Psychologie und Glaube

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Hiob
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Re: Bibel/ Zeitrechnung

Beitrag von Hiob »

Andreas hat geschrieben: Mi 9. Okt 2019, 21:14 Wenns jetzt plötzlich nicht mehr um das geht, was einer glaubt - das hast du, und nicht ich eben ins Spiel gebracht - dann zeige mir halt mal eine historisch-kritische Exegese in der das nicht stimmt, was du hier behauptet hast.
Andreas hat geschrieben: Mi 9. Okt 2019, 23:14 Einfach auch mal die andere Seite wahrnehmen, statt ständig nur die eigene weltfremde Kritik
Hier läuft etwas begrifflich schief (wie üblich hier im Forum und woanders wahrscheinlich auch):

In WISSENSCHAFT gibt es keinen Glauben, da Wissenschaft einen Verfahrensweg beschreibt (analytisch/methodisch/systematisch). - Glauben kann es allenfalls VOR der Wissenschaft geben in Gestalt von Vorannahmen - wobei es vollkommen egal ist, ob man eine Vorannahme "Glaube" nennt oder nicht. - In Predigten dagegen gibt es Glauben - das ist etwas GANZ anderes. Dass der Laudator beides zusammengebracht hat, ist schlicht dem Umstand geschuldet, dass Theißen Wissenschaftler und Prediger ist und man das dann halt zusammenbringt.

Ein exegetischer Wissenschaftler fragt VOR dem Forschungsbeginn: "Wie will ich eigentlich vorgehen?". - Analytisch/methodisch/systematisch gehen sie alle vor - aber mit welchem Ansatz gehe ich vor. - Nehme ich an, dass Jesus nur Mensch war (das kann die Forschung eh nicht rauskriegen) oder dass er auch göttlich war (das kann die Forschung eh nicht rauskriegen), dass es Wunder geben kann (das kann die Forschung eh nicht rauskriegen) oder die Geschichte als naturalistisch ungebrochener Wirkungszusammenhabng zu verstehen ist. - Nehme ich weiter an, dass ältere Quellen authentischer sind zu dem, was Jesus meint, oder können es auch die neueren Quellen sein, die authentischer sind zu dem, was Jesus meint. - Diese Vor-Entscheidungen sind wichtig, weil bestimmte Bibel-Passagen ganz unterschiedlich exegetisch zu verstehen sein können, je nachdem wie man vorentscheidet.

Aber das hat nichts mit "Glauben" zu tun - wissenschaftlich gesehen. -- Ein atheistischer Wissenschaftler kann genauso mit der Annahme "Jesus war auch göttlich" arbeiten wie ein katholischer Wissenschaftler mit der Annahme "Jesus war nur menschlich" arbeiten kann - die Wahrscheinlichkeit ist zwar relativ hoch, dass es beiden jeweils gegen den Strich geht, aber ein Profi-Wissenschaftler muss das können - reine Frage der Disziplin.

Um es kurz zu machen: Es scheint unheimlich schwer zu sein, die eben genannten Grundlagen zu vermitteln - vielmehr hebt man die ganze Sache gleich auf Glaubensebene (was sicherlich damit zu tun hat, dasss das Feld derart ideologisch kontaminiert ist, dass es man schon wieder fast verstehen kann). - Aber das ist unprofessionell.

Insofern ist Deine Aussage "Wenns jetzt plötzlich nicht mehr um das geht, was einer glaubt" Folge eines Missverständnisses, denn es ging primär nie darum (soweit wie auf wissenschaftlicher Ebene sprechen).

Das Problem liegt woanders:
Seitens der historisch-kritischen Exegese wird fälschlich gemeint, ihre Vorannahmen seien neutral - Schlussfolgerungen deren Ergebnisse seien also ergebnisoffen. - Das führt dann zu Exegesen, denen Faktum-Charakter zugesprochen wird, obwohl es historisch völlig offen ist, ob es wirklich so war. --- DAS kritisiere ich - diesen ideologischen Ansatz. - Das ist Glaubens-Exegese.

Seitens der geistlichen Exegesen wird das natürlich ebenfalls vermischt. Aber genau das darf man NICHT vermischen. - Da lobe ich mir unsere damalige Ausbildung (allerdings war das in Literaturwissenschaft), in der uns eingeschärft wurde, Exegese und Hermeneutik scharf zu trennen.

Wo gehört dann überhaupt der Glaube hin? Da kommt dann Ratzinger mit seinem "Glaubensentscheid" zum Zug, was so viel heißt wie:
"So - jetzt haben wir die wissenschaftliche Exegese (Sensus literalis) hinter uns, der uns hilft, mit unserem Glauben besser zu verstehen - dies tun wir auf Ebene des Sensus spiritualis". - Diese Ebene ist dann streng genommen entweder nicht mehr Wissenschaft, sondern hermeneutisch - oder man qualifiziert auch hermeneutische Aussagen als "wissenschaftlich", weil sie Folge der Sensus-literalis-Exegese sind. - Wo und wie man da die Grenze zieht, weiß ich auch nicht - wichtig ist, dass sie für ALLE dieselbe Grenze ist.
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Re: Bibel/ Zeitrechnung

Beitrag von Magdalena61 »

Oleander hat geschrieben: Di 8. Okt 2019, 03:51
Magdalena61 hat geschrieben: Di 8. Okt 2019, 03:46 Was nicht aus dem Glauben kommt, ist Sünde.
Wie meinst du das? Und woher kommt diese Annahme?
Aus dem Römerbrief. Röm. 14,23. Dort werden zwar primär Speisen in Verbindung mit Götzendienst oder vielleicht auch mit Bezug zu den als "unrein" deklarierten Lebensmitteln sowie eventuell jüdische Feiertage thematisiert.
Die Feststellung: "Wenn du etwas, das von deiner Überzeugung her Sünde (oder falsch) ist, trotzdem vertrittst und tust oder so tust, als stehst du dahinter und damit ein falsches Zeugnis vortäuscht, dann sündigst du" ist jedoch universal und zeitlos gültig.
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Re: Psychologie und Glaube

Beitrag von Magdalena61 »

Das Thema ist jetzt eigenständig. Leider sind es einige Posts zuviel, die nicht unbedingt hier reingehören.
Die Antworten sind "ineinander verwickelt", und in den Ursprungsthread gehören sie ebenfalls nicht.
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Re: Bibel/ Zeitrechnung

Beitrag von Magdalena61 »

Andreas hat geschrieben: Mi 9. Okt 2019, 13:21
Magdalena61 hat geschrieben: Mi 9. Okt 2019, 02:24 Was heißt schon "bibeltreu"?
Buchstabentreu?
(Nein)
Einer Strömung treu?
(Nein)
Ergebnis: "Bibeltreu" gibt's nicht oder bestenfalls als Wunschdenken.
Doch, einer Strömung treu trifft es schon ganz gut. Nun müsste man genau definieren, welche christlichen Glaubensgemeinschaften zu dieser Strömung gehören. Das wäre ziemlich umständlich, und genau das ist beabsichtigt, sich nicht leicht benennbar und angreifbar zu machen. Man tarnt sich aus guten Gründen.
Diese Unterstellung würde ich schlicht "Verschwörungstheorie" nennen.
Aber untereinander muss man sich sicher erkennen können, und so ist "bibeltreu" ein Erkennungszeichen, so wie die 18 ein Erkennungszeichen besimmter "Strömungen" ist.
Ja, sicher. "Bibeltreu" meint im positiven Sinn die Abgrenzung zu liberal- zeitgeistlich dominierten Gruppierungen oder kirchlichen Traditionen, die nicht mehr mit der Bibel begründet werden können.

Wenn die Charakterisierung "bibeltreu" als Schlagstock eingesetzt wird, um andere Glaubensrichtungen niederzuknüppeln, im Gehorsam gegenüber einem selbstherrlichen Kritik- und Richtgeist, ist sie eine Farce. Politisch motiviert, nicht geistlich. Dazu zählen alle Radikalen und Gewaltbereiten, egal, welcher Religion.

Genau dafür brauchen Christen ja die Reflektion auf die Bibel. Sanftmütig und von Herzen demütig lautet die Parole. Wir sollen von Jesus lernen. Frucht des Geistes und so.
Wem das lästig ist, dass es auch klare Ansagen an Christen in Form von GE- boten gibt und nicht nur unverbindliche AN- gebote-- der mag gegen die Bibel und gegen Bibelfreaks wettern; es beeindruckt mich nicht. Man weiß ja, wo's herkommt. :)
Nach außen gibt man sich als "evangelisch", "überkonfessionell". Wieso steht man "über" den Konfessionen und nicht außerhalb? Weil man gerne solche Kofessionen infiltriert, um sie vom eigenen Glauben zu "überzeugen".
Siehst du eigentlich alles negativ?
"Überkonfessionell" ist eine "Inhaltsangabe" wie "bibeltreu", normalerweise ohne Wertung. Ökumene ist auch überkonfessionell- sollte es sein. Verbinden anstatt trennen, aufeinander zugehen und sich die Hand zum Friedensgruß reichen, anstatt zu spalten.... der (weltweiten) Gemeinde Jesu dienen mit den Gaben, die der Geist Gottes zuteilt.
Der Bibelbund oder die Evangelische Allianz und viele andere Organisationen dieser Strömung sind keine Konfessionen, aber eines ihrer Erkennungszeichen ist der Begriff: bibeltreu. Er findet sich auf jeder Website, die sich dieser Strömung verbunden fühlt. Bibeltreu ist ein Markenzeichen, ein Logo, welches das Gemeinsame von Pietisten, der Erweckungsbewegung, der Evangelikalen, fundamentalistischen Gruppierungen, Charismatikern, Freikirchlern usw. zum Ausdruck bringt - aber keinen direkt an- und aussprechbaren Namen haben soll.
Ja. Weil diese Einstellung keine Konfession ist sondern eben-- eine bestimmte Art, an die Bibel heran zu gehen, beschreibt.
Das Spektrum ist jedoch so breit gefächert, dass ich hier lieber nur auf die seriösen "Bibeltreuen" eingehen möchte, mit deren Glauben ich mich identifizieren kann.
Überall, wo Aufbruch ist, gibt es auch Plagiate; "Unkraut im Weizen". Jesus sagt: "Lass es wachsen, mache es nicht kaputt".
Sie halten ideologisch zusammen, und das macht diese unsichtbare "Untergrundorganisation" aus.
Das hat mit Überzeugung zu tun; mit Glauben.
Aber "Untergrundorganisation" finde ich schon heftig. Genau genommen ist die RKK in ihrem Katechismus auch zum größten Teil "bibeltreu". Und das nicht im Untergrund, sondern unverschämt öffentlich.

Lange Posts werden nicht gerne gelesen, ermahnte man mich schon oft. Also: Auf ein Neues.
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Re: Psychologie und Glaube

Beitrag von Oleander »

@ Lieber Andreas und vor allem Hiob

Schaut mal, warum dieser Thread entstand:

viewtopic.php?f=17&t=6385#p367209
Oleander hat geschrieben: Di 8. Okt 2019, 02:25
Andreas hat geschrieben: Mo 7. Okt 2019, 18:26 Ey Leute, einen kompetenteren Seelenklempner als Jesus, kann ich mir in damaliger Zeit kaum vorstellen.
Das wäre einen eigenen Thread wert :)
Und ihr driftet jetzt total in eine andere Richtung ab :cry:
Exegese hin , Exegese her, Wissenschaft , Literaturwissenschaft ,Papst und sonstiges...

Könnt ihr das nicht wo anders bereden?
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Re: Psychologie und Glaube

Beitrag von Magdalena61 »

Nochmal so lang. Sorry. :oops:
Andreas hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Mi 9. Okt 2019, 02:24Was ich möchte, kann ich nicht gut erklären; versuche es trotzdem. Da gibt es also in der Bibel immer wieder sogenannte "Widersprüche" oder Ungereimtheiten. Der "aufgeklärte", in seine intellektuelle Erkenntnis verliebte Mensch wertet diese als Fehler; und je mehr "Fehler" er findet, desto mehr schwindet sein Glaube an den Wert und die Autorität der Bibel.
Das sind emotionalisierende, populistische Strohmanargumente voller Kampfbegriffe. Das erkennt man schon an deiner Wortwahl, und daran, dass du Tatsachen durch Gänsefüßchen ihrer Faktizität berauben willst.
Na ja, wenn es bei dir so ankommt--
ich schreibe immer das, was ich denke. Auf mich wirkt das halt so.

Meinungsdiktatur anstatt Austausch? :?
Ein und zwei "historische" besessene Gerasener sind ein Widerspruch und kein "Widerspruch" der nicht irgendwie zu harmonisieren ist.
Da wirst du in den Kapiteln über die Kreuzigung und die Auferstehung noch viel mehr "Ungereimtheiten" finden, sehr viele, erstaunlich viele. Man kann auch immer die schlechtesten Übersetzungen nehmen und sich dann darüber aufregen (nicht du!).

Lew Wallace suchte nach der Wahrheit.
Dabei heraus kam ein Buch mit Seltenheitswert. Auch die Verfilmung ist unglaublich beeindruckend; selbst Nichtchristen wurden davon irgendwie berührt.
Und so etwas mit der fehlerhaften Bibel. :)

Nun kann man natürlich sagen: Die Evangelisten wussten es nicht besser, sie haben halt Gerüchte und Legenden festgehalten.
Genau das glaube ich nicht. Denn dann wären die Bücher der Bibel nicht inspiriert. SO grobe Unterschiede kann sich ein geistliches Buch nicht erlauben.

Bist du schon einmal auf den Gedanken gekommen, Gott lässt diese Unterschiede zu, um die Spreu vom Weizen zu trennen? :)
Weil man, wenn man den "Fehlern" nachgeht, tiefer hinein muß in den Wald und dabei unheimlich viel lernt UND, weil man als theologischer Laie Gott um seine Hilfe bitten muss, eventuell etwas länger, um Antworten/ Führung zu erhalten.
Ich kann nichts dafür, ich habe das nicht geschrieben, und das hat nichts mit der unverschämten Unterstellung zu tun, ich sei ein Mensch der in seine intellektuelle Erkenntnis verliebt sei
Warum beziehst du meine Worte auf dich?

Ein oder zwei Besessene, ich sage mal: Möglicherweise waren es noch mehr. Die hatten sich ihre Geister ja nicht mal eben zufällig eingefangen. In der Regel gehen okkulten Belastungen irgendwelche magischen Inszenierungen voraus. Und das Gebiet, in dem sie lebten, war Heidenland. Überwiegend.

Eine Eigenart der Bibel ist: Oftmals werden einfach nur einige Punkte einer Episode genannt oder beschrieben, und der ganze Rest, der für uns zum Verständnis hilfreich wäre, wird schlicht und einfach nicht geliefert.
Dafür haben die Juden ihre mündlichen Überlieferungen. Und ich bin ein wenig neidisch darauf.
- und alle anderen dazu, denen solche Widersprüche auffallen und sie offen aussprechen.
Das können sie ja machen.
Aber wenn man mir, wenn ich meine Sichtweise beschreibe, "Spekulation" unterstellt, wo man doch selbst fast nicht anderes tut als aus öffentlich einsehbaren Quellen zu dozieren- nicht immer mit Quellenangabe- und munter zu spekulieren, dann interpretiere ich das nicht unbedingt als "Kommunikationsbereitschaft".
Deine Schuhe passen mir nicht.
:D ja, es ist eher selten, dass ein Mann Schuhgröße 38 hat. Glücklicherweise sind meine Töchter über mich hinausgewachsen und so habe ich meine Schuhe wieder ganz für mich.
Solche Fehler, wie bei dem oder den Gerasenern beeintächtigen die frohe Botschaft in keiner Weise,
Ganz meine Meinung. Aber es ist kein Fehler.
Ist das bibeltreu, von der Bibel zu behaupten, dass es in ihr keine Widersprüche gäbe?
Wer sagt denn das?
Es sind aber nicht so viele Widersprüche wie behauptet wird. Die meisten davon kann man auflösen. Da gibt es beim Bibelbund auch irgendwo die Antwort auf "100 Fehler in der Bibel" oder wie das heißt. Sehr interessant zu lesen und zu verfolgen.
Im Gegenteil stoße ich immer wieder auf Widersprüche in meinen Interpretationen, und das sind meine besten Freunde, weil sie mir zeigen dass meine Interpretationen bzw. meine Erkenntnis falsch sein könnte. Das motiviert mich immer, noch genauer zu lesen, was wirklich da steht, mich selbst noch einmal zu hinterfragen und gegebenen Falls umzudenken, so oft es nötig ist, bis ich zu einer Interpretation gelange die dem Bibeltext treu und ohne Widersprüche ist.
Das unterschreibe ich.
Das verstehe ich unter Bibeltreue. Das kannst du abwertend mit Selbstverliebtheit in die eigene Intellektualität nennen,
Bitte beziehe das doch nicht auf dich. Von dir kenne ich zu wenig Posts, als dass ich eine solche Beurteilung wagen würde. Weil ich meistens nicht in den "Bibelkritik- Threads" drüben lese, für mich ist das zu viel Wind, ich habe nicht die Zeit, und was ich mit "bibeltreu" meine, wenn überhaupt bzw. mit Abstrichen, weil man es meiner Meinung nach nicht schafft, die Bibel in allen Punkten so zu verstehen, wie sie gemeint ist, das ist "Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel ".
Man versucht zumindest, diese zu ergründen und umzusetzen.
Magdalena61 hat geschrieben: Mi 9. Okt 2019, 02:24Er weiß nicht, was er noch glauben kann und ernst nehmen soll. Seine Erinnerung an Duelle mit "Bibelkritikern" flüstert immer wieder "Märchenbuch, Märchenbuch..." -- und wenn er auf andere Religionen reflektiert, zu denen er keine spirituelle oder emotionale Beziehung hat, erscheint ihm die Bibel manchmal wie ein Buch unter vielen.
Das sind alles pauschalisierende Strohmänner. Ich weiß, dass du es gut meinst.
Von Faust & Co. war doch gar nicht die Rede.

Sagtest du nicht gerade, ich soll meine Nächsten lieben?

Ich kann einiges ab, das tangiert meinen Glauben nicht. Doch ich musste erfahren und zur Kenntnis nehmen, dass es viele Christen gibt, die unter dem Dauerbeschuß von Zweifeln und antibiblischer Kritik Angst um ihren Glauben bekamen. Letztlich führten diese Spannungen bei 2jesus zu heftigem Streit und letztlich dazu, dass ein Teil der User hinauskomplimentiert wurde.

Wenn Christen von der Sorte "evangelikal" mit diversen Höhenflügen überfordert sind, dann weiß ich, was im Römerbrief dazu steht. "Zerstöre nicht um Philosophien willen Gottes Werk"-- huch, jetzt bin ich ein Bibelfälscher. Ich habe "Philosophien" anstatt "Speise" geschrieben. :mrgreen:

Von mir aus kann jeder seine HKM studieren und darüber reden-- aber die "bibeltreuen" Christen sollen hier nicht ständig und in allen Threads, die in Richtung "bibeltreu" gehen, abgewertet, verfolgt und gedemütigt werden.
Zu diesem Zwecke, damit das Miteinander funktioniert, gibt es die verschiedenen Forenbereiche.
Und jetzt auch noch die Ignorierfunktion für Threads.
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Oleander
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Psychologie und Glaube

Beitrag von Oleander »

Rembremerding hat geschrieben: Mi 9. Okt 2019, 07:35 Das Andere ist das Zerlegen des Herrn. Er wird zum Sozialreformer, Psychologen, Revolutionär, Religionsstifter etc., je nachdem, für was ihn der Leser verwenden will,
Jesus selber mag zwar kein Psychologe/Psychotherapeut (Seelenklempner) sein, jedoch seine Worte berühren die Seele(manche sagen Herz) und können deren Heilung bewirken.

Weiters suchen viele Menschen einen Psychotherapeuten auf, nur um sich mitteilen zu können und weil sie wissen, der hört genau zu ohne dazwischen zu reden= sie können diesem alles offen sagen, was ihre Seele betrübt usw.

Und das tun doch Gläubige auch, sie reden im Kämmerlein über alles mit "Gott" , weil sie denken, Gott versteht sie wohl am besten.
Das AT zeigt genug Beispiele dafür, zum Beispiel David. Er klagte sein Leid oder frohlockte(jubelte)
Wenn Jesus durch den heiligen Geist(Tröster) tröstet, hat das doch auch eine therapeutische Wirkung auf die Psyche, oder nicht?

Einige Gläubige spenden sich selber Trost, in dem sie Aussagen der Bibel heranziehn :


Ps 23,4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.


Psychologischer Effekt!

Oder die Spuren im Sand
Spoiler: anzeigen
http://www.jakobswegle.de/fileadmin/use ... on_2-2.jpg
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Rembremerding

Re: Psychologie und Glaube

Beitrag von Rembremerding »

Oleander hat geschrieben: Do 10. Okt 2019, 03:07 Weiters suchen viele Menschen einen Psychotherapeuten auf, nur um sich mitteilen zu können und weil sie wissen, der hört genau zu ohne dazwischen zu reden= sie können diesem alles offen sagen, was ihre Seele betrübt usw.
Ist es nicht traurig, dass man sich heute kaum mehr zuhört, auch nicht unter "Freunden"?
Jesus blickte den Menschen an, wie uns die Bibel sagt. Wie mag sein Blick gewesen sein? Er wusste alles von einem. Wäre es manchmal nicht auch für uns beruhigend, wenn man aufhören könnte sich und anderen etwas vorzumachen? Es kann auch beunruhigend sein, aber dann mag es auch der erste Schritt zur Erkenntnis und zur Heilung sein. Bei all dem muss über den Herrn immer gesagt werden: er hat die Kraft Gottes zu schöpfen, neues. Das ist mehr als ein gutes Gespräch oder Therapiepläne.

Nur zum besseren Verständnis: Im Katholischen gibt es die Beichte zu einem Priester, der hier stellvertretend für Jesus steht. Wie du richtig schreibst, ist es etwas völlig anderes, allein selbst mit sich zu Gott zu reden oder einer (fremden) Person etwas, z.B. seine erkannten Mängel, zu sagen, um sich "erhört" zu wissen. Hier steht der Priester auch anstelle eines "Psychotherapeuten", denn es geht nicht darum als Sünder verdammt zu werden, sondern heilig.

In der Psychologie wurde schon lange festgestellt, dass gläubige Menschen psychisch stabiler sind, als jemand, der an keinen Sinn- und Zielgeber glaubt. Aber es gibt auch die hoffentlich wenigen Gläubigen, die sich in Skrupulosität verstricken und nur noch den richtenden und nicht mehr den auch barmherzigen Gott sehen, der sie liebevoll anblickt und nicht nur zornig.


Servus :thumbup:
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Re: Bibel/ Zeitrechnung

Beitrag von Andreas »

Hiob hat geschrieben: Do 10. Okt 2019, 00:27 Wo gehört dann überhaupt der Glaube hin? Da kommt dann Ratzinger mit seinem "Glaubensentscheid" zum Zug, was so viel heißt wie:
"So - jetzt haben wir die wissenschaftliche Exegese (Sensus literalis) hinter uns, der uns hilft, mit unserem Glauben besser zu verstehen - dies tun wir auf Ebene des Sensus spiritualis". - Diese Ebene ist dann streng genommen entweder nicht mehr Wissenschaft, sondern hermeneutisch - oder man qualifiziert auch hermeneutische Aussagen als "wissenschaftlich", weil sie Folge der Sensus-literalis-Exegese sind. - Wo und wie man da die Grenze zieht, weiß ich auch nicht
Jetzt hast du am Anfang so getan, als hättest du die Grenze gezogen, um uns jetzt mitzuteilen, dass du nicht weißt wo die Grenze ist. Na toll!

Die Theologie wird in der Dreiteilung von historischer, systematischer und praktischer Theologie gelehrt.

Das wird jedem Thologiestudenten im Einführungsseminar verklickert. Jeder Theologiestudent lernt jeden dieser Bereiche. Jedem ist mach dem Einführungsseminar sonnenklar, in welchen Bereich der Theologie deine Frage, ob Jesus menschlich oder göttlich ist, hingehört und wohin nicht: in die systematische nicht aber die historische Theologie.

Tausendmal erklärt - du hast das nie begriffen.

Du willst dass die Theologie (eigentlich auch alle Geisteswissenschaften) als Wissenschaft anerkannt wird. Glaube ist aber nicht Wissenschaft, es sei denn Woodoo, die Zeugen Jehovas oder der Vishnuismus sind Wissenschaften.

Dass Wissenschaften Glaubensentscheide für den christlichen Gott nötig hätten, damit dieser ihnen den Rücken frei hält, ist absoluter Nonsens, mit dem du hier hausieren gehst. Auch der Glaubensentscheid für den bösen Dämonen hielte der Wissenschaft nicht den Rücken frei, denn dann würde halt die Wissenschaft nicht das Echte sondern das Vorgestellte wissenschaftlich untersuchen. Das eine ließe sich, vom anderen eh nicht unterscheiden, wie du sagst. Es änderte sich faktisch gar nichts, und deswegen kann man deinen geforderten Glaubensentscheid in die Tonne treten.

Warum das ausgerechnet der Glaube an den christlichen Gott sein müsste, und nicht der Glaube an irgendwelche anderen Götter, oder das Gummibärchenorakel ist einzig der Tatsache geschuldet, dass du halt christlich glaubst. Wärst du Woodooanhänger würdest du halt behaupten, dass das Blut eines geköpften Huhnes der Wissenschaft den Rücken frei hält. Begründen kannst du weder das eine noch das andere.

Und wenn er nicht gestorben ist, behauptet das closs / Hiob noch heute.

In der christlichen universitären Theologie arbeitet die historische Theologie wissenschaftlich, die systematische Theologie nicht, weil beispielsweise die Trinität, oder Gott nicht wissenschaftlich zu erforschen sind. Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, hat mit Wissenschaft nix zu tun, aber mit Theologie sehr wohl. Das kann jeder nachvollziehen und leicht verstehen, das was du behauptest "verstehst" nur du. Wieso das so ist, darüber könnte möglicherweise ein Psychologe Auskunft geben.
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Re: Bibel/ Zeitrechnung

Beitrag von Andreas »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 10. Okt 2019, 01:52
Andreas hat geschrieben: Mi 9. Okt 2019, 13:21
Magdalena61 hat geschrieben: Mi 9. Okt 2019, 02:24 Was heißt schon "bibeltreu"?
Buchstabentreu?
(Nein)
Einer Strömung treu?
(Nein)
Ergebnis: "Bibeltreu" gibt's nicht oder bestenfalls als Wunschdenken.
Doch, einer Strömung treu trifft es schon ganz gut. Nun müsste man genau definieren, welche christlichen Glaubensgemeinschaften zu dieser Strömung gehören. Das wäre ziemlich umständlich, und genau das ist beabsichtigt, sich nicht leicht benennbar und angreifbar zu machen. Man tarnt sich aus guten Gründen.
Diese Unterstellung würde ich schlicht "Verschwörungstheorie" nennen.
Aber untereinander muss man sich sicher erkennen können, und so ist "bibeltreu" ein Erkennungszeichen, so wie die 18 ein Erkennungszeichen besimmter "Strömungen" ist.
Ja, sicher. "Bibeltreu" meint im positiven Sinn die Abgrenzung zu liberal- zeitgeistlich dominierten Gruppierungen oder kirchlichen Traditionen, die nicht mehr mit der Bibel begründet werden können.
Den "Bibeltreuen" Verschwörungstheorien vorzuwerfen ist keine Unterstellung. Denn es sind schließlich "Bibeltreue" die Verschwörungstheoretiker, wenn sie mit Verschwörungstheorien gegen die modernen, wissenschaftlichen Erkenntnisse mit der Bibel in der Hand zu Felde ziehen. Davor gab es diese "Bibeltreuen" doch gar nicht. Sie entstanden doch erst als Reaktion auf diese modernen Erkenntnisse. Das bestätigst du doch oben selbst.

So sind ihre einzigen Argumente, beispielsweise gegen die Evolutionstheorie, die Bibel und eine angebliche Verschwörung der Wissenschaftler weltweit gegen die Bibel - siehe R.F als bekanntestes Beispiel solcher "Bibeltreuen" hier im Forum, um es mal konkret zu machen. Wer das nicht wie R.F. glaubt, sich aber zusammen mit solchen Kurzzeitkreationisten unter dem Begriff "Bibeltreu" zusammenfindet, und damit diesen wenigen Verschwörungstheoretikern gestattet, den Anschein einer viel größeren Anzahl Anhänger zu erwecken, als es tatsächlich der Fall ist, macht sich dann auch mitschuldig Verschwörungstheorien zu unterstützen, selbst wenn er diese nicht teilen sollte.

Dann brauchen sie sich nicht wundern, wenn der Schuss "Bibeltreu" nach hinten losgeht. Und deswegen behauptest du genau dann, dass es "Bibeltreu" nicht gibt, oder bestenfalls als Wunschdenken. Entweder man steht dazu, mit Verschwörungstheoretikern im gleichen Boot "Bibeltreu" zu sitzen oder man grenzt sich von ihnen ab. Deshalb spreche ich von Tarnung, weil sich nicht abgegrenzt wird, von den Radikalen, man sie aber gleichzeitigt deckt und stärkt, mit Begriffen wie "Überkonfessionell" und "Evangelisch" bzw. "Evangelikal",

Deshalb spreche ich auch zurecht von Untergrundorganisation und Infiltrierung, wenn ich in eine lutherische Gemeinde gehe und mir dort lauter Kurzzeitkreationisten die Welt erklären. Da hätte ich gleich in einen Königsreischssaal der "Bibeltreuen" Zeugen Jehovas gehen können, denn auch diese tarnen sich mit dem Begriff "Bibeltreu" und infiltrieren mit Vorliebe christliche Foren indem sie so tun, als gehörten sie dazu - aber umgekehrt ist gleich Schluss mit der von Christen geforderten Toleranz, denn als Christ lassen sie dich, in keines ihrer Foren. Da läuft einiges schief mit den Begrifflichkeiten.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 10. Okt 2019, 01:52Wenn die Charakterisierung "bibeltreu" als Schlagstock eingesetzt wird, um andere Glaubensrichtungen niederzuknüppeln, im Gehorsam gegenüber einem selbstherrlichen Kritik- und Richtgeist, ist sie eine Farce. Politisch motiviert, nicht geistlich. Dazu zählen alle Radikalen und Gewaltbereiten, egal, welcher Religion.
Den Begriff "Bibeltreu" verwenden einzig Christen bzw. solche die die Bibel als Glaubensgrundlage für sich in Anspruch nehmen, wie die Zeugen Jehovas, in den Religionen. Von Gewaltbereitschaft habe ich zwar kein Wort gesagt, aber weil gerade diese tatsächlich (in Amerika) auch gewalttätigen Christen unter den gleichen Bannern "Bibeltreu","Überkonfessionell", "Evangelisch" bzw. "Evangelikal" segeln, ist es mir ein Rätsel, dass die einen "Bibeltreuen" mit den anderen "Bibeltreuen" unter denselben Bannern segeln, und sich nicht von ihnen deutlich vernehmbar und konsequent abgrenzen, sondern ihnen biblisch und theologisch auch noch den Rücken stärken, indem sie die Banner "Bibeltreu" usw. schützend über sie hochhalten.
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