Medien, Gesellschaft und Kirche

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Hiob
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Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Hiob »

Einerseits stehe ich uneingeschränkt zur Pressefreiheit, andererseits sehe ich, wie die Bevölkerung durch Medien falsch informiert und aufgeschaukelt wird. - Wie steht Ihr dazu?
Spice
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 07:24 Einerseits stehe ich uneingeschränkt zur Pressefreiheit, andererseits sehe ich, wie die Bevölkerung durch Medien falsch informiert und aufgeschaukelt wird. - Wie steht Ihr dazu?
Du unterstellst: Wir werden von den Medien falsch informiert. Und Du verallgemeinerst! - Deshalb meine Frage, von welchen Medien werden wir falsch informiert? Worin besteht die Falschinformation? Woher weißt Du, dass wir falsch informiert werden?

Falls wir tatsächlich von einigen Medien oder sind es nur einzelne Autoren falsch informiert werden, geschieht das bewusst oder unbewusst?
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Travis
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 07:24 Einerseits stehe ich uneingeschränkt zur Pressefreiheit, andererseits sehe ich, wie die Bevölkerung durch Medien falsch informiert und aufgeschaukelt wird. - Wie steht Ihr dazu?
Zunächst ist das Wort "Freiheit" gesellschaftlich weitgehend zu positiv besetzt. Dieses Wort ist leider kein Synonym für "gut" und auch nicht für "stets erstrebenswert". Pressefreiheit bedeutet immer auch, dass man die Werte dessen der eine Meldung herausgibt berücksichtigen muss. Neutralität oder obejktivität ist mit dem Wort "Freiheit" ebenfalls nicht zwangsweise assoziiert.

Ganz abgesehen davon sind Nachrichten immer gefilter, schon rein aus pragmatischen Gründen. 15 Minuten Tagesschau? Wer mal selber versucht hat Ereignisse zusammenzufassen und nach Wichtigkeit zu sortieren wird feststellen, wie schwierig das ist.
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Hiob
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 07:35 Deshalb meine Frage, von welchen Medien werden wir falsch informiert? Worin besteht die Falschinformation? Woher weißt Du, dass wir falsch informiert werden?
Meine Aussage ist nicht, dass wir generell von allen Medien falsch informiert werden, sondern dass "durch Medien" falsch informiert wird, also auf dem Wege der Medien.

Trotzdem kann ich Deine Frage beantworten: Es ist heute üblich geworden, dass Medien ein präjudizierendes Framing anlegen -dazu
wik
Framing (englisch frame: „Rahmen“) ist der Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster. Komplexe Informationen werden dadurch selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung in der jeweiligen Thematik betont wird
"Deutungsraster" heißt: Man überbringt Fakten automatisch mit einer Interpretation/einem Kommentar, obwohl eigentlich Bericht und Kommentar getrennt sein sollten - darauf bestehen Medien sogar lustigerweise.

Wann man falsch oder irreführend informiert wird, weiß man natürlich nur, wenn man sich selber sachlich informiert. - Ein einfaches Beispiel:
Als Putin 2014 die Krim annektiert hat, gab es in ZDF oder ARD eine Sondersendung mit der Überschrift "Putins Griff nach dem Westen!" - also nicht als Frage, sondern als Aussage formuliert. Putin würde damit "nach dem Westen" greifen. - Das war sachlich eine Falschaussage. Denn die Krim hat nichts mit "Westen" zu tun (das hätte man sagen können, wenn Putin in Estland einmarschiert wäre). Es war 10 Mal eine Falschaussage, weil vorher der Westen per Osterweiterung der NATO 1000 km nach dem Osten gegriffen hatte und jetzt mit der Ukraine noch mal 500 km draufsetzen wollte.

Was war der Grund dafür? Ein parteilich westliches "Framing". --- Mal nebenbei: Meine Schwiegertochter ist Deutschrussin und hört im Original, was auf russisch gesagt wird, und sagt regelmäßig, dass es oft etwas ganz anderes ist als das, als was es dann in den Medien zitiert wird.

Diese Krim-Sache ist nur ein Beispiel von vielen.
Spice hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 07:35 Falls wir tatsächlich von einigen Medien oder sind es nur einzelne Autoren falsch informiert werden, geschieht das bewusst oder unbewusst?
Vermutlich mehr unbewusst als bewusst. - Ich vermute, dass Medien zwar sehr kritisch, aber um so un-selbst-kritischer sind. - Nachrichten werden gemacht von Menschen, die die Denkformatierung einer Zeit haben, die momentan stark von Political Correctness und Anti-Klerikalismus geprägt ist. - Da müsste man die eigene Denkformatierung relativieren, was aber nur geht, wenn man sie selbst-kritisch beleuchtet, was nicht furchtbar "in" zu sein scheint, obwohl man meint, man sei mit seinem Mitläufertum in Sachen "Political/Social Correctness" aufgeklärt.
Travis hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 08:09 Pressefreiheit bedeutet immer auch, dass man die Werte dessen der eine Meldung herausgibt berücksichtigen muss.
Das ist genau das Problem. Denn das, worauf Du hier hinweist, wäre Grundlage von "Kommentar" und nicht von "Bericht". - Bei einem Bericht sollte man mehr die Intention dessen berücksichtigen, der die Ursache der Meldung ist. - Im obigen konkreten Fall "Krim": "Was meinst Putin" damit und nicht "Was meinen wir damit". - Man kann ja immer noch kommentieren, dass man nicht damit einverstanden ist, was Putin damit meint. - Aber man darf Putin nicht etwas Falsches unterstellen, damit danach die eigene Meinung beim Leser besser ankommt. - Genau das aber passiert ständig.
Travis hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 08:09 Ganz abgesehen davon sind Nachrichten immer gefilter, schon rein aus pragmatischen Gründen.
Das stimmt. - Mir wäre es schon genug, dass das, was übrig bleibt, fair behandelt wird.
Timmi

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Timmi »

Begleitend dazu: Mega-Manipulation, Ideologische Konditionierung in der Fassadendemokratie von Ulrich Mies.

Mit kurzen Worten: Die Bewußtseinsindustrie auf dem Kriegspfad.
Elli

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Elli »

Wer nicht erkennt, dass die gleichgeschalteten Medien uns extrem belügen und betrügen, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Da hilft auch keine Überzeugungsarbeit mehr.

Nicht nur das, Regime-Kritiker werden mit extrem negativen Narrativen diskreditiert.
Ich kann, was uns in den ÖR Medien geliefert wird nicht mehr ertragen. Alle 5-6 Wochen schalte ich mal den Fernseher ein. Meistens dauert es keine 10 Minuten, bis er wieder aus ist.

Ich werde hier keine Beispiele liefern, die Medien-Gläubige hier evtl überzeugen könnten. Das bringt nichts mehr.

LG
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Travis
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 08:48 Das stimmt. - Mir wäre es schon genug, dass das, was übrig bleibt, fair behandelt wird.
Ein unerfüllbares Kriterium, zumindest in der globalen Berichterstattung. War es schon immer.
Hiob hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 08:48 "Deutungsraster" heißt: Man überbringt Fakten automatisch mit einer Interpretation/einem Kommentar, obwohl eigentlich Bericht und Kommentar getrennt sein sollten - darauf bestehen Medien sogar lustigerweise.
Reine Berichte gibt es nicht mehr, oder? Also die Nennung von Informationen ohne deren Interpretation? Das fängt ja schon bei der Wortwahl an. Hat es eine "Explosion" oder hat es einen "Anschlag" gegeben? Unterscheidet da überhaupt noch jemand? Oder liegt es nicht auch im journalistischen Selbstverständnis gleich eine Wertung mitzuliefern... ganz "neutral", natürlich.

Ich meine damit übrigens nicht nur die "Mainstream-Medien" sondern auch solche, die den Anspruch einer "Alternative" dazu erheben. Denn in der Art der Berichterstattung findet sich nirgendwo ein Unterschied. Überall wird durch Rhetorik manipuliert oder auf bestimmte Perspektiven abgezielt.
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Spice
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 08:48
wik
Framing (englisch frame: „Rahmen“) ist der Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster. Komplexe Informationen werden dadurch selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung in der jeweiligen Thematik betont wird
"Deutungsraster" heißt: Man überbringt Fakten automatisch mit einer Interpretation/einem Kommentar, obwohl eigentlich Bericht und Kommentar getrennt sein sollten - darauf bestehen Medien sogar lustigerweise.
Lässt sich das überhaupt vermeiden?

Wann man falsch oder irreführend informiert wird, weiß man natürlich nur, wenn man sich selber sachlich informiert. - Ein einfaches Beispiel:
Als Putin 2014 die Krim annektiert hat, gab es in ZDF oder ARD eine Sondersendung mit der Überschrift "Putins Griff nach dem Westen!" - also nicht als Frage, sondern als Aussage formuliert.
Okay.
Aber ich weiß nicht ob in unserer Zeit eine solche Diskussion über die Medien nicht dazu beiträgt, die öffentlichen Medien - die ich über noch als die zuverlässigste Informationsquelle ansehen, zu bashen? Das vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Medien sollte eher gestärkt werden, bei der Flut von Falschinformation im Internet.
RT - TV z.B. ist ja offensichtlich ein Instrument Putins um die westlichen Demokratien zu destabilisieren.
Spice hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 07:35 Falls wir tatsächlich von einigen Medien oder sind es nur einzelne Autoren falsch informiert werden, geschieht das bewusst oder unbewusst?
Vermutlich mehr unbewusst als bewusst. - Ich vermute, dass Medien zwar sehr kritisch, aber um so un-selbst-kritischer sind. - Nachrichten werden gemacht von Menschen, die die Denkformatierung einer Zeit haben, die momentan stark von Political Correctness und Anti-Klerikalismus geprägt ist. - Da müsste man die eigene Denkformatierung relativieren, was aber nur geht, wenn man sie selbst-kritisch beleuchtet, was nicht furchtbar "in" zu sein scheint, obwohl man meint, man sei mit seinem Mitläufertum in Sachen "Political/Social Correctness" aufgeklärt.
Okay. Aber in diesen Medien wird man da inzwischen auch schon wieder kritischer gegen die "Political/Social Correctness". Es ist eben auch immer Zeitgeist-Sache.
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Helmuth
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 07:24 Einerseits stehe ich uneingeschränkt zur Pressefreiheit, andererseits sehe ich, wie die Bevölkerung durch Medien falsch informiert und aufgeschaukelt wird. - Wie steht Ihr dazu?
Die Freiheit soll weiter bestehen, aber auch die Verantwortung. Eine öffentliche Berichterstattung hat eine höhere Verantwortung als wenn ich hier im Forum über etwas berichte.

Dabei gelten aber dieselben Grundsätze. Wenn man sich bloß irrt, dann ist das noch keine Justiz. Werden die Medien aber dazu benutzt gegen das Gesetz zu verstoßen, sollte das auch entsprechend geahndet werden. Aber wie sagt man: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite steht nirgendwo geschrieben, dass ich alles glauben muss. Auch der Leser bzw. Höher trägt eine Verantwortung wie er Nachrichten aufnimmt und weitertransportiert. Trägt man falsche Nachrichten, die man solche auch erkennt, falsch weiter, so hat man sich mitschuldig gemacht.

Daraus hat sich ein weiteres Übel etabliert, indem man Falschmeldungen durch ebenso falsche Motive bekämpft. Man nennt es heute VT. Das Wort hat eine Inflation durchgemacht, aber das ist de Folge einer Berichterstattung, die etwas zu vertuschen oder verheimlichen sucht.

Meine Haltung ist dazu, dass ich die Medien heute weitgehendst ignoriere. Ich höre nur offizielle Kanäle, wo die Involvierten zu einem Geschehen auch gezeigt werden und man ihren Wortlaut persönlich aus ihrem Mund hört. Ich will also sehen und hören, was z.B. Kanzler Kurz konkret gesagt hat und nicht lesen was Redakteuer X dazu schreibt. Das wäre in Österreich der ORF, wobei ich überall heute meine Filter einsetze.

Man muss sich hüten mit jeder Sache zu intensiv auseinanderzusetzen. Es fängt dann an deine Gedanken zu beherrschen und das lasse ich nicht zu. Stichwort "Corona".

Fazit: Die offiziellen Kanäle sollen weiter ihren Job machen, aber ich höre mir deswegen nicht alles an und was ich höre filtere ich. Es ist gut den HG zu haben, damit man weiß auf wen man zuerst hören soll. Dazu diese zwei Grundsätze:
2. Mose 23:1 hat geschrieben: Du sollst kein falsches Gerücht verbreiten! Leihe keinem Gottlosen deine Hand, sodass du durch dein Zeugnis einen Frevel unterstützt.
3. Mose 19:16 hat geschrieben: Du sollst nicht als Verleumder umhergehen unter deinem Volk! Du sollst auch nicht auftreten gegen das Blut deines Nächsten! Ich bin der Herr.
Zuletzt geändert von Michael am Mo 8. Mär 2021, 09:36, insgesamt 2-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Sunbeam
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 07:24 Einerseits stehe ich uneingeschränkt zur Pressefreiheit, andererseits sehe ich, wie die Bevölkerung durch Medien falsch informiert und aufgeschaukelt wird. - Wie steht Ihr dazu?
Aber war es nicht schon immer so? Schon Balzac schrieb vor rund 200 Jahren:

Der Journalismus ist eine Hölle, ein Abgrund von Ungewissheiten, Lügen, Verrätereien, den man unbeschmutzten Fußes nur durchqueren und verlassen kann, wenn man wie Dante vom göttlichen Lorbeer Vergils beschützt wird.


Und selbst schon olle Schopenhauer merkte an:

Eine große Menge schlechter Schriftsteller lebt allein von der Narrheit des Publikums, nichts lesen zu wollen als was heute gedruckt ist: die Journalisten.

Treffend benannt! Verdeutscht würde es heißen ‚Tagelöhner'!


Von Heinrich Heine bis Zola, von Storm bis Fontane, die alle eine Zeit lang im journalistischen Metier tätig waren, keiner blieb von den "Narben" der Journalismus verschont.

Allerdings stellt sich hier die Frage, sind die so genannten alternativen Nachrichten besser, oder mehr an der Wahrheit orientiert? Ich glaube das nicht so richtig, schon weil der Begriff - Wahrheit nach wie vor eine von allen möglichen Institutionen gern und oft bestiegene Hure ist, und damit wären wir dann auch schon wieder bei der Presse angelangt.
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