Schuld

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closs
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Re: Schuld

Beitrag von closs »

Salome23 hat geschrieben:Also auch zu dieser Aussage, die ich nannte?
Wenn Du es etwa auf Sterbehilfe bezögest: Beides. - Sowohl das Helfen als auch das Nicht-Helfen ist in dieser Situation Ausdruck von Schuld, weil diese Situation in einer "heilen" Welt nicht möglich wäre. - Der Mensch kann in Situationen kommen, in denen er nur abgeben kann. - Dieses Abgeben wird ihm ermöglichen, das zu tun, was sein Inneres sagt - egal, was er tun wird, wird "Schuld" sein.

Weiss er aber darum, leidet er darunter. - Leidet er aber darunter, hat er gezeigt, dass er darum weiss. - Weiss er aber darum, wird er abgeben können. - Gibt er aber ab, ist er befreit. - Allerdings: Solche Vorgänge kann man nicht zur Routine machen - der Mensch muss diesen Weg des Erkennens, Leidens, Abgebens und Befreit-Werdens jeweils neu gehen.
Apate 12

Re: Schuld

Beitrag von Apate 12 »

Dieses Post hatte eine bestimmte Würze, von daher kann ich nicht sagen wie explosiv der Geschmack ist.
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closs
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Re: Schuld

Beitrag von closs »

Scrypt0n hat geschrieben:Und wenn man es nicht auf Sterbehilfe bezieht, sondern beispielsweise auf sogenannte unterlassene Hilfeleistung?
Wenn man bei einem Unfall vorbeifährt, wäre die unterlassene Hilfeleistung natürlich auch im geistigen Sinne "Schuld".
Salome23
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Re: Schuld

Beitrag von Salome23 »

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Also auch zu dieser Aussage, die ich nannte?
Wenn Du es etwa auf Sterbehilfe bezögest: Beides.
Ich beziehe es NICHT auf Sterbehilfe- ich beziehe mich damit auf "Gottes" unterlassener Hilfeleistung.
Unterlassungssünde: Jemandem, der dringend Hilfe benötigt(und darum bittet) nicht zu helfen=schuldig?
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closs
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Re: Schuld

Beitrag von closs »

Salome23 hat geschrieben:ich beziehe mich damit auf "Gottes" unterlassener Hilfeleistung.
Gott kann rein definitorisch nicht "schuldig" werden, da "Schuld" Ausdruck eines Verfehlens gegen Gott ist - das kann Gott nicht. Aber Vorwürfe darf man ihm machen ( siehe Hiob).

Deine Frage ist menschlich sehr verständlich, sagt aber mehr über den Menschen als über Gott aus.
Salome23
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Re: Schuld

Beitrag von Salome23 »

closs hat geschrieben:
Deine Frage ist menschlich sehr verständlich, sagt aber mehr über den Menschen als über Gott aus.
Über Gott kann man gar nichts aussagen, weil niemand ihn kennt-ja nicht mal mit Sicherheit sagen kann (wissen kann), dass es IHN überhaupt gibt...
Man kann über den Inhalt der Bibel etwas aussagen und über eventuelle eigene "Erfahrungen"-aber niemals etwas über einen Gott.Punkt.

Wenn in der Bibel steht:
Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen.
Oder:
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.
Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete?
Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete?


Und das aber in der Realität nicht so eintrifft, dann hats da wohl was-oder?
Was nützt es, noch so viel zu bitten und beten und glauben-wenn darauf keine Reaktion geschieht?

Liegts am Glauben selber oder liegts an Gott (oder gar an dessen Nichtexistenz)- das nichts geschieht? ;)
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closs
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Re: Schuld

Beitrag von closs »

Salome23 hat geschrieben:Was nützt es, noch so viel zu bitten und beten und glauben-wenn darauf keine Reaktion geschieht?
Eine klassische Hiob-Frage.

Natürlich weiss ich keine Antwort - aber möglicherweise liegt die Lösung gerade darin, dass man nichts erwartet, sondern kommen lässt. - Ich glaube nicht, dass es so etwas wie "Wunschkonzerte" gibt.
Salome23 hat geschrieben:Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen.
So, wie dieser Satz klingt, konnte ich noch nie etwas damit anfangen. - Mein Ansatz ist da etwas komplizierter (wen wundert's :angel: ):

In der Bibel kommt oft vor, dass der Mensch etwas meint, Gott/Jesus darauf antwortet - aber etwas anderes meint. - Dass es so kompliziert ist, hat meines Erachtens mit der dialektischen Vielschichtigkeit des Daseins zu tun - da ist nichts gerade. - Konkret versuche ich selbst es so zu handhaben, dass ich zwar einen Wunsch äußere, aber auch versuche, den Hintergrund meines Wunsches zu verstehen (insofern ist ein konkreter Wunsch auch nur eine Chiffre für etwas Allgemeines).

Wenn also zum Beispiel jemand bittet, eine tolle Frau für sich zu haben, kann das eine Chiffre dafür sein, dass jemand Liebe haben möchte - dann kann es schon passieren, dass Gott seinen Weg findet, dem Betroffenen klar zu machen, wie man auch ganz anders zu Liebe kommt. - Vielleicht bittet einer auch um Liebe und meint nur Sex (und merkt vielleicht sogar gar nicht, dass er da was verwechselt) - dann könnte er plötzlich zur Liebe geführt werden, ohne dass diese etwas mit Sex zu tun hat.

Der Mensch könnte sagen "Mein Wunsch wurde nicht erfüllt" - Gott könnte antworten "Doch".

Ich habe keine klare Antwort auf Deine Frage, aber vielleicht sind meine allgemeinen Hinweise dienlich.
Salome23
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Re: Schuld

Beitrag von Salome23 »

Der Mensch könnte sagen "Mein Wunsch wurde nicht erfüllt"
Es ging nicht um "Wünsche" sondern um Hilfeleistung (denk an dein Unfallbeispiel)...
Es macht einen Unterschied, ob ich Gott im Gebet darum anflehe, einer Person zu helfen die mit dem Tod ringt oder ähnlich krasse Situationen, wo menschliche Hilfe nicht zu Verfügung steht oder ob ich um Weisheit bete in Bezug auf einen Lebenspartner oder Jobangebot oder ein geeignetes Auto für...
Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete?
Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete?
Aber lassen wirs mal...SCHULD... ist ja hier das Thema. ;) und es waren deine eigenen Worte, die da lauten:
Wenn man bei einem Unfall vorbeifährt, wäre die unterlassene Hilfeleistung natürlich auch im geistigen Sinne "Schuld".
Aber bei Gott ist das natürlich was gaaaanz andres...schon gut ;)
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closs
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Re: Schuld

Beitrag von closs »

Salome23 hat geschrieben:Es macht einen Unterschied, ob ich Gott im Gebet darum anflehe, einer Person zu helfen die mit dem Tod ringt oder ähnlich krasse Situationen, wo menschliche Hilfe nicht zu Verfügung steht oder ob ich um Weisheit bete in Bezug auf einen Lebenspartner oder Jobangebot oder ein geeignetes Auto für...
Woher willst Du wissen, ob dieser Person geholfen wird oder nicht?
Salome23 hat geschrieben:Aber bei Gott ist das natürlich was gaaaanz andres...schon gut
Es ist dann NICHTS anderes, wenn man menschliches Maß auf Gott überträgt und dann (zurecht) feststellt, dass Gott Rechtfertigungs-Bedarf hat. - Das Problem ist die Menschen-Maß-Übertragung.
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Magdalena61
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Re: Schuld

Beitrag von Magdalena61 »

closs hat geschrieben:...da "Schuld" Ausdruck eines Verfehlens gegen Gott ist
Super. Haarscharf getroffen. Jetzt haben wir eine klare Definition von "Schuld" nach Punkt c), die ich unterschreiben kann.-
DAS würde ich gerne festhalten.
closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Er genügt nicht den Maßstäben Gottes. Aber ist er deshalb gleich "schuldig"?
Das wäre eigentlich meine Definition des biblischen Schuld-Begriffs - nicht Genügen-KÖNNEN.
O.k. Einverstanden.
Das "Nicht- genügen- KÖNNEN" wird aber- von göttlicher Seite aus- unterschiedlich gesehen und bewertet:

Jesus selbst trifft eine Unterscheidung:
Lk. 12, 47-48 (HFA): Der Verwalter, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber bewusst nicht danach richtet, wird schwer bestraft werden.

Wer dagegen falsch handelt, ohne es zu wissen, wird mit einer leichteren Strafe davonkommen.

So wird von jedem, der viel bekommen hat, auch viel erwartet; denn wem viel anvertraut wurde, von dem verlangt man umso mehr."
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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