"Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser"

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Magdalena61
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"Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser"

Beitrag von Magdalena61 »

(Der Threadtitel ist dem Zitattext entnommen)

8600 Traktoren aus ganz Deutschland fuhren seit Tagen, teilweise Hunderte von Kilomentern, nach Berlin. Die Landwirte demonstrierten am Dienstag gegen das Agrarpaket der Bundesregierung.
Tausende Bauern kamen zu einer Kundgebung nach Berlin – die meisten mit ihren Zugmaschinen. Nichts ging mehr auf den Straßen.
...
Rund 8600 Traktoren hat die Polizei gezählt. Plakate mit der Aufschrift: „Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser“, und: „Ohne Landwirtschaft wärst Du hungrig, nackt und nüchtern“, hängen an den Kühlergrills. Nicht nur über die Heerstraße kommen sie in die Stadt, sondern aus allen Himmelsrichtungen. Ihr Protest richtet sich gegen geplante schärfere Vorgaben zum Insekten- und Umweltschutz und weitere Düngebeschränkungen zum Schutz des Grundwassers. Landwirtschaftliche Betriebe würden dadurch in ihrer Existenz gefährdet.
Quelle






:) Gut so.

Du liebe Zeit, wie lange fährt man mit einem Traktor, um eine Strecke von 700 km zu bewältigen?

Die Landwirtschaft muß reformiert werden, das stellt niemand in Frage. Aber nicht auf Kosten der Landwirte.
Das Subentionierungs- und Handelssystem muß reformiert werden. Damit unsere Landwirte - die Familienbetriebe- von ihrer Arbeit leben UND in umweltschonenden Maßnahmen investieren können.
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Magdalena61
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Re: "Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser"

Beitrag von Magdalena61 »

5000 Traktoren rollen nach Nürnberg

Bayreuth/Hof/Coburg - Tausende Landwirte wollen am heutigen Freitag in Nürnberg gegen die Agrar- und Umweltpolitik der Bundes- und Landesregierung demonstrieren.
...
Auf der Kundgebung von 13 bis 16 Uhr wird unter anderem Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sprechen. Die Organisatoren des relativ jungen Vereins "Land schafft Verbindung" hoffen nach eigenen Angaben auf bis zu 10 000 protestierende Bauern auf dem Nürnberger Volksfestplatz. Insgesamt sind 5000 Schlepper angemeldet, viele Landwirte wollen auch mit Bussen anreisen. Sie kritisieren unter anderem die geplante Verschärfung der Düngeverordnung und Auswirkungen des Insektenschutzes. "Wir wollen signalisieren, dass wir da mitmachen wollen, aber nicht zu den Konditionen, die uns auferlegt werden", sagte Claus Hochrein vom Verein "Land schafft Verbindung", Mitorganisator der Demo.
Quelle
:) Das nennt man politisches Engagement.

Gut so!

Es müssen Lösungen gefunden werden, die für alle Beteiligten tragbar sind.
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Travis
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Re: "Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser"

Beitrag von Travis »

In meinem Bundesland werden ab 06:30 CET wohl auf Traktoren unterwegs sein und teilweise Straßen versperren.
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PeB
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Re: "Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser"

Beitrag von PeB »

Wir müssen dringend wieder zur regionalen Wirtschaft zurückkehren. Es macht keinen Sinn, dass ich für ein Stück Lamm aus Neuseeland, dass Tausende von Kilometern tiefgekühlt zu uns geflogen ist, weniger bezahle als für ein regionales Produkt.
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Travis
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Re: "Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser"

Beitrag von Travis »

Dazu sind wir daheim übergegangen soweit es geht. Ich selbst kaufe zudem Schritt für Schritt nur noch Kleidung, die in Deutschland produziert wurde. Selbst der Stoff kommt aus Deutschland oder aus dem nahen Ausland.
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Magdalena61
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Re: "Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser"

Beitrag von Magdalena61 »

Die Bauerndemo fand offenbar bundesweit statt.
Tausende Trecker auf den Straßen
Wir müssen dringend wieder zur regionalen Wirtschaft zurückkehren.
So ist es.
Aber wer hört auf solche mahnenden Worte?
Die weltweit agierenden Kaufleute sicherlich nicht.
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PeB
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Re: "Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser"

Beitrag von PeB »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 20:24 Die Bauerndemo fand offenbar bundesweit statt.
Tausende Trecker auf den Straßen
Wir müssen dringend wieder zur regionalen Wirtschaft zurückkehren.
So ist es.
Aber wer hört auf solche mahnenden Worte?
Die weltweit agierenden Kaufleute sicherlich nicht.
Leider auch nicht die regionalen Anbieter. ;)

In meiner Zeit bei der Verbraucherzentrale* habe ich ein Projekt zur regionalen Vermarktung betreut. Wir haben hier in unserem kleinen Bundesland vier lokale regionale Märkte. Unser Ansinnen war, diese vier einzelnen Märkte miteinander zu vernetzen, damit sie sich gegenseitig mit Waren versorgen können und somit die Angebotspalette insgesamt größer wird.
Leider scheitert das an der fehlenden Bereitschaft, die Produktion zu erweitern - wenn man mehr Kunden beliefern will muss man mehr produzieren.

Diese kleinen Bauern wollen aber gar nicht mehr produzieren. Sie sind zufrieden mit dem was sie haben.
Ich kann es ihnen auch nicht verdenken. Nur: so bleibt der überregionale Markt aber leider den Haien überlassen...

---
*Ja: erst Archäologe, dann Mitarbeiter der Verbraucherzentrale und jetzt Fraktionsgeschäftsführer - echt schräg! ;)
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Magdalena61
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Re: "Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser"

Beitrag von Magdalena61 »

PeB hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 14:06 erst Archäologe, dann Mitarbeiter der Verbraucherzentrale und jetzt Fraktionsgeschäftsführer - echt schräg!
:D :thumbup:
Das finde ich gut.

Hofläden verkaufen aber recht gut. Kleinere Bauern fürchten vermutlich das wirtschaftliche Risiko. Sie müssten eine Abnahmegarantie haben.
Wenn ein Obstbauer seine Ernte mehr oder weniger wegwerfen muss, weil der Markt mit Äpfeln aus Sonstwo überschwemmt wird und er durch den Absatz seiner Ware noch nicht einmal seine Eigenkosten herausholen kann, dann wäre es angesagt, Einfuhrverbote auszusprechen oder sonstige Maßnahmen anzuordnen, die der Ware von Produzenten des eigenen Landes erste Priorität einräumen.

Obst und Gemüse anzubauen ist arbeitsintensiv. Und eventuell müssten Landwirte, die an einem solchen Projekt interessiert wären, nochmals "die Schulbank drücken"- lernen, wie sie Lebensmittel erzeugen können, die sie noch nie angebaut haben. Wenn man davon leben muss, greift man vielleicht doch lieber auf das Bewährte zurück. Aber so kann nicht wirklich eine langfristig positive Änderung erfolgen.

Dennoch sollten wir die aktuellen Gegebenheiten nicht passiv hinnehmen. Gemüse und Obst aus Afrika, China, Südamerika-- irgendwo ist das nicht mehr sinnvoll und ökologisch sowieso eine Katastrophe.

In meiner Zeit auf dem Hof eines Milchbauern redete ich gegen eine Wand. 1984 war die Milchquote eingeführt worden. Der Landwirt, Jahrgang 1935- betrieb nur Milchwirtschaft, und er hatte zu viel Milch.

Meine Vorschläge, einen Teil seines Grünlandes in Gemüseland umzuwandeln und "Bio- Gemüse" oder "Bio- Obst" zu erzeugen- "Bio" war damals groß im Kommen- hielt er für Muckefuck. Für spinnige Ideen. :lol:

Er war damit nicht aufgewachsen. Er "konnte" nur Milchwirtschaft. Und so lange er sein Kontingent nicht überschritt, war sein Einkommen ja gesichert.
LG
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