Biblische Zeiten-- falsch datiert?

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Magdalena61
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Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von Magdalena61 »

...demzufolge es tatsächlich einen »Auszug aus Ägypten« gegeben hat, wenn auch deutlich früher als angenommen – vielleicht um das Jahr 1500 v. d. Z.

Verschiebt man das archäologische Suchfenster um mindestens zwei Jahrhunderte nach vorn auf das Alter der Berliner Inschrift, füge sich Puzzleteil an Puzzleteil. »Wir können zwar immer noch nichts definitiv beweisen«, sagt der Forscher. »Aber im 16. Jahrhundert v. d. Z., das heißt am Ende der Mittleren Bronzezeit, ähnelte die Situation sehr stark der biblischen Erzählung von der Landnahme. Wir haben dort die letzte Befestigung der Stadt Jericho, die durch ein Erdbeben zerstört wird, und wir sehen Zerstörungen bei anderen Städten, die im Buch Joschua erwähnt werden.« Auch in Ägypten habe es zuvor gesellschaftliche und politische Entwicklungen gegeben, die in der Überlieferung Widerhall finden.
juedische-allgemeine.de
Seit wann existiert Israel? spektrum.de

Interessant. :)

Wenn auch einige der alttestamentarischen Erzählungen ziemlich exotisch klingen und (angeblich) nicht durch wissenschaftliche Forschungen untermauert (bewiesen) werden können--- so ziehe ich es dennoch vor, der Bibel zu glauben... denn die Behauptung, die Alten hätten das alles erfunden und es gäbe keinerlei archäologische Nachweise, sodass man beispielsweise den Exodus als historisches Ereignis werten müsse, ist noch viel unglaubwürdiger als: "zu wenig Beweise".

Gedanke: Niemand müsste seine Ewigkeit aufgrund von (billigen) Datierfehlern verspielen.
LG
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closs
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Re: Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von closs »

Magdalena61 hat geschrieben:Gedanke: Niemand müsste seine Ewigkeit aufgrund von (billigen) Datierfehlern verspielen.
Wenn es überhaupt so gemeint ist. - Aus meiner Sicht ist es überhaupt nicht nötig, die Bibel an historischen Daten zu messen. Natürlich gibt es israelitische Könige und das babylonische Exil, etc. - aber das symbolische Interesse der Bibel überwiegt im NT aus meiner Sicht das historische Interesse.
Rembremerding

Re: Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von Rembremerding »

closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es überhaupt nicht nötig, die Bibel an historischen Daten zu messen. Natürlich gibt es israelitische Könige und das babylonische Exil, etc. - aber das symbolische Interesse der Bibel überwiegt im NT aus meiner Sicht das historische Interesse.
So rigoros würde ich das nicht behaupten.
Die Hl. Schrift ist ein Liebesbrief Gottes an alle Menschen. Liebe allein symbolisch zu betrachten ist keine Liebe. Liebe zeigt sich im Wirken. Mögen die einen den symbolischen Inhalt der Hl. Schrift speziell für sie geschrieben als Liebesbeweis erkennen, dürfen andere auch einen historischen Kontext lesen, inden hinein Gottes Liebe wirkt. Lassen wir die ersten 11 Kapitel der Genesis einmal außen vor, die eine Ätiologie darstellt, dann braucht sich niemand zu scheuen, die Hl. Schrift auch im historischen Kontext zu prüfen.
Allerdings: All dies hat nichts mit dem Glauben an Jesus Christus zu tun und kann ihn auch nicht beeinträchtigen.

Servus :wave:
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closs
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Re: Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von closs »

Rembremerding hat geschrieben:Liebe allein symbolisch zu betrachten ist keine Liebe.
Das ist auch nicht die Behauptung - ich würde es eher umgekehrt formulieren: Liebe bedarf nicht der historischen Rechtfertigung.
Rembremerding hat geschrieben:Allerdings: All dies hat nichts mit dem Glauben an Jesus Christus zu tun und kann ihn auch nicht beeinträchtigen.
So ist es.
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Magdalena61
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Re: Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von Magdalena61 »

closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es überhaupt nicht nötig, die Bibel an historischen Daten zu messen.
Für Gläubige, die dem Wort Gottes vertrauen, sind "archäologische Nachweise/ Bestätigungen" nicht so übermäßig wichtig, da ihr Glaube nicht auf intellektuellen Überlegungen/ Berechnung basiert, sondern aus der lebendigen Beziehung zu Gott gespeist und erneuert wird.

Diese Fragen werden für einen Gläubigen eigentlich nur dann wichtig, wenn er Skeptikern und Kritikern Rede und Antwort stehen soll. Denn in der Auseinandersetzung mit ihnen können historische Fakten hilfreich sein- als Krücke für interessierte Fremdlinge sozusagen.
Natürlich gibt es israelitische Könige und das babylonische Exil, etc. - aber das symbolische Interesse der Bibel überwiegt im NT aus meiner Sicht das historische Interesse.
Naja, die Bibel beschreibt beispielsweise die Lebensgeschichten von Mose und Abraham ziemlich detailliert, auch den Auszug aus Ägypten mit Zeitangaben. Wenn diese Namen und Ereignisse nur als "Synonym" stehen würden, als Container, in welchem bestimmte Botschaften transportiert werden-- hätte Gott auch andere Wege der Mitteilung wählen können, anstatt (angeblich) fiktive Personen etc. zu erfinden.

Hiob--- muß man anders sehen, dieser Meinung sind auch viele Gläubige unter den genetischen Nachkommen Abrahams/ Isaaks/ Jakobs. So, wie das Buch aufgebaut ist, lesen wir da eine Illustration... eine Erörterung, eine Diskussion jüdischer Gelehrter.
LG
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ThomasM
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Re: Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von ThomasM »

Magdalena61 hat geschrieben:
Diese Fragen werden für einen Gläubigen eigentlich nur dann wichtig, wenn er Skeptikern und Kritikern Rede und Antwort stehen soll. Denn in der Auseinandersetzung mit ihnen können historische Fakten hilfreich sein- als Krücke für interessierte Fremdlinge sozusagen.
Das eigentliche Problem hat man doch nur, wenn man darauf besteht, dass die biblischen Texte "wörtlich" richtig sein müssen, also auch in Sachangaben.
Das bietet sehr viel Angriffsfläche für Kritiker, deshalb liebt Münek doch die wörtliche Interpretation so.

Wenn man aber weiß, dass die Menschen im Altertum keinerlei Probleme damit hatten, Fakten so "hinzubiegen", dass sie positiv für den aktuellen Herrscher waren, der versteht, dass so manche Fakten aus dem AT durchaus angezweifelt werden können, ohne die Realität Gottes und auch der Realität seines Handelns in Zweifel zu ziehen.

Ein Beispiel wäre die Menge an Gold und Silber, die Salomon besessen hat. Die Mengenangaben sind vermutlich weit übertrieben. Was nichts an der tatsache ändert, dass er ein reicher König war.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
2Lena
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Re: Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von 2Lena »

Fest steht, dass wir wenig wissen.
Schlimmer aber ist das der komplette Inhalt der Bibel weitgehend unbekannt ist. (Um auf deinen netten Gedanken einzugehen: "Niemand müsste seine Ewigkeit aufgrund von (billigen) Datierfehlern verspielen."

Die *inneren Inhalte der Mose-Geschichte sind nicht bekannt.
Das ist die Philosophie einer Entwicklung.

Das Prinzip wurde zwar von wenigen Kaufmannfamilien angewendet, aber der Rest stand mit leeren Händen da und dachte sich einen Gott, der nicht fähig ist, die Leute auf dem kurzen Weg die paar Tagesreisen über die Grenze zu bringen ... und man hat dafür 40 Jahre gebraucht "???".

Ein anderer Aspekt (neulich in ?Sendung im Fernsehen, wieder mal halb verschlafen)
Eine völlig neue Stadt haben sie gefunden, wie am Reisbrett entworfen, gebaut im ganz unbesiedeltem Land am Nil. Mit ganz anderen Vorstellungen ... das fand auch zu jener Zeit statt.

Das Interessante an der Modegeschichte ist ihre mehrlagige Information, die bis in ganz alte Zeit zurückreicht, und eben gleichzeitig verschiedene *Gesetze hat.
Die wiederholen sich recht kurz im NT.
Das war die große Leistung, die alten Wissenschaften meherer Länder zu vereinen.

Es ist nicht so wie du es meinst, lieber Rembremberding, dass ein Liebesbrief Gottes an alle Menschen so einfach als Füllhorn übergestülpt wird. Die lesen da erst mal lauter Ungereimtheiten (wenn sie lesen können). Da sie es lange nicht konnten, sagten ihnen vor allem die katholischen Priester, wie die Liebeslehren lauten. Das haben die aber nicht aus der Bibel, die wir als 1:1 Übersetzung haben, sondern es wurde übertragen aus der Zeit der Kirchenväter. Da fehlte der Bezug "Bibel", da die Angaben aus ihr (vom Auslegungstext) stammen. Wenn von evangelischer Seite so halb halb die alte Kirchentradition übernommen wurde - dazu wie man meinte, das "wahre" Wort Gottes - gab es da einige Turbulenzen über den Inhalt. Schließlich griff die Säkularisation und sagte: so ist die Logik!
Und die Philosophen schaufelten dem Christentum scheinbar das Grab.

Das Problem haben wir noch immer. Wenn du also einen Predigttext bringst - und hast aber keinen Boden, kann man kaum trauen, sag nur: "Schön wär's". Man hat da schriftlich in der Bibel etwas Anderes. Den ganz soliden Grund und die wirklich sicheren historischen Bezüge wackeln da rum.

Hiob, liebe Magdalena61, ist auch "historisch", nur sind seine Bezüge schon früh verwischt worden, weil man nicht alles verstanden hat. Hiob hat fast den kompletten Text der Bibel, von *innen her gesehen.
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Martinus
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Re: Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von Martinus »

2Lena hat geschrieben:. Hiob hat fast den kompletten Text der Bibel, von *innen her gesehen.
Ging ja auch nicht anders, sie war ja noch nicht geschrieben.
Ich bin ein Dieselfahrer :oops: und bleibe es :clap:
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Magdalena61
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Re: Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von Magdalena61 »

ThomasM hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:
Diese Fragen werden für einen Gläubigen eigentlich nur dann wichtig, wenn er Skeptikern und Kritikern Rede und Antwort stehen soll. Denn in der Auseinandersetzung mit ihnen können historische Fakten hilfreich sein- als Krücke für interessierte Fremdlinge sozusagen.
Das eigentliche Problem hat man doch nur, wenn man darauf besteht, dass die biblischen Texte "wörtlich" richtig sein müssen, also auch in Sachangaben.
Das bietet sehr viel Angriffsfläche für Kritiker, deshalb liebt Münek doch die wörtliche Interpretation so.
Die meisten der sogenannten "Widersprüche in der Bibel" lassen sich mit etwas Hintergrundwissen erklären-- entkräften- widerlegen.

Fehler beim Abschreiben oder in der Interpretation*** entwerten nicht die Bibel als ernst zu nehmendes Gesamtwerk, welches u.a. auch wahre geschichtliche Fakten enthält.
***Beispiel: JHWH. Wie spricht man den Namen aus? Das Wissen ist verloren gegangen.

Wer gewachsene, jahrtausendalte Überlieferungen aus einem anderen Kulturkreis konsumiert, sollte sich darum bemühen, die Denkweise der Autoren zu studieren und sich wenigstens ansatzweise darin zu üben. Das meintest du?
Ein Beispiel wäre die Menge an Gold und Silber, die Salomon besessen hat. Die Mengenangaben sind vermutlich weit übertrieben. Was nichts an der tatsache ändert, dass er ein reicher König war.
DAS wäre jetzt wieder ein (interessantes) Thema für sich.
Es war einmal in in Judäa

Was der Spiegel schreibt, ist EINE Sichtweise. Es gibt auch andere.

Über den Exodus wurde schon oft und viel diskutiert.
Wenn wirklich eine falsche Datierung vorliegt, müsste man sozusagen in Revision gehen, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Deswegen habe ich den Thread im Wissenschaftsforum eröffnet. Vielleicht haben andere Leute noch weitere Informationen dazu.
LG
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2Lena
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Re: Biblische Zeiten-- falsch datiert?

Beitrag von 2Lena »

Magdalena61 hat geschrieben:müsste man sozusagen in Revision gehen, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Deswegen habe ich den Thread im Wissenschaftsforum eröffnet. Vielleicht haben andere Leute noch weitere Informationen dazu.
Da wäre zum Beispiel der Historiker Diodor, der beschreibt, wie nach langer reglierungsloser Zeit 12 Stämme das Land übernommen haben. Das wurde nie berücksichtigt, denn es passt nicht in das Konzept, weil man sich vorstellt "ein Mose zog aus Ägypten..."
In Wirklichkeit beschreiben die Bücher Mose sehr lange Zeitperioden der historischen Geschichte...
Mit dem ausgelegten Text kann man wenigstens die Erfahrungen erkennen, die sich abspielten und mit den wenigen geschichtlichen Hinweisen weiter gehen ...

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Auch da hast du gut beobachtet, liebe Magdalena61: ***Beispiel: JHWH. Wie spricht man den Namen aus? Das Wissen ist verloren gegangen.

Verloren in dem Sinn ist es eigentlich nicht, denn es gibt dafür UNTERSCHIEDLICHE Vokalisierungen im masoretischen Text. Da war dann die erste Reaktion darauf: Das ist falsch!

Man überlegte ja NIE, dass die Bibel flexible Texte hat. Also stritt man zwischen Jehova und Jahwe (aber es gibt mehr Varianten) und wunderte sich fürchterlich, dass die Juden "Ha schem" sagen und der Gottesname nie ausgesprochen werden durfte.

Das geht zurück auf die Zeit des Tempels. Dort wusste man noch wie dieses Wort zu gebrauchen sei. Dann benutzte das jeder! Das war aber ein Durcheinander! Stell dir vor, wenn jeder meint "seins" müsste durch. Dabei ist doch JHWH wie Zeus oder Theos, das Oberste, Einzig und alle vereinend mit allen Guten. Dann kam man auf den Einfall - nur einmal im Jahr, nur im Allerheiligsten, und nur unter vier Augen dürfte das Wort ausgesprochen werden.
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