Im Reich der Fantasie

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Laodizea
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Im Reich der Fantasie

Beitrag von Laodizea »

Worte malen Bilder, Bilder formen Welten
...
Himmelswelten

hier Karl Mays Spätwerk, aus dem Märchen Sitara
(Scheik, ist der Autor selbst in einem Gespräch mit seinem islamischen Diener)

Zu Märdistan, im Walde von Kulub,
Liegt einsam, tief versteckt, die Geisterschmiede.
Da schmieden Geister?«

»Nein, man schmiedet sie!

Der Sturm bringt sie geschleppt, um Mitternacht,
Wenn Wetter leuchten, Tränenfluten stürzen.
Der Haß wirft sich in grimmer Lust auf sie.

Der Neid schlägt tief ins Fleisch die Krallen ein.
Die Reue schwitzt und jammert am Gebläse.
Am Blocke steht der Schmerz, mit starrem Aug
Im rußigen Gesicht, die Hand am Hammer.
Da, jetzt, o Scheik, ergreifen dich die Zangen.
Man stößt dich in den Brand; die Bälge knarren.
Die Lohe zuckt empor, zum Dach hinaus.
Und Alles, was du hast und was du bist,
Der Leib, der Geist, die Seele, alle Knochen,
Die Sehnen, Fibern, Fasern, Fleisch und Blut,
Gedanken und Gefühle, Alles, Alles
Wird dir verbrannt, gepeinigt und gemartert
Bis in die weiße Glut – – –«

»Allah, Allah!«

»Schrei nicht, o Scheik! Ich sage dir, schrei nicht!
Denn wer da schreit, ist dieser Qual nicht wert.
Wird weggeworfen in den Brack und Plunder
Und muß dann wieder eingeschmolzen werden.
Du aber willst zum Stahl, zur Klinge werden.
Die in der Faust der Parakleten funkelt.
Sei also still!

Man reißt dich aus dem Feuer – –

Man wirft dich auf den Ambos – – hält dich fest.
Es knallt und prasselt dir in jeder Pore.
Der Schmerz beginnt sein Werk, der Schmied, der Meister.
Er spuckt sich in die Fäuste, greift dann zu.
Hebt beiderhändig hoch den Riesenhammer – – –
Die Schläge fallen. Jeder ist ein Mord,
Ein Mord an dir. Du meinst, zermalmt zu werden.
Die Fetzen fliegen heiß nach allen Seiten.
Dein Ich wird dünner, kleiner, immer kleiner,
Und dennoch mußt du wieder in das Feuer – –
Und wieder – – immer wieder, bis der Schmied
Den Geist erkennt, der aus der Höllenqual
Und aus dem Dunst von Ruß und Hammerschlag
Ihm ruhig, dankbar froh entgegenlächelt.
Den schraubt er in den Stock und greift zur Feile.
Die kreischt und knirscht und frißt von dir hinweg
Was noch – – –«

»Halt ein! Es ist genug!«

»Es geht noch weiter, denn der Bohrer kommt,
Der schraubt sich tief – – –«

»Sei still! Um Gottes willen!«
u. s. w. u. s. w.

https://gutenberg.spiegel.de/buch/mein- ... ben-6562/2


Gruss, Laodicea :engel:
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Laodizea
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Re: Im Reich der Fantasie

Beitrag von Laodizea »

es gibt ein weiteres dieser Bilder.

Die Werkstatt des Meisters
von Alex Campos
der evangelikale Sänger hatte einen schweren Motoradunfall und lag im Krankenhaus als er das Lied im Herzen formulierte.




Ich mag das Lied seit Jahren, weil es mich an das Gedicht von Karl May erinnert.

Hier die Übersetzung:
Siehe, wie es mich schmerzt wach zu sein und nicht singen zu können.
Wie soll ich dir ohne Worte sagen das ich vergehe, wenn du nicht bei mir bist.
Die Zeit vergeht und alles verändert sich, ich weine in Einsamkeit.
Der Traum, den ich in der Seele hatte ist aufeinmal nicht mehr da, alle Freude ist vergangen
Meine Tränen fliessen, meine Tränen fliessen

Chor:
Ich gehe in die Lehrwerkstatt des Meisters, er wird mich heilen.
Er nimmt mich zwischen seine Kohlen und heilt jede Wunde
Die Werkzeuge des Meisters braucht meine Seele,
den Hammer in der Hand und viel Feuer
auch wenn es mir weh tut, so hilft es doch.
und es hilft mir zu verstehen, dass ich nichts verdiene
dich zu lieben ist für mich alles, meine völlige Hingabe, mehr als nur ein Gefühl, es ist die Entscheidung für die Liebe.

Ich komme zur Werkstatt des Meisters
hier, hier scheint die Sonne
ich komme zur Werkstatt des Herrn
Dort ist der liebende Zimmermann
ich komme zur Werkstatt des Herrn
es spielt keine Rolle wie lange ich dort bin
in der Werkstatt des Meisters

und diese Tage an denen es kalt ist und die Sonne nicht scheint.
Wenn die Begabung nicht alles ist, dann ist die Stille wertvoller als tausend Worte ohne Sinn.
Was für einen Sinn hat mein Leben, so du nicht bei mir bist, wofür ist mein Gesang nutze.
Wozu Ruhm und Sterne, wenn der Meister nicht dort ist
warum sollte ich dir sagen das ich dich liebe, so ich doch nicht mit dir zusammen sein will.


Gruss,Laodicea :engel:




Chor
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Laodizea
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Re: Im Reich der Fantasie

Beitrag von Laodizea »

Das nicht alle Infos im Netz richtig sind merke ich gerade wieder.

Beim Übersetzen des Songs von Alex Campos dachte ich schon, wie ein Motoradunfall wohl dem Sänger die Stimme raubte?

Im spanischen Wiki las ich jetzt sein Zeugnis über seine Krankheit in 2002.
Kein Wort von einem Unfall aber dafür das:

Das Jahr 2002 war sehr schwierig für den Sänger, da er an einem Tumor an den Stimmbändern litt.
Er sollte operiert werden und die Gewähr wieder singen zu können lag nur bei 50%.

Einen Tag vor diese Operation war der Sänger in tiefster, innerer Not und wandte sich an Gott, ...dieses Lied entstand, nun macht es Sinn, ...
am gleichen Tag noch wurde eine Röntgenaufnahme gemacht und die Ärzte waren verwundert, denn der Tumor war nicht zu sehen.
Im gleichen Jahr noch erschien sein gleichnamiges Album "al taller del maestro".

Ein wunderbares Zeugnis!

ach ja, und das er Kolumbianer ist... ich mag ihn noch mehr :thumbup:

Gruss,Laodicea :engel:
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Laodizea
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Re: Im Reich der Fantasie

Beitrag von Laodizea »

wir hören hier viele Weisheiten aus fernen Ländern...

Karl May ist einer der unseren!
Bis heute wird er als Problem bezeichnet und kontrovers diskutiert.
Das möchte ich hier nicht!
Er war und bleibt Liebhaber der Menschenseele und Lehrer der Selben und ist stets bemüht gewesen, der Seele aufzuzeigen wie der Weg ins Himmelreich sich gestaltet und zu gehen ist.

Er sagte in seiner letzten Rede, es gibt:
D r e i W e g e :
Es führen 3 Wege hinauf: Wissenschaft, Kunst, Religion.
Wissenschaft bringt Erkenntniß;
Kunst bringt Offenbarung;
Religion bringt Erlösung.
Die Kunst dringt in das Innere der irdischen Materie ein, um das Innere herauszuholen und das Äußere damit zu verklären. Sie söhnt Wissenschaft und Religion mit einander aus.
Sie weißt nach, daß alle Wege endlich doch vereint nach demselben Ziele streben.
Ich bin nicht Gelehrter und bin auch nicht Theolog.
Ich habe mich also aller gelehrten und theologischen Streitigkeiten zu enthalten.
Ich habe über sie zu schweigen.
Ich stehe auf dem mittleren Wege, auf dem Wege der Kunst, und spreche zu Ihnen nur als Schriftsteller, als unfanatischer Laie, der nichts und nichts erstrebt als nur das eine, große, irdische Ziel: »Und Friede auf Erden!«

Die Kunst, die Welt der Fantasie, hier können Worte Bilder malen, welche die Seele verstehen kann, während es dem Verstand verschlossen bleibt, warum seine Seele so überzeugt ist, von etwas, was er selbst nicht erfassen kann.
Darum sagte Jesus uns das wir wie die Kinder sein sollen, sonst kommen wir nicht hinein ins Himmelreich, es ist ja innen drin...
Deshalb nochmal K.M.
Die allerhöchste, inhaltsreichste und mir liebste Form der Poesie ist das Märchen. Ich liebe das Märchen so, daß ich ihm mein ganzes Leben und meine ganze Arbeit gewidmet habe. Ich bin Hakawati. Dieses orientalische Wort bedeutet »Märchenerzähler«. Wer nicht weiß, daß ich Hakawati bin, der beurtheilt mich falsch, weil er mich unmöglich begreifen kann. Wie ich Hakawati geworden bin, das werde ich Ihnen erzählen. Vorher aber frage ich:

9. Was ist das Märchen? Irdische Wahrheiten und himmlische Wahrheiten. Die irdischen werden uns von der Wissenschaft gebracht. Die himmlischen steigen an den Strahlen der Sterne zu uns nieder,,,,,.
Gruss,Laodicea :engel:
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Laodizea
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Re: Im Reich der Fantasie

Beitrag von Laodizea »

Fortsetzung Karl May
er schreibt, wie ich finde, immer noch Hochaktuell:
Tragt Euer Evangelium hinaus,
Doch ohne Kampf sei es der Welt beschieden,
Und seht Ihr irgendwo ein Gotteshaus,
So stehe es für Euch im Völkerfrieden.
Gebt, was Ihr bringt, doch bringt nur Liebe mit;
Das Andre alles sei daheim geblieben.
Grad weil sie einst für Euch den Tod erlitt,
Will sie durch Euch nun ewig weiter lieben.
[...]
Tragt Euer Evangelium hinaus,
Indem Ihr's lebt und lehrt an jedem Orte,
Und alle Welt sei Euer Gotteshaus,
In welchem Ihr erklingt als Engelsworte.
Gebt Liebe nur, gebt Liebe nur allein;
Laßt ihren Puls durch alle Länder fließen;
Dann wird die Erde Christi Kirche sein
Und wieder eins von Gottes Paradiesen!

Berta von Suttner über Karl May
http://karl-may-wiki.de/index.php/Datei ... _Worte.jpg

Gruss,Laodicea :engel:
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Laodizea
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Re: Im Reich der Fantasie

Beitrag von Laodizea »

Fortsetzung von Karl May

Das orientalische Märchen welches seine Grossmutter immer erzählte.
Ich kann mit dem Schriftsteller mit empfinden, wie das sein Leben prägte.

Das Märchen von Sitara
Wenn man von der Erde aus drei Monate lang geraden Weges nach der Sonne geht und dann in derselben Richtung noch drei Monate lang über die Sonne hinaus, so kommt man an einen Stern, welcher Sitara heißt. Sitara ist ein persarabisches Wort und bedeutet eben »Stern«.

Dieser Stern hat mit unserer Erde viel, sehr viel gemein. Sein Durchmesser ist 1700 Meilen und sein Aequator 5400 Meilen lang. Er dreht sich um sich selbst und zugleich auch um die Sonne. Die Bewegung um sich selbst dauert genau einen Tag, die Bewegung um die Sonne ebenso genau ein Jahr, keine Sekunde mehr oder weniger. Seine Oberfläche besteht zu einem Teile aus Land und zu zwei Teilen aus Wasser. Aber während man auf der Erde bekanntlich fünf Erd- oder Weltteile zählt, ist das Festland von Sitara in anderer, viel einfacherer Weise gegliedert. Es hängt zusammen. Es bildet nicht mehrere Kontinente, sondern nur einen einzigen, der in ein sehr tiefgelegenes, sümpfereiches Niederland und ein der Sonne kühn entgegenstrebendes Hochland zerfällt, welche beide durch einen schmäleren, steil aufwärtssteigenden Urwaldstreifen mit einander verbunden sind. Das Tiefland ist eben, ungesund, an giftigen Pflanzen und reißenden Tieren reich und allen von Meer zu Meer dahinbrausenden Stürmen preisgegeben. Man nennt es Ardistan. Ard heißt Erde, Scholle, niedriger Stoff, und bildlich bedeutet es das Wohlbehagen im geistlosen Schmutz und Staub, das rücksichtslose Trachten nach der Materie, den grausamen Vernichtungskampf gegen Alles, was nicht zum eigenen Selbst gehört oder nicht gewillt ist, ihm zu dienen. Ardistan ist also die Heimat der niedrigen, selbstsüchtigen Daseinsformen und, was sich auf seine höheren Bewohner bezieht, das Land der Gewalt- und Egoismusmenschen. Das Hochland hingegen ist gebirgig, gesund, ewig jung und schön im Kusse des Sonnenstrahles, reich an Gaben der Natur und Produkten des menschlichen Fleißes, ein Garten Eden, ein Paradies. Man nennt es Dschinnistan. Dschinni heißt Genius, wohltätiger Geist, segensreiches, unirdisches Wesen, und bildlich bedeutet es den angeborenen Herzenstrieb nach Höherem, das Wohlgefallen am geistigen und seelischen Aufwärtssteigen, das fleißige Trachten nach Allem, was gut und was edel ist, und vor allen Dingen die Freude am Glücke des Nächsten, an der Wohlfahrt aller derer, welche der Liebe und der Hilfe bedürfen. Dschinnistan ist also das Territorium der wie die Berge aufwärtsstrebenden Humanität und Nächstenliebe, das einst verheißene Land der Edelmenschen.

Tief unten herrscht über Ardistan ein Geschlecht von finster denkenden, selbstsüchtigen Tyrannen, deren oberstes Gesetz in strenger Kürze lautet: »Du sollst der Teufel deines Nächsten sein, damit du dir selbst zum Engel werdest!« Und hoch oben regierte schon seit undenklicher Zeit über Dschinnistan eine Dynastie großherziger, echt königlich denkender Fürsten, deren oberstes Gesetz in beglückender Kürze lautet: » Du sollst der Engel deines Nächsten sein, damit du nicht dir selbst zum Teufel werdest!«

Und so lange dieses Dschinnistan, dieses Land der Edelmenschen, besteht, ist ein jeder Bürger und eine jede Bürgerin desselben verpflichtet gewesen, heimlich und ohne sich zu verraten der Schutzengel eines resp. einer Andern zu sein. Also in Dschinnistan Glück und Sonnenschein, dagegen in Ardistan ringsum eine tiefe, seelische Finsternis und der heimliche weil verbotene Jammer nach Befreiung aus dem Elende dieser Hölle! Ist es da ein Wunder, daß da unten im Tieflande eine immer größer werdende Sehnsucht nach dem Hochlande entstand? Daß die fortgeschrittenen unter den dortigen Seelen sich aus der Finsternis zu befreien und zu erlösen suchen? Millionen und Abermillionen fühlen sich in den Sümpfen von Ardistan wohl. Sie sind die Miasmen gewohnt. Sie wollen es nicht anders haben. Sie würden in der reinen Luft von Dschinnistan nicht existieren können. Das sind nicht etwa nur die Aermsten und Geringsten, sondern grad auch die Mächtigsten, die Reichsten und Vornehmsten des Landes, die Pharisäer, die Sünder brauchen, um gerecht erscheinen zu können, die Vielbesitzenden, denen arme Leute nötig sind, um ihnen als Folie zu dienen, die Bequemen, welche Arbeiter haben müssen, um sich in Ruhe zu pflegen, und vor allen Dingen die Klugen, Pfiffigen, denen die Dummen, die Vertrauenden, die Ehrlichen unentbehrlich sind, um von ihnen ausgebeutet zu werden. Was würde aus allen diesen Bevorzugten werden, wenn es die Andern nicht mehr gäbe? Darum ist es Jedermann auf das allerstrengste verboten, Ardistan zu verlassen, um sich dem Druck des dortigen Gesetzes zu entziehen. Die schärfsten Strafen aber treffen den, der es wagt, nach dem Lande der Nächstenliebe und der Humanität, nach Dschinnistan zu flüchten. Die Grenze ist besetzt. Er kommt nicht durch. Er wird ergriffen und nach der »Geisterschmiede« geschafft, um dort gemartert und gepeinigt zu werden, bis er sich vom Schmerz gezwungen fühlt, Abbitte leistend in das verhaßte Joch zurückzukehren.

Denn zwischen Ardistan und Dschinnistan liegt Märdistan, jener steil aufwärtssteigende Urwaldstreifen, durch dessen Baum- und Felsenlabyrinthe der unendlich gefahrvolle und beschwerliche Weg nach oben geht. Märd ist ein persisches Wort; es bedeutet »Mann«. Märdistan ist das Zwischenland, in welches sich nur »Männer« wagen dürfen; jeder Andere geht unbedingt zu Grunde. Der gefährlichste Teil dieses fast noch ganz unbekannten Gebietes ist der »Wald von Kulub«. Kulub ist ein arabisches Wort; es bedeutet die Mehrzahl des deutschen Wortes »Herz«. Also in den Tiefen des Herzens lauern die Feinde, die man, einen nach dem andern, zu besiegen hat, wenn man aus Ardistan nach Dschinnistan entkommen will. Und mitten in jenem Walde von Kulub ist jener Ort der Qual zu suchen, von dem es in »Babel und Bibel,« Seite 78
Fortsetzung folgt.

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Laodizea
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Re: Im Reich der Fantasie

Beitrag von Laodizea »

Fortsetzung des Märchens
»Zu Märdistan, im Walde von Kulub,
Liegt einsam, tief versteckt, die Geisterschmiede.
Da schmieden Geister?«

»Nein, man schmiedet sie!

Der Sturm bringt sie geschleppt, um Mitternacht,
Wenn Wetter leuchten, Tränenfluten stürzen.
Der Haß wirft sich in grimmer Lust auf sie.

Der Neid schlägt tief ins Fleisch die Krallen ein.
Die Reue schwitzt und jammert am Gebläse.
Am Blocke steht der Schmerz, mit starrem Aug
Im rußigen Gesicht, die Hand am Hammer.
Da, jetzt, o Scheik, ergreifen dich die Zangen.
Man stößt dich in den Brand; die Bälge knarren.
Die Lohe zuckt empor, zum Dach hinaus.
Und Alles, was du hast und was du bist,
Der Leib, der Geist, die Seele, alle Knochen,
Die Sehnen, Fibern, Fasern, Fleisch und Blut,
Gedanken und Gefühle, Alles, Alles
Wird dir verbrannt, gepeinigt und gemartert
Bis in die weiße Glut – – –«

»Allah, Allah!«

»Schrei nicht, o Scheik! Ich sage dir, schrei nicht!
Denn wer da schreit, ist dieser Qual nicht wert.
Wird weggeworfen in den Brack und Plunder
Und muß dann wieder eingeschmolzen werden.
Du aber willst zum Stahl, zur Klinge werden.
Die in der Faust der Parakleten funkelt.
Sei also still!

Man reißt dich aus dem Feuer – –

Man wirft dich auf den Ambos – – hält dich fest.
Es knallt und prasselt dir in jeder Pore.
Der Schmerz beginnt sein Werk, der Schmied, der Meister.
Er spuckt sich in die Fäuste, greift dann zu.
Hebt beiderhändig hoch den Riesenhammer – – –
Die Schläge fallen. Jeder ist ein Mord,
Ein Mord an dir. Du meinst, zermalmt zu werden.
Die Fetzen fliegen heiß nach allen Seiten.
Dein Ich wird dünner, kleiner, immer kleiner,
Und dennoch mußt du wieder in das Feuer – –
Und wieder – – immer wieder, bis der Schmied
Den Geist erkennt, der aus der Höllenqual
Und aus dem Dunst von Ruß und Hammerschlag
Ihm ruhig, dankbar froh entgegenlächelt.
Den schraubt er in den Stock und greift zur Feile.
Die kreischt und knirscht und frißt von dir hinweg
Was noch – – –«

»Halt ein! Es ist genug!«

»Es geht noch weiter, denn der Bohrer kommt,
Der schraubt sich tief – – –«

»Sei still! Um Gottes willen!«
u. s. w. u. s. w.

So also sieht es in Märdistan aus, und so also geht es im Innern der »Geisterschmiede von Kulub« zu! Jeder Bewohner des Sternes Sitara kennt die Sage, daß die Seelen aller bedeutenden Menschen, die geboren werden sollen, vom Himmel herniederkommen. Engel und Teufel warten auf sie. Die Seele, welche das Glück hat, auf einen Engel zu treffen, wird in Dschinnistan geboren, und alle ihre Wege sind geebnet. Die arme Seele aber, welche einem Teufel in die Hände fällt, wird von ihm nach Ardistan geschleppt und in ein um so tieferes Elend geschleudert, je höher die Aufgabe ist, die ihr von oben mitgegeben wurde. Der Teufel will, sie soll zu Grunde gehen, und ruht weder bei Tag noch bei Nacht, aus dem zum Talent oder gar Genie Bestimmten einen möglichst verkommenen, verlorenen Menschen zu machen. Alles Sträuben und Aufbäumen hilft nichts; der Arme ist dem Untergange geweiht. Und selbst wenn es ihm gelänge, aus Ardistan zu entkommen, so würde er doch in Märdistan ergriffen und nach der Geisterschmiede geschleppt, um so lange gefoltert und gequält zu werden, bis er den letzten Rest von Mut verliert, zu widerstreben.

Nur selten ist die Himmelskraft, die einer solchen nach Ardistan geschleuderten Seele mitgegeben wurde, so groß und so unerschöpflich, daß sie selbst die stärkste Pein der Geisterschmiede erträgt und dem Schmiede und seinen Gesellen »aus dem Dunst von Ruß und Hammerschlag ruhig dankbar froh entgegenlächelt«. Einer solchen Himmelstochter kann selbst dieser größte Schmerz nichts anhaben, sie ist gefeit; sie ist gerettet. Sie wird nicht vom Feuer vernichtet, sondern geläutert und gestählt. Und sind alle Schlacken von ihr abgesprungen, so hat der Schmied von ihr zu lassen, denn es ist nichts mehr an ihr, was nach Ardistan gehört. Darum kann weder Mensch noch Teufel sie mehr hindern, unter dem Zorngeschrei des ganzen Tieflandes nach Dschinnistan emporzusteigen, wo jeder Mensch der Engel seines Nächsten ist

Gruss,Laodicea :engel:
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Magdalena61
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Re: Im Reich der Fantasie

Beitrag von Magdalena61 »

Ist das der Karl May, aus dessen Feder die Abenteuerromane wie Winnetou stammen?
Ich wußte gar nicht, dass er ein so tiefsinniger Mensch war.
Wissenschaft bringt Erkenntniß;
Kunst bringt Offenbarung;
Religion bringt Erlösung.
Nicht schlecht!
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Laodizea
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Re: Im Reich der Fantasie

Beitrag von Laodizea »

Das wissen die wenigsten Menschen!
Dafür haben seine Feinde gesorgt, selbst über den Tod hinaus, bis heute, obwohl er per Gericht aller Anschuldigungen frei gesprochen wurde...

Ich selbst habe Karl May erst gelesen, nachdem Jesus mich fand.
Die erste Zeit der Jüngerschaft hatte ich schon hinter mir.
Damals hatte ich gesundheitlich mit den Konsequenzen meines alten Lebens zu kämpfen.
Ich musste Medikamente mit starken Nebenwirkungen nehmen, diese machten mich sehr krank und ich lag oft mit Schmerzen und Fieber im Bett.
Da wurde ich ein grosser Freund von Karl May,

ja die Reiseerzählungen z.B. sie fangen in der Wüste an...es sind mehr als nur Reiseerzählungen...
auch Jesus und wir gehen durch die Wüste...
Menschen sind durch seine Bücher zum Glauben gekommen.

Inzwischen forsche ich, ob er eine profetische Aufgabe hatte.
Er sagte z. B. das zur Endzeit der Gott Allah angebetet wird, von der ganzen Welt :o

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