"Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

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Detlef
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von Detlef »

Hiob hat geschrieben: Mi 8. Jan 2020, 20:02
Detlef hat geschrieben: Mi 8. Jan 2020, 18:43 Wenn jemand diesbezüglich Gesprächsbedarf hat, muss er sich halt einen Gesprächspartner suchen, meinetwegen auch einen Therapeuthen, aber es gibt keinen Grund, deswegen Homosexuelle zu behelligen.
Wer tut das?
Anhänger diverser frühmittelalterlicher Wüstenreligionen bspw.
Hiob hat geschrieben: Mi 8. Jan 2020, 20:02
Detlef hat geschrieben: Mi 8. Jan 2020, 18:43 Also geht das Problem nicht von den Homosexuellen aus, sondern von denjenigen, die "christlich/spirituell orientiert" sind.
So kann man es umdeuten - aber das ist ein Manöver. - Halten wir fest: Homosexuelle dürfen nicht zu einschlägigen Therapien genötigt werden. - Ob diese Therapien begründet sind, wird je nach jeweiliger Weltanschauung unterschiedlich beantwortet.
Nein, es wird durch Forschungsergebnisse begründet.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von Hiob »

Detlef hat geschrieben: Mi 8. Jan 2020, 20:41 Anhänger diverser frühmittelalterlicher Wüstenreligionen bspw.
Aus dem groß-kirchlichen Umfeld ist mir so was überhaupt nicht bekannt. - Es scheint wirklich eine amerikanische Sache zu sein, die in Einzelfällen zu uns rüberschnappt. - Kennst Du konkrete Fälle?
Detlef hat geschrieben: Mi 8. Jan 2020, 20:41 Nein, es wird durch Forschungsergebnisse begründet.
Sorry - das ist leider kein großes Argument (und das "leider" meine ich ernst - es ist wirklich bedauernd gemeint). --- Denn Wissenschaft untersucht auf Basis von Modellen. - Modelle bestehen aus Begriffen. - Begriffe werden definiert.

Wenn man bspw. im Sinne des Vorverständnisses Homosexualität als eine Norm-Sexualität versteht (was einem ja offensteht), untersucht man dementsprechend. - Wenn Probanden Menschen sind, die nicht selber ein echtes Konversions-Interesse haben, finden Konversions-Therapien auf der Basis statt, dass der Proband eigentlich selber gar nicht will. - Wenn man Therapie-Formen wählt, die ziel-orientiert sind im Sinne von "Konversion ist ein Erfolg - Nicht-Konversion ist ein Misserfolg", finden Konversions-Therapien in Zwangs-Rahmenbedingungen statt. - Etc.

In anderen Worten: Die Forschungs-Ergebnisse, die Cool dargestellt hat, sind sicherlich als solche tadellos - aber was sagen sie aus? --- Umgekehrt: Mich würde interessieren, wie Forschungs-Ergebnisse unter den von mir erläuterten und mir bekannten Rahmenbedingungen sind:
1) Der Proband kommt aus eigenem Antrieb.
2) Die Therapie wird von theologisch (!) geschulten Therapeuten geleitet.
3) Erfolg wird definiert als das, was den Probanden besser herausgehen läßt, als er hereinkam.
4) etc.
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Hiob hat geschrieben: Mi 8. Jan 2020, 23:26 In anderen Worten: Die Forschungs-Ergebnisse, die Cool dargestellt hat, sind sicherlich als solche tadellos - aber was sagen sie aus?
Dass es keinen empirisch gestützten Grund gibt, anzunehmen, dass der Mensch seine Sexualität umtherapieren kann und dass es empirisch gestützte Gründe gibt, von Therapien abzuraten, die versuchen, die Sexualität eines Menschen zu ändern.

Sollten Therapeuten nicht verpflichtet sein, Patienten, die mit einem Konversionswunsch zu ihnen kommen, auch wenn dieser vollkommen unbeeinflusst und ohne Zwang zustande gekommen ist, auf diesen Umstand hinzuweisen? Ist es ethisch vertretbar, wenn Therapeuten ihren Patienten dennoch in Aussicht stellen, dass eine Konversion möglich ist?
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von Magdalena61 »

Detlef hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 21:31Und wie kommst du eigentlich auf die Idee, "mit einem HS kritisch über seine sexuelle Orientierung zu sprechen"? -
Wenn einer andere am Kragen packt, wie einige progressive Vertreter der neuen HS-Religion es mit der Gesellschaft und besonders mit ideologischen Kontrahenten in einem geradezu missionarischen Eifer praktizieren, dann sollte es den Gegnern nicht verwehrt sein, ebenfalls Kragen zu packen und Klartext zu reden.
Umgekehrt würdest du dir es sicher verbitten, dass jemand mit dir kritisch über deine sexuelle Orientierung sprechen möchte.
Nein, von mir aus kann jeder meine sexuelle Orientierung hinterfragen, und ich werde antworten. Kein Problem.
Geausogut, wie absolut niemanden etwas angehen würde, ob du nun mit Paul, Alfred oder Inge in's Bettchen hüpfst (oder mit allen zusammen :mrgreen: )
Eine Rhetorik dieser Art ist für mich keine Diskussionsbasis.

Der Hintergrund der Auseinandersetzung ist doch die Frage, wie die ethischen Normen zum Komplex LSBTI in unserer Gesellschaft nun allgemeingültig definiert werden sollen sowie die Frage, ob verbindliche geistliche Richtlinien existieren, die zu berücksichtigen wären.
Und natürlich die Frage, ob diese Dauerpropaganda einer vehement angepriesenen "Vielfalt und Toleranz" denn die Gesellschaft wirklich bereichert und den Menschen Nutzen bringt und deren Leben erleichtert, oder ob sie nicht eher Verwirrung, Desorientierung und Destabilisierung fördert und somit das Gegenteil bewirkt.
Regeln und Normen stehen stets im Dienst des herrschenden Systems.

Damit verteidige ich NICHT die Auslegung der Bibel zum Thema HS in einigen christlichen Denominationen, obwohl ich da eher der gemäßigten evangelikalen Sicht zustimme, denn wie bereits gesagt: Es gibt unterschiedliche Ansichten unter ernsthaften Christen; die Lehre ist hier nicht einheitlich, und die Argumente beider Seiten sind nachvollziehbar.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 18:54Ein Gesetz, das JEDE Möglichkeit für beide Seiten, mit einem HS kritisch über seine sexuelle Orientierung zu sprechen, blockiert, schießt weit über das Ziel hinaus.
Hier verwechselst du offensichtlich Ursache und Wirkung. "Bemerkenswert" ist viel eher, dass es so eines Gesetzes bedarf.... Aber gut, dass man sich nicht gegenseitig beklaut oder gar umbringt, ist prinzipiell auch selbstverständlich, trotzdem benötigt man aus (un)guten Grund entsprechende Gesetze....
Wenn es dich glücklich macht, dann läufst du halt jedem Wetterfähnchen hinterher, das heute so und morgen anders steht und sich von jedem Wind bewegen und drehen lässt.

Wenn man sich die Haltung der gesetzgebenden Organe alleine in der BRD, also der letzten 70 Jahre anschaut, kann man nur noch den Kopf schütteln und fragen: Können die eigentlich nur Zeitgeist oder können sie auch mal ansatzweise überzeugend?

Hier ist die Geschichte des Umgangs mit HS von Seiten des Gesetzgebers:
Lesben und Schwule in Deutschland und der DDR
Von 1949 bis heute


Und das folgende Zitat ist der höchst offiziellen Seite der Bundeszentrale für politische Bildung entnommen:
Bis in die 1990er Jahre wurde in Deutschland der Paragraph 175 weiterhin angewendet: 1992 ergab eine kleine Anfrage an die Bundesregierung, dass 1990 auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik in 125 Verfahren 96 Personen auf dieser Grundlage verurteilt wurden, zehn Männer saßen deswegen in Haft. Erst im Zuge der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und der Zusammenführung ihrer Rechtssysteme wurde der Paragraph 175 im März 1994 nach diversen Gesetzesinitiativen endgültig aus dem Strafgesetzbuch gestrichen.
Quelle
Punkt.
Bis 1994 galt dieser Paragraph 175 StGB- und wurde auch angewendet.

Aber sei getrost: Auch die Bürger, die älter sind als die Bocksprünge der gesetzgebenden Obrigkeit werden irgendwann aussterben. :mrgreen:
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von Travis »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 01:28
Hiob hat geschrieben: Mi 8. Jan 2020, 23:26In anderen Worten: Die Forschungs-Ergebnisse, die Cool dargestellt hat, sind sicherlich als solche tadellos - aber was sagen sie aus?
Dass es keinen empirisch gestützten Grund gibt, anzunehmen, dass der Mensch seine Sexualität umtherapieren kann und dass es empirisch gestützte Gründe gibt, von Therapien abzuraten, die versuchen, die Sexualität eines Menschen zu ändern.
Aus meiner Sicht, sollte daran weiter geforscht werden dürfen.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 01:28Sollten Therapeuten nicht verpflichtet sein, Patienten, die mit einem Konversionswunsch zu ihnen kommen, auch wenn dieser vollkommen unbeeinflusst und ohne Zwang zustande gekommen ist, auf diesen Umstand hinzuweisen? Ist es ethisch vertretbar, wenn Therapeuten ihren Patienten dennoch in Aussicht stellen, dass eine Konversion möglich ist?
Therapeuten sollten ihren Kunden den aktuellen Stand der Forschung mitteilen. Dazu muss Forschung natürlich noch erlaubt sein, was ich derzeit für nicht gegeben halte, zumindes in Deutschland nicht.

Das HS nicht schöpfungstypisch ist und der ganze Bereich LGBT in der Bibel an keiner Stelle positiv bewertet wird, wird jedem klar, der sich die Bibel anschaut. Durch die Trennung von Gott ist so einiges kaputt gegangen, von denen einiges durch eine Hinwendung zu Christus bereits zu Lebzeiten geheilt wird. Einiges wird jedoch erst mit der leiblichen Auferstehung der Toten bei der Wiederkunft Jeshuas in Ordnung gebracht werden. Die grundsätzliche Beeinträchtigung des Leibes gehört dazu. Falls die HS also genetisch bedingt ist, werden Forscher vermutlich keine Therapie dagegen finden.

Biologisch steht die HS der Fortpflanzung im Weg, aber da der Anteil der HS in der Bevölkerung ausnehmend gering ist, dürfte unsere "Art" gesichert sein.
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 01:28 Sollten Therapeuten nicht verpflichtet sein, Patienten, die mit einem Konversionswunsch zu ihnen kommen, auch wenn dieser vollkommen unbeeinflusst und ohne Zwang zustande gekommen ist, auf diesen Umstand hinzuweisen?
Sie sollten darauf hinweisen, dass im Sinne angewandter Forschungs-Modellen mit deren Begrifflichkeiten und Definitionen bei Unterlegung eines säkularen Grundverständnissen die Ergebnisse so sind, wie Du sagst. - Aber das wird kaum einer verstehen.

Dein Hinweis, dass einiges für einen signifikanten Unterschied der Therapien in den USA und denen besteht, die ich aus den hiesigen Groß-Kirchen kenne, scheint bedeutsam zu sein. - Kannst Du ganz grob skizzieren, was da in den USA diesbezüglich läuft?
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Travis hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 07:14 Aus meiner Sicht, sollte daran weiter geforscht werden dürfen.
Daran zu forschen ist die eine Sache, aber hier geht es ja um das Gesetz zum Schutz vor Konversionstherapien und darum ob man Therapien, die das Ziel haben, die Sexualität zu ändern oder zu unterdrücken, weiterhin anbieten und durchführen dürfen sollte.
Sagen wir, es wäre ein Produkt auf dem Markt, das nicht tut, was es verspricht und bei dem man feststellen kann, dass beim Nutzer Schäden entstehen. Wenn ich jetzt vorschlage, dieses Produkt auf Basis dieser Feststellungen zu verbieten und vom Markt zu nehmen, würdest du dann den Einwand, dass man doch weiter daran forschen sollte als Argument gegen ein Verbot des freien Verkaufs dieses Produkts zum aktuellen Zeitpunkt und nach aktueller Kenntnislage anbringen?

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Hiob hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 09:49 Sie sollten darauf hinweisen, dass im Sinne angewandter Forschungs-Modellen mit deren Begrifflichkeiten und Definitionen bei Unterlegung eines säkularen Grundverständnissen die Ergebnisse so sind, wie Du sagst. - Aber das wird kaum einer verstehen.
Inwiefern wird für die Frage, OB jemand nach der Therapie weiterhin homosexuelle Neigungen/Verlangen hat und für die Frage, OB jemand nach der Therapie öfter daran denkt, sich umzubringen, als vor der Therapie, ein säkulares Grundverständnis angewandt?
Dein Hinweis, dass einiges für einen signifikanten Unterschied der Therapien in den USA und denen besteht, die ich aus den hiesigen Groß-Kirchen kenne, scheint bedeutsam zu sein. - Kannst Du ganz grob skizzieren, was da in den USA diesbezüglich läuft?
Mit Unterschied meine ich nicht die Therapieform, sondern das gesellschaftliche Umfeld, das dazu führt, dass sich jemand dazu gezwungen fühlt, eine Therapie zu machen. Das heißt in den USA erscheinen mir Homosexuelle häufiger und stärker mit der Angst vor sozialem Ausschluss und natürlich auch göttlicher Verdammung konfrontiert zu sein (also empfundender Zwang) und (in geringerem Ausmaße) stärker mit der real existierenden Gefahr des sozialen Ausschlusses (also realer Zwang). Dazu gehe ich davon aus, dass es aufgrund der Lehren vieler evangelikaler Gemeinschaften und dem allgemein ausgeprägteren family values conservatism in den USA öfter und stärker zum inneren Konflikt bei Homosexuellen in solchen Gemeinschaften zwischen der eigenen Sexualität und der übernommenen und verinnerlichten Homophobie des Umfelds kommt, als es bei uns der Fall ist, zumindest hoffe ich, dass es bei uns nicht ganz so schlimm ist.
"Beyond Ex-Gay" hat in einer Umfrage 415 Teilnehmer von KT befragt, was die Gründe waren, warum sie sich der Therapie unterzogen haben. Als Hinweis: Ja, "Beyond Ex-Gay" ist eine Plattform für Ex-gay-"Überlebende", d.h. hier wurden Leute befragt, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie eher schlechte Erfahrungen mit KT gemacht haben. Es konnten mehrere Gründe angegeben werden.
Um kurz das Verhältnis der von der dir ins Feld geführten Gründe, zu den von mir genannten für Teilnehmer dieser Umfrage aufzuzeigen: etwa 41% der Leute hat angegeben, dass der Wunsch zu heiraten und Kinder zu haben ein Grund für die KT war, gut 59% haben hingegen als einen Grund angegeben, dass sie Angst hatten, Freunde und Familie zu verlieren. Etwa 61% gaben an, dass sie Angst davor hatten, in die Hölle zu kommen und ca. 13% bzw. 16% gaben an, dass sie von ihrer Familie bzw. führenden Mitgliedern ihrer religiösen Gemeinschaft dazu gezwungen wurden. Die oben angerissene internalized homophobia und damit verbundener Selbsthass war für 54% einer der Gründe.
Mit knapp 75% war die am häufigsten gegebene Begründung, dass die Leute bessere Christen werden wollten.

Edit: Zwei Punkte noch einmal etwas konkretisiert
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Detlef
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von Detlef »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 05:20
Detlef hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 21:31Und wie kommst du eigentlich auf die Idee, "mit einem HS kritisch über seine sexuelle Orientierung zu sprechen"? -
Wenn einer andere am Kragen packt, wie einige progressive Vertreter der neuen HS-Religion es mit der Gesellschaft und besonders mit ideologischen Kontrahenten in einem geradezu missionarischen Eifer praktizieren, dann sollte es den Gegnern nicht verwehrt sein, ebenfalls Kragen zu packen und Klartext zu reden.
Umgekehrt würdest du dir es sicher verbitten, dass jemand mit dir kritisch über deine sexuelle Orientierung sprechen möchte.
Nein, von mir aus kann jeder meine sexuelle Orientierung hinterfragen, und ich werde antworten. Kein Problem.
Geausogut, wie absolut niemanden etwas angehen würde, ob du nun mit Paul, Alfred oder Inge in's Bettchen hüpfst (oder mit allen zusammen :mrgreen: )
Eine Rhetorik dieser Art ist für mich keine Diskussionsbasis.
Ich sprach (wie du zuvor) von e i n e m HS - und du machst dann daraus 'ne Verschwörung, welche, fast schon mit Gewalt, angeblich zum Homo- oder Lesbentum bekehren will - und dann kommt die Beschwerde "Eine Rhetorik dieser Art ist für mich keine Diskussionsbasis." :lol:
Magdalena61 hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 05:20 Der Hintergrund der Auseinandersetzung ist doch die Frage, wie die ethischen Normen zum Komplex LSBTI in unserer Gesellschaft nun allgemeingültig definiert werden sollen sowie die Frage, ob verbindliche geistliche Richtlinien existieren, die zu berücksichtigen wären.
Und natürlich die Frage, ob diese Dauerpropaganda einer vehement angepriesenen "Vielfalt und Toleranz" denn die Gesellschaft wirklich bereichert und den Menschen Nutzen bringt und deren Leben erleichtert, oder ob sie nicht eher Verwirrung, Desorientierung und Destabilisierung fördert und somit das Gegenteil bewirkt.
Regeln und Normen stehen stets im Dienst des herrschenden Systems.
" Verwirrung, Desorientierung und Destabilisierung" entsteht nur bei Leuten, denen ihr geliebtes Feindbild abhanden zu gehen droht und die ihr mangelndes Selbstbewustsein damit kompensiert haben, dass man noch jemanden hatte, der vermeintlich noch weiter unten steht und auf dem man biblisch sanktioniert herumhacken konnte.
Hier geht es also viel eher um Aufhebung von Beherrschung und Unterdrückung
Magdalena61 hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 05:20 Damit verteidige ich NICHT die Auslegung der Bibel zum Thema HS in einigen christlichen Denominationen, obwohl ich da eher der gemäßigten evangelikalen Sicht zustimme, denn wie bereits gesagt: Es gibt unterschiedliche Ansichten unter ernsthaften Christen; die Lehre ist hier nicht einheitlich, und die Argumente beider Seiten sind nachvollziehbar.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 18:54Ein Gesetz, das JEDE Möglichkeit für beide Seiten, mit einem HS kritisch über seine sexuelle Orientierung zu sprechen, blockiert, schießt weit über das Ziel hinaus.
Hier verwechselst du offensichtlich Ursache und Wirkung. "Bemerkenswert" ist viel eher, dass es so eines Gesetzes bedarf.... Aber gut, dass man sich nicht gegenseitig beklaut oder gar umbringt, ist prinzipiell auch selbstverständlich, trotzdem benötigt man aus (un)guten Grund entsprechende Gesetze....
Wenn es dich glücklich macht, dann läufst du halt jedem Wetterfähnchen hinterher, das heute so und morgen anders steht und sich von jedem Wind bewegen und drehen lässt.
Wenn man sich die Haltung der gesetzgebenden Organe alleine in der BRD, also der letzten 70 Jahre anschaut, kann man nur noch den Kopf schütteln und fragen: Können die eigentlich nur Zeitgeist oder können sie auch mal ansatzweise überzeugend?
Gesellschaft entwickelt sich weiter, und "Modelle" (um mal einen der Lieblingsbegriffe von @kurt/closs/hiob zu nutzen), die sich nicht an die Wirklichkeit anpassen, werden verschwinden: "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit"
Magdalena61 hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 05:20 Hier ist die Geschichte des Umgangs mit HS von Seiten des Gesetzgebers:
Lesben und Schwule in Deutschland und der DDR
Von 1949 bis heute

Und das folgende Zitat ist der höchst offiziellen Seite der Bundeszentrale für politische Bildung entnommen:
Bis in die 1990er Jahre wurde in Deutschland der Paragraph 175 weiterhin angewendet: 1992 ergab eine kleine Anfrage an die Bundesregierung, dass 1990 auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik in 125 Verfahren 96 Personen auf dieser Grundlage verurteilt wurden, zehn Männer saßen deswegen in Haft. Erst im Zuge der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und der Zusammenführung ihrer Rechtssysteme wurde der Paragraph 175 im März 1994 nach diversen Gesetzesinitiativen endgültig aus dem Strafgesetzbuch gestrichen.
Quelle
Punkt.
Bis 1994 galt dieser Paragraph 175 StGB- und wurde auch angewendet.
Aber sei getrost: Auch die Bürger, die älter sind als die Bocksprünge der gesetzgebenden Obrigkeit werden irgendwann aussterben. :mrgreen: LG
Jo, es hat sich herausgestellt, dass die Basis von § 175 StGB Nonsens ist, und so wurde er abgeschafft, was ist dagegen einzuwenden?
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von Travis »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 13:10Sagen wir, es wäre ein Produkt auf dem Markt, das nicht tut, was es verspricht und bei dem man feststellen kann, dass beim Nutzer Schäden entstehen.
Da würde ich in Bezug auf dieses Thema fragen, was im Einzelfall den größeren Schaden anrichtet Nichts zu tun, oder vorsichtig eine Therapie anzufangen, wenn auch keine der bisher fruchtlosen KT.

Dabei gehe ich davon aus, dass der Kunde mit seiner Situation aktuell nicht klarkommt und aus eigenem Antrieb etwas unternehmen möchte. Bei der Therapie müsste wie gesagt auch kein explizites KT-Produkt zur Anwendung kommen. Vermutlich würde ein wiedergeborener Mensch auch andere Rahmenbedingungen mitbringen als ein unerlöster Mensch.

In keinem Fall würde ich dem ernsthaft nach Hilfe suchenden Menschen mit dem Hinweis vertrösten oder wegschicken, er bräuchte gar keine Hilfe, da mit ihm alles in Ordnung sei. Letzteres völlig unabhängig davon, ob ich ein evolutionäres Menschenbild voraussetze oder nicht.
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Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen

Beitrag von Magdalena61 »

Detlef hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 15:50Ich sprach (wie du zuvor) von e i n e m HS - und du machst dann daraus 'ne Verschwörung, welche, fast schon mit Gewalt, angeblich zum Homo- oder Lesbentum bekehren will -
Einigen wir uns auf: E i n e n HS aus der Fraktion der aggressiven Quengler, die ihre sexuelle Orientierung überall vorführen und jeden angreifen und als homophob abwerten, der eine andere Meinung hat und diese äußert.
und dann kommt die Beschwerde "Eine Rhetorik dieser Art ist für mich keine Diskussionsbasis." :lol:
Zwischen Menschen, die ihre HS mit einem Partner ausleben, dem sie treu sind, bis dass der Tod sie scheidet und einem Lebensstil der Promiskuität sehe ich da schon noch Unterschiede.
Mehrere Sexualpartner gleichzeitig zu haben und dann noch Männlein und Weiblein durcheinander... das nenne ich Unzucht. Und diese ist im biblischen Terminus definitiv Sünde und führt im unvergebenen Modus in Richtung Verdammnis.
" Verwirrung, Desorientierung und Destabilisierung" entsteht nur bei Leuten, denen ihr geliebtes Feindbild abhanden zu gehen droht und die ihr mangelndes Selbstbewustsein damit kompensiert haben, dass man noch jemanden hatte, der vermeintlich noch weiter unten steht und auf dem man biblisch sanktioniert herumhacken konnte.
Abgesehen davon, dass ich stets gegen vermeintlich "bibeltreue", aber viel zu krasse Theorien sowie gegen den sich darin offenbarenden geistlichen Stolz argumentiert habe, was mir in bibeltreuen Kreisen eine Menge Ärger eingebracht hat denke ich: Nein. Es trifft nicht nur die Handvoll Fundamentalisten mit der ganz strengen Sichtweise.
Es trifft alle, die sich ihrer sexuellen Identität eigentlich nicht wirklich sicher sind.

In der Pubertät können verwirrende Gefühle entstehen. Wenn NICHT beeinflusst wird, weder in die eine noch in die andere Richtung, und nicht von jeder Plakatwand in der Öffentlichkeit ein HS- Idol grinst, verlaufen diese sich meist wieder. Wenn man jetzt aber nicht mehr mit den Kandidaten darüber sprechen kann, offen und ehrlich, wird den jungen Menschen diese Orientierungshilfe genommen.
Bestärken darf man sie, perverserweise, den HS- Weg zu gehen, und je nachdem, wie die soziale Umwelt und die Medien das Thema gewichten, könnte man hier durchaus auch von "Überredung" sprechen, von einer gezielten Indoktrination pro HS, ... das ist zu einseitig.
Hier geht es also viel eher um Aufhebung von Beherrschung und Unterdrückung
Es bringt aber nichts, wenn jetzt von der anderen Seite beherrscht und unterdrückt wird, und für mich sieht es gerade danach aus.
Mal sehen, ob das BVG dieses Gesetz kassiert oder zumindest modifiziert. Sonst sind sie doch auch SO darum bemüht, dass unsere muslimischen Gäste sich bei uns wohlfühlen... :mrgreen:
Magdalena61 hat geschrieben: Do 9. Jan 2020, 05:20Wenn man sich die Haltung der gesetzgebenden Organe alleine in der BRD, also der letzten 70 Jahre anschaut, kann man nur noch den Kopf schütteln und fragen: Können die eigentlich nur Zeitgeist oder können sie auch mal ansatzweise überzeugend?
Gesellschaft entwickelt sich weiter, und "Modelle" (um mal einen der Lieblingsbegriffe von @kurt/closs/hiob zu nutzen), die sich nicht an die Wirklichkeit anpassen, werden verschwinden: "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit"
Was mich wirklich aufregt ist die Gesetzeslage.
Da wurden in der "freien demokratischen Bundesrepublik" - zigtausende von männlichen HS verurteilt und bestraft. In dieser Deutlichkeit hatte ich das noch gar nicht realisiert gehabt. Einer der letzten Häftlinge war bis 2004 in Haft! 1994 war er verurteilt worden, und kurz danach wurde der Paragraph abgeschafft, aber den Mann, der mit Minderjährigen zwischen 16 und 18 Jahren verkehrt hatte, entließen sie nicht, sondern der musste seine Strafe bis 2004 absitzen.

Das ist UNGERECHT.
Drei Gnadengesuche und mehrere Anträge auf vorzeitige Entlassung nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe lehnte die Justiz ab. Dass sein Vergehen nur wenige Monate nach dem Prozess durch die Abschaffung des Paragrafen 175 gar kein Straftatbestand mehr war, blieb ohne Bedeutung, denn Schneider hatte eine einschlägige Vorstrafe: Er war schon einmal wegen Sex mit einem 16-jährigen Jugendlichen verurteilt worden – für Heterosexuelle keine Straftat.
https://www.iwwit.de/blog/2016/07/der-letzte-175er/
Und derselbe Staat, mit teilweise immer noch amtierenden Politikern, die auch 1994 und später Einfluss hatten... kriminalisiert heute diejenigen, die ihre Meinung noch nicht geändert haben. Das ist ähnlich wie mit diesem Links- Rechts- Gesülze... wer heute die Positionen einer CDU/ Frau Merkel von 1994 vertritt, ist ein gefährlicher Rechter...

Wenn ich so etwas lese wie von dem Schicksal des letzten 175er-Häftlings, und ich würde gerne wissen, ob er jemals eine Entschädigung gesehen hat -- :x -- es macht mich wütend, weil hier ein Leben und eine Zukunft zerstört wurden, völlig sinnlos.
Und heute werden äußerst milde "Strafen" verhängt, wenn Gäste der Regierung sich wegen Gruppenvergewaltigung, eventuell soger Minderjähriger, vor Gericht verantworten müssen. Das steht doch in KEINEM Verhältnis mehr zueinander.

Deshalb bin ich gegen die Kriminalisierung von Seelsorgern und Therapeuten, die betroffenen HS Hilfe anbieten, ergebnisoffen, in der Weise, wie Bonnie hier verlinkt hatte. Ich habe beide Links aufgerufen, den Inhalt der Seiten gelesen und finde das so o.k.
es hat sich herausgestellt, dass die Basis von § 175 StGB Nonsens ist, und so wurde er abgeschafft, was ist dagegen einzuwenden?
Nichts.
Es geht den Staat in der Tat nichts an, was erwachsene, volljährige Bürger in ihren Schlafzimmern tun. Allerdings finde ich es nicht gut, wenn junge Männer ab 16 sozusagen Freiwild für ältere HS sind.

Aber: Der Staat hat sich gefälligst in dieser Hinsicht auch aus Kindergärten und Schulen heraus zu halten. Und das tut er NICHT. Die führenden Ideologen nehmen sich das Recht heraus, Kinder einer zunehmenden Frühsexualisierung auszusetzen und nennen das "Erziehungsauftrag".
Schulen müssen von Rechts wegen politisch und weltanschaulich neutral sein. Das sind sie nicht. Da wird im Sinne der Regierung indoktriniert, auf Teufel komm raus.
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