Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Literatur, Malerei, Bildhauerei
Ziska
Beiträge: 5077
Registriert: Do 18. Apr 2013, 11:32

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Ziska »

Nevis hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 09:00 Ich frage mal wieder, ob jemand den Wendigo kennt, bevor ich weiter schreibe. :idea:

Ich hoffe, es schaut auch ab und zu jemand hier rein? :idea:
Kurz rein schauen schon... Aber was soll ich dazu sagen? :haus2:
LG Ziska
Aus Jesu Loskaufsopfer Nutzen ziehen -
Welche zwei Schritte sind dazu notwendig?


https://www.jw.org/de/bibliothek/artike ... en-ziehen/
Nevis

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Nevis »

Nix kennen Wendigo? - OK, dann erzähl ich mal wieder weiter. :idea:
Nevis

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Nevis »

Es geht weiter:

Ich ging also auf diese Wesen zu, das wie ein Monster-Elch mit Leichentuch um sich herum wirkte.
Und als ich näher kam, entpuppte es sich langsam als eine Art ...

Bagger - oder Planier-Raupe.


Waldarbeiter hatten es wohl zum Schutz vor Regen mit einer Plastikplane umspannt, die aber nicht überall gut festgezurrt war, und daher da und dort noch flatterte.
Nevis

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Nevis »

Dieses war der erste Streich - doch der zweite folgt sogleich.
Das erste Gespenst was sichtbar gewesen - aber nicht hörbar.

Bald sollte ich mit einem zweiten Gespenst konfrontiert werden, das zwar hörbar, aber nicht sichtbar war.

:shock:
Nevis

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Nevis »

Es geht weiter:

Ich ging also weiter im Dunkeln bergauf.

Ob der Weg stimmte, das konnte ich nur hoffen.

Und dann mischte sich in die leichte Sorge, ob ich auch auf dem richtigen Weg war, noch eine andere Frage.....

Was für ein seltsames Geräusch war das nur?

Ich hatte es schon eine Weile so halb wahrgenommen, mich aber nicht darauf konzentriert.

Jetzt, wo ich hin hörte, nahm ich es deutlicher wahr.


Etwa so:



swisch-sch-sch


swisch-sch-sch


swisch-sch-sch

:shock:

Es schien mich links oder rechts des Weges zu begleiten - schon eine ganze Weile.
Ob links oder rechts - das konnte ich nicht ausmachen.


Und wenn ich hinschaute, was sah ich da?
Goethe hat es schon gesehen - damals ....


..wo Finsternis aus dem Gesträuche
mit hundert schwarzen Augen sah....

:shock:
Nevis

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Nevis »

Ich versuchte natürlich zu orten, wo das Geräusch herkam. So wie ich auch versucht hatte, das unheimliche Klopfen in der einsamen Villa zu Baden-Baden zu orten.

Doch wie dort entzog sich mir das Geräusch auch hier.

Wann immer ich stehenblieb, um genau hinzuhören, bleib das unsichtbare Tier auch stehen.

Und es war totenstill im finsteren Wald!
Nevis

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Nevis »

Die Sache wurde mir immer rätselhafter und zunehmend unheimlicher .....

Aber nach einer Weile konnte ich meinen unsichtbaren und doch hörbaren Begleiter doch noch orten:

Es war mein Anorak!

Beim schnellen Gehen hatte mein Ärmel leicht gegen meine Seite gescheuert.


Ein Geräusch, daß man normalerweise überhaupt nicht wahrnimmt.

Doch in dieser Totenstille im Wald war es das einzige Geräusch weit und breit.

So gewann es für mein Ohr eine übergroße Bedeutung!


Und es schien von überall und nirgends herzukommen!

Wenn ich stehenblieb, um es zu orten, hörte es natürlich schlagartig auf!

Kleine Ursache, große Wirkung!
Nevis

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Nevis »

Die Geschichte geht aber noch ein bißchen weiter.

Zu einem schönen Happy Ending. Thema: Sonnenaufgang!





Und einem dramatischen Nachspiel. Thema: Lothar!

Erinnert ihr euch noch an diesen Lothar? Der zu Weihnachten 1999 den Schwarzwald besuchte - und heimsuchte?
Nevis

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Nevis »

Ich erzähle noch weiter bis zum Happy End.


Nach diesen zwei unheimlichen Vorkommnissen gab es dann noch eine schöne Belohnung.

Es wurde langsam heller.

Der Turm kam von weitem in Sicht, und ich wußte, daß ich auf dem richtigen Weg war.


Schließlich war der Turm erreicht.

Und GENAU in dem Moment, als ich oben auf dem Turm von der Wendeltreppe heraus auf die Aussichts-Plattform trat, ging über dem Wald rot-golden die Sonne auf!

Ein perfektes Timing!

Und eine herrliche Morgenstimmung!
Nevis

Re: Das unsichtbare Tier. Oder: Nachts im Schwarzen Wald

Beitrag von Nevis »

Und was die Sonne auch an den Tag brachte:

Die dramatischen Verwüstungen, die der Wirbelsturm Lothar im Schwarzwald angerichtet hatte.

Um mich herum war eine Ruinenlandschaft. Der Wald sah aus wie nach einem Bombenangriff.

Die meisten Bäme waren wie wegrasiert, da und dort standen noch tote Gerippe herum.

All das wurde aber von der strahlenden Sonne und leichtem Morgen-Nebel romantisch verklärt.

Wie auf einem Gemälde von Caspar David Friedrich.

Und unter den Baumruinen wuchs bereits neues Grün heran.

Where there is life, there is hope!
Antworten