Jesus nachfolgen

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Magdalena61
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Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

verus hat geschrieben: Di 15. Jan 2019, 09:31Ein paar weitere Worte auf meiner kleinen Webseite: www.bin-ergriffen.de
Du bist diesen Weg selbst gegangen und möchtest anderen vermitteln, was du gelernt hast?
Auf deiner Homepage schreibst du:
Der Egozentriker fürchtet zurecht, dass alles was ihm lieb und teuer ist, genommen wird (so wie ein Süchtiger, dass ihm die Droge genommen wird).
Quelle
Ich glaube, Jesus ist gekommen, weil Er weiß, warum ein Mensch sein Herz an weltliche Schätze hängt oder Drogen nimmt. Und dass der Gebundene es nicht aus eigener Kraft schafft, sich aus der Abhängigkeit zu lösen.

Es gibt Gründe für Narzissmus und andere psychische Störungen. Die Traurigkeit der Seele, alte Wunden, Hoffnungslosigkeit, das Bedürfnis nach Trost oder sogar danach, einen Abstand zur Welt zu schaffen, zu einer Welt, die den Menschen verletzt und überfordert; einer Welt, die der Sünder nicht erträgt.

Jesus will die Bindungen lösen, damit der Unerlöste frei wird zu lieben.
Ohne Barmherzigkeit geht da gar nichts, würde ich sagen.

Wie siehst du das?
LG
God bless you all for what you all have done for me.
verus
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von verus »

Hallo Magdalena.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 15. Jan 2019, 14:11 esus will die Bindungen lösen, damit der Unerlöste frei wird zu lieben.
Ohne Barmherzigkeit geht da gar nichts, würde ich sagen.
Genau so ist es, ohne Barmherzigkeit geht nichts. Die Barmherzigkeit lädt mich ein, ermöglicht mir die Lasten abzulegen und konkret zu werden im meinem Leben.
Soweit die Feststellung, aber die tägliche, oft mühsame, Kleinarbeit ist das eigentliche Leben in der Nachfolge. Mit dem sich-einüben-im-Richtigen kommt auch "Erfolg" und Freude.
Ein kleines Beispiel - ich habe mit 15 J. angefangen und mit 30 aufgehört zu rauchen. Zuerst kam das Erkennen (Kurzatmigkeit, Husten), dann der Entschluss (ab morgen Schluss). Jetzt kam die mühsame Kleinarbeit, beim kaffeetrinken, nach dem Essen etc. sagte ich dem "Freund" mühsam, aber bewusst ab. Gleichzeitig fing ich das Joggen an, am Anfang war es bei mir traben-mit-GehenPausen. Dieses sich überwinden, nach der Arbeit, auch wenn es nieselt, etc. 2-3 mal die Woche die 5 km Strecke zu machen, kennen wohl die meisten, die von etwas ablassen. Der Erfolg und Freude war, dass ich nach ca. 1 Jahr 10 km normal und genussvoll joggen konnte.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 15. Jan 2019, 14:11 verus hat geschrieben: ↑Di 15. Jan 2019, 09:31Ein paar weitere Worte auf meiner kleinen Webseite: www.bin-ergriffen.de Du bist diesen Weg selbst gegangen und möchtest anderen vermitteln, was du gelernt hast?
Dieser Weg hört ja nie auf. Ich will geben und annehmen (was ich noch nicht weiss). Es ist Herzerfrischend die Dinge klar anzusprechen, so kann ein 80-Jähriger von einem 20-Jährigen etwas lernen und umgekehrt, es soll Freiheit und Wollen zur wirklichen Begegnung da sein. Wir Menschen, Christen müssen viel mehr mit einander reden, das Leben auch vom Ende her denken, unsere bodenständige Erkenntnisse zusammen werfen und von einander lernen. Denn die Erkenntnis, die Gott uns lehren will ist unser gemeinsames Gut und sein Besitz. Grundsätzlich gilt - man darf alles ansprechen.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 15. Jan 2019, 14:11 Der Egozentriker fürchtet zurecht, dass alles was ihm lieb und teuer ist, genommen wird (so wie ein Süchtiger, dass ihm die Droge genommen wird).
Quelle Ich glaube, Jesus ist gekommen, weil Er weiß, warum ein Mensch sein Herz an weltliche Schätze hängt oder Drogen nimmt. Und dass der Gebundene es nicht aus eigener Kraft schafft, sich aus der Abhängigkeit zu lösen.
Das sowieso.
Und trotzdem komme ich nicht drumherum meinen Abhängigkeiten genau in die Tiefe zu sehen und abzulassen. Jesus will dass wir verstehen wovon und warum wir ablassen sollen. Die Wahrheit macht frei.
Der Psychotherapeut Walther Lechler, der das Model der 12-Schritte-Gruppen nach Deutschland gebracht hat (und Gründer einer Klinik), hat mal in einem Buch 81 Süchte aufgezählt (die ihm bei seiner Arbeit begegnet sind), und er schreibt, die Wurzel aller dieser Süchte ist die Ich-Sucht. Das heisst, alle anderen Süchte sind nur Triebe dieser Wurzel.
Ich füge die Liste hier mal rein. Wenn es verboten ist aus Copyrechten, dann bitte löschen.
Ich habe auch irgendwo die Empfehlung gehört, wenn du diese Liste liest, dann suche in Gedanken nicht, auf wenn könnte das und das in meinem Bekanntenkreis passen, sonder was trifft auf mich zu.

Aus dem Buch von Walther H. Lechler "Nicht die Droge ist es, sondern der Mensch"

1. Nikotin-Sucht
2. Fernseh-Sucht
3. Vergnügungs-Sucht
4. Fress-Sucht
5. Mager-Sucht
6. Unterhaltungs-Sucht
7. Sex-Sucht
8. Streit-Sucht
9. Nachahmungs-Sucht
10. Arbeits-Sucht
11. Tob-Sucht
12. Gefall-Sucht
13. Konsum-Sucht
14. Genuss-Sucht
15. Spott-Sucht
16. Hab-Sucht
17. Lese-Sucht
18. Protz-Sucht
19. Mode-Sucht
20. Spiel-Sucht
21. Zeige-Sucht
22. Trimm-dich-Sucht
23. Katastrophen-Sucht
24. Putz-Sucht
25. Macher-Sucht
26. Rach-Sucht
27. Steigerungsraten-Sucht
28. (Zer) Denk-Sucht
29. Leistungs-Sucht
30. Bau-Sucht
31. Prahl-Sucht
32. Eifer-Sucht
33. Unterwerfungs-Sucht
34. Datenerfassungs-Sucht
35. Schlankheits-Sucht
36. Herrsch-Sucht
37. Speziallisierungs-Sucht
38. Erfolgs-Sucht
39. Bekehrungs-Sucht (z.B. zum Vegetarier)
40. Ich-bin-so-stolz-Sucht
41. Ich-weiss-was-für-andere-gut-ist-Sucht
42. Wie-bringe-ich-mich-am-besten-um-Sucht
43. Ich-muss-immer-der-erste-sein-Sucht
44. Ich-kann-mir-am-meisten-leisten-Sucht
45. Ich-rege-mich-so-gerne-auf-Sucht
46. Gefahr-süchtig, Adrenalin süchtig
47. Ohne-mich-funktioniert-nichts-Sucht
48. Ich-muss-jeden-überhollen-Sucht
49. Ich-bin-ein-armes-Schwein-Sucht
50. Ich-bekomme-nicht-genug-Sucht
51. Sehn-Sucht
52. Mich-liebt-keiner-Sucht
53. Rekord-Sucht
54. Sauberkeits-Sucht
55. Ich-bin-der-Grösste-Sucht
56. Profit-Sucht
57. Erlebnis-Sucht
58. Ich-bin-so-leidend-Sucht
59. Schlaf-Sucht
60. Ich-opfere-mich-auf-Sucht
61. Ich-muss-alles-haben-Sucht
62. Verehrungs-Sucht
63. Verwaltungs-und-Kontroll-Sucht
64. Ich-muss-allen-helfen-Sucht
65. Profilierungs-Sucht
66. Ich-bin-so-schön-Sucht
67. Ich-kann-mich-selbst-nicht-leiden-Sucht
68. Ich-kann-alles-belegen-Sucht
69. Fort-und-Weiterbildungs-Sucht
70. Ich-weiss-alles-am-besten-Sucht
71. Ich-bin-so-bescheiden-Sucht
72. Ich-muss-alles-bewerten-Sucht
73. Ich-unterdrücke-andere-so-gerne-Sucht
74. Ich-lebe-mich-krank-Sucht
75. Ich-will-doch-nur-dein-bestes-Sucht
76. Ich-vergleiche-mich-Sucht
77. Ja,aber- / Argumentier-Sucht
78. Sammel-Sucht
79. Tratsch-Sucht
80. Alkoholsucht
81. Ich-Sucht (gemeinsame Wurzel aller Süchte)

Meine Hinzufügung:
-- Lügen-sucht
-- Konflikt-sucht
-- Selbstdarstellungs-Sucht, Selbstinszenierung
-- Die Sucht gebraucht zu werden
-- Die Sucht des "Gut drauf sein" (die Zeitschrift "Stern" Nr.15 -1994 hatte darüber einen Artikel raus gebracht).

die Egozentrik ist in jeder Form vorhanden, extrovertiert, introvertiert und dazwischen
Magdalena61 hat geschrieben: Di 15. Jan 2019, 14:11 Es gibt Gründe für Narzissmus und andere psychische Störungen. Die Traurigkeit der Seele, alte Wunden, Hoffnungslosigkeit, das Bedürfnis nach Trost oder sogar danach, einen Abstand zur Welt zu schaffen, zu einer Welt, die den Menschen verletzt und überfordert; einer Welt, die der Sünder nicht erträgt.
Ja, das ist die Ausgangssituation, dass heisst aber noch lange nicht, dass wir die Egozentrik nicht klar angehen dürfen, dazu ist der beste "Therapeut" gekommen - Jesus, ich bin der Weg (Prozess), die Wahrheit (klar hinschauen) und das Leben (tägliche kleine / grosse Erfolge, Freude, wenn ich mich für die Veränderung entscheide).
Es herrscht eine Angst, was ist wenn ich meine Ichhaftigkeit genauer anschaue, als wenn es eine Kante wäre hinter der man ins bodenlose fällt.
Es wird oft behauptet "ein gesunder Egoismus ist normal". Aus der Sicht Gottes gibt es keinen gesunden Egoismus, genau so wenig wie gesunder Fusspilz, gesunder Karies, gesunde Magengeschwüre etc.
Was es aber sehr wohl gibt ist gesunde Selbstliebe. Ein Narzisst ist weiiiiiit davon entfernt gesunde Selbstliebe zu haben, zu praktizieren. Gesunde Selbstliebe entwickelt sich aus dem Höchsten Gebot.

Der Weg der Heilung aus der Sicht Gottes - der Egozentriker muss erst erkennen warum es für ihn gut ist Gott mehr zu lieben als sich selbst, das ist enorm wenn er sich auf diesen Schritt überhaupt einlässt. Mit diesem Schritt fängt die eigentliche Beziehung mit Gott an. Hier fängt Gott an den Menschen zu unterrichten, nach seiner Art. Ein gesundes Verlangen, das sich bei so einem Menschen dann einstellt, "wo sind noch Menschen auf diesem ehrlichen Weg?". Die Unterrichtung durch Gott bringt wirkliche Liebe ihm von aussen zu. Diese echte Liebe von aussen löst bei diesem Menschen dann das Bedürfnis aus auch nach aussen zu lieben (meine Mitmenschen). Wenn der Mensch nun diese von Gott stammende Gesinnung in sich kultiviert, das ist dann die Richtung wie im Johannes 17 (Evangelium, ganzes Kapitel). Die Ehrlichkeit, die wir mit Gott ausbauen, muss auch unter uns wahr werden, sonst besteht die Gefahr, dass wir uns in die Tasche lügen. Die Ehrlichkeit zu Gott ist unter Christen oft kaum vorhanden, und so bekuscheln sich die Egozentriker gegenseitig.

In einer psychosomatischen Klinik wurde mal gesagt - wenn ihr nach dem Tagesprogramm, in der Freizeit nach 17 Uhr nach dem Motto verfahrt "sprich du meine Neurosen nicht an, dann spreche ich deine nicht an", dann geschieht in eurem Heilungsprozess nicht viel. Oder die Aussage "wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass", übersetzt "sage mir wie ich meine Probleme los werde, aber erwarte nicht dass ich mich ändere". Das Leben in der Nachfolge Jesu ist Konfrontation mit der Wahrheit über sich selbst.

Ich habe mal eine Doku gesehen, wo ein Pferdeflüsterer ein wildes Pferd "bekehrt", von der vermeintlichen Freiheit (nur sich selbst leben, im Verbund mit Rangunterwerfung), zu einem nützlichen Partner. Da kam mir der Gedanke - so will Gott auch den Menschen zum umdenken bringen. Gott versucht dem Menschen beizubringen (wie der Pferdeflüsterer) "habe keine Angst vor mir, habe keine Angst deine Ichhaftigkeit abzulegen". Und wenn alles gut läuft wird der Mensch ein treuer Diener Gottes. Ein gebliebener Egozentriker wird aber sagen - ein Depp, hat nichts vom Leben gehabt. Aber Achtung, die Rechnung kommt nach unserem Ableben. UND ich mache es nicht nur aus Furcht vor der "Rechnung", sondern ich habe tatsächlich jetzt schon eine grosse Befriedigung in Gottes Wahrheit einzugehen.

Das ist der eigentliche Weg - die Ehrlichkeit vor Gott und untereinander. Und am besten im persönlichen Kontakt vor Ort, oder auch am Telefon (wenn man sich schreibend kennen gelernt hat und weiter von einander wohnt).
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Magdalena61
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

Das Buch "Von innen nach außen" von Lawrence J. Crabb ist heute nun endlich bei mir eingetroffen. Nachdem ich es entstaubt und den Umschlag abgewaschen hatte, schaute ich mal kurz hinein.

Wow.

Bereits die ersten Sätze in der Einleitung begeistern mich:
In einer fatalen Verdrehung der biblischen Wahrheit verspricht uns das moderne Christentum, dass es möglich sei, den Schmerz des Daseins in einer gefallenen Welt zu überwinden.
(Seite 7)

Uns wird, mehr oder weniger deutlich, signalisiert, dass wir uns von familären Spannungen, erschreckenden Zukunftsperspektiven oder entmutigenden Nachrichten nicht niederdrücken lassen müssen.
Unaussprechliche Freude steht uns zur Verfügung, eine Freude, die uns nicht so sehr durch schwere Zeiten hindurchtragen, als uns vielmehr leidvolle Erfahrungen ganz ersparen kann.

Das Leben mag wohl hin und wieder seine rauhen Seiten haben, aber die Gegenwart Christi und sein Segen können unsere Seele so erfüllen, dass für Schmerz und Leid kein Raum mehr ist.
Es ist also schlichtweg unnötig, sich mit inneren Kämpfen herumzuplagen. Wir müssen einfach nur vertrauen, uns Gott ausliefern, dranbleiben und gehorsam sein.
(Seite 7)
...
Diese weitverbreitete Heuchelei hat für die Kirche ernste Folgen. Statt Salz und Licht zu sein, sind wir zu einer theologisch zersplitterten Gruppe machtloser Pharisäer geworden, die kaum einen Einfluß auf die Gesellschaft hat, weil sie sich weigert, sich ehrlich mit den Realitäten des Lebens auseinanderzusetzen.
(Seite 9)
So ist es.
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Magdalena61
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

Konservative Kreise setzen mehr auf Gehorsam, charismatische Ratschläge auf den Glauben. Damit wird dem Menschen, ungeachtet der äußeren Umstände, die er oftmals nicht beeinflussen kann, die Verantwortung für sein Wohlbefinden aufgebürdet. Wenn ein Christ nicht über seinen Problemen stehen kann, dann fehlt es ihm halt an Gehorsam oder an Glauben.

Innerlich begehrt man auf, doch man schluckt das. Wer könnte denn schon von sich behaupten, in allen Stücken gehorsam zu sein oder einen unerschütterlichen Glauben zu haben?

Ich nicht. Und damit bin ich "selbst schuld", wenn mein Leben anstrengend und mühsam ist und mir nicht 24 Stunden am Tag zum Jubeln zumute ist.

Urteile dieser Art begleiten mich seit Jahrzehnten. Man soll ja auch auf die Geschwister hören, immerhin könnte es sein, dass Gott durch eine Schwester oder einen Bruder zu seinem Kind reden möchte.

Mit den Jahren wagte ich es jedoch immer mehr, mich von oberflächlich erstellten- meiner Meinung nach krass falschen- Beurteilungen meines Lebens und meines Glaubens durch andere Christen zu distanzieren. Und mich wunderte immer wieder, wie selbstbewußt manche Geschwister Rat- Schläge verteilen, ohne genaue Kenntnis meiner persönlichen Situation und Herzenshaltung.

Dieser m. E. verpeilte Richtgeist richtet viel Schaden an in der Gemeinde. Lawrence Crabb scheint nicht in das gleiche Horn zu blasen, das ist mir schon mal sypmathisch. Super beobachtet:
Wir fürchten, dass wir es nicht schaffen werden, uns allem zu stellen, was wir vorfinden. Dann erscheint es uns nicht feige, uns davor zu drücken, nein, unser Verhalten erscheint uns notwendig und klug.

Weitermachen, die Rolle weiterspielen,nur kein Selbstmitleid aufkommen lassen. Gott wieder neu vertrauen, es mit dem Gehorsam ernster nehmen.
...
Wenn wir wieder mehr in der Bibel lesen und uns etwas bemühen, wird alles wieder gut.
(Seite 9)
Kommt das jemandem bekannt vor?
LG
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Rembremerding

Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Rembremerding »

Ich habe Probleme mit Herrn Crabb, wenn er alle Christen, die das Elend der Welt durch Jesus erst ertragen können als Heuchler bezeichnet. So könnte man zumindest aus den Zitaten schlussfolgern, weil sie verallgemeinern.
Was nun, wenn ein Mensch tatsächlich ganz unten war und nichts mehr zu hoffen und zu tun ist und plötzlich jener Glaube ihn erfüllte, den Jesus uns vorglaubte? Und da wird es Licht.

Stolze Christen voller Heilsgewissheit haben weder Elend noch ihre Sündhaftigkeit je begriffen. Und wenn sie ihr Elend und ihre Sünde als Christen zwar begreifen, aber Jesus nicht als Lösung, sondern erst als Problem betrachten, dann sind sie kläglich verloren. Niemals verheißt Gott den Seinen ein besseres Leben, aber ein ewiges. Niemals verheißt Gott Glück und Gesundheit, aber Frieden und Freude. Niemals verheißt Gott Verschonung vor Leid, aber Gott selbst machte aus Leid am Kreuz vollendete Liebe. Das eigene Leid anzunehmen und zu leiden an anderen und für andere im Leben ist jener Glaube an die Liebe, den Jesus uns vorglaubt.
Freude und Friede ist dabei keine oberflächliche Gemütsäußerung, es ist eine Herzenshaltung, deren Halter jedoch nicht der Mensch ist, sondern Jesus in ihm.

So wie Jesus in die Welt kam, um uns zu zeigen, wie man glaubt, können Christen nun glauben in und trotz der Welt. Gott ist nicht dazu da Christen in der Welt zu bespaßen und auch nicht sie für die Welt immun zu machen, sondern liebend.

Noch zwei Zitate:
Es ist völlig unerheblich, ob wir intellektuell irgendwo eine Ecke reservieren für das Wissen, dass am Nordpol Eis ist oder Jesus auferstanden ist. Sondern es geht darum, den Glauben des Jesus nachzuglauben. Das löst von der Angst, in den Augen der anderen zu versagen.
Traugott Giesen, Pastor
Im Sturm betet der kluge Mann zu Gott, nicht um Errettung aus Gefahr, sondern um Erlösung aus der Angst. Der Sturm in ihm ist es, der ihn gefährdet, nicht der Sturm draußen.
Ralph Waldo Emerson, Philosoph und Schriftsteller
Nur mal so. :wave:
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Lena
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Lena »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 22. Jan 2019, 15:30 Bereits die ersten Sätze in der Einleitung begeistern mich:
Ich denke das sie etwas in Dir anklingen lassen. Dich im Denken über etwas bestätigen. Ist doch schön :). Bin gespannt auf weiteres...
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Magdalena61
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

Lena hat geschrieben: Di 22. Jan 2019, 18:05
Magdalena61 hat geschrieben: Di 22. Jan 2019, 15:30 Bereits die ersten Sätze in der Einleitung begeistern mich:
Ich denke das sie etwas in Dir anklingen lassen. Dich im Denken über etwas bestätigen.
Ja. Weil ich die Realität eines Lebens, das immer wieder durch Anfechtung gehen muss, selbst kenne, wenn ich es auch mittlerweile gelernt habe, damit umzugehen und dennoch Gott zu vertrauen.
Und weil ich so viele Mitchristen und noch mehr Ex- Christen kenne, die ernsthaft lehr(t)en oder daran arbeite(te)n, "den Schmerz des Daseins in einer gefallenen Welt zu überwinden".

Ihnen war gesagt worden, oder sie selbst gelangten zu der Ansicht, ein systematisches Vorgehen (Werke) würde letztendlich zum Erfolg führen; zu einem "besseren" Leben ohne Verlusterfahrungen, Schmerz, Gruben und sonstige Traumata.

Ganz verkehrt ist es ja nicht.
Je mehr Raum ich dem Geist Gottes in meinem Leben gebe, desto mehr "Gott" werde ich erfahren. Das ist richtig.

Geistliche Reife erlangt man aber nicht durch Werke. Äußere Formen, also bestimmte Denk- und Verhaltensweisen können hilfreich sein, ein einigermaßen "gottgefälliges" Leben zu führen. Sie sollten jedoch nicht im Mittelpunkt der Nachfolge stehen.

Es ist fürchterlich schwer, in Worte zu fassen, was ich meine.

Mir blutet das Herz angesichts all der Exchristen, deren Erwartungen enttäuscht wurden und die Gott deshalb den Rücken gekehrt haben.
LG
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

Rembremerding hat geschrieben: Di 22. Jan 2019, 17:26 Ich habe Probleme mit Herrn Crabb, wenn er alle Christen, die das Elend der Welt durch Jesus erst ertragen können als Heuchler bezeichnet. So könnte man zumindest aus den Zitaten schlussfolgern, weil sie verallgemeinern.
So meint er es nicht. Es tut mir leid, wenn ich die Zitate schlecht gewählt habe.
Wenn man aus einem Buch zitiert, sollte man halt nicht ganze Seiten abschreiben. (Zitatrecht)
Was nun, wenn ein Mensch tatsächlich ganz unten war und nichts mehr zu hoffen und zu tun ist und plötzlich jener Glaube ihn erfüllte, den Jesus uns vorglaubte? Und da wird es Licht.
Ich denke, zu diesem Glauben will der Autor hinführen.

Katholiken sind im Vorteil. Die Kirche hat und lehrt eine relativ realistische Sicht auf Gott, die Welt und das eigene Leben.

Kannst du dir vorstellen, dass in verschiedenen evangelischen Gemeinden das (pauschale) Sündenbekenntnis nicht mehr Bestandteil eines Gottesdienstes ist? Das habe ich selbst erlebt.
Wenn ich es aber nicht mehr nötig habe, um Vergebung zu bitten, bevor ich mich Gott nähere, weder als Individuum noch als Kollektiv ... dann wächst die Distanz zu Gott und ich muss das, was mir an Beziehung und an Impulsen des Heiligen Geistes fehlt, durch irgendwelche Programme und Regeln ersetzen. Denn der Hunger nach Gott bleibt ja und will gestillt werden.

Das Buch erschien 1988. Soweit ich es bis jetzt erkennen kann, steht der Autor auf Kriegsfuß mit dem Wohlstandsevangelium.
Stolze Christen voller Heilsgewissheit haben weder Elend noch ihre Sündhaftigkeit je begriffen.
Ausrufezeichen.
Aus Gnade bin ich errettet. Doch GNADE bedeutet auch, dass ich meine Errettung nicht einfordern oder bunkern kann. Bis zu meinem letzten Atemzug werde ich sagen: "Herr, sei mir Sünder gnädig!"
LG
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Opa Klaus
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Opa Klaus »

Bei diesem Thema haben scheinbar viele sehr unterschiedliche " Stecknadeln im Heuhaufen gefunden".
Hier nennt man diese "Stecknadel": Jesus Nachfolgen.

Ich meine wichtig ist, herauszufinden, wo es überhaupt drauf ankommt, ein "sehr gut" gelungenes Geschöpf Gottes zu sein.
Das war einst Adam und vor 2.000 Jahre dann Jesus.
Und was diese ursprünglich "sehr gute Schöpfung Mensch" verdorben hat, was also Sünde wirklich ist.

Viele von den Suchenden scheinen die "Stecknadel" gefunden zu haben.
Leider gibt es sehr viele unterschiedliche, teils gegensätzliche Fundstücke.

Letztendlich kommt es auf die Frage hinaus, ob wir beim Suchen auf uns alleine angewiesen sind,
oder ob Gott durch seinen Hl. Geist im Jahre 2019 überhaupt noch Hilfestellung leistet.

Wenn ja, dann bleibt immer noch die Frage, wem Gott hilft - d.h. welche Voraussetzungen Gott dafür verlangt.

Eigentlich müsste Gott in der Bibel solche Voraussetzungen genannt haben. Man finde sie.
Viele haben ja das Wunschdenken, dass Gott seine Hilfe im "Gießkannenprinzip" wahllos ausgießt.

Von Adam bis Jesus und von Jesus bis heute gibt es dazu ↑
sprichwörtlich "drei Meinungen, wenn zwei zusammenkommen".
Selbst wenn jemand "den richtigen Riecher hat", wird er nicht ernst genommen und nichts nachgeprüft.
Normalerweise wird solche "Vielfalt" destruktives Chaos genannt. War Jesus ein Chaot?
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
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Lena
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Lena »

Ist ähnlich wie in der Politik. Da gibt es die Rechten und die Linken und die Mitte und noch einige zwischendrin. Jene die sich berufen fühlen, werden die anderen, also diejenigen die nicht dort stehen wo sie sind, zurechtweisen.
Magdalena61 hat geschrieben: Mi 23. Jan 2019, 13:37 Je mehr Raum ich dem Geist Gottes in meinem Leben gebe, desto mehr "Gott" werde ich
:thumbup:

Magdalena, vielleicht masse ich es mir auch nur an, doch mir ist, ich würde Dich leicht verstehen :Herz:.
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