Das Ende der Aufklärung?

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Rembremerding

Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von Rembremerding »

Die Zeit der Aufklärung ist zu Ende. Erneut hat der Aberglaube die Oberhand. Heute ist es Verschwörungsglaube und Unvernunft. Eigentlich ein noch größerer Rückfall: Wurden etwa früher die Ergebnisse der Wissenschaft nicht anerkannt, ist es heute die Wissenschaft. Suchte man früher das Unerklärliche und die Risiken des Lebens durch höhere Mächte zu erklären, sind es heute diffuse menschliche Mächte. Durch die vormalige Aufklärung hat der Mensch eine Selbstbestimmung erhalten, mit der er nun nicht umgehen kann, denn er ist sich dafür selbst zu wenig. Er meint alles wissen zu können und zwar stets besser.
Als Ergänzung, speziell auf Geisteswissenschaft bezogen:
Michael hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 14:51 ... Heute wird auf Basis der Wissenschaft der Glaube konterkariert. Es ist dies auch ein Ergebnis der Aufklärung, die das humanistische Weltbild in vielen Disziplinen als Prämisse festgelegt hat. Gab es z.B. zuvor Begriffe wie Anrthroposophie? Oder woher kommen „Menschenrechte“? ...
... Nicht nur menschliche Kräfte, die alleine hätten nicht so viel Macht. Da überschätzt man den Menschen. Der dämonische Einfluss, der auch kollektiv wirkt ist, dem „modern“ denkenden Menschen oft völlig fremd. Die Schrift hingegen zeigt uns diese Mächte.
Die Wissenschaft funktioniert! Aber ...
manche neigen dazu, die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse, deren mediale Vermittlung und die eventuell darauf basierenden politischen Maßnahmen zu verurteilen, weil sie offenbar gar nicht verstanden haben, wie Wissenschaft funktioniert. Gerne wird etwa darauf verwiesen, dass sich die Einschätzungen der Experten geändert haben. Wissenschaft produziere „Fake News“!

Dem muss man aber entgegnen: Ja, was denn sonst? Das ist ja gerade das Wesen der Wissenschaft, dass sie Erkenntnisfortschritt macht und sich daher das Neue gegenüber dem Alten verhält wie „News“ zu „Fake News“. Hier werden lediglich unterschiedliche Kenntnisstände abgebildet und in den freien, auch öffentlichen Medien, werden diese auftragsgerecht veröffentlicht und diskutiert.

Aber das ist doch keine Schwäche der Wissenschaft, sondern gerade ihre Stärke: Es ist ein Erkenntniszuwachs, in relativ kurzer Zeit. Man höre deshalb Experten, die der wissenschaftlichen Methode verpflichtet sind, genau zu, wenn sie Dinge wie „zum jetzigen Zeitpunkt“, „nach derzeitigem Kenntnisstand“ etc. sagen. Absolute, unveränderliche Wahrheit kann es in der Wissenschaft nicht geben (außer Axiome). Absolute "Wahrheiten" verkünden nur tatsächliche Verbreiter von Fake News.

Und noch etwas ist entscheidend: Das Wissen darum, dass man etwas nicht weiß, ist Wissen. So weiß man, wonach man suchen muss. Man nennt dies Fortschritt: Deshalb ist das zwischenzeitlich so große Übergewicht an Fragen gegenüber Antworten, der Vermutungen gegenüber Fakten keine Bankrotterklärung einer hilf- und ratlosen Forschung, sondern zeigt nur, dass sie auf dem (branchenüblich steinigen und steilen) Weg ist, hin zu neuen Erkenntnissen.

Natürlich ändern sich dadurch auch politische Einschätzungen und Meinungen in den Zeitungskommentaren. Das ist kein Zeichen von Führungsschwäche oder Opportunismus, sondern das Gebot praktischer Rationalität. Leichter haben es hier die meisten regierungskritischen Tablet- und Laptop-Inhaber auf dem Sofa, denn sie müssen nicht, wie etwa Spitzenpolitiker in größter Geschwindigkeit auf sich verändernde Bedingungen mit Entscheidungen reagieren, die sehr viele Menschen betreffen. Abzuwägen sind beispielsweise immer Sicherheit und Gesundheitsschutz sowie Freiheitsrechte und wirtschaftlichen Interessen zu vermitteln und ein Optimum an Wohlfahrt zu realisieren. Dabei müssen Prioritäten gesetzt werden.

Einen entscheidenden Beitrag zu dem Massenexpertentum ist paradoxerweise die Wissenschaft und die Aufklärung selbst. In einer Phase grenzenloser Überheblichkeit kam es zu einer Verabsolutierung (natur-)wissenschaftlicher Ergebnisse. Hinzu kam die Digitalisierung und Social-Media-Präsenz, die Informationen ungefiltert und undifferenziert in die Wohnzimmer brachte. Seither wird Wissenschaft gerade im Verschwörungsglauben, der neue Aberglaube, nicht mehr verstanden.
Glaube und Vernunft waren in der Kirche schon immer miteinander verbunden. Gab es eine Zeit, in der die säkulare Welt den Gläubigen die Vernunft stärkte, wird es vermehrt seit Ende der Aufklärung immer mehr zur Aufgabe der Gläubigen der säkularen Welt die Vernunft in Erinnerung zu rufen.
Hiob
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Re: Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 16:30 Die Zeit der Aufklärung ist zu Ende.
Oder sie holt neu aus - das wäre die positive Variante.

Als Status Quo würde ich in der Tat sagen, dass "Aufklärung" als große intellektuelle und geistige und sogar geistliche Größe längst zu Ende ist. - Jetzt aber scheint die Zeit da zu sein, dass auf breiterer Ebene Unbehagen ausbricht.

Nehmen wir den Begriff "post-faktisch". - Postfaktisch kann zweierlei und ganz Verschiedenes bedeuten:

1) "Ich scheiße auf Fakten und mache mir meine altzernativen Fakten". - Trump ist dafür ein Profi, der bei einem halb menschenleeren Platz sagen kann, dass noch nie so viele Menschen auf diesem Platz waren. - Und ich behaupte, dass Rem Atheist ist und Sunbeam ein Evangelikaler ist - einfach so. - Und ich werde bei entsprechendem Tamtam Anhänger für meine Meinung finden. - Das wäre also die üble Variante von "postfaktisch".

2) "Wenn wissenschaftlich als Fakt nachgewiesen ist, dass Mann und Frau vom Wesen her gleich sind, ist das Scheiße - ich weiß es aus Lebenserfahrung und als Mann/Frau besser". - Das heißt: Modell-Fakten der Wissenschaft werden zunehmend weniger als wirklichkeits-kompatibel angesehen. - Das könnte der Ansatz einer neuen Aufklärung sein.

Deshalb die Frage: WELCHE Art der Aufklärung meinst Du mit Deiner Thread-Frage?
Rembremerding

Re: Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 18:39
1) "Ich scheiße auf Fakten und mache mir meine altzernativen Fakten". - Trump ist dafür ein Profi, der bei einem halb menschenleeren Platz sagen kann, dass noch nie so viele Menschen auf diesem Platz waren. - Und ich behaupte, dass Rem Atheist ist und Sunbeam ein Evangelikaler ist - einfach so. - Und ich werde bei entsprechendem Tamtam Anhänger für meine Meinung finden. - Das wäre also die üble Variante von "postfaktisch".

2) "Wenn wissenschaftlich als Fakt nachgewiesen ist, dass Mann und Frau vom Wesen her gleich sind, ist das Scheiße - ich weiß es aus Lebenserfahrung und als Mann/Frau besser". - Das heißt: Modell-Fakten der Wissenschaft werden zunehmend weniger als wirklichkeits-kompatibel angesehen. - Das könnte der Ansatz einer neuen Aufklärung sein.

Deshalb die Frage: WELCHE Art der Aufklärung meinst Du mit Deiner Thread-Frage?
Aufklärung hat mit der Suche von Antworten vor allen in der Natur zu tun: in der Umwelt und in der Natur des Menschen. Die Wurzeln der Aufklärung liegen im Glauben (von Kues, Dun Scotus etc.), der den Sinn und das Ziel definiert, durch Logik, Empirie (Bacon) versuchte man dem Wesen der Dinge nachzuforschen. Aufklärung hatte also immer mit der Suche nach Wahrheit durch Beobachtung der Natur zu tun, mit dem menschlichen Verstand, seiner Vernunft und seiner Neugier.
Deshalb zu Punkt 1: das war noch nie Aufklärung, das ist Scharlatanerei, Lüge, die sich weder um das zu untersuchende oder zu bewertende Objekt/Subjekt kümmert noch die Absicht hat, es zu ergründen.
zu 2 wird klar, dass sich eine solche Aufklärung nicht mehr an der Natur orientiert, sondern menschliche, individuelle Weltbilder als Grundlage von Beobachtung dienen. Es wird also nicht mehr das Wesen an sich betrachtet, wie es sich innerhalb der Natur darstellt, sondern mit moralischen, ideologischen oder sonstigen Maßstäben als Setzung bewertet.

Das Übel kann also sein, dass man durch die Unterdrückung der menschlichen Spiritualität (was nicht bedeutet, dass man keine Götzen mehr anbetet, auch Atheisten tun das), den Sinn und das Ziel der Dinge der Natur nicht mehr erkennt und dadurch unter falschen Voraussetzungen seine Betrachtungen sowie Bewertungen durchführt.
Sowohl Spiritualität (Glaube) als auch Vernunft benötigen Kanäle, um in ausgewogenen Bahnen zueinander bestehen zu können. Wird eines von beiden vernächlässigt, entsteht Fanatismus, Verschwörungsglaube, Aberglaube, Unvernunft. Und das geschieht in der (Post-)Postmoderne: Der Mensch weiß nicht mehr, wer er ist, woher er kommt und wohin er geht, und kann deshalb zwischen Hybris und Verlorenheit in einer unaufgeklärten Unsicherheit nicht mehr die Natur der Dinge erkennen, nur mehr, wie sie zu ihm stehen.
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Sunbeam
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Re: Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von Sunbeam »

Du hast meine Zustimmung in fast allen Punkten, obwohl da auch viel Zeitgeist-Polemik dahinter steckt, nur in einem Punkt kann ich dir nicht folgen:

Rembremerding hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 16:30
Glaube und Vernunft waren in der Kirche schon immer miteinander verbunden. Gab es eine Zeit, in der die säkulare Welt den Gläubigen die Vernunft stärkte, wird es vermehrt seit Ende der Aufklärung immer mehr zur Aufgabe der Gläubigen der säkularen Welt die Vernunft in Erinnerung zu rufen.
Denn viele Christen kehren mit ihrem Kirchenaustritt ja nicht ihrem Glauben an Gott den Rücken, sondern können sich mit ihrer Kirche und dem, was diese macht, oder eben auch nicht macht, einfach nicht mehr identifizieren. Und da die Kirchen offensichtlich nicht grundlegend Reformfähig oder Reformwillig sind, so wird sich der Säkularisierungsprozess fortsetzen und wohin das führen wird, das weiß wohl kein Mensch zu sagen.
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lovetrail
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Re: Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von lovetrail »

Wir können aber auch nicht hinter die Postmoderne zurück.

Denn die Postmoderne hat (zurecht) den Zusammenhang von Metaphysik (Erzählung) bzw von Identität und Herrschaft herausgestellt. Die herrschende Erzählung wurde also als die Erzählung der Herrschaft entlarvt.

Dies wurde alles ausführlich im 20.Jh, Nachkriegszeit verhandelt. Von Adorno über Habermas bis hin zu Lyotard und Foucault. Dementsprechend hat sich auch die Theologie verändert. Man wurde sensibler in Hinsicht auf Machtkonstellationen bzw die Verknüpfung von Sprache und Herrschaft.

Dies alles scheint heute vergessen zu sein. Wir haben heute weder Aufklärung noch Postmoderne nur mehr verschiedene Systeme die alle ihren Untergang entgegenwesen...und dröhnende Propagandaapparate welche die Gehirne der Tüchtigsten fressen...
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
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Sunbeam
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Re: Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von Sunbeam »

lovetrail hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 09:42 und dröhnende Propagandaapparate welche die Gehirne der Tüchtigsten fressen...
Wenn sich dann die Tüchtigen ihre Gehirne "fressen" lassen, dann sind sie wohl so tüchtig nicht. Und wer sich nicht "fressen" lassen will, der befindet sich schon längst in der inneren Emigration. Die fanatischen Rechten und strammen Neonazis träumen von einem Bürgerkieg und einer neuen Nacht das langen Messer, sowie manch Christ träumt von einem alles umfassenden und endgültigen Gottestaat, aber das kann nun auch keine Lösung sein.

Es wird nicht so bleiben wie es ist, Geschichte befindet ich in einem ewigen Wandel, nur keiner kann oder will die Frage beantworten, welches Gesellschaftssystem die Demokratie ersetzen könnte, ich selbst kann es auch nicht.
Und zu einer offenen Kapitalismus-Kritik sind nicht einmal mehr die Neo-Marxisten, die neuerwachten Stalinisten und die extremen Linken fähig oder willens, aus offensichtlichen Gründen nicht....
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lovetrail
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Re: Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von lovetrail »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 10:18
Es wird nicht so bleiben wie es ist, Geschichte befindet ich in einem ewigen Wandel, nur keiner kann oder will die Frage beantworten, welches Gesellschaftssystem die Demokratie ersetzen könnte, ich selbst kann es auch nicht.
Und zu einer offenen Kapitalismus-Kritik sind nicht einmal mehr die Neo-Marxisten, die neuerwachten Stalinisten und die extremen Linken fähig oder willens, aus offensichtlichen Gründen nicht....
Ich denke wie haben nicht mal eine richtige Demokratie. Es war wohl immer eine Scheindemokratie die zu Lasten von Benachteiligten, der Umwelt, der dritten Welt ging.
Aber solange man davon profitiert hat, war man wohl mit diesem schönen Schein zufrieden.

Ich denke wir sind am Ende der Geschichte angelangt. Die nächste Etappe wird sein: Reich Gottes oder Neue Weltordnung Satans. Which side are you on?

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
agitater

Re: Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von agitater »

Dieses Post hatte eine bestimmte Würze, von daher kann ich nicht sagen wie explosiv der Geschmack ist.
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Travis
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Re: Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von Travis »

piscator hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 10:44 In meiner Umgebung habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen aus den Amtskirchen austreten und zu gemäßigten Freikirchen wechselmn, weil sie dort eine intensivere Gemeinschaft erleben.
In meiner Umgebung verlassen die Leute die Amtskirchen (EKD), weil es dort nichts (mehr) gibt, was es anderswo nicht besser gäbe. Aus Gesprächen mit betroffenen Amtsträgern weiß ich, dass sich damit abgefunden und pragmatisch darauf reagiert wird. Es findet quasi ein "Selbstabwicklungsprozess" statt.

Für bestehende Beschäftigungsverhältnisse der Pastoren und deren Pensionen ist einigermaßen gut gewirtschaftet worden. Da wird sobald keine Not herrschen. Für die einfachen Gemeindeglieder wird die Devise "Die Kirche muss die Menschen nicht mehr von der Krippe bis zur Bahre begleiten." ausgegeben. Dieser Ausspruch ist mir fast wörtlich unter die "Lauschlappen" gekommen. Das dies nichts mehr mit christlicher Lebensgemeisnchaft zu tun hat, wird weder bestritten noch als sonderlich bedenkenswert angesehen. Die Gesellschaft habe sich halt verändert.

Aus meiner Sicht ist das ein konsequentes Vorgehen, hat sich die EKD von dem biblischen Bild des Christentums doch generell bereits drastisch entfernt. Dieser Umstand wird ebenfalls als gegeben bekundet und weitgehend gar nicht als Nachteil empfunden. Die paar Ortskirchen mit "konservativer Prägung" und vollen Gotteshäusern, werden den Prozess noch eine Weile aufhalten. Je nach Region unterschiedlich lange.
- Foren Concierge -
"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
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Re: Das Ende der Aufklärung?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 06:03 Aufklärung hat mit der Suche von Antworten vor allen in der Natur zu tun: in der Umwelt und in der Natur des Menschen. Die Wurzeln der Aufklärung liegen im Glauben
Das wird aber seit dem 19. Jh. negiert - trotzdem verwendet man dasselbe Wort.
Rembremerding hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 06:03 Deshalb zu Punkt 1 <Trump &Co> : das war noch nie Aufklärung, das ist Scharlatanerei, Lüge, die sich weder um das zu untersuchende oder zu bewertende Objekt/Subjekt kümmert noch die Absicht hat, es zu ergründen.
Klar - aber: In einer Meinungs-Demokratie hat es schnell gleichwertigen Charakter.
Rembremerding hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 06:03 zu 2 wird klar, dass sich eine solche Aufklärung nicht mehr an der Natur orientiert, sondern menschliche, individuelle Weltbilder als Grundlage von Beobachtung dienen.
Das ist heute eher die Regel - aber es wird oft nicht erkannt.
Rembremerding hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 06:03 Sowohl Spiritualität (Glaube) als auch Vernunft benötigen Kanäle, um in ausgewogenen Bahnen zueinander bestehen zu können. Wird eines von beiden vernächlässigt, entsteht Fanatismus, Verschwörungsglaube, Aberglaube, Unvernunft.
Soweit absolutes Einverständnis.
Rembremerding hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 06:03 (Post-)Postmoderne: Der Mensch weiß nicht mehr, wer er ist, woher er kommt und wohin er geht, und kann deshalb zwischen Hybris und Verlorenheit in einer unaufgeklärten Unsicherheit nicht mehr die Natur der Dinge erkennen, nur mehr, wie sie zu ihm stehen.
Da hoffe ich, dass "post-modern" auch der Weg zurücksein kann zur echten Aufklärung. - Eine Vision: Würden sich alle Trumps der Welt verflüchtigen und diejenigen übrigbleiben, die Modell-Realitäten kritisch überprüfen würden, wäre dies ein Aufklärungs-Fortschritt gegenüber einer kritiklosen Modell-Aufklärung.
Sunbeam hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 08:57 viele Christen kehren mit ihrem Kirchenaustritt ja nicht ihrem Glauben an Gott den Rücken, sondern können sich mit ihrer Kirche und dem, was diese macht, oder eben auch nicht macht, einfach nicht mehr identifizieren.
Abewr was heißt dies? - Mindestens zweierlei:
1) Die Kirchen bauen Scheiß und die Gläubigen lassen sich das nicht gefallen - das ist oft die Selbstsicht der Austretenden.
2) Die Kirchen-Mitglieder wissen gar nicht mehr, was die Kirche eigentlich geistlich vertritt, weil sie sich selber geistlich total entfremdet haben.

Man muss 1) und 2) nicht gegeneinander ausspielen - beides kann stimmen.
Sunbeam hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 08:57 Und da die Kirchen offensichtlich nicht grundlegend Reformfähig oder Reformwillig sind, so wird sich der Säkularisierungsprozess fortsetzen und wohin das führen wird, das weiß wohl kein Mensch zu sagen.
Unter "Reform" wird heute weitgehend verstanden, dass sich die Kirche der säkularen Gesellschaft anschließt. - Da kommen dann so Sätze wie "Die Kirchen müssen glaubwürdig für die Gesellschaft sein". - Nein, müssen sie nicht - das Gegenteil kann sogar richtig sein.
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