Punkte, die man fordert sollte irgendwo auch rational begründbar sein.
Bekleidung als äußerliches Zeichen ist irgendwo für die Katz und nützt niemand was.
Die von Dir genannte Sprachbeherrschung wäre für mich allerdings der absolute Hit in der Intergrationswunschliste. Das kann man auch gut und klar begründen (und sollte man politisch sowohl stärker fordern als auch fördern).
Auch dass man die lokale Kultur kennt, jedenfalls soweit dies für den Alltag relevant ist (bei Fragen nach Goethe würde es auch einige deutschsprachige Ureinwohner raushauen).
Schwieriger wird es beim Religiösen. Ich finde ein Intergrationswilliger wird sich mit dem "christlichen Abendland" so oder so auseinandersetzen müssen - und diese Beschäftigung nicht mit dem Feindbild, das umgekehrt viele christliche Hardliner gegenüber dem Islam haben. Ich habe nichts dagegen, wenn eine Muslimen Kopftuch oder Burka trägt, fände es aber absolut schräg, wenn die gegen den Staat klagen, weil in einem Klassenzimmer ein Kreuz hängt und sie den Anblick nicht ertragen können und es ihnen seelisch nicht zumutbar sei. Wenn dem so ist, sollen sie hingehen wo sie sich so richtig wohlfühlen können und wo eben keine Gefahr besteht dass sie durch den optischen Genuss eines Kreuzes emotional belastet werden (eine andere Diskussion wäre es, ob in staatlichen Schulen religiöse Symbole überhaupt aufgehängt werden sollten, wenn der Staat religiös neutral sein sollte).
Und ich persönlich fühle eher mich unwohl, weil mindestens 30% bis vielleicht 50% der Kommunikation aus Körpersprache besteht, die mir dann bei einem Gespräch fehlt.
Meine Bedenken: der Staat soll gefühlsmäßige, persönliche Befindlichkeiten zum Maßstab machen für andere Bürger einschränkende staatliche Regelungen. Das kann nur gut gehen, wenn es recht objektiv nachvollziehbare zusätzliche Gründe gibt.