Ist das Boot voll?

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Pluto
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Re: Ist das Boot voll?

Beitrag von Pluto »

closs hat geschrieben:Weil es viele Jobs gibt, die die 3 Millionen nicht machen wollen, können oder dürfen, aber von Zuwanderern gewollt, gekonnt und gedurft werden.
Das war bei den Einwanderern immer schon so. Früher hat man Italiener und danach Türken angeworben, um die Arbeiten zu verrichten die die Deutschen als würdelos betrachten (Tellerwäscher oder Kloputzer).
Aber heute DÜRFEN Asylbewerber keinen Job annehmen. Wie soll man das lösen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
Salome23
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Re: Ist das Boot voll?

Beitrag von Salome23 »

Pluto hat geschrieben: Aber heute DÜRFEN Asylbewerber keinen Job annehmen. Wie soll man das lösen?
Liebe vorheucheln und heiraten und schwuppsdiwupps hat man schon ne Arbeitsbewilligung....
Wie sonst wären 2/3 des KH- Personals zu so nem Job gekommen ? 8-)
Und einheimisches KH- Personal(vor allem ausgebildete Pflegekräfte) haben das nachsehn ;)
agitater

Re: Ist das Boot voll?

Beitrag von agitater »

Dieses Post hatte eine bestimmte Würze, von daher kann ich nicht sagen wie explosiv der Geschmack ist.
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closs
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Re: Ist das Boot voll?

Beitrag von closs »

Pluto hat geschrieben:Aber heute DÜRFEN Asylbewerber keinen Job annehmen. Wie soll man das lösen?
Durch eine grundlegend andere Asyl-Politik.
Salome23 hat geschrieben:Und einheimisches KH- Personal(vor allem ausgebildete Pflegekräfte) haben das nachsehn
Das hat aber mit den Arbeitgebern zu tun, die schummeln. - Konkretes Beispiel:

Ein guter Freund von uns, der Pfleger ist und aus Bandscheiben-Gründen aufhören musste, hat dann trotzdem einen Job bekommen: Als Chef eines Altersheims. - Nach 5 Tagen ist er wieder gegangen, weil er nur als Feigenblatt eingestellt worden war - er war nämlich der einzige mit Ausbildung, so dass jeder Fehlgriff eines Nicht-Ausgebildeten auf ihn zurückfiel. - Diese Nicht-Ausgebildeten waren in diesem Fall Rumänen.

Mit anderen Worten: Auf dem Papier werden hohe Standards vorgegaukelt ("unter der Leitung eines erfahrenen Pflegers"), die aber aus Kostengründen sofort wieder ausgehebelt werden (außer diesem Pfleger sind alle anderen ungelernte Kräfte). - Das darf man den Rumänen resp. Asylanten nicht in die Schuhe schieben.

Andererseits darf es aber AUCH nicht sein, dass man Abitur haben muss, um eine Kloschüssel auszulehren. - Deshalb wäre es aus meiner Sicht sehr angebracht, qualifizierte Alten-/Kranken-Betreuung und einfache Service-Handgriffe auch personal-mäßig zur Kenntnis zu nehmen.
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closs
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Re: Ist das Boot voll?

Beitrag von closs »

piscator hat geschrieben:Das Kopftuch ist für mich - genauso wie die altbackene Tracht der evangelikalen Betschwestern - ein Zeichen der Unterdrückung der Frau durch den Mann.
Das sagt Dir Dein eigener Formatierungs-Weg - die Betroffenen sehen es oft ganz anders.
piscator hat geschrieben:denn schließlich ist die freie Religionsausübung bei uns garantiert und dazu braucht es kein äußeres Zeichen.
Deswegen macht man es ja nicht - man macht es, um sich zu etwas zu bekennen, was man für bekennenswert hält.
agitater

Re: Ist das Boot voll?

Beitrag von agitater »

Dieses Post hatte eine bestimmte Würze, von daher kann ich nicht sagen wie explosiv der Geschmack ist.
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closs
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Re: Ist das Boot voll?

Beitrag von closs »

piscator hat geschrieben:Du meinst wohl eher, die dürfen das nicht anders sehen. Sonst gibt es Haue.
Nein - das meine ich NICHT. - Es gibt zunehmend junge, moderne, beruflich erfolgreiche Frauen, die das Kopftuch als Erkennungs-Zeichen innerhalb der westlichen Pluralität tragen wollen.
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Magdalena61
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Re: Ist das Boot voll?

Beitrag von Magdalena61 »

Was haltet ihr von der Entwicklung an der griechisch- türkischen Grenze?
Droht Deutschland die nächste Asylkrise?

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) äusserte sich zu diesem Thema am Montag erst auf Nachfrage von Journalisten. Bei einer Medienkonferenz zum Integrationsgipfel erklärte sie, an der bisherigen Strategie festhalten zu wollen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Wochenende die Grenze für Migranten aus dem Nahen Osten Richtung Griechenland geöffnet – und damit de facto das Flüchtlingsabkommen mit der EU gekündigt. Ungeachtet dessen will Merkel die Vereinbarung aufrechterhalten. Sie sprach sich dafür aus, den bisherigen Zustand wiederherzustellen und Asylsuchende auf türkischem Boden zu versorgen.

Sie verstehe, dass Erdogan von Europa mehr erwarte. Die Türkei habe sehr viel geleistet und bereits mehr als drei Millionen syrische Asylsuchende aufgenommen. Da sich die Situation wegen der Entwicklung im Syrien-Krieg zuspitze, sei stärkere Unterstützung für die Türkei nun eine Option.

Merkel warf Erdogan allerdings vor, die Migranten zu instrumentalisieren. Er trage den Konflikt nicht mit der EU aus, «sondern auf dem Rücken von Flüchtlingen». Diese seien an der griechischen Grenze «in einer Sackgasse» gelandet.
nzz. ch 02. März 2020
Da muss man ihr Recht geben, bis auf die "Unterstützung für die Türkei"; mit einem Diktator und Verächter der Menschenrechte verhandelt man nicht, der nimmt das Geld und macht, was er will, provoziert neue Konflikte, mit so einem kann man nicht rechnen. An den alten "Flüchtlingsdeal" hält er sich ja auch nicht. Die neue Flüchtlingswelle hat er höchstpersönlich mit seinen militärischen Offensiven verursacht oder zumindest extrem verstärkt.
Und dann schmeißt er die Flüchtlinge- das sind echte Flüchtlinge, keine Wirtschaftsmigranten- noch aus der Türkei raus. Obwohl sie Muslime sind.
Erdogan hatte die Grenze geöffnet, weil es ihm nicht gelungen war, EU und Nato zur Unterstützung seiner Militäraktion in Syrien zu gewinnen. Die Türkei hilft dort Rebellen und Islamisten, die gegen die Armee des syrischen Machthabers Bashar al-Asad kämpfen. Dessen Truppen kooperieren seit Jahren mit russischen Streitkräften und iranischen Milizen. Erdogan hat der EU nun mit einem neuen Massenandrang von Migranten gedroht. «Bald wird man von Millionen sprechen», sagte er am Montag.
nzz. ch 02. März 2020
Eine ganz miese Masche ist das.

Aber...
da sind Menschen in einer akuten Notlage. Familien, Frauen und Kinder.

Ich meine, man könnte jetzt - ausnahmsweise- einmal wirklich Asyl gewähren, und zwar so, wie es vom Gesetzgeber vorgesehen ist. DREI Jahre Schutz gewähren, nicht ins Sozialsystem integrieren, sondern mit dem Notwendigen versorgen, dann die Situation in ihrem Herkunftsland checken, und ggf. eine Rückführung veranlassen.

Muß man diesen Menschen, die in der Türkei nicht mehr geduldet werden, nicht helfen? Und zwar zuerst diesen? dann müsste der Hype um Zuwanderer aus Ländern, in denen sie ihr Auskommen haben und nicht in Lebensgefahr sind, halt einmal zurückstehen.
Es ist gemein, ja, und Erpressung, was Präsident Erdogan tut. Aber da sind diese Menschen, die mit falschen Versprechungen an die Grenze gelockt wurden und keine Wahl haben.

Frauen, Kinder, Familien und alleinstehende Jugendliche wären zuerst dran. Finde ich.

Die Single- Männer sollen sich irgendwo in den Lagern nützlich machen oder zurückgehen, um denen zu helfen, die in Syrien Hilfe brauchen. Ich glaube nicht, dass die alle zu denjenigen zählen, die von Assad verfolgt werden.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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PeB
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Re: Ist das Boot voll?

Beitrag von PeB »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 17:26 Was haltet ihr von der Entwicklung an der griechisch- türkischen Grenze?
Frankreich hat seine Rüstungsexporte im vergangenen Jahr um 72% erhöht, die USA um 23% und Deutschland um 17%*; und noch nie wurden weltweit so viele Rüstungsgüter verkauft wie jetzt.
Daraus resultieren die Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze.

Vor dem Hintergrund sollte es deutlich werden, auf welche Weise man das "Phänomen Flüchtlinge" vermeiden könnte.
---
* Nur am Rande: Deutschland ist nach USA, Russland, Frankreich der viertgrößte Rüstungsexporteur der Welt - unser Wohlstand ist deren Elend.
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
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