Sturm der Empörung über Datenklau

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Magdalena61
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Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von Magdalena61 »

(Die Markierungen sind von mir)
Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, nannte die Veröffentlichung der Daten einen "Anschlag auf die Demokratie".
Quelle
Geht's noch? Was hat denn der Datenklau mit "Demokratie" zu tun?
Meinungsfreiheit? die ist doch nicht eingeschränkt. Nur veröffentlicht. :mrgreen:
Das Entsetzen in der Politik ist groß. Viele hundert Parlamentarier sehen sich mit der Tatsache konfrontiert, dass ihre persönlichen Daten ins Internet gestellt wurden.
Quelle
Ja, da muss man sich nun richtig aufregen. Der Bürger wird vom Staat ja schon lange hemmungslos ausspioniert, das ist legal. Offenbar haben es nun ein Bürger oder mehrere anders herum gemacht, das ist strafbar.
Gleiches Feeling für alle sagt der Revoluzzer in mir.

Laut Medien wurden viele Daten veröffentlicht, die schon ziemlich alt sind, manche davon seien gar nicht mehr aktuell.
Aus dem Bundestag sind Abgeordneten fast aller Parteien Opfer des Datenklaus geworden. Nur von der AfD wurde keine Liste veröffentlicht.
Quelle
Vielleicht haben die AfD- ler ganz einfach die besseren Passwörter :mrgreen: . Die müssen sich doch ständig vor ihren Polit- Kollegen und vor deren Fanclub in Acht nehmen.
"Es geht hier um einen Angriff auf unsere Grundrechte, auf die Bürgerrechte, auf die Privatsphäre und die persönlichen Rechte eines jeden Menschen",
Britta Haßelmann,parlamentarischen Geschäftsführerin der Grünen
So? EURE Grundrechte?
Und was ist mit den Grundrechten der Bürger: Das Recht auf Leben, auf körperliche Unversehrtheit, auf Gleichheit vor dem Gesetz, auf Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit, auf das Recht der freien Meinungsäußerung, ohne schikaniert oder diffamiert zu werden; auf Versammlungsfreiheit---
auf ein Petitionsrecht, das nicht durch die Bundesregierung höchstpersönlich z.B. mittels unzureichender Technik (lahmer Server) behindert wird,
Was ist mit dem Recht auf den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen... inklusive der Sicherung der Grundvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Dasein durch den Staat, (z.B. bezahlbaren Wohnraum) auch für Deutsche mit deutschen Wurzeln?

Macht erst einmal eure Hausaufgaben, bevor ihr irgendwelche Rechte einfordert, geehrte Damen und Herren Politiker.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Was an der ganzen Sache wirklich beunruhigend ist:
Manche Informationen wurden wohl schon 2017 ins Netz gestellt, die meisten dann im Dezember 2018.
Quelle
Wenn nicht zufällig jemand Martin Schulz auf dessen Geheimnummer angerufen hätte, müssten wir wahrscheinlich noch lange auf den Skandal warten.

Ich hoffe, den Damen und Herren Obrigkeit wird irgendwann/ rechtzeitig klar, dass mit der - meiner Meinung nach ungerechtfertigten- Versetzung von Hans-Georg Maaßen in den vorzeitigen Ruhestand noch ganz andere Risiken verbunden sein könnten.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Lord Gelmbrand
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Re: Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von Lord Gelmbrand »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:24
Aus dem Bundestag sind Abgeordneten fast aller Parteien Opfer des Datenklaus geworden. Nur von der AfD wurde keine Liste veröffentlicht.
Quelle
Vielleicht haben die AfD- ler ganz einfach die besseren Passwörter :mrgreen: . Diemüssen sich doch ständig vor ihren Polit- Kollegen und vor deren Fanclub in Acht nehmen.
:lol:
Oder diese Angriffe wurden verübt, um ein Zeichen zu setzen, dass die "Altparteien" einen schlechten Job machen und die AFD an die Macht muss.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:24 auf Versammlungsfreiheit---
auf ein Petitionsrecht, das nicht durch die Bundesregierung höchstpersönlich z.B. mittels unzureichender Technik (lahmer Server) behindert wird
Wie meinst du das? Habe ich da was nicht mitbekommen?

Heute um 14:50 hat die Tagesschau berichtet, dass nun die NSA um Hilfe gebeten wurde.
Nach Informationen von BILD haben die deutschen Sicherheitsbehörden den US-Geheimdienst NSA um Hilfe bei der Aufklärung gebeten.
https://www.tagesschau.de/newsticker/li ... r-101.html

Ich denke das ist vollkommen überzogen, da ja nicht die Infrastruktur von Deutschland angegriffen wurde, sondern "nur" persönliches Zeugs veröffentlicht wurde.
Immer und immer weiter. Plus Ultra!
malio

Re: Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von malio »

Nachdem das gesamte Netzwerk des Bundestages vor ein oder zwei Jahren bereits korrumpiert war und umfassend erneuert werden musste, ist dies nun ein Schlag ins Kontor. Der Hack lief bereits Ende des dritten Quartals 2018 bis Anfang viertes Quartal. Das ist wirklich peinlich.
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Magdalena61
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Re: Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von Magdalena61 »

Lord Gelmbrand hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:37Oder diese Angriffe wurden verübt, um ein Zeichen zu setzen, dass die "Altparteien" einen schlechten Job machen und die AFD an die Macht muss.
Wenn das tatsächlich die Motivation der Hacker gewesen sein sollte, hätten sie der AfD damit einen Bärendienst erwiesen.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:24 auf Versammlungsfreiheit---
auf ein Petitionsrecht, das nicht durch die Bundesregierung höchstpersönlich z.B. mittels unzureichender Technik (lahmer Server) behindert wird
Wie meinst du das? Habe ich da was nicht mitbekommen?
Versammlungsfreiheit: Demos muss man anmelden. Sie müssen genehmigt werden, und das werden sie nur dann, wenn das Anliegen der "Obrigkeit" in den Kram passt.

Petitionsrecht: Petition 85565
Vereinte Nationen (UNO) - Global Compact for Migration vom 01.11.2018


Was ist ein "Recht" wert, wenn der Bürger es nicht oder nur eingeschränkt ausüben kann?
Hier ist die Historie-- https://philosophia-perennis.com/?s=mig ... t+petition

Auch ich habe unterzeichnet und in der Folgezeit mit eigenen Augen gesehen, was mit der Seite los war.
Über den Link im Forum war sie noch am besten für mich zu erreichen. Über Google oder andere Seiten nicht unbedingt, und das gleichzeitig.

Trotzdem wurde in kürzester Zeit die erforderliche Anzahl von Unterschriften geleistet. Eigentlich waren es viel mehr. Doch auch ich konnte beobachten, dass immer wieder Hunderte oder Tausende von Stimmen spurlos verschwanden. :!:
Eine "vorzeitige" = rechtzeitige Anhörung, nämlich vor Unterzeichnung des Pakts, lehnte der Bundestag dann ab.
Die Nichtbehandlung vor Annahme des Migrationspaktes entspricht einem völlig entrückten Demokratieverständnis der politischen Klasse. Wenn aus den Reihen der Grünen im Ausschuss zu hören ist, dass die Petitionen ‚Dreck‘ seien, spricht dies Bände über ihren Zugang zur Verfassung und ihre herabwürdigende Sicht auf den Bürger.
Quelle
Fazit: Die Meinung der Bürger interessiert nicht. Petitionen mitsamt dem dazugehörigen "Recht" kann man im WC runterspülen.
Lord Gelmbrand hat geschrieben:Heute um 14:50 hat die Tagesschau berichtet, dass nun die NSA um Hilfe gebeten wurde.
Wozu? Das kriegen die Deutschen nicht alleine hin?

Hans Georg Maaßen war auch für die Terrorabwehr zuständig gewesen. Innere Sicherheit und so. Hacker sind, wenn das, wie ich den Datenklau momentan einschätze, kein freundlich gemeinter Hinweis auf Sicherheitslücken ist, ein Sicherheitsrisiko.
Lord Gelmbrand hat geschrieben:Ich denke das ist vollkommen überzogen, da ja nicht die Infrastruktur von Deutschland angegriffen wurde, sondern "nur" persönliches Zeugs veröffentlicht wurde.
Ein Schriftverkehr mit Flensburg ist vielleicht doch etwas sehr privater Natur.

Dennoch scheint es mir alles andere als klug, einen Bock zum Gärtner zu machen.
... dass der US-Geheimdienst NSA und seine Verbündeten vom britischen GCHQ deutsche Spitzenpolitiker und Beamte abgehört haben, und zwar zum Teil seit Jahrzehnten.
...
ist klar, dass Briten und Amerikaner europäische Politiker und Unternehmen gründlich ausforschen, und es bleibt weiterhin zu hoffen, dass das endlich politische Konsequenzen haben wird.
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Cratz3r
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Re: Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von Cratz3r »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:24 Geht's noch? Was hat denn der Datenklau mit "Demokratie" zu tun?
Meinungsfreiheit? die ist doch nicht eingeschränkt. Nur veröffentlicht. :mrgreen:
Naja, das war ja ganz klar ein politisch motivierter Cyber-Angriff. Wenn private Informationen und Daten von Bundestagsabgeordneten veröffentlicht werden, hat das eine einschüchternde Wirkung und macht diese erpressbar. Zudem kann es negative Konsequenzen haben, wenn inoffizielle oder noch nicht öffentlich gemachte Absprachen (von denen es ja auch sinnvolle gibt) an die breite Öffentlichkeit gelangen. Die Formulierung als "Angriff auf die Demokratie" ist zugegeben eine starke Überdramatisierung, aber es steckt schon ein wahrer Kern dahinter. Die Amerikaner hatten vor wenigen Monaten, als es auf die Mid-Term Elections zuging, ebenfalls mit Cyber-Angriffen zu kämpfen, die auch politisch motiviert waren und in diesem Fall die Wähler einschüchtern und so das Ergebnis beeinflussen sollten.
Lord Gelmbrand hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:37 Ich denke das ist vollkommen überzogen, da ja nicht die Infrastruktur von Deutschland angegriffen wurde, sondern "nur" persönliches Zeugs veröffentlicht wurde.
In diesem Fall sind es zwar tatsächlich "nur" private Informationen (die aber trotzdem politische Brisanz haben), aber das Thema ist trotzdem überaus ernst zu nehmen. Angriffe auf IT-Infrastrukturen erfolgen in Deutschland beinahe täglich. Das BSI veröffentlicht dazu jährlich einen Bericht, der von 2018 lässt sich aber zumindest bei mir nicht öffnen, die Datei scheint kaputt zu sein (welch Ironie :lol:).
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:24Ich hoffe, den Damen und Herren Obrigkeit wird irgendwann/ rechtzeitig klar, dass mit der - meiner Meinung nach ungerechtfertigten- Versetzung von Hans-Georg Maaßen in den vorzeitigen Ruhestand noch ganz andere Risiken verbunden sein könnten.
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 00:36 Hans Georg Maaßen war auch für die Terrorabwehr zuständig gewesen. Innere Sicherheit und so. Hacker sind, wenn das, wie ich den Datenklau momentan einschätze, kein freundlich gemeinter Hinweis auf Sicherheitslücken ist, ein Sicherheitsrisiko.
Ich denke nicht, dass es hier einen direkten Zusammenhang zwischen der Absetzung von Herrn Maaßen und den Angriffen gibt. Einerseits ist das nicht der erste Angriff dieser Art (s.u.). Andererseits ist der Verfassungsschutz nicht direkt für die Cyber Abwehr zuständig - dazu haben wir das Nationale Cyber-Abwehrzentrum (NCAZ). Der Verfassungsschutz wirkt an diesem zwar mit, seine Aufgabe dabei bezieht sich aber mehr auf die Täterfahndung bzw. "Hinweise auf bestimmte IT-Infrastrukturen [zu] geben, die für Angriffe genutzt werden" (Quelle). Nur so was kann man eben immer erst im Nachhinein feststellen. Für die tatsächliche Präventation und Abwehr ist - wenn ich mich nicht irre - im Schwerpunkt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zuständig, in Zukunft soll zudem auch immer mehr Unterstützung durch die Cyber Defense-Abteilung der Bundeswehr erfolgen.

Abgesehen davon; wäre der Verfassungsschutz tatsächlich hauptsächlich für die IT-Sicherheit des Bundes zuständig, dann würde grundlegend etwas falsch laufen, wenn ein Führungswechsel in einer solchen Institution dafür sorgen würde, dass diese ins Wanken kommt und plötzlich ihren Sicherheitsaufgaben nicht mehr nachkommt bzw. neue Lücken eröffnet. Herr Maaßen - dessen Absetzung ich ebenfalls für ungerechtfertigt halte - hat dort ja nicht ganz alleine gearbeitet. :D
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 00:36
Lord Gelmbrand hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:37Heute um 14:50 hat die Tagesschau berichtet, dass nun die NSA um Hilfe gebeten wurde.
Wozu? Das kriegen die Deutschen nicht alleine hin?
Nein, das können wir leider tatsächlich nicht alleine. Deutschland hat die Digitalisierung über knapp zwei Jahrzehnte in allen Bereichen komplett verschlafen. Auf diesem Sektor sind wir, verglichen mit den anderen Industrienationen, ein Entwicklungsland.
Die Frage ist nicht, wann wir vielleicht zu anderen Nationen aufholen, sondern ob wir das überhaupt noch schaffen.
Quelle
Das sieht man nicht nur am desaströsen Zustand der Infrastruktur (Glasfasernetz, mobiles Internet), was uns in den kommenden Jahrzehnten noch massive wirtschaftliche Nachteile einbringen wird, sondern eben auch besonders im Bereich der IT-Sicherheit - Stichwort Industriespionage, Abhörung und Hacktivismus. Die größten Skandale der letzten Jahre waren hier vermutlich der NSA-Abhörskandal und die großen Bundestags-Hacks 2015 und 2017/2018. Und wie malio richtig sagt, ist es eine Blamage, dass wir nach den damals bekannt gewordenen Vorgängen und den Versprechungen, die Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen, nun wieder so ein leichtes Opfer einer (höchstwahrscheinlich sehr kleinen) Hackergruppierung geworden sind.

Ich glaube zwar, dass die Regierung inzwischen verstanden hat, dass Kriege nicht nur zukünftig, sondern bereits heute auch im Internet geführt werden (Beispiele hier und hier). Die Aufrüstung des BSI und der Bundeswehr in diesen Bereichen ist auch durchaus eine (längst überfällige) sinnvolle Maßnahme. Trotzdem wird es noch Jahre bis hin zu Jahrzehnten dauern, um diese Kompetenzen aufzubauen und den riesigen Vorsprung irgendwie aufzuholen. Andere Nationen, allen voran die USA und Russland, haben ihre Cyber-Fähigkeiten ja auch nicht aus dem Hut gezaubert, sondern forschen und entwickeln in diesen Bereichen schon seit vielen Jahrzehnten. Man kann nur hoffen, dass die digitale Branche in Deutschland künftig sehr viel stärker gefördert wird als bisher - im Sinne der Wirtschaft und der Sicherheit. Ansonsten bleiben wir in einem Abhängigkeitsverhältnis und werden in diesen Bereichen auch nicht ernst genommen. Und abgesehen davon glaube ich nicht, dass die USA oder eine andere Industrienation irgendwelche Ressourcen investieren wird, um uns künftig vor Cyber-Attacken zu schützen. Egal wie freundlich wir sie bitten. Das sollte jeder Staat eigentlich selbst hinbekommen. In dem Hilfeersuchen bei der NSA geht es lediglich um die Aufklärung des aktuellen Angriffes.

LG
Ich werde Ihre Meinung bis an mein Lebensende bekämpfen, aber ich werde mich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass Sie sie haben und aussprechen dürfen.
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Re: Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von thomas4 »

Lord Gelmbrand hat geschrieben:Ich denke das ist vollkommen überzogen, da ja nicht die Infrastruktur von Deutschland angegriffen wurde,
Naja - das kann man so sehen. Andererseits sehen wir ja beinahe täglich, dass bei uns allerhand schlicht in Unfähigkeit versinkt. Sei es nun ein Flughafenbau, sei es der Betrieb der Deutschen Bahn, sei es die Bildung, sei es ...

Gut, dass man zumindest hier erkannt hat, dass man Hilfe brauchen könnte. Andererseits finde ich, ist es ein Trauerspiel, wenn im ehemaligen Land der Dichter und Denker und Erfinder genau jene "Denker" heute so vorgeführt werden.

Gut finde ich es schon, wenn diese Menschen mal am eigenen Leib bemerkt haben, wie sich das so anfühlt. Andererseits - ich muss mich nicht wundern, wenn ich meine Daten freigiebig der Öffentlichkeit zur Verfügung stelle und diese auf die Idee kommt, diese dann sogar zu nutzen. Dummerweise ist das nur den wenigsten Menschen klar - oder es ist ihnen egal?

Die Erregung wird sich legen und man wird zum Alltag zurückkehren - wie schon gehabt.
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Lord Gelmbrand
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Re: Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von Lord Gelmbrand »

Millionen Bürger werden ausgespäht = da müssen die Menschen halt vorsichtiger sein.

Politiker betroffen = Angriff auf die Demokratie.

:clap:

Wenn's nicht um die feinen Politiker geht, ist es denen egal. Kaum werden sie mal zum Opfer wird da gleich was losgetreten.

Ich möchte das nicht legitimieren, was da gemacht wurde. Dennoch finde ich diese Reaktion unangemessen.
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Magdalena61
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Re: Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von Magdalena61 »

Cratz3r hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 17:59
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:24 Geht's noch? Was hat denn der Datenklau mit "Demokratie" zu tun?
Meinungsfreiheit? die ist doch nicht eingeschränkt. Nur veröffentlicht. :mrgreen:
Naja, das war ja ganz klar ein politisch motivierter Cyber-Angriff. Wenn private Informationen und Daten von Bundestagsabgeordneten veröffentlicht werden, hat das eine einschüchternde Wirkung und macht diese erpressbar.
Was einen intimeren Bezug zum Volk zur Folge hätte, mit dessen Vorhandensein sich die betroffenen Elite- Politiker dann endlich einmal auseinandersetzen müssten.
Zudem kann es negative Konsequenzen haben, wenn inoffizielle oder noch nicht öffentlich gemachte Absprachen (von denen es ja auch sinnvolle gibt) an die breite Öffentlichkeit gelangen.
Nach meinen Informationen sind es eher ältere Daten, die ins Netz gestellt wurden.
= Ein unmißverständlicher Hinweis auf die unzureichende Qualität des digitalen Netzes in der BRD.

Wichtige Informationen, die geheim bleiben sollen, würde ich niemals über das Internet verschicken und auch nicht in Telefonaten besprechen.
So viel Grips hätte man nach der NSA- Affaire von 2013 schon erwarten können. Der BND erzählt natürlich auch nicht jedem, wie und wo er aktiv ist.
Es ist der Job dieser Behörden, Spionage zu betreiben.
Unser Telefon ist schon in den frühen 80ern abgehört worden. Briefpost, die aus dem Ausland kam, wurde ausspioniert. Sie machten sich noch nicht einmal die Mühe, die Spuren ihrer Aktionen gründlich zu beseitigen. Ich weiß nicht, warum wir so "interessant" waren für Schnüffler. Vielleicht, weil Vater in Afrika arbeitete? Keine Ahnung.
Angriffe auf IT-Infrastrukturen erfolgen in Deutschland beinahe täglich. Das BSI veröffentlicht dazu jährlich einen Bericht, der von 2018 lässt sich aber zumindest bei mir nicht öffnen, die Datei scheint kaputt zu sein (welch Ironie :lol:).
:mrgreen:
Das BSI steht im Kreuzfeuer der Kritik.
Abgesehen davon; wäre der Verfassungsschutz tatsächlich hauptsächlich für die IT-Sicherheit des Bundes zuständig, dann würde grundlegend etwas falsch laufen, wenn ein Führungswechsel in einer solchen Institution dafür sorgen würde, dass diese ins Wanken kommt und plötzlich ihren Sicherheitsaufgaben nicht mehr nachkommt bzw. neue Lücken eröffnet.
Herr Maaßen ist ein fähiger und erfahrener Mann. Seine Entlassung als Chef des Verfassungsschutzes bedeutet einen großen Verlust, das bestätigen auch andere Personen des öffentlichen Lebens, die etwas davon verstehen; z.B. Rainer Wendt.

Die Behörden müssen zusammen arbeiten. Dabei wird JEDER gebraucht, der was drauf hat.
Dass die Regierung relevante Stellen von regierungskritischen Mitarbeitern säubert und danach bevorzugt mit Abnickern besetzt, ist ein großer Fehler.
Nein, das können wir leider tatsächlich nicht alleine. Deutschland hat die Digitalisierung über knapp zwei Jahrzehnte in allen Bereichen komplett verschlafen. Auf diesem Sektor sind wir, verglichen mit den anderen Industrienationen, ein Entwicklungsland.
Ich schlage vor, man bietet den Hackern einen Deal an: Wer zukünftig für die Regierung arbeitet anstatt dagegen, wird von den Strafverfolgungsbehörden nicht belangt.
Anstatt sie in Grund und Boden stampfen zu wollen.

Irgendwie ist es ja schon witzig.... die Idee mit dem Adventskalender. :D
Andere Nationen, allen voran die USA und Russland, haben ihre Cyber-Fähigkeiten ja auch nicht aus dem Hut gezaubert, sondern forschen und entwickeln in diesen Bereichen schon seit vielen Jahrzehnten.
Diese "Obrigkeit" ist schlicht und einfach überaltert oder zu abgehoben und checkt offenbar nicht mehr, was Sache ist. Die nächste Attacke auf den kleinen Mann erfolgt spätestens 2020 durch die Erhebung einer Mautgebühr für die Nutzung von Autobahnen und Bundesstraßen. Wer einen Diesel der Schadstoffklasse 4 fährt, muss mehr als 100 Euro im Jahr bezahlen, egal, wie viele Kilometer er fährt.
Dabei müssen die Besitzer dieser älteren Fahrzeuge bereits KFZ- Steuern in phantastischer Höhe löhnen.
Steuern erheben, das können diese "Volksvertreter". Die Automobilbranche ruinieren und das arbeitende Volk mit Fahrverboten schikanieren können sie auch.

Aber wirklich wichtige Dinge wurden trotz einiger Milliardenplus in Sachen Haushaltsüberschuß, und das seit JAHREN! nicht oder nur zögerlich angegangen.

Man erzählt uns, in der Demokratie gehe alle Gewalt vom Volk aus. Nun haben die Hacker mal ein wenig Demokratie umgesetzt, und jetzt ist das auch wieder nicht Recht. :mrgreen:
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Cratz3r
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Re: Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von Cratz3r »

@Lord Gelmbrand
Du hast natürlich recht, dass es ein bisschen wirkt, als würde man mit zweierlei Maß messen, wenn der Aufschrei erst kommt, wenn Politiker davon betroffen sind. Es wirkt auch irgendwo lächerlich. Vermutlich haben sich da viele bisher in falscher Sicherheit gewägt. Frau Merkel hat vor einigen Jahren schon ziemlich wahre Worte ausgesprochen, als sie gesagt hat, dass das Internet für "uns alle" Neuland sei. :lol:
Wenn man nun aber nach dem Motto "wenn sie sich bei den kleinen nicht aufregen, sollen sie auch bei Hacks auf Prominente still bleiben" verfährt, fände ich das falsch. Auch wenn es eindimensional und scheinheilig wirkt, wenn eine politische Reaktion erst erfolgt, nachdem man selbst davon betroffen ist - aber lieber eine späte Einsicht als gar keine. Ich bin für einen solchen Aufschrei, und zwar immer wenn so etwas in unserem hochtechnologisierten Land passiert - und zwar egal, ob dabei das Handy des Hausmeisters oder der E-Mail-Account der Kanzlerin gehackt wird. Ich hoffe, die betreffenden Abgeordneten lernen daraus und machen sich künftig auch stark, wenn weniger prominente Bürger Opfer von organisierter Cyber-Kriminalität werden.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 7. Jan 2019, 15:51
Cratz3r hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 17:59
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Jan 2019, 20:24 Geht's noch? Was hat denn der Datenklau mit "Demokratie" zu tun?
Meinungsfreiheit? die ist doch nicht eingeschränkt. Nur veröffentlicht. :mrgreen:
Naja, das war ja ganz klar ein politisch motivierter Cyber-Angriff. Wenn private Informationen und Daten von Bundestagsabgeordneten veröffentlicht werden, hat das eine einschüchternde Wirkung und macht diese erpressbar.
Was einen intimeren Bezug zum Volk zur Folge hätte, mit dessen Vorhandensein sich die betroffenen Elite- Politiker dann endlich einmal auseinandersetzen müssten.
Ich stimme zu, dass mehr Volksnähe und mehr Beschäftigung mit den Problemen des kleinen Mannes momentan dringend notwendig sind. Ich denke aber nicht, dass die Veröffentlichung von Privatadressen und -nummern, was in der Folge zu Psychoterror durch politische Gegner führt, da besonders zielführend ist. Als Weckruf für die Verletzbarkeit unserer IT-Infrastrukturen finde ich es eine gelungene Aktion, aber Bürgernähe schafft man dadurch nicht. Es hat schon seinen Grund, wieso die privaten Informationen von Personen des öffentlichen Lebens geschützt werden müssen. Dann doch lieber mehr Gehör für Petitionen und Podiumsdiskussionen in den Wahlkreisen. :lol:
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 7. Jan 2019, 15:51 Wichtige Informationen, die geheim bleiben sollen, würde ich niemals über das Internet verschicken und auch nicht in Telefonaten besprechen.
Das stimmt. Ich glaube aber auch gar nicht, dass auf solchen Wegen Daten abgegriffen wurden. Das langfristige Abhören ist eine Geschäftspraxis von Geheimdiensten, die dauerhaften Zugriff haben. Bei Hacks von Nichtregierungsorganisationen hingegen werden in der Regel keine aktiven Kommunikationskanäle "abgehört" (denn dazu müssten die Hacker langfristig im System sein), sondern es werden zu einem Zeitpunkt x die bestehenden, auf Servern hinterlegten Datenbestände ausgelesen.

Es kann also wirklich sein, dass sensible Daten in einem internen Netzwerk auf für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Kanälen ausgetauscht werden - was in einem geschlossenen System auch vollkommen unbedenklich ist. Sobald man aber einen Computer im Netz hat, der mit dem normalen Internet verbunden ist (und ich bin mir sicher, auch im Bundestag wird mal gegoogelt :mrgreen: ), haben Hacker einen Angriffspunkt, über den sie an die Server mit den internen Daten können. Solche Zugänge werden normalerweise besonders gut geschützt, aber wie man nun schon ein paarmal gesehen hat, sind die Sicherheitsexperten in Berlin wohl nicht die besten.

Ein Punkt, den ich aber überhaupt nicht verstehen kann, ist, weswegen man nicht einfach den Netzwerk-Stecker zieht, wenn man merkt, dass man gerade angegriffen wird. Ich kann mich noch gut erinnern, wie Anfang letzten Jahres im Radio in den Nachrichten über den damals laufenden Bundestag-Hack berichtet wurde. Dieser zog sich über mehrere Tage und es gelang den Netzwerkadministratoren nicht, die Sicherheitslücke direkt zu schließen - und so flossen Minute um Minute massenhaft Daten zu irgendeinem unbekannten Angreifer. Wenn man das sogar so genau weiß und live mitbekommt, wieso dann nicht einfach das betroffene System physisch komplett vom Netz nehmen, bis das Problem behoben ist? Wenn das Internetkabel nicht eingesteckt ist, kann auch der beste Hacker nichts ausrichten. :lol:
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 7. Jan 2019, 15:51 Ich schlage vor, man bietet den Hackern einen Deal an: Wer zukünftig für die Regierung arbeitet anstatt dagegen, wird von den Strafverfolgungsbehörden nicht belangt.
Anstatt sie in Grund und Boden stampfen zu wollen.
Wenn die entsprechenden Personen sich dazu bereit erklären würden, wäre das eine sinnvolle Idee. Der Rest sollte, wie es sich für (Cyber-)Kriminelle gehört, juristisch verfolgt werden. Leider gibt es aber auch andere Bereiche der Digitalisierung, in denen wir dringend Land gewinnen müssen und bei denen uns keine Hacker helfen können.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 7. Jan 2019, 15:51 Aber wirklich wichtige Dinge wurden trotz einiger Milliardenplus in Sachen Haushaltsüberschuß, und das seit JAHREN! nicht oder nur zögerlich angegangen.
Was die Digitalisierung angeht, würde ich sogar so weit gehen und sagen, dass das locker über die letzten 30 Jahre hinweg von allen Regierungen verpennt wurde.

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Re: Sturm der Empörung über Datenklau

Beitrag von Cratz3r »

Habe mir gerade nochmal das ganze Thema durchgelesen und festgestellt, dass wir ein kleines bisschen aneinander vorbei geredet haben.

Ich hatte es bisher so verstanden, dass ihr euch darüber aufregt, dass die Politiker erst aufschreien, wenn ihre eigenen Daten gehackt werden, aber nicht, wenn die Daten der Bürger gehackt werden (und ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt: worüber redet ihr denn da? :lol: Die letzten großen Angriffe der letzten Jahre auf Nutzerdaten, die mir spontan einfallen, sind die bei Facebook und Sony. Das sind zwar keine deutschen Firmen, aber es stimmt schon, dass die deutsche Politik sich diesbezüglich bedeckt hielt).

Jetzt ist mir erst klar, dass ihr von der Überwachung der Internetaktivitäten von Bürgern redet. :oops:
Da muss man aber ein bisschen differenzieren, finde ich. Denn zum einen werden da nicht meine privaten Informationen auf Twitter für jedermann sichtbar geteilt, zum anderen ist der deutsche Staat selbst da einer der weniger bedenklichen Akteure. Klar, BND, MAD und Verfassungsschutz überwachen bestimmte Individuen teilweise auf Schritt und Tritt, was ich aber bei begründeten Verdachtsfällen auch für sinnvoll halte (natürlich kann es da auch immer Missbrauch geben, deshalb ist die Kontrolle sehr wichtig). Es ist nun aber nicht so, dass jeder von uns seinen eigenen Agenten hat, der sich den ganzen Tag anschaut, was wir so machen. Hier geht es dann mehr um die Vorratsdatenspeicherung, die die nachträgliche Einsichtnahme auf Kontobewegungen, Internetaktivitäten, Bewegungsmustern mittels Handy etc. möglich macht, wenn denn jemand auffällig wird oder ein Zusammenhang zu einer Straftat bestehen könnte.
Das ist ein großes Thema für sich und hat sowohl Punkte, die dafür sprechen, als auch dagegen. Das Fass will ich hier auch gar nicht aufmachen. Diese Daten werden aber im Rahmen der Ermittlung vertraulich behandelt und wie gesagt nicht öffentlich und für jedermann sichtbar publiziert. Meiner persönlichen Meinung nach werden die Grundrechte da im Rahmen des Verfahrens so gut wie möglich geschützt.

Die tatsächliche Ausspähung, die in den letzten Jahren innenpolitisch für Aufruhr sorgte, erfolgte zumindest bisher hauptsächlich durch ausländische Geheimdienste - allen voran die NSA. Zwar hat sich die Lage seit dem Skandal gebessert, dass da aber gar nichts mehr läuft halte ich für unwahrscheinlich. Alleine die Server von Facebook und WhatsApp z.B. stehen in den USA und dementsprechend kann man alles, was wir über diese "ausländischen" Dienste kommunizieren, ohne sonderlich großen Aufwand abrufen. Ich stimme zu, dass Deutschland sich hier zu lange auf der Nase rumtanzen lies (und der große Aufschrei erfolgte damals ja auch erst, als bekannt wurde, dass auch das Handy der Kanzlerin betroffen ist :mrgreen: ) - insofern teile ich die Meinung, dass dieses Messen mit zweierlei Maß einen fragwürdigen Nachgeschmack hinterlässt.

Wir müssen also - zumindest meiner Meinung nach - unterscheiden zwischen staatlicher Überwachung (die in einem verfassungskonformen und verantwortungsvollen Rahmen meines Erachtens ihre Daseinsberechtigung hat und die Sicherheitslage verbessern kann), Überwachung durch fremde Nationen (was in meinen Augen unter keinen Umständen geht) und Cyber-Kriminalität. Der aktuelle Vorfall ist meiner Auffassung nach in die letzte Kategorie einzuordnen. Politisch motivierter "Hacktivismus" ist eine reale Bedrohung und sollte auch ernst genommen werden. Wenn private Informationen von Politikern oder innenpolitischen Vorgängen eines Landes abgegriffen werden können (und in diesem Fall waren es ja zum Glück "nur" Adressen und Telefonnummern), dann können diese in den entsprechenden Händen auch größeren politischen Schaden anrichten, als wenn beispielsweise "nur" die Daten des "kleinen Bürgers", der keine besondere Verantwortung trägt, entwendet werden (wobei es hier natürlich auch immer auf den Rahmen ankommt). Insofern halte ich die Grundlage für den aktuellen Aufschrei gegeben (die Dramatisierung muss aber nicht unbedingt sein :lol: ), bin aber wie schon erwähnt auch der Meinung, dass man ebenso politisch aktiv werden sollte, wenn "nur" der kleine Mann gehackt wird.

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