Ich-Auflösung

Philosophisches zum Nachdenken
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Travis
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 08:47 Mich würde mal interessieren, ob einfache Menschen den Heiligen Geist "heftiger" erleben.
Das könntest Du Dir schon biblisch beantworten. Also, falls Du kein Feedback von "einfachen" Menschen erhalten solltest.
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Hiob
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 08:47 ber würde das nicht bedeuten, dass ich ein Gelehrter sein muss, um zu Jesus zu finden? Einfaltspinsel wären ausgeschlossen?
Nein - überhaupt nicht. - Die mir persönlich bekannten tiefgründigsten Christen sind un-intellektuelle Menschen. - Meine letzten extrem tiefen geistlichen Gespräche hatte ich mit einer Physiotherapeutin und einem Gärtner.

Diese beiden haben alles verstanden, was ich geistig gesagt haben, UND waren weiter als ich - ganz ohne Intellekt. -. Warum? Weil sie Gott unmittelbar GESPÜRT haben - und übrigens auch den anderen Geist gespürt haben UND beides unterscheiden konnten. - Sie haben ihr Verhältnis zu Gott nicht über die Bibel definiert, sondern über Gott - DARAUS haben sie die Bibelstellen interpretiert - also gespürt, was sie bedeuten. - Und manche Stellen konnten sie NICHT interpretieren, weil sie sie einfach nicht verstanden haben. - Aber das war egal. Gott war ja da.
PeB hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 08:47 Das Bekenntnis zu Jesus ist bildlich gesprochen zuerst einmal der Vorgang, bei dem ich den Stecker in die Steckdose stecke, damit Strom fließt.
In den genannten Fällen war es nicht ein "Bekenntnis" oder eine "Entscheidung", sondern eine Macht. - Ich sag's mal so: Wenn Du mir das Nasenbein brichst, dann "entscheide" ich mich nicht dafür, dass es gebrochen ist, sondern es IST gebrochen. - Siehe auch Saulus - Paulus.

An dem Bild "Stecker - Steckdose" ist was dran. - Aber dazu musst Du Vorverständnis entwickeln. - Wenn Du jemandem erzählst, dass es im Wald Pilz-Kobolte gibt und Du zum Herrscher der Welt wirst, wenn Du ihnen wöchentlich ein Kaninchen opferst, kannst Du Dich - ohne inneren Bezug zu Kobolten - dafür "entscheiden", "den Stecker reinzustecken": "Ich bringe wöchentlich ein Kaninchen - es könnte sich ja rentieren". - Sowas macht ein Unternehmer ein Leben lang - Investition und ROI (Return on Investment).

Mein Verdacht: Es gibt viele Entscheidungs-Christen, die auf ROI-Ebene funktionieren.
Mein ziemliches Wissen: Ein normaler Säkularer kann oft zwischen Pilz-Kobolten und HG kategorial nicht unterscheiden. - Warum dann einen Stecker reinstecken?

Deshalb drücke ich doch so aufs Thema "Inhalt". - Ein Säkularer muss in seinem Inneren spüren, worum es überhaupt geht. - Dies ist mit heutiger theologischer, "gläubiger" Sprache nicht machbar.
PeB hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 08:47 Mich würde mal interessieren, ob einfache Menschen den Heiligen Geist "heftiger" erleben.
Leute wie Meister Eckart waren hoch-intellektuell und "heftigste" HG-Erleber - also so gesehen funktioniert das nicht. - Aber: Ich glaube, dass einfache Menschen ÖFTER den HG erleben - einfach weil nicht so viel Hindernisse dazwischen sind. ;)
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PeB
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 08:58
PeB hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 08:47 Mich würde mal interessieren, ob einfache Menschen den Heiligen Geist "heftiger" erleben.
Das könntest Du Dir schon biblisch beantworten.
...vielleicht bin ich deshalb auf die Frage gekommen...
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PeB
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 09:26 Wenn Du mir das Nasenbein brichst, dann "entscheide" ich mich nicht dafür, dass es gebrochen ist, sondern es IST gebrochen.
Darüber kann man streiten... ;)
Hiob hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 09:26 An dem Bild "Stecker - Steckdose" ist was dran. - Aber dazu musst Du Vorverständnis entwickeln.
Selbstverständlich. Das ist u.a. der Grund für den Missionsbefehl.
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Travis
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Sa 12. Sep 2020, 08:29 ...vielleicht bin ich deshalb auf die Frage gekommen...
Mir war nicht klar, dass es eine rhetorische Frage war.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Sa 12. Sep 2020, 08:33
PeB hat geschrieben: Sa 12. Sep 2020, 08:29 ...vielleicht bin ich deshalb auf die Frage gekommen...
Mir war nicht klar, dass es eine rhetorische Frage war.
War es ja auch nicht. Ich habe mich für die entsprechenden Erfahrungen Mitlesender interessiert. Daher die Frage im Forum.
Wenn ich eine Frage biblisch klären will, kann ich in der Bibel lesen.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Anthros »

Hiob hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 09:26 Die mir persönlich bekannten tiefgründigsten Christen sind un-intellektuelle Menschen.
Naja, das kursiert in der Literatur so, dass jene "unintellektuell" seien, aber ich denke nicht, dass das eine das andere zwingend ausschließt.

Soll "unintellektuell" heißen, sein Ich aufgelöst zu haben, um so mit dem Göttlichen in Kontakt treten zu können?
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

Anthros hat geschrieben: Sa 12. Sep 2020, 08:46 das kursiert in der Literatur so, dass jene "unintellektuell" seien, aber ich denke nicht, dass das eine das andere zwingend ausschließt.
Natürlich nicht - deshalb:
Hiob hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 09:26 Leute wie Meister Eckart waren hoch-intellektuell und "heftigste" HG-Erleber
PeB hat geschrieben: Sa 12. Sep 2020, 08:32 Das ist u.a. der Grund für den Missionsbefehl.
Hiob hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 09:26 Deshalb drücke ich doch so aufs Thema "Inhalt". - Ein Säkularer muss in seinem Inneren spüren, worum es überhaupt geht. - Dies ist mit heutiger theologischer, "gläubiger" Sprache nicht machbar.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 09:26 Deshalb drücke ich doch so aufs Thema "Inhalt". - Ein Säkularer muss in seinem Inneren spüren, worum es überhaupt geht. - Dies ist mit heutiger theologischer, "gläubiger" Sprache nicht machbar.


Vielleicht so? - Wer im echt christlichen Sinne glaubt erwirbt sich Resilienz gegenüber allen Bedrängnissen des Daseins. Man wird durch und durch gesund.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Di 15. Sep 2020, 16:14 Wer im echt christlichen Sinne glaubt erwirbt sich Resilienz gegenüber allen Bedrängnissen des Daseins. Man wird durch und durch gesund.
Das ist mir zu optimistisch. - Gerade echte Christen können an diesen Bedrängnissen scheitern ("Warum hast Du mich verlassen?"). - Es ist eher so, dass echte Christen wissen, dass es Erlösung aus den Abgründen gibt, die der Mensch nicht mehr in der Hand hat - man "darf" also an den Begrängnissen krank werden.
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