Eine zweite Chance

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Kolibri
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Re: Eine zweite Chance

Beitrag von Kolibri »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 16. Aug 2019, 23:19
Kolibri hat geschrieben: Fr 16. Aug 2019, 19:53Es ist ein interessanter Thread der viele Fragen aufwirft, was ist ein echter Christ, woran erkennt man ihn ?
Erkennen kann nur Gott.
Und wir-- können vermuten, anhand der Parameter wie den Früchten (Werken), die das Verhalten, besonders auch in Streßsituationen, mit einschließen. Die Werke sind ein Spiegelbild des Charakters, sagte Ellen G. White.

Aber darum geht es mir gar nicht. Wenn jemand arg neben der Spur ist und permanent Diskrepanzen zu biblischen Vorgaben lebt, dann ist sein geistlicher Zustand für alle offensichtlich und man ist dazu verpflichtet, ihn zu warnen.

Ansonsten ist es nicht unsere Aufgabe, Menschen das Heil zu versprechen oder abzusprechen. Weil wir nur das sehen, was "vor Augen" ist. Ermutigen, ja. Das kann man immer.

Mir geht es um Christen oder Exchristen, die aufgrund einer (wahrscheinlich nicht zutreffenden) Interpretation dieser Stelle in Hebr. 6 denken, für sie seien alle Chancen gelaufen, ein für alle Mal. Wenn sie nicht zu Gott kommen, weil sie meinen zu wissen, Er würde sie abweisen-- wie soll Gott sie dann reinigen und ihnen helfen?

Vor Jahren rührten mich die verzweifelten Zeilen eines Bruder sehr an: "Hat Gott mich verworfen?" fragte er.
Ich kann das jetzt nicht wörtlich zitieren und versuche, eine Zusammenfassung zu schreiben.

Er meinte, er bete intensiv darum, die erste Liebe wieder zu finden, ohne Erfolg. Er verkrampfe sich immer mehr, in dem Bemühen, gehorsam zu sein, aus Angst, verloren zu gehen.

Sein Gemütszustand pendele zwischen kurzfristiger Hoffnung, Verzweiflung und Zorn gegen sich selbst.

Er fragte sich: "Hat Gott Dich vielleicht schon längst verworfen und Du weißt es nur noch nicht?" und meinte: "Jedenfalls fühlt es sich sehr oft so an".
LG
Aber was ich dann wiederum an diese Menschen gut finde, ist sie stellen sich die Fragen, sie beschäftigen sich mit dem Thema ob sie noch Gottes Liebe empfangen oder nicht, so denke ich, sind sie noch nicht verloren, vielleicht brauchen sie dann auch nur eine helfende Hand um wieder zurückzufinden.

Ich weiss das ich die Liebe Gottes habe, denn ohne sie wäre ich heute vor einem Jahr gestorben. Aber so hat meine Tochter ihre Mama behalten und mein Mann seine Frau.
Hiob
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Re: Eine zweite Chance

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 08:16 Da es stets ein gegenseitiges Erkennen ist, stellt sich die Frage kaum
Aber gegenseitiges Erkennen kann auch incognito sein. - Wenn die "nordkoreanische Frau" das, was Jesus verkörpert, erkannt hat, muss sie nicht notwendigerweise dazu das Wort "Jesus" kennen - oder doch?
jesher hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 08:16 Ich würde das nicht als Countdown bezeichnen, da die verbleibende Zeit von menschlicher Seite nicht ersichtlich ist.
Meine Frage ist: Wenn jemand tot umfällt, ist damit aus Deiner Sicht seine Zeit abgelaufen, sich für Jesus zu entscheiden?
jesher

Re: Eine zweite Chance

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 21:42 Aber gegenseitiges Erkennen kann auch incognito sein. - Wenn die "nordkoreanische Frau" das, was Jesus verkörpert, erkannt hat, muss sie nicht notwendigerweise dazu das Wort "Jesus" kennen - oder doch?
Oh die nordkoreanische Frau wird anfangen zu suchen. Sie wird Menschen finden, die ihr das Evangelium weitersagen und sie wird Leib und Leben riskieren um eine Bibel in die Finger zu bekommen. Anfangs mag es für sie der "unbekannte Gott" sein, aber dies wird nicht so bleiben. So erlebt bei Chinesen, bei Russen, bei Afrikanern und auch bei Juden. Genau darum geht es, um die Offenbarung Gottes im Leben eines Menschen.
Hiob hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 21:42 Meine Frage ist: Wenn jemand tot umfällt, ist damit aus Deiner Sicht seine Zeit abgelaufen, sich für Jesus zu entscheiden?
Ja, das ist es.
Hiob
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Re: Eine zweite Chance

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 21:45 Oh die nordkoreanische Frau wird anfangen zu suchen.
Kann schon sein - aber sie wird nicht gezielt nach Jesus suchen (von dem hat sie ja noch nicht gehört) - sie wird nach Wahrheit suchen. - Wenn sie natürlich dabei auf die Bibel stößt (falls sie überhaupt Zeit dazu hat - es gibt viele Menschen, die einfach nur damit beschäftigt sind zu überleben, aber trotzdem mystische/geistig-instinkthafte Gefühle haben) - wenn sie also auf die Bibel stößt, wird dies hilfreich sein. - Aber ENTSCHEIDEND?
jesher hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 21:45 Hiob hat geschrieben: ↑
Sa 17. Aug 2019, 21:42
Meine Frage ist: Wenn jemand tot umfällt, ist damit aus Deiner Sicht seine Zeit abgelaufen, sich für Jesus zu entscheiden?

Ja, das ist es.
Das glaube ich nicht.
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Kolibri
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Re: Eine zweite Chance

Beitrag von Kolibri »

Hiob hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 23:05
jesher hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 21:45 Oh die nordkoreanische Frau wird anfangen zu suchen.
Kann schon sein - aber sie wird nicht gezielt nach Jesus suchen (von dem hat sie ja noch nicht gehört) - sie wird nach Wahrheit suchen. - Wenn sie natürlich dabei auf die Bibel stößt (falls sie überhaupt Zeit dazu hat - es gibt viele Menschen, die einfach nur damit beschäftigt sind zu überleben, aber trotzdem mystische/geistig-instinkthafte Gefühle haben) - wenn sie also auf die Bibel stößt, wird dies hilfreich sein. - Aber ENTSCHEIDEND?
jesher hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 21:45

Das glaube ich nicht.
Die nordkoreanische Frau wenn sie fühlt, wenn sie den Geist wahrnimmt Jesus nach ihrem Gefühl suchen, sie kennt nicht die Bibel, sie kennt auch den Namen nicht oder wenn hat sie vielleicht sogar angst vor Jesus, weil die kommunistische Diktatur Religion den Menschen seit ihrer Geburt eintrichtert, Glaube Religion ist was böses.

Aber sie kann vielleicht wie eine gute Christin leben, weil sie die Liebe von Jesus spürt, sie weiss nicht woher sie kann es sich nicht erklären, aber sie wird auch so den Weg zu Jesus finden ohne jemals von ihm gehört zu haben.

Sollte sie durch zufall eine Bibel in koreanischer Schrift in die Hand bekommen wird sie verstehen und vieles was in ihr vorging begreifen. Aber es wäre nicht logisch, Menschen danach zu sortieren ob sie Jesus kennen oder nicht. Diese Nordkoreanierin kann durchaus ein besserer Christ sein, als ein jemand der jeden Sonntag in die Kirche geht und Montags seine Frau schlägt.
jesher

Re: Eine zweite Chance

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 23:05Kann schon sein aber sie wird nicht gezielt nach Jesus suchen (von dem hat sie ja noch nicht gehört) - sie wird nach Wahrheit suchen...
Genau dafür sind die da, die schon Christen sind.
Hiob hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 23:05 Aber ENTSCHEIDEND?
Die entscheidenden Schritte unternimmt immer Gott und dies nie vollständig inkognito. Entscheidend ist aus biblischer Perspektive aber, dass es keine unerwähnte Masse an Menschen gibt, die den Heiligen Geist zu ihrer Erlösung in sich haben ohne davon zu wissen. Außerdem gibt es aus biblischer Perspektive keine Hinweise darauf, dass sich im Totenreich eine große Masse an Menschen zu Christus bekehren wird.

Was es aus biblischer Perspektive jedoch gibt sind Missionsaufträge, breit und schmale Wege, Warnungen vor dem Gericht, Warnungen vor ewiger Gottesferne, Warnungen vor Verführung Einzelner und nach dem 1k Reich ganzer Völker. Es gibt die Trennung von Schafen und Böcken, es gibt ausgerissenes Zweige nicht nicht wieder eingepropft werden und welche die eingepropft werden. Es wird gewarnt vor den Konsequenzen hier und vor allem, vor den Konsequenzen für die Ewigkeit. Was wir hier an Gericht haben und was wir hier an Heil haben ist nur das Vorspiel zu dem, was noch kommt wenn Jesus zurückkehrt. Es gibt Bedingungen zur Nachfolge Jesu denen man zustimmen muss, es gibt einen Leib Christi zu denen nicht automatisch jeder Mensch gehhört und von dem es für die Ewigkeit auch keine Verheißung gibt, dies würde sich ändern.

Von solchen Aussagen gibt es Massen. Wer JHWH im Alten Testament grausam fand wird sich vor Jesus Christus noch mehr fürchten. Niemand spricht zu oft von Hölle, Gericht, Verdammnis und grenzte durch die erlösende Engführung auf seine Person so viele Menschen aus, wie er. Seine Warnungen sind sehr ernstzunehmen.

Das NT ist voller Menschen die ihr ganzes Leben nur dem einen Zweck widmen anderen Menschen zuzurufen "Lasst euch versöhnen mit Gott!". Sie tun dies von morgens bis abends, Tag und Nacht. Manche dort, wo sie wohnen, manche reisen quer durchs Land, manche Reisen in andere Länder und manche begeben sich dort hin wo es noch nie Menschen wie sie gab. Diese Menschen werden ge- und verjagd, verspottet, gefoltert, ausgelacht und ignoriert. Aber manchmal, wenn Gott zieht, glaubt man ihnen, hört ihnen zu, lässt sich von ihnen einen Bibel schenken und fängt irgendwann an, es ihnen gleichzutun. Man nennt diese Menschen Christen, weil sie Christus in sich tragen.

Christen sind nicht inkognito, weil sie das Licht dieser Welt sind. Es gibt keine einzige biblischer Aussagen zu diesen Bereich die es gutheißen würde, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Denn sie sind als Orientierung und als Hoffnung eingesetzt. Außerdem dienen sie zum Ruhm und zur Ehre Gottes, welcher ebenfalls keinen Wert darauf legt, dass niemand ihn rühmt, weil seine Taten und Wunder niemand mitbekommt.
Hiob
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Re: Eine zweite Chance

Beitrag von Hiob »

Kolibri hat geschrieben: Sa 17. Aug 2019, 23:26 Aber sie kann vielleicht wie eine gute Christin leben, weil sie die Liebe von Jesus spürt, sie weiss nicht woher sie kann es sich nicht erklären, aber sie wird auch so den Weg zu Jesus finden ohne jemals von ihm gehört zu haben.
Genau das glaube ich auch.
jesher hat geschrieben: So 18. Aug 2019, 07:50 Entscheidend ist aus biblischer Perspektive aber, dass es keine unerwähnte Masse an Menschen gibt, die den Heiligen Geist zu ihrer Erlösung in sich haben ohne davon zu wissen.
Selbst wenn sich Röm. 2,14 auf das Gesetz bezieht: Daraus lese ich sehr wohl, dass es um Inhalte und nicht um Namen geht, also bspw. um Liebe und nicht um Jesus. - Ich bin mir sehr sicher, dass Jesus keinen Wert darauf legt, gute Menschen dafür zu "bestrafen", dass sie ihn nicht kennen. DAs klingt mir alles etwas eitel.
jesher hat geschrieben: So 18. Aug 2019, 07:50 Man nennt diese Menschen Christen, weil sie Christus in sich tragen.
Davon abgesehen, dass es dann nur 0,x % Christen bei uns gäbe, verstehe ich unter "Christen", dass jemand innerlich spürt, wo das Heil liegt und dies mit Jesus verbindet. - Es gibt aber auch Menschen, die ebenfalls innerlich spüren, wo das Heil liegt (und sich damit identifizieren), OHNE dies mit Jesus zu verbinden. - Da stelle ich mir eher vor, dass betroffene Menschen am Ende beim Erkennen sagen würden: "Ach, DUU warst das".
jesher hat geschrieben: So 18. Aug 2019, 07:50 Christen sind nicht inkognito, weil sie das Licht dieser Welt sind.
Christen haben das ungeheure Privileg zu "wissen", mit wem das Licht der Welt in Verbindung zu bringen ist. Aber "Licht der Welt" sind auch andere (bspw. die nordkoreanische Mutter, die in aller Liebe ihre Kinder durchkriegt). -. ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus da Unterschiede macht.
Rembremerding

Re: Eine zweite Chance

Beitrag von Rembremerding »

Es gibt eine interessante Bibelstelle, welche das Bewusstsein ein Christ zu sein von dem abkoppelt, trotzdem wie ein Christ handeln zu können: In der Nächstenliebe. Jesus nennt sie beim letzten Gericht die Gerechten aus allen Völkern. Die Nächstenliebe wird hier größer als die Anbetung Gottes dargestellt, weil in der Nächstenliebe Jesus im Nächsten geehrt wird.
Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Mt 25:38-40 REÜ)
Auch zu beachten: Hier antwortet der König! Jesus, Sohn Gottes, dem alles unter die Füsse gelegt, der alles geschaffen, auf dem hin alles geschaffen.

Was diese Textstelle übrigens nicht besagt: Dass es eine Erlösung außerhalb des Herrn und seiner Kirche gibt!

Nur mal so als weiterer Gesprächsimpuls (oder auch nicht).

Servus :wave:
jesher

Re: Eine zweite Chance

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: So 18. Aug 2019, 08:46Davon abgesehen, dass es dann nur 0,x % Christen bei uns gäbe, verstehe ich unter "Christen", dass jemand innerlich spürt, wo das Heil liegt und dies mit Jesus verbindet. - Es gibt aber auch Menschen, die ebenfalls innerlich spüren, wo das Heil liegt (und sich damit identifizieren), OHNE dies mit Jesus zu verbinden. - Da stelle ich mir eher vor, dass betroffene Menschen am Ende beim Erkennen sagen würden: "Ach, DUU warst das".
Ich kann Dir ja nur auf biblischer Perspektive antworten. Die Quantität der Menschen die sich zu Jesus hinwenden, ist beklagenswert. Ohne Wenn und Aber.
Hiob hat geschrieben: So 18. Aug 2019, 08:46Christen haben das ungeheure Privileg zu "wissen", mit wem das Licht der Welt in Verbindung zu bringen ist. Aber "Licht der Welt" sind auch andere (bspw. die nordkoreanische Mutter, die in aller Liebe ihre Kinder durchkriegt). -. ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus da Unterschiede macht.
Sie haben dieses Privileg auch nicht, weil sie es sich verdient hätten, sondern aus Gnade und weil eine Aufgabe damit verbunden ist. Kannst Du besagte Mutter erreichen und ist sie Dir aufs Herz gelegt? Dann tu es, erreiche sie.
Hiob
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Re: Eine zweite Chance

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: So 18. Aug 2019, 09:11 Kannst Du besagte Mutter erreichen und ist sie Dir aufs Herz gelegt? Dann tu es, erreiche sie.
Das kann im Einzelfall gelingen, aber nicht in der Regel. - Glaubst Du jesus Menschen dafür bestraft, dass sie nicht missionarisch erreicht werden? Wo doch das Wesentliche viel besser erfüllt sein kann als bei Menschen, die missionarisch erreicht wurden.
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