Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

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ThomasM
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Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von ThomasM »

In der Welt erschien ein Artikel über einen Durchbruch bei der CO2 Verflüssigung
http://www.welt.de/wirtschaft/energie/a ... enzin.html

Das Verfahren ist nicht neu, aber bisher hat die künstliche Herstellung von Benzin mehr Energie gekostet, als es einbringt.
Das Problem ist eventuell jetzt gelöst.

Weiß jemand Näheres über die Technik und ob tatsächlich etwas mit Hand und Fuß dahintersteckt?
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Pluto
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Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Pluto »

ThomasM hat geschrieben:Weiß jemand Näheres über die Technik und ob tatsächlich etwas mit Hand und Fuß dahintersteckt?
Chemisch ist das uralte Technologie. Sie basiert auf der Fischer-Tropsch Reduktion von CO2 zu Methan und Kohlenmonoxyd, ("Syngas" — frühes 20. Jahrhundert).
Das Problem war immer eine kostengünstige Quelle von Wasserstoff (Wasser-Elektrolyse ist energieintensiv) und die Ausbeute (Effizienz) der Reaktion. Der Durchbruch scheint an der Wirtschaftlichkeit zu kranken.

Die Erfinder (Fa. Bilfinger, Mannheim) behaupten nun, sie könnten Benzin für 1 Euro/Liter herstellen. Das ist immer noch weitaus (3-4x) teurer als Benzin aus Erdöl. Interessant dabei ist der Einsatz von Licht und metallischen Nano-Katalysatoren. Das soll die Effizienz der Reaktion steigern. Es wird sich zeigen, ob dieses Verfahren wirklich ökonomisch sinnvoll ist.


Übrigens... Zurzeit sinken die Benzin- und Dieselpreise auf Grund einer Überproduktion an Erdöl. Da müssten die Kosten für das "modernisierte" Fischer-Tropsch Verfahren noch einmal drastisch sinken, bevor sich Jemand im großen Stil festlegt.

Die Erfinder reden von einer 360 Barrel/Jahr Pilotanlage. Das ist wirklich noch eine Mini/Labor-Anlage. Große Raffinerien produzieren hunderte Millionen Barrel/pro Jahr an Treibstoffen.

1 Barrel = 159 Liter
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Janina
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Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Janina »

Das Verfahren wird vielleicht mal interessant, wenn es die einzig übriggebliebene Möglichkeit ist, Energie für Fahrzeuge mitzuführen. Wenn's nur um das Binden von atmosphärischem CO² geht, wäre es billiger, einen Baum zu pflanzen. Wenn man das dann auch noch in Spanien, Äthiopien oder der Sahelzone macht, wären noch andere günstige Nebeneffekte zu erwarten.
R.F.
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Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von R.F. »

ThomasM hat geschrieben:In der Welt erschien ein Artikel über einen Durchbruch bei der CO2 Verflüssigung
http://www.welt.de/wirtschaft/energie/a ... enzin.html

Das Verfahren ist nicht neu, aber bisher hat die künstliche Herstellung von Benzin mehr Energie gekostet, als es einbringt.
Das Problem ist eventuell jetzt gelöst.

Weiß jemand Näheres über die Technik und ob tatsächlich etwas mit Hand und Fuß dahintersteckt?
Der Energiesteuersatz für Benzin beträgt zur Zeit 65,45 ct/ Liter; in einem Preis an der Tankstelle von 1,50 Euro/ Liter sind darüber hinaus rd. 24 Cent Mehrwertsteuer enthalten. Zusammen beläuft sich die Steuerlast für einen Liter Benzin auf etwa 90 Cent. Im Ernstfall, wenn z. B. Energielieferungen ausbleiben - dieser Fall könnte demnächst eintreten -, dürfte das vorgestellte Verfahren der CO2-Verflüssigung zumindest eine Teil-Lösung bedeuten, wenn der Staat auf Teile der Steuereinnahmen verzichtet. Die öffentlichen Haushalte müssten die Steuerausfälle durch Erhöhung anderer Steuern oder die Einführung neuer Abgaben ausgleichen...
2Lena
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Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von 2Lena »

Weiß jemand Näheres über die Technik und ob tatsächlich etwas mit Hand und Fuß dahintersteckt?
Die einfachste Lösung ist - jeden Dreck in der Erde lassen ... schon gar nicht in die Luft pusten.
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Pluto
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Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Pluto »

2Lena hat geschrieben:
Weiß jemand Näheres über die Technik und ob tatsächlich etwas mit Hand und Fuß dahintersteckt?
Die einfachste Lösung ist - jeden Dreck in der Erde lassen ... schon gar nicht in die Luft pusten.
Bei rund einer halben Milliarde Fahrzeugen auf der Welt, ist das keine besonders praxisbezogene Lösung, liebe 2Lena. :)
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Abischai
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Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Abischai »

Der beste Vorschlag kam von Janina. Es gibt keine effektiveren Reaktoren, die CO2 nutzbar umwandeln, als Pflanzen. Nachhaltigkeit wird immer lamentiert, aber das wäre wirklich Nachhaltigkeit.
Aufforsten!
Und dann dürfen die Forste nicht von egoistischen Spinnern zerstört werden, nicht wieder irgendwelchen "Firmen" zur eigennützigen Abholzung verschachert werden usw.
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Pluto
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Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Pluto »

Abischai hat geschrieben:Aufforsten!
Ja! :thumbup:
Abischai hat geschrieben:Und dann dürfen die Forste nicht von egoistischen Spinnern zerstört werden, nicht wieder irgendwelchen "Firmen" zur eigennützigen Abholzung verschachert werden usw.
In der Sahelzone, südlich der Sahara sind mir keine "irgendwelchen Firmen" bekannt. Die weingen Bäume die es dort gibt gab, wurden von den Einheimischen geschlagen und als Brennholz verwertet.
Aufforsten allein hilft da also wenig, wenn man den Einheimischen nicht erklärt, wie wichtig die "grüne Lunge" für die Natur ist. Da ist noch viel "missionarische" Arbeit gefordert.
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Abischai
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Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von Abischai »

Sowas würde ich gern machen, nicht das grüne Missionieren, wohl aber die Melioration und die Aufforstung. Das entspricht nämlich dem Kulturbefehl Gottes, und es kann daher kaum irgendwas gesünder für den Menschen sein.
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ThomasM
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Re: Mit CO2 Verflüssigung die Klimaziele erreichen?

Beitrag von ThomasM »

Das mit dem Bäumchen pflanzen ist ja eine gute Idee, um CO2 zu reduzieren, trifft aber nicht alle Ziele.
Denn es geht ja auch um die moderne Gesellschaft und die Mobilität. Und mit einem Baum läßt sich nun mal kein Auto betreiben.

Nun wissen wir aus der Vergangenheit, dass der Betrieb eines Autos mit alteingelagertem CO2 auch in Verbindung mit dem besagten Baum eine negative CO2 Bilanz aufweist.
Das hier beschriebene Verfahren hat, wenn technisch so realisierbar, zwei Vorteile:

1.) 70% des CO2, das in den Kreislauf gerät, ist aktuelles CO2, was nichts anderes ist als der Wirkungsgrad. Wenn 70% der Energie, die hineingesteckt wird, wieder als Benzin oder so zur Vefügung steht, dann hat dieser Anteil eine Bilanz von 0.

2.) Benutze ich regenerative Energien zur Herstellung, dann wird die Lücke der regenerativen Energien zur Energiebilanz deutlich kleiner. Aktuell besteht ja ein Problem der Energiewende darin, dass die Wind & Sonnenenergie nicht den Bedarf heutzutage decken kann, wobei ein Großteil davon der Straßenverkehr ausmacht. Würde man über dieses Verfahren Benzin herstellen, dann würden auch Benzinautos mit regenerativen Energien fahren, was eine bessere Lösung ist als E10.
Ein weiterer Vorteil wäre die Steuerung der Auslastung. Eine solche Industrie-Nutzung regenerativer Energien kann man auch in Zeiten durchführen, an denen ansonsten die Haushalte nicht so viel Energie verbrauchen, wie gerade hergestellt wird. Das käme der Stabilität der Stromnetze zu Gute.

Allerdings wäre die großtechnische Nutzung dieses Verfahrens ein Todesstoß für die E-Autos.

Gruß
Thomas
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