Fridays gegen Altersarmut

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Travis
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Travis »

Dann lass uns diese Steuer wieder erheben.
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Magdalena61
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Magdalena61 »

In Polit- Talks wurde gesagt, die Vermögenssteuer sei nicht abgeschafft, sondern "ausgesetzt". Und die der Wirtschaft stets wohlwollend gesinnte Union wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, den Superreichen einen Obulus abzuknöpfen mit der Begründung, dann wandere das Kapital ab aus Deutschland.
Hiob hat geschrieben:Armuts-Rentner sind in der Regel der schlagende Beweis dafür, dass sich Leistung NICHT lohnt.
Um den Rentnern die Möglichkeit zu geben, von ihrer Altersrente leben zu können, müsste der steuerliche Grundfreibetrag von aktuell 9408 Euro deutlich und sofort angehoben werden.

Die Besteuerung der Rente treibt viele Senioren der unteren Einkommensklassen in die Armut und oftmals auch in Hunger und Hoffnungslosigkeit. Gleichzeitig sorgt der Staat z.B. durch seine Migrations- und Energiepolitik für eine enorme Verteuerung der Lebenshaltungskosten. Ich sag's nochmal: Was dieses Land mit seinen Alten macht, das nenne ich Sozialeuthanasie. Der Mohr hat gearbeitet und den Reichtum der besitzenden Klasse vermehrt, der Mohr kann gehen.
:x
Ich schreibe mal besser nicht, was man in Kommentaren zu einschlägigen Artikeln so dazu liest. Die wachsende Empörung weiter Teile der Bevölkerung ist berechtigt.

Es ist ja nicht so, dass kein Geld da wäre. Sondern: Man WILL es den Armutsrentnern nicht geben. Kürzlich erst lobte sich die Bunderegierung und prahlte mit dem 13-Milliarden Überschuß in 2019... und man streitet darüber, was man sich damit gönnen könnte. Warum hört oder liest man kein Wort davon, den Kommunen mehr Geld zu geben oder... die Rentenkasse zu bedienen?

Immer wieder wurden und werden daraus Gelder entnommen, z.B. für Folgekosten der deutschen Einheit sowie die Summen für die "Mütterrente", die, weil die Frauen in den Zeiten der Kindererziehung keine Beiträge zur Rentenversicherung leisten, aus Steuermitteln bestritten werden müssten. Das wird aber nicht so gehandhabt, sondern, um diese Zahlungen zu kompensieren sollen die Menschen immer länger arbeiten, bis 67 (in Frankreich 62) Jahre, ein Alter, das viele nicht erreichen werden. Und das Rentenniveau sinkt dennoch bei ständig steigenden Lebenshaltungskosten.
Der Sozialhistoriker Gerhard Ritter zog bereits 2006 in seiner Studie "Der Preis der Einheit" eine Bilanz der Wiedervereinigungskosten für die Jahre 1991 bis 1995. Unter Verweis auf Berechnungen der Deutschen Bundesbank[4] beziffert er die Kosten für die "heiße Phase" der Wiedervereinigung auf 615 Milliarden DM Netto.

Diese Summe ergibt sich aus Leistungen des Bundes, der westdeutschen Länder und Gemeinden, des Fonds Deutsche Einheit, der Bundesanstalt für Arbeit und der Gesetzlichen Rentenversicherung (insgesamt 812 Milliarden DM), von denen Steuer- und Verwaltungseinnahmen in Ostdeutschland (insgesamt 197 Milliarden DM) abgezogen werden.

Fast ein Viertel der Kosten sind demnach durch die Solidargemeinschaften der Versicherten der Arbeitslosen- und Rentenversicherung getragen worden.[5][6] Die Einheit habe daher laut Ritter die Probleme des Sozialstaats und allen voran des Rentensystems verschärft.[7]
Quelle
Das Zitat stammt nicht etwa von "Rechtspopulisten", sondern von von der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung.
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Travis
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Travis »

Man sollte die obere Beitragsbemessungsgrenze bei den Sozialabgaben abschaffen oder deutlich anheben. Klar, hatte sie ihre Berechtigung, aber aus solidarischen Gründen fände ich das einen sinnvollen Schritt. Damit könnten wir die Altenpflege stärken. Besseren Personalschlüssel, mehr Pflegeplätze.
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Hiob
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 07:54 Es ist ja nicht so, dass kein Geld da wäre. Sondern: Man WILL es den Armutsrentnern nicht geben.
Da gibt es folgendes Problem:
Wenn man Armutsrentner aufstockt auf die 1.050 Euro, die als Existenz-Minimum/Pfändungs-Grenze gelten, kommt man derart tief in den Bereich derer hinein, die Normal-Rente haben. - Das heißt: Man stößt diejenigen vor den Kopf, die nach 45 Arbeitsjahren gerade so hinkommen, weil das Rentensystem selber seit Jahrzehnten schräg aufgebaut ist.

Das ist kein Argument gegen Deine Argumente, sondern ein Hinweis darauf, was sich da alles verhakt, wenn man von unten Druck macht.
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PeB
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 05:56 Dann lass uns diese Steuer wieder erheben.
Dafür muss es die Mehrheiten geben. Und zwar die parlamentarischen Mehrheiten. LINKE sind dafür. SPD und Grüne haben sich inzwischen auch dafür ausgesprochen. Das ist eine rechnerische Mehrheit. Zur Umsetzung fehlt nur die entsprechende parlamentarische Absprache.
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Magdalena61
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 11:16 Wenn man Armutsrentner aufstockt auf die 1.050 Euro, die als Existenz-Minimum/Pfändungs-Grenze gelten, kommt man derart tief in den Bereich derer hinein, die Normal-Rente haben.
Als "arm" definiert das Statistische Bundesamt einen Single, dessen monatliches Einkommen unterhalb des "Schwellenwerts" von 1096 Euro liegt. Macht im Jahr 13 152 Euro.

Irgendwie checke ich jetzt gerade nicht, warum dann der steuerfreie Anteil des Einkommens eines Rentners nur 9405 Euro beträgt. Was darüber liegt, muss versteuert werden, das sind jetzt, im Jahr 2020, 80% der Rente, und jedes Jahr kommt ein Prozent dazu für diejenigen, die neu in Rente gehen.

Wenn ein Rentner also ein Einkommen von mehr als 784 Euro/ Monat hat, wird er steuerpflichtig. Man könnte auch sagen: Der Staat treibt die Senioren, die sich am unteren Limit bewegen, in die Armut. Und dann gewährt er "großzügig" Grundsicherung oder Grundrente... als seien diese unverdiente Geschenke ... aber dass den Ruheständlern davor mit der Absenkung des Rentenniveaus und unzähligen Steuererhöungen ihre Rente dreist geklaut worden war, fällt ebenso großzügig unter den Tisch.

Meinst du, die "Normal- Rentner" würden dagegen protestieren, wenn man den anderen das Existenzminimum lässt, ohne sie zu Offenbarungseiden zu zwingen und durch die Ämter zu jagen?
Entgegen weit verbreiteter Meinung sind Renten grundsätzlich einkommenssteuer- beziehungsweise lohnsteuerpflichtig.
2005 war der Startschuss für die sogenannte „nachgelagerte Besteuerung“. Das bedeutet: Alles das, was Sie für die Altersvorsorge aufwenden, wird zunehmend steuerfrei. Dafür werden aber später Ihre Renteneinkünfte besteuert. Das erfolgt Zug um Zug in einer langen Übergangszeit von 35 Jahren.

In der Regel ist diese „nachgelagerte Besteuerung“ der Rente von Vorteil. Denn die Aufwendungen für Ihre Altersvorsorge verringern Ihre Steuerbelastung während Ihrer Berufsjahre. Beziehen Sie dann eine Altersrente, sind Ihre Einnahmen üblicherweise geringer und damit auch der Steueranteil auf Ihre Rente. Die Rentenbesteuerung betrifft übrigens neben den Altersrenten auch die Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit und Hinterbliebenenrenten.
deutsche-rentenversicherung.de
Milchmädchenrechnung.
Die Niedriglohnverdiener haben ja gar keine Möglichkeit, während ihres Erwerbslebens Rücklagen zu bilden. Sie zahlen nicht so viel Lohnsteuer, sodass sie davon für die Vorsorge soviel absetzen könnten, dass sie als Rentner dann unter dem Strich besser dastehen würden. Wovon sollen sie denn für das Alter sparen, wenn das Geld gerade mal von der Hand in den Mund reicht und nicht wenige mit Hartz IV aufstocken müssen?

Deshalb ist diese Regelung voll ungerecht und begünstigt mal wieder diejenigen, die das Glück hatten, eine bessere Bildung zu genießen und besser bezahlte Berufe ausüben konnten. Der Rest... : Sklaven.

Und dann wundert man sich, dass die Deutschen immer weniger Kinder in die Welt setzen. -- Welche Frau ist denn so bescheuert (wie ich), dass sie eine "Karriere" als Familienmanagerin anstrebt, mit dem Risiko, im Alter zum Sozialfall zu werden? :mrgreen:
:) Es sieht nicht ganz so übel aus bei mir, weil ich mietfrei wohne und mir eine Teil- Selbstversorgung aufbaue, aber Frauen, die "nur" zwei Kinder ins Leben begleiteten, diese bis mindestens in die Teeniezeit hinein selbst betreuten, ihrem Mann den Rücken frei hielten und deshalb gar nicht erwerbstätig waren oder nur in Teilzeit bzw. Minijobs... und dann möglicherweise noch von ihrem Mann verlassen und geschieden wurden, haben tatsächlich ziemlich trübe Aussichten.

Mir scheint, die aktuelle Gesetzeslage bringt mehr Vorteile für den Staat als für die Rentner.

Wenn das in der DDR nicht so jämmerlich daneben gegangen und nicht so verlogen gewesen wäre, könnte ich mich für den Sozialismus erwärmen. Keine Kasten mehr, keine Zweiklassengesellschaft, nicht diese phänomenalen Unterschiede in der Höhe der Einkommen; jeder, der arbeiten geht, hat sein Auskommen, keiner ist "mehr wert" als der andere.
Allerdings glaube ich nicht, dass Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit-- Solidarität- wirklich eine Zukunft haben. Das hat mit dem angeborenen Egoismus und der Habgier des gefallenen Menschen zu tun.

Eine Diktatur lehne ich ab, egal, hinter welchen Slogans sie sich versteckt. Da ist mir der Rechtsstaat schon noch lieber. Nur sollten sie die Gerechtigkeit halt nicht mindern oder weglassen, sonst bleibt nur noch Staat übrig.
LG
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 19:52 Meinst du, die "Normal- Rentner" würden dagegen protestieren, wenn man den anderen das Existenzminimum lässt, ohne sie zu Offenbarungseiden zu zwingen und durch die Ämter zu jagen?
Ja - das ist doch das Problem. - Es gibt viele "Normalbürger", die 45 Jahre gearbeitet haben und dann um die 1.000 Euro bekommen. - Medial wird daraus gemacht: "Faulenzer sollen dasselbe bekommen wie hart Arbeitende".
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 19:52 Die Niedriglohnverdiener haben ja gar keine Möglichkeit, während ihres Erwerbslebens Rücklagen zu bilden.
Richtig. - Spätestens wenn es mit Familie losgeht, ruhen viele Riester-Renten & Co.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 19:52 Und dann wundert man sich, dass die Deutschen immer weniger Kinder in die Welt setzen. -- Welche Frau ist denn so bescheuert (wie ich), dass sie eine "Karriere" als Familienmanagerin anstrebt, mit dem Risiko, im Alter zum Sozialfall zu werden?
Genau das. - Ich habe gerade den Fall in der Familie, dass Sohn und Frau gerne bauen möchten, es aber eventuell sein lassen müssen, weil unsere Schwiegertochter (endlich) schwanger ist. --- Es ist absurd: Das Haus soll für die Familie gebaut werden, was genau daran scheitern könnte, dass Familie entsteht. - Das erste, was jetzt gemacht wurde, war die Kündigung von privaten Alterssicherungen, um auf diese Weise Platz für Annuitäten des Kredits zu schaffen. - Es ist vollkommen offen, wie es ausgeht.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 19:52 Mir scheint, die aktuelle Gesetzeslage bringt mehr Vorteile für den Staat als für die Rentner.
Das Problem ist aus meiner Sicht die Beraubung der Rentenkassen durch rentenfremde Dinge - statt Überschüsse der letzten Jahrzehnte zu kapitalisieren. - Das geht bis auf Adenauer zurück.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 19:52 Nur sollten sie die Gerechtigkeit halt nicht mindern oder weglassen, sonst bleibt nur noch Staat übrig.
Es wird Unruhe geben. - Wir Deutsche kennen Demokratie nur im Kontext von Wohlstand. - Fällt der Wohlstand weg, wird die Demokratie in Frage gestellt.
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Magdalena61
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 21:53
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 19:52 Meinst du, die "Normal- Rentner" würden dagegen protestieren, wenn man den anderen das Existenzminimum lässt, ohne sie zu Offenbarungseiden zu zwingen und durch die Ämter zu jagen?
Ja - das ist doch das Problem. - Es gibt viele "Normalbürger", die 45 Jahre gearbeitet haben und dann um die 1.000 Euro bekommen. - Medial wird daraus gemacht: "Faulenzer sollen dasselbe bekommen wie hart Arbeitende".
Diese Begründung ist nachvollziehbar, aber sie löst nicht die existenziellen Probleme der Armutsrentner.

Natürlich gibt es eine Lösung. Man hebe das Rentenniveau auf die durchschnittliche Höhe der europäischen Staaten an, das wären dann etwa 65% anstatt 48%.
Dann könnte man sich auch den Aufwand mit der Grundsicherung und der Grundrente sparen.
Diese Grundsicherung ist eh "Seniorenknast"... schlimmer als Hartz IV, eine Zumutung! Viele Rentner beantragen sie nicht, weil sie sie ihre Kinder nicht belasten wollen. Das Einkommen der Kinder wird nämlich geprüft. Und wenn sie zu viel verdienen, werden sie zur Kasse gebeten. Oder die Rentner beantragen sie nicht, weil es für sie mangels Mobilität fast unmöglich ist, die nötigen Wege zurück zu legen, um bei den entsprechenden Ämertn vorstellig zu werden. Dazu kommt der Papierkrieg.

Und die Grundrente soll dann sagenhafte 70 oder 80 Euro über der Grundsicherung liegen... die haben sie doch nicht mehr alle. Nein, damit müssen sich die Alten nicht abspeisen lassen.

Wenn die Damen und Herren Obrigkeit der Rentenkasse die 700 Milliarden zurückgeben würden, die sie daraus laut Rentenexperte Otto Teufel seit 1957 für versicherungsfremde Leistungen gestohlen haben, wäre, inklusive 300 Milliarden Zinsen, erst einmal genügend da.
So lange die Schulden bei der eigenen Bevölkerung nicht beglichen sind, sollten sie sofort damit aufhören, die von den Leistungsträgern erarbeiteten Steuergelder in alle Welt auszuschütten und sich Diäten und Pensionen in anstronomischen Höhen zu gönnen.
Ich habe gerade den Fall in der Familie, dass Sohn und Frau gerne bauen möchten, es aber eventuell sein lassen müssen, weil unsere Schwiegertochter (endlich) schwanger ist. --- Es ist absurd: Das Haus soll für die Familie gebaut werden, was genau daran scheitern könnte, dass Familie entsteht.
Bauen ist voll teuer. Und riskant.

Gibt es bei euch keine "gebrauchten" Häuser mehr zu kaufen? In ein solches könnten sie schneller einziehen und dadurch zeitnah die Miete sparen, die wird ja auch ein halbes Monatsgehalt wert sein. Dann gibt's noch Elterngeld und Kindergeld-- mit den neuen Regelungen kenne ich mich nicht so aus, da müsstet ihr selbst mal recherchieren, welche Förderungen für junge Familien in Frage kämen.
Denkbar wäre auch, ein Zweifamilienhaus zu erstellen oder zu kaufen und eine der Wohnungen so lange zu vermieten, bis die Kinder mehr Platz brauchen und ein ordentlicher Teil des Kredits bereits abgezahlt ist.
- Das erste, was jetzt gemacht wurde, war die Kündigung von privaten Alterssicherungen, um auf diese Weise Platz für Annuitäten des Kredits zu schaffen.
:o Das ist aber nicht gerade die beste Idee!
Oder sehen sie das zukünftige Haus als "Gegenwert", als Alterssicherung?
Das Problem ist aus meiner Sicht die Beraubung der Rentenkassen durch rentenfremde Dinge - statt Überschüsse der letzten Jahrzehnte zu kapitalisieren. - Das geht bis auf Adenauer zurück.
Es sind grundlegende Änderungen im System erforderlich anstatt Symbolpolitik und Flickschusterei, die nie lange hält.
Es wird Unruhe geben.
Und das zu Recht.
Es gibt ja noch mehr Reformbedarf.
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 06:48 Diese Begründung ist nachvollziehbar, aber sie löst nicht die existenziellen Probleme der Armutsrentner.
Richtig - aber sie verhindert einen gesellschaftlichen Konsens. - Solange es nicht mehr Armutsrentner gibt, sind sie demokratisch nicht wichtig genug.
Magdalena61 hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 06:48 Natürlich gibt es eine Lösung. Man hebe das Rentenniveau auf die durchschnittliche Höhe der europäischen Staaten an, das wären dann etwa 65% anstatt 48%.
Ja - aber das würde extray pro Jahr meinetwegen 100 Milliarden Euro kosten - die müssen woanders her. - Das geht auch - das Potential an Steuervergehen ist hoch - zusammen mit Vermögens- und Erbsteuer (ab 250.000 Euro Wert) könnten hohe Milliarden-Summen frei werden.

Der Punkt ist aber noch ein ganz anderer: - Die nicht-armen Bürger (da zähle ich mich ausdrücklich dazu) haben sich derart an Luxus gewohnt, dass sie kaum wieder zurückgehen können. - Ich sehe es an mir: Man ist irgendwo (und wir sind oft irgendwo) und trinkt einen Kaffee (und die sind nicht billig in Cafés) - man fährt einfach mal weg (bei uns ist es nicht Malle, aber bspw. Frankreich) - man hat TV, Internet, Smartphone - Auto hat man ohnehin - etc. - Solche Privilegien möchte man halten, selbst wenn es einem nicht bewusst ist - man ist daran GEWOHNT.
Magdalena61 hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 06:48 Wenn die Damen und Herren Obrigkeit der Rentenkasse die 700 Milliarden zurückgeben würden, die sie daraus laut Rentenexperte Otto Teufel seit 1957 für versicherungsfremde Leistungen gestohlen haben, wäre, inklusive 300 Milliarden Zinsen, erst einmal genügend da.
Genau - das wäre der richtige Ansatz - das wäre erstmal eine BILLION !!!!
Magdalena61 hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 06:48 Gibt es bei euch keine "gebrauchten" Häuser mehr zu kaufen?
Jein. - Die Grundstücke sind so teuer, dass kaum etwas unter 200.000 Euro zu kriegen ist. - Und mit Besitzerwechsel treten neue Vorschriften ein, die für Altbeistzer noch nicht galten. - Außendämmung, Heizung, etc. --- Und innen muss renoviert werden. - Da sind schnell 100.000 Euro weg.
Magdalena61 hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 06:48 Oder sehen sie das zukünftige Haus als "Gegenwert", als Alterssicherung?
Ja. ---- Es gibt keine bessere Alterssicherung - allein die Miete, die man sich bei einem bezahlten Eigenheim spart. - Das macht locker minimum 500 Euro netto an Rente aus.
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 09:01
Magdalena61 hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 06:48 Natürlich gibt es eine Lösung. Man hebe das Rentenniveau auf die durchschnittliche Höhe der europäischen Staaten an, das wären dann etwa 65% anstatt 48%.
Ja - aber das würde extray pro Jahr meinetwegen 100 Milliarden Euro kosten - die müssen woanders her. - Das geht auch - das Potential an Steuervergehen ist hoch - zusammen mit Vermögens- und Erbsteuer (ab 250.000 Euro Wert) könnten hohe Milliarden-Summen frei werden.

Der Punkt ist aber noch ein ganz anderer: - Die nicht-armen Bürger (da zähle ich mich ausdrücklich dazu) haben sich derart an Luxus gewohnt, dass sie kaum wieder zurückgehen können. - Ich sehe es an mir: Man ist irgendwo (und wir sind oft irgendwo) und trinkt einen Kaffee (und die sind nicht billig in Cafés) - man fährt einfach mal weg (bei uns ist es nicht Malle, aber bspw. Frankreich) - man hat TV, Internet, Smartphone - Auto hat man ohnehin - etc. - Solche Privilegien möchte man halten, selbst wenn es einem nicht bewusst ist - man ist daran GEWOHNT.
Das scheint mir der springende Punkt zu sein.

Man will die Sklaverei beibehalten.

Nennenswerte Gewinne können immer nur dann erzielt werden, wenn man mehr Dukaten einnimmt als man eingesetzt hat, wenn also die Einnahmen die Ausgaben bei weitem übersteigen. In unserem Wirtschaftssystem- aber ich glaube, das gilt weltweit- können fette Renditen nur dann erwirtschaftet werden, wenn die Produktionskosten in irgendwelchen Bereichen niedrig gehalten werden, und das sind an erster Stelle die Lohnkosten.

Dass große Unternehmen aus diesem Grund viele Produktionsabläufe nach Asien verlegten, ist schon lange Usus und bekannt. Selbst Tierdärme für die Herstellung von Würsten werden von Europa nach China geschippert, dort gereinigt und dann zur Weiterverarbeitung wieder nach Europa transportiert. (CO2??)
Wenn eine Näherin in Bangladesch nur 200 Euro im Monat verdient, dann kann sie dort davon leben, zwar nicht üppig, aber immerhin. Hier wäre es nicht möglich, die Lebenshaltungskosten von diesem Geld zu bestreiten.

Mittlerweile spitzt sich die Situation in Deutschland zu. Aufgrund dieser verfehlten, von realitätsfremden Eliten gesteuerten Politik der zunehmenden Verteuerung existenzieller Bedürfnisse wie Wohnen und Energie ist selbst der Mindestlohn zu niedrig, um davon leben zu können, und es ist die gesamte untere Mittelschicht von Altersarmut bedroht.

Eine interessante Studie:
Gefährlich für die Demokratie wird die vergleichsweise exklusive soziale Herkunft der Eliten in erster Linie dadurch, dass sie das Denken und Handeln der Eliten so prägt, dass diese die sozialen Unterschiede in ihrer Bedeutung mehrheitlich unterschätzen und durch ihre Aktivitäten weiter verschärfen statt sie zu verringern. Die steuerpolitischen Beschlüsse der letzten zwei Jahrzehnte sind dafür ebenso ein Beleg wie die Explosion der Managergehälter. Die Folgen sind eine zunehmende Politikverdrossenheit in der unteren Hälfte der Bevölkerung und in den letzten Jahren auch ein deutliches Anwachsen demokratiefeindlicher Positionen. Dieser Effekt wird in den neuen Bundesländern durch die weit unterproportionale Repräsentation ehemaliger DDR-Bürger in den Eliten noch verstärkt.
mdr. de
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