Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Philosophisches zum Nachdenken
Rembremerding

Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von Rembremerding »

Ursprünglich war die Aufklärung ein christliches Phänomen (etwa bei Pico della Mirandola). Diese Aufklärung wollte nichts "altes" mit "neuem" ersetzen, sondern eben aufklären, die der Sünde geschuldete Trübung des menschlichen Geistes mithilfe von Wissenschaft vermindern. Ihr noch eigen war, dass diese Aufklärung einen holistischen, gesamtheitlichen Blick auf Natur und Geist hatte.
Die Zerteilung der Welt und des Menschen begann erst später.

Aufklärung bedeutet im Christentum keine Verbesserung des Vorhandenen, sondern dessen genaueres Verständnis in Zeit und Raum.
Ams

Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von Ams »

Den damaligen Aufklärern gings so ziemlich wie uns... verteufelten... hier.

Denn man kann nicht Aufklären... und gleichzeitig die bestehenden Stop-Dogmen unangetastet lassen.

Das geht nicht. Bzw. wäre es dann keine Aufklärung.
Faust

Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von Faust »

Chrischi88 hat geschrieben: Do 18. Jul 2019, 22:03Alle Versuche, ein “aufgeklärtes Christentum” zu schaffen, stehen bereits dem innersten Wesen des Christentums entgegen
Aufklärung ist sprachlich gesehen eine Metapher des Lichts: wo Dunkel herrscht, soll Licht werden. Jesus bringt Licht ins Dunkel und ist somit ein Aufklärer. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. “ (Jesaja 9:2) Wie kann die Aufklärung also dem innersten Wesen des Christentums entgegen stehen?
Spice
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Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von Spice »

Faust hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 10:42
Chrischi88 hat geschrieben: Do 18. Jul 2019, 22:03Alle Versuche, ein “aufgeklärtes Christentum” zu schaffen, stehen bereits dem innersten Wesen des Christentums entgegen
Aufklärung ist sprachlich gesehen eine Metapher des Lichts: wo Dunkel herrscht, soll Licht werden. Jesus bringt Licht ins Dunkel und ist somit ein Aufklärer. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. “ (Jesaja 9:2) Wie kann die Aufklärung also dem innersten Wesen des Christentums entgegen stehen?
Eben! - Aber solche Aussagen machen deutlich, dass wir z.Z. vorwiegend ein finsteres Christentum haben, das gegen das Licht kämpft!
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Chrischi88
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Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von Chrischi88 »

Faust hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 10:42Aufklärung ist sprachlich gesehen eine Metapher des Lichts: wo Dunkel herrscht, soll Licht werden. Jesus bringt Licht ins Dunkel und ist somit ein Aufklärer. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. “ (Jesaja 9:2) Wie kann die Aufklärung also dem innersten Wesen des Christentums entgegen stehen?
Gegen Aufklärung im christlichen (= neutestamentlichen) Sinne ist absolut nichts einzuwenden! Nur was ihr betreibt, ist etwas, was ihr zwar Aufklärung nennt, wesenhaft aber der Finsternis zuzuordnen ist.

Die These, synkretistisches (verschiedene Weltanschauungen vermischendes) Denken sei förderlich und man könne das Christentum durch externe Informationen aufgeklärter machen und man könne auch als Christ aus den heidnischen Philosophien etwas lernen – das steht jedwedem christlichen Selbstverständnis zutiefst entgegen.

Ein solches religionsvermischendes Denken ist bereits König Salomo zum Verhängnis geworden, der (überzeugt davon, dass er weiser sei als alle anderen) sogar dazu überging, sich von dem Gott, der ihm einst Weisheit gab, abzuwenden und sich den Göttern der nichtisraelitischen Völker zuzuwenden.

Jeder Versuch, das Christentum “aufgeklärt” zu machen, es mit dem “Licht” nichtchristlicher Religionen zu “erleuchten”, verdunkelt es in Wahrheit, denn in den heidnischen Religionen ist kein Licht zu holen: Die Heidenvölker sitzen von jeher in Finsternis (Jesaja 60.2). Es handelt sich bei einem solchen Vorgehen eben gerade nicht um Aufklärung im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern um das Öffnen eines Tores in tiefste Dunkelheit (Daniel 3.18; Jeremia 10.1-25; 1. Korinther 10.20, 21; Offenbarung 9.20, 21 u. v. a. m.).

Entgegen eurem Postulat sind die verschiedenen Religionen und Philosophien, welche die Menschheit hervorgebracht hat, nicht Manifestationen der göttlichen Wahrheit, sondern ein dämonisches Labyrinth, das dazu dient, den ins Verderben zu bringen, der sich auf dieses Labyrinth einlässt. Allein Jesus Christus, wie ihn die Heilige Schrift bezeugt (Johannes 7.38), ist “der Weg und die Wahrheit und das Leben” (Johannes 14.6).

Wären alle Religionen Manifestationen der göttlichen Wahrheit und würden sie lediglich unterschiedliche Stufen in der Entfaltung dieser Wahrheit sein, dann sollten wir annehmen, dass sie sich nicht gegenseitig widersprechen und gegenseitig ausschließen würden; vielmehr würden sie wie Zahnräder ineinandergreifen.

Dass aber der Gott Israels – mithin Jesus – für die Religionen der heidnischen Völker nichts übrighatte und dass die Anbeter Gottes bzw. Jünger Jesu sich davor hüten sollten, von ihnen zu “lernen”, machen das Alte wie das Neue Testament an hunderten von Stellen deutlich. Die Gemeinde Jesu ist da, um die Völker zu lehren, die in Finsternis sitzen – und nicht, um sich von diesen (was Religion betrifft) belehren zu lassen:
18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. 19 So geht nun hin, und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe …” (Matthäus 28.18-20).
Faust

Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von Faust »

Chrischi88 hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 11:26Gegen Aufklärung im christlichen (= neutestamentlichen) Sinne ist absolut nichts einzuwenden! Nur was ihr betreibt, ist etwas, was ihr zwar Aufklärung nennt, wesenhaft aber der Finsternis zuzuordnen ist.
Nein, ich habe mit Finsternis nichts zu tun.
Ams

Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von Ams »

Chrischi88 hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 11:26 Wären alle Religionen Manifestationen der göttlichen Wahrheit und würden sie lediglich unterschiedliche Stufen in der Entfaltung dieser Wahrheit sein, dann sollten wir annehmen, dass sie sich nicht gegenseitig widersprechen und gegenseitig ausschließen würden; vielmehr würden sie wie Zahnräder ineinandergreifen.
Tun sie ja auch... man muss nur das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden.

Der Prophet Gottes, Bahá'u'lláh, lehrte wie alle echten Propheten...

...

... die Einheit der Menschheit,

das bedeutet, dass alle Menschenkinder unter der Barmherzigkeit Gottes, des Herrn, stehen.

Sie sind die Söhne eines Gottes, sie werden von Gott erzogen.

Er setzt jedem einzelnen Gottesdiener die Krone des Menschseins aufs Haupt.

Deshalb müssen alle Nationen und Völker einander als Brüder betrachten.

Sie sind die Zweige, Blätter, Blüten und Früchte eines Baumes.

Sie sind Perlen aus einer Muschel.

Jedoch brauchen die Menschenkinder Erziehung und Kultur, und sie müssen poliert werden, bis sie strahlen und glänzen.

Beide, Männer und Frauen, sollten die gleiche Erziehung erhalten und als gleichwertig betrachtet werden.

Rassische, vaterländische, religiöse und Klassenvorurteile waren und sind die Ursache für den Niedergang der Menschheit.

....
(Quelle: https://bahaizitate.de/e/einheit-der-menschheit/)
....
Faust

Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von Faust »

Chrischi88 hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 11:26Jeder Versuch, das Christentum “aufgeklärt” zu machen, es mit dem “Licht” nichtchristlicher Religionen zu “erleuchten”, verdunkelt es in Wahrheit, denn in den heidnischen Religionen ist kein Licht zu holen: Die Heidenvölker sitzen von jeher in Finsternis (Jesaja 60.2)
Derartige Kommentare zeigen eigentlich nur, dass Du kein wirkliches Wissen über die sehr tiefsinnigen Weisheitslehren anderer Religionen besitzt :) Der Buddhismus hat weltweit zwischen 230 und 500 Millionen Anhänger. Der Hinduismus, auch „Sanatana Dharma“ genannt, hat eine Milliarde Anhänger (etwa 15 % der Weltbevölkerung) und der Islam über 1,8 Milliarden (rund 23 %) ungefähr jeder vierte Mensch auf der Welt ist Muslim. Wenn diese Religionen kein Licht und keine Wahrheit vermitteln würden, wie du behauptest, dann würden sich nicht so viele Menschen von ihnen angesprochen und berührt fühlen.
Entgegen eurem Postulat sind die verschiedenen Religionen und Philosophien, welche die Menschheit hervorgebracht hat, nicht Manifestationen der göttlichen Wahrheit, sondern ein dämonisches Labyrinth, das dazu dient, den ins Verderben zu bringen
Das denkst Du aufgrund deiner Unwissenheit.
Wären alle Religionen Manifestationen der göttlichen Wahrheit und würden sie lediglich unterschiedliche Stufen in der Entfaltung dieser Wahrheit sein, dann sollten wir annehmen, dass sie sich nicht gegenseitig widersprechen und gegenseitig ausschließen würden; vielmehr würden sie wie Zahnräder ineinandergreifen.
Das tun sie, meiner Ansicht nach.
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lovetrail
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Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von lovetrail »

Danke Chrischi für die Mühe und die klaren Worte! :Herz:
Wollte ich nur mal zwischendurch gesagt haben!
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Faust

Re: Das Christentum aus einer aufgeklärten Perspektive

Beitrag von Faust »

Spice hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 10:47
Faust hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 10:42Aufklärung ist sprachlich gesehen eine Metapher des Lichts: wo Dunkel herrscht, soll Licht werden. Jesus bringt Licht ins Dunkel und ist somit ein Aufklärer. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. “ (Jesaja 9:2) Wie kann die Aufklärung also dem innersten Wesen des Christentums entgegen stehen?
Eben! - Aber solche Aussagen machen deutlich, dass wir z.Z. vorwiegend ein finsteres Christentum haben, das gegen das Licht kämpft!

Damit hast Du leider vollkommen Recht. Häufig waren es die sogenannten „Christen“ selbst, welche den freiheitlichen Christusgeist bekämpft haben.
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