Die Last des Trivialen

Christliche Musik & Lobpreis
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lovetrail
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Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von lovetrail »

Neben der Kreativität ist es die Authentizität (Echtheit) die mE erforderlich ist, um "brauchbare" Musik zu machen.

Und da stehen wir vor dem Paradox: Wie kann ich authentisch sein und gleichzeitig wiedergeboren?
Oder ist es gerade so, dass die Wiedergeburt erst richtig authentisch macht? Denn der Leib hat doch viele Glieder, jedes Glied ist speziell. Es können nicht alle Ohr oder Auge sein.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
jesher

Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von jesher »

lovetrail hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 14:44 Und da stehen wir vor dem Paradox: Wie kann ich authentisch sein und gleichzeitig wiedergeboren?
Weshalb siehst Du da ein Paradox, also einen Wiederspruch in sich? Durch die neue Kreatur, also den Heiligen Geist in mir und die Erlösung meines Geistes, bin ich authentisch.
lovetrail hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 14:44 Oder ist es gerade so, dass die Wiedergeburt erst richtig authentisch macht?
Ja, da Christen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Das unser Leib noch immer der Sünde verfallen ist, schränkt uns zwar ein, macht authentische Anbetung jedoch nicht unmöglich. Gott hilft unserer Schwachheit auf.
lovetrail hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 14:44 Denn der Leib hat doch viele Glieder, jedes Glied ist speziell. Es können nicht alle Ohr oder Auge sein.
Anbeter Gottes sind alle Glieder am Leib Christi, schließlich eint sie der Sinn ihrer Existenz... etwas zu sein "zum Lobe seiner Herrlichkeit" (Eph1)
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Magdalena61
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Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von Magdalena61 »

lovetrail hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 14:39 Man/frau kann natürlich sagen: "Die Geschmäcker sind verschieden...",- aber es gibt im Grunde keine Rechtfertigung für Kitsch. 8-)
Den "Kitsch" verzeihe ich dir. :D

Was ist denn in deinen Augen kein Kitsch?

Folk aus anderen Ländern ist, genau betrachtet, auch "Volksmusik". Für uns, die wir mit "Am Brunnen vor dem Tore" und mit "Griechischer Wein" aufgewachsen sind, klingen Raga, keltische Musik aus Irland oder Schottland oder Country aus dem USA exotisch- das macht die Musik aber nicht besser oder wertvoller; sie ist einfach nur "anders" konstruiert.

Es gab eine Zeit, da war es in den Kreisen, in denen ich verkehrte, absolut "out", deutsche Schlager (Pop) zu hören. Man hörte Irish Folk, verschiedene Liedermacher wie Hannes Wader, Konstantin Wecker, Bob Dylan, Cat Stevens, Wolfgang Ambros, Joana, Neil Young, und so ziemlich alle Künstler, die beim Woodstock- Festival angesagt waren... und wie sie alle hießen. ABBA ging gerade mal noch so durch, die Beatles wurden verehrt, ich frage mich nur, warum... singen können sie nicht und ihre Musik ist einfach nur laut und nervig.

Man fühlte sich den Populisten überlegen, na ja. Einbildung ist auch eine Bildung.

Whitney Houston, Leona Lewis, Adele, Christina Aguilera, Rihanna, Sarah Connor, Mariah Carey, Celine Dion...Michael Jackson... auch in jüngerer Zeit gab und gibt es Künstler, die echt was drauf haben. Das betrifft das Können. Ihre Musik ist in der Regel "nicht mein Geschmack".

Irgendwann wurde mir dieses "Diktat", das mir vorschreiben wollte, was ich hören mag und darf und was nicht, einfach zu blöd.
Meine Liebe gehört der Klassik. Und daran wird sich nichts ändern.
Der Stil ist mir relativ egal. Zu den Favoriten zählt alles, das mir gefällt. :)

Von der modernen Musik mag ich auch nicht alles-- was zu billig und zu nichtssagend ist, boykottiere ich nach wie vor.
Deutschsprachige Musik, auch auf höherem Niveau, hat in den letzten Jahren aber ganz schön zugelegt, und das nicht ohne Grund.

Sie spricht Menschen an, die "schwerer" Musik wohl auch gar nicht zugänglich wären. Die Leute freuen sich so bei diesen Events; ich gönne es ihnen. :)

Was Hillsong, Vineyard etc. produzieren ist manchmal schön und ansprechend; auch einzelne Künstler haben diverse Volltreffer gelandet:

wunderschön: The Lord's My Shepherd - Stuart Townend

Siehst du das Lamm

aber der überwiegende Teil der Gemeindelieder ist wohl doch eher eine "christianisierte" Form weltlicher Popmusik.

Die alten Evangeliumslieder haben es mir angetan.
Befor the Throne


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Hiob
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Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von Hiob »

lovetrail hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 14:44 Neben der Kreativität ist es die Authentizität (Echtheit) die mE erforderlich ist, um "brauchbare" Musik zu machen.
Und da liegt viel im ARgen. - Zunächst ein positives Beispiel: Paul Gerhard. - Dessen Lieder sind einfach, tief und demütig - sie treffen das geistige Empfinden des einfachen spirituellen Menschen.

Negative Beispiele gibt es aus meiner Sicht leider viele. - Wenn da bspw. überbordend sülzige Texte mit schein-begeisterter Musik gepaart werden, ist es am schlimmsten. Gesungen oft von Menschen, die den Eindruck ermitteln, weniger aus spirituell erklärbaren als aus gruppen-psychologisch erklärbaren Gründen "dabei" zu sein. - Es kann auch fromm anmutenden Aberglauben geben.
lovetrail hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 14:44 Oder ist es gerade so, dass die Wiedergeburt erst richtig authentisch macht?
Mir konnte noch keiner erklären, was "wiedergeboren" eigentlich bedeutet. - Die Definitionen reichen von nur "gläubig" bis zu "frei von Sünde".

Davon abgesehen: "Authentizität" halte ich für etwas, was man nicht konstruieren kann - es ist da oder nicht da. - Ist "Wiedergeburt" möglicherweise, was der Betroffene gar nicht mitkriegt? Einfach den Draht zu Gott haben, ohne groß drüber nachzudenken? ---- Das wäre etwas ganz anderes als die Wiedergeburts-Prahlereien, die man gelegentlich zur Kenntnis nehmen muss.
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Magdalena61
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Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 21:41 Wenn da bspw. überbordend sülzige Texte mit schein-begeisterter Musik gepaart werden, ist es am schlimmsten. Gesungen oft von Menschen, die den Eindruck ermitteln, weniger aus spirituell erklärbaren als aus gruppen-psychologisch erklärbaren Gründen "dabei" zu sein. - Es kann auch fromm anmutenden Aberglauben geben.
Volltreffer.
Vor einigen Jahren schaute ich im tv manchmal Konzerte dieser Sorte oder ein Stück davon. Und genau das war mein Eindruck: Die Musik (die technisch durchaus nicht schlecht gemacht war) löst bei den versammelten Christen psychische Reaktionen aus. Die Menschen hoben die Hände und viele von ihnen waren sichtlich nicht mehr so ganz in der Gegenwart. Und ich fragte mich, was ich davon halten soll.
Wenn die Zuhörer meinten, die Gegenwart Gottes zu spüren... ich spürte sie nicht, sondern hatte ein eher warnendes Gefühl. Nicht dass ich den Konzertbesuchern ihre Erlebnisse nicht gönnte, nein, von mir aus kann jeder seinen Glauben so ausleben, wie er es für richtig hält. Doch die Skepsis überwog.
Das Gleiche, wenn ich live mit Charismatikern zusammen war, in einem Gottesdienst oder so. Ich konnte die Stimme des (meines) Guten Hirten nicht erkennen.
Was Mitte der 80er, als ich meine allerersten Erfahrungen mit Charis machte, dazu führte, dass man mir mißtrauisch begegnete. Ich vermute, sie dachten, ich stünde unter der Herrschaft von Dämonen. Und ich dachte dasselbe, aber anders herum.
Das Verhalten der Charis war bedrückend, und so suchte ich weiter nach einer Gemeinde; landete dann schließlich bei den Methodisten, die hielten mich nicht für besessen.
Ist "Wiedergeburt" möglicherweise, was der Betroffene gar nicht mitkriegt? Einfach den Draht zu Gott haben, ohne groß drüber nachzudenken? ---- Das wäre etwas ganz anderes als die Wiedergeburts-Prahlereien, die man gelegentlich zur Kenntnis nehmen muss.
Du bist ja richtig gut drauf: "Wiedergeburts-Prahlereien, die man gelegentlich zur Kenntnis nehmen muss"-- mit scharfem Blick kommentiert.
LG
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Hiob
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Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 23:46 Die Musik (die technisch durchaus nicht schlecht gemacht war) löst bei den versammelten Christen psychische Reaktionen aus. Die Menschen hoben die Hände und viele von ihnen waren sichtlich nicht mehr so ganz in der Gegenwart. Und ich fragte mich, was ich davon halten soll.
Geht mir ständig genauso - nur: Man darf nicht urteilen, weil man unrecht haben könnte. - Mir wäre eine Haltung bei JEDEM recht, die in Richtung "Kann es nicht etwas weniger an äußerem Aufwand sein?" geht.
Magdalena61 hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 23:46 Du bist ja richtig gut drauf
Wird nicht wieder vorkommen. :oops: :lol: - Aber ein Thread "Wiedergeburt" wäre vielleicht wieder mal nicht schlecht.
jesher

Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 21:41 - Zunächst ein positives Beispiel: Paul Gerhard. - Dessen Lieder sind einfach, tief und demütig - sie treffen das geistige Empfinden des einfachen spirituellen Menschen.
Bei Liedern aus dem Kirchengesangbuch muss man schauen, was von den jeweiligen Texten überhaupt noch von der Versammlung verstanden wird.
Hiob hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 21:41 Mir konnte noch keiner erklären, was "wiedergeboren" eigentlich bedeutet. - Die Definitionen reichen von nur "gläubig" bis zu "frei von Sünde".
Konntest Du Dir es denn aus der Bibel schon selbst erklären?
Hiob hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 21:41 Negative Beispiele gibt es aus meiner Sicht leider viele. - Wenn da bspw. überbordend sülzige Texte mit schein-begeisterter Musik gepaart werden, ist es am schlimmsten. Gesungen oft von Menschen, die den Eindruck ermitteln, weniger aus spirituell erklärbaren als aus gruppen-psychologisch erklärbaren Gründen "dabei" zu sein. - Es kann auch fromm anmutenden Aberglauben geben.
Man kann sich auch in etwas hineinsteigern, keine Frage. Grundsätzlich sind Gefühle während des Gesangs jedoch nicht anrüchig. Seltsam wird es aus meiner Sicht, wenn sie sich auf die Lieder beschränken. Da sind die Gegensätze zum Verhalten während des Singens und danach dann manchmal schon frapierend.
Hiob
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Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Do 8. Aug 2019, 08:44 Bei Liedern aus dem Kirchengesangbuch muss man schauen, was von den jeweiligen Texten überhaupt noch von der Versammlung verstanden wird.
So ist es. - Was tun? - Meistens singt man dann Lieder, die man versteht - was auch immer das auch ist.
jesher hat geschrieben: Do 8. Aug 2019, 08:44 Hiob hat geschrieben: ↑
Mi 7. Aug 2019, 21:41
Mir konnte noch keiner erklären, was "wiedergeboren" eigentlich bedeutet. - Die Definitionen reichen von nur "gläubig" bis zu "frei von Sünde".

Konntest Du Dir es denn aus der Bibel schon selbst erklären?
Auf MEINE Weise schon - aber sicherlich nicht "institutionalisiert".
jesher hat geschrieben: Do 8. Aug 2019, 08:44 Man kann sich auch in etwas hineinsteigern, keine Frage. Grundsätzlich sind Gefühle während des Gesangs jedoch nicht anrüchig.
Überhaupt nicht. - ODer um es pastoral zu sagen: Nichts kann unrecht sein, was es einen besser gehen lässt. - Aber ob das gleich etwas mit dem HG haben muss, steht auf einem anderen Blatt.
jesher

Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Do 8. Aug 2019, 10:03 Aber ob das gleich etwas mit dem HG haben muss, steht auf einem anderen Blatt.
Die Logik die zu diesem Gedanken führt, der Heilige Geist wäre Quell der entwickelten Gefühle, leuchtet ein. In die Menschen hineingucken kann man nicht. Biblisch gedacht ist der Zustand eines Hochgefühls jedoch nicht mit einer Anwesenheit des Heiligen Geistes gleichzusetzen. Dessen sind sich tatsächlich viele Menschen nicht bewusst.
Hiob
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Re: Die Last des Trivialen

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Do 8. Aug 2019, 10:07 Biblisch gedacht ist der Zustand eines Hochgefühls jedoch nicht mit einer Anwesenheit des Heiligen Geistes gleichzusetzen. Dessen sind sich tatsächlich viele Menschen nicht bewusst.
Da sind wir uns einig.
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