Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Ich erzähle diese Geschichte mal in der Hoffnung, dass hier Interesse am Judentum besteht.
Ich erzähle diese Geschichte mal in der Hoffnung, dass hier Interesse am Judentum besteht.
Re: Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Diese Geschichte habe ich schon vor einiger Zeit geschrieben. Mancher kennt sie vielleicht schon.
Nun erzähle ich sie auch hier.
Den ersten Beitrag poste ich als Kopie, da die Zeitangabe ja nun nicht mehr stimmt.
Geschrieben am 21.11.2006 um 08 Uhr 58.
Nun erzähle ich sie auch hier.
Den ersten Beitrag poste ich als Kopie, da die Zeitangabe ja nun nicht mehr stimmt.
Diesen Freitag werde ich zum ersten Mal im Leben an einem jüdischen Gottesdienst in einer Synagoge teilnehmen.
Angemeldet habe ich mich schon.
Aus Sicherheitsgründen ist das notwendig, und man muss auch seinen Personal-Ausweis mitbringen.
Ich verstehe das gut!
Traurig, dass das leider notwendig ist.
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Eine Frage:
Hat jemand von euch schon irgendwelche Erfahrung mit dem Judentum - oder kennt Juden persönlich?
Geschrieben am 21.11.2006 um 08 Uhr 58.
Re: Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Nun möchte ich beginnen, von meinem Besuch zu erzählen.
Es sind viele Eindrücke. Darum möchte ich sie gerne auf meine Art erzählen: Nicht ein einziges großes Posting, sondern etliche kleine.
So dass Schreiber und Leser verschnaufen können dazwischen.
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Am Freitagabend stand ich nun vor der Tür der Synagoge. Sie war verschlossen, wie immer.
Durch die Glastüre sah ich einen würdigen Herren in schwarzer Kleidung auf mich zukommen, der mir aufmachte.
Er fragte mich nach meinem Begehr, nach dem Wohin und Woher, und wer ich sei. Ich beantwortete alle seine Fragen und zeigte ihm auch meinen Personalausweis, wie mir das im Büro schon vor ein paar Tagen gesagt worden war.
Ich wurde eingelassen.
Nun fragte ich meinerseits, mit wem ich es zu tun habe. Sicher ein etwas höheres Mitglied der Gemeinde, vielleicht gar der Rabbiner persönlich?
So vermutetet ich.
Doch nein, mein "Empfangs-Chef" war gar kein Mitglied der jüdischen Gemeinde, ja, er war noch nicht mal Jude!
Er war ein Beamter der baden-württembergischen Kriminalpolizei ..... im Sondereinsatz ... bewaffnet ... licensed to kill!
Echt wahr!
Und gleichzeitig war er auch eine Seele von Mensch und erklärte mir dann nach und nach einiges, während er alle Neuankömmliche einließ und begrüßte.
Außer mir war ja kein Fremder darunter, der überprüft werden musste ......
Es sind viele Eindrücke. Darum möchte ich sie gerne auf meine Art erzählen: Nicht ein einziges großes Posting, sondern etliche kleine.
So dass Schreiber und Leser verschnaufen können dazwischen.
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Am Freitagabend stand ich nun vor der Tür der Synagoge. Sie war verschlossen, wie immer.
Durch die Glastüre sah ich einen würdigen Herren in schwarzer Kleidung auf mich zukommen, der mir aufmachte.
Er fragte mich nach meinem Begehr, nach dem Wohin und Woher, und wer ich sei. Ich beantwortete alle seine Fragen und zeigte ihm auch meinen Personalausweis, wie mir das im Büro schon vor ein paar Tagen gesagt worden war.
Ich wurde eingelassen.
Nun fragte ich meinerseits, mit wem ich es zu tun habe. Sicher ein etwas höheres Mitglied der Gemeinde, vielleicht gar der Rabbiner persönlich?
So vermutetet ich.
Doch nein, mein "Empfangs-Chef" war gar kein Mitglied der jüdischen Gemeinde, ja, er war noch nicht mal Jude!
Er war ein Beamter der baden-württembergischen Kriminalpolizei ..... im Sondereinsatz ... bewaffnet ... licensed to kill!
Echt wahr!
Und gleichzeitig war er auch eine Seele von Mensch und erklärte mir dann nach und nach einiges, während er alle Neuankömmliche einließ und begrüßte.
Außer mir war ja kein Fremder darunter, der überprüft werden musste ......
Re: Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Die Besucher begrüßten den Sicherheits-Chef des Hauses mit "Schabbes Schalom!"
Also etwa: "Friede sei mit dir am Sabbat!"
Ich wurde ebenso begrüßt - und grüßte schon bald mit "Schabbes Schalom!" zurück, als hätte ich meiner Lebtag nichts anderes gesagt!
Ich erfuhr dann, wie die Gemeinde sich zusammensetzt. Der Großteil kommt aus Russland. Daher waren viele Mitteilungen dort sowohl auf Deutsch wie auch auf Russisch zu sehen - in den kyrillischen Buchstaben, die ich so gerne entziffere!
Einen eigenen Rabbiner hat die Gemeinde zur Zeit nicht, doch gibt es einen Gast-Rabbiner aus New York und einen Kantor aus Frankreich.
Als badische Katholiken waren der Sicherheits-Chef und ich also die beiden Exoten im Haus. Recht international - oder sagen wir mal multikulturell - ging es da zu!
Der Rabbiner aus New York erinnerte mich übrigens sehr an den Rabbi Seligmann aus dem Film "Die Abenteuer des Rabbi Jacob" mit Louis de Funès. Und ich meine das als Kompliment!
Schließlich ging ich in den Gebetsraum, und bald danach begann der Gottesdienst.
Als der Kantor mit seinem Gesang begann, war ich SOFORT gepackt!
Es war sehr berührend und sehr feierlich.
Und ich war mir bewusst: Was ich jetzt höre, das sind Worte und Melodien, die Jahrtausende alt sind! Dagegen ist der Gregorianische Gesang, den ich auch sehr mag, geradezu modern!
Obwohl ich außer dem immer wiederkehrenden "Adonai!" so gut wie kein Wort verstand, war es mir nie auch nur eine Sekunde langweilig.
Ich war fast enttäuscht, als der Gottesdienst zu Ende war, und jeder jedem die Hand gab zum Friedensgruß "Schalom!"
Doch mein Besuch war ja noch nicht zu Ende ......
Also etwa: "Friede sei mit dir am Sabbat!"
Ich wurde ebenso begrüßt - und grüßte schon bald mit "Schabbes Schalom!" zurück, als hätte ich meiner Lebtag nichts anderes gesagt!
Ich erfuhr dann, wie die Gemeinde sich zusammensetzt. Der Großteil kommt aus Russland. Daher waren viele Mitteilungen dort sowohl auf Deutsch wie auch auf Russisch zu sehen - in den kyrillischen Buchstaben, die ich so gerne entziffere!
Einen eigenen Rabbiner hat die Gemeinde zur Zeit nicht, doch gibt es einen Gast-Rabbiner aus New York und einen Kantor aus Frankreich.
Als badische Katholiken waren der Sicherheits-Chef und ich also die beiden Exoten im Haus. Recht international - oder sagen wir mal multikulturell - ging es da zu!
Der Rabbiner aus New York erinnerte mich übrigens sehr an den Rabbi Seligmann aus dem Film "Die Abenteuer des Rabbi Jacob" mit Louis de Funès. Und ich meine das als Kompliment!
Schließlich ging ich in den Gebetsraum, und bald danach begann der Gottesdienst.
Als der Kantor mit seinem Gesang begann, war ich SOFORT gepackt!
Es war sehr berührend und sehr feierlich.
Und ich war mir bewusst: Was ich jetzt höre, das sind Worte und Melodien, die Jahrtausende alt sind! Dagegen ist der Gregorianische Gesang, den ich auch sehr mag, geradezu modern!
Obwohl ich außer dem immer wiederkehrenden "Adonai!" so gut wie kein Wort verstand, war es mir nie auch nur eine Sekunde langweilig.
Ich war fast enttäuscht, als der Gottesdienst zu Ende war, und jeder jedem die Hand gab zum Friedensgruß "Schalom!"
Doch mein Besuch war ja noch nicht zu Ende ......
Re: Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Ich erzähle weiter ...
Nach dem Gottesdienst wurde ich noch zu einer Art Imbiss eingeladen.
Auf einem ovalen altar-ähnlichen Tisch standen Gläser mit Rotwein und Tellerchen mit Knabbersachen, auch schöne Feigen darunter.
Der Kantor stand hinter dem Tisch und sang wunderbar eindrucksvoll.
Der Gast-Rabbiner bemerkte, dass ich noch keinen Rotwein hatte.
Er zog mich zum Altar, und der Kantor schenkte mir lächelnd aus einer Rotweinflasche ein, ohne dabei seinen Gesang zu unterbrechen.
Überhaupt ging es sehr leger zu.
Schließlich hob der Kantor eine rote und goldbestickte Samt-Decke auf, und darunter kam ein schöner Brotlaib zum Vorschein.
Der wurde dann verteilt gemeinsam gegessen.
Spätestens da dämmerte es mir:
"Was ich hier erlebe, das ist die Urform des Abendmahls!"
Doch in einer angenehm entspannten Mischung von Feierlichkeit und Normalität, fast wie bei einem richtigen Essen!
Und weil ich als badischer Winzer gerne gewusst hätte, was für einen Wein ich getrunken hatte, ging ich später hinter den "Altar" und schaute mir die Flasche an.
Das Etikett war drei-sprachig: Hebräisch, Englisch, deutsch.
Es war Rotwein aus Israel, koscher also!
Ein Cabernet Sauvignon, Jahrgang 2004. Nicht schlecht!
Einer der Umstehenden nickte mir anerkennend zu.
-----------------------------
Nun stellt euch mal vor, ihr geht in einer katholischen Kirche beim Gottesdienst hinter den Altar und fragt den Pfarrer: "Ähmmm .... was haben Sie denn da so .. als Messwein? ....... einen Riesling Kabinett aus Baden? ... aha ... nicht schlecht ........ist er denn auch trocken?"
Könnt ihr euch das vorstellen?
Nach dem Gottesdienst wurde ich noch zu einer Art Imbiss eingeladen.
Auf einem ovalen altar-ähnlichen Tisch standen Gläser mit Rotwein und Tellerchen mit Knabbersachen, auch schöne Feigen darunter.
Der Kantor stand hinter dem Tisch und sang wunderbar eindrucksvoll.
Der Gast-Rabbiner bemerkte, dass ich noch keinen Rotwein hatte.
Er zog mich zum Altar, und der Kantor schenkte mir lächelnd aus einer Rotweinflasche ein, ohne dabei seinen Gesang zu unterbrechen.
Überhaupt ging es sehr leger zu.
Schließlich hob der Kantor eine rote und goldbestickte Samt-Decke auf, und darunter kam ein schöner Brotlaib zum Vorschein.
Der wurde dann verteilt gemeinsam gegessen.
Spätestens da dämmerte es mir:
"Was ich hier erlebe, das ist die Urform des Abendmahls!"
Doch in einer angenehm entspannten Mischung von Feierlichkeit und Normalität, fast wie bei einem richtigen Essen!
Und weil ich als badischer Winzer gerne gewusst hätte, was für einen Wein ich getrunken hatte, ging ich später hinter den "Altar" und schaute mir die Flasche an.
Das Etikett war drei-sprachig: Hebräisch, Englisch, deutsch.
Es war Rotwein aus Israel, koscher also!
Ein Cabernet Sauvignon, Jahrgang 2004. Nicht schlecht!
Einer der Umstehenden nickte mir anerkennend zu.
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Nun stellt euch mal vor, ihr geht in einer katholischen Kirche beim Gottesdienst hinter den Altar und fragt den Pfarrer: "Ähmmm .... was haben Sie denn da so .. als Messwein? ....... einen Riesling Kabinett aus Baden? ... aha ... nicht schlecht ........ist er denn auch trocken?"
Könnt ihr euch das vorstellen?
Re: Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Nein, denn nun ist es das Blut Christi. Und da ist die Weinsorte unerheblich.Esperanzia hat geschrieben: ↑Mo 1. Apr 2019, 10:32 Nun stellt euch mal vor, ihr geht in einer katholischen Kirche beim Gottesdienst hinter den Altar und fragt den Pfarrer: "Ähmmm .... was haben Sie denn da so .. als Messwein? ....... einen Riesling Kabinett aus Baden? ... aha ... nicht schlecht ........ist er denn auch trocken?"
Könnt ihr euch das vorstellen?
Re: Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
I know.
Aber derf i nit ou emool e Schbässle mache?
Oder derfe guade Krischte nit lache?
Btw: Rebsorten sind niemals unerheblich.
Re: Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Währet den Anfängen! Besonders heute.Esperanzia hat geschrieben: ↑Mo 1. Apr 2019, 10:49 Aber derf i nit ou emool e Schbässle mache?
Oder derfe guade Krischte nit lache?
Ich saß mal in den Aussätzigen-Warteräumen am Flughafen, gefühlt am Ende der längsten Startbahn unter der Erde, dort wo Israelis und Amis von ihren Feinden getrennt werden. Einer lief ständig durch den Raum und zählte die Leute und zählte, wenn wieder wer reinkam, und zählte . . . Dann endlich wollte die Gruppe beginnen ... bis ich ihnen sagte, dass ich kein Jude bin. Dann mussten sie auf den Nächsten warten, bis die Anzahl der 10 Männer für das Gemeindegebet voll war.
Ich blieb dann aber und betete gemeinsam (aber leise) zu unserem Messias.
Re: Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
@ Rembremerding
Mich deucht, du verstehst diesen Thread hier total falsch.
So als wollte ich hier für das Judentum missionieren.
Und nun fühlst du dich angegriffen und musst die Fahne des Christentums hochhalten.
Und hier einfügen, dass das Christentum doch 1000000000000000000000 0000000000000000000000000000 000000000000000000000000000 besser ist als das Judentum.
So ist dieser Thread nicht gedacht.
Ich hatte an und pfirsich gedacht, es könnte den einen oder anderen vielleicht interessieren, wie ein G'ttesdienst in einer Synagoge so ist.
Interessiert dich das denn gar nicht?
Mich deucht, du verstehst diesen Thread hier total falsch.
So als wollte ich hier für das Judentum missionieren.
Und nun fühlst du dich angegriffen und musst die Fahne des Christentums hochhalten.
Und hier einfügen, dass das Christentum doch 1000000000000000000000 0000000000000000000000000000 000000000000000000000000000 besser ist als das Judentum.
So ist dieser Thread nicht gedacht.
Ich hatte an und pfirsich gedacht, es könnte den einen oder anderen vielleicht interessieren, wie ein G'ttesdienst in einer Synagoge so ist.
Interessiert dich das denn gar nicht?
Re: Esperanzia zu Besuch in der Synagoge
Ich erzähle weiter:
Das war nun mein erstes Freitagsgebet in einer Synagoge gewesen. Bei der Verabschiedung ermunterte mich der Sicherheits-Chef des Hauses, doch morgen wiederzukommen. Der Samstagsgottesdienst sei noch eindrucksvoller als das Freitagsgebet.
Ich müsse mich nun auch nicht mehr ausweisen, ich sei ihm ja nun schon persönlich bekannt.
Ich zögerte und sagte, ja, ich würde gewiss einmal wiederkommen, wenn auch nicht gerade am nächsten Tag schon wieder.
Doch am Samstagmorgen dachte ich dann: "Warum eigentlich nicht?"
Gesagt, getan. Ich ging zum jüdischen Samstagsgottesdienst.
Und da erlebte ich eine nette Begebenheit, die ich so ankündigen könnte:
Wie ich einen kleinen Faux-Pas beging - und enttarnt wurde!
Doch man hat mir verziehen ......
Das war nun mein erstes Freitagsgebet in einer Synagoge gewesen. Bei der Verabschiedung ermunterte mich der Sicherheits-Chef des Hauses, doch morgen wiederzukommen. Der Samstagsgottesdienst sei noch eindrucksvoller als das Freitagsgebet.
Ich müsse mich nun auch nicht mehr ausweisen, ich sei ihm ja nun schon persönlich bekannt.
Ich zögerte und sagte, ja, ich würde gewiss einmal wiederkommen, wenn auch nicht gerade am nächsten Tag schon wieder.
Doch am Samstagmorgen dachte ich dann: "Warum eigentlich nicht?"
Gesagt, getan. Ich ging zum jüdischen Samstagsgottesdienst.
Und da erlebte ich eine nette Begebenheit, die ich so ankündigen könnte:
Wie ich einen kleinen Faux-Pas beging - und enttarnt wurde!
Doch man hat mir verziehen ......