Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

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AlTheKingBundy
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Re: Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

Beitrag von AlTheKingBundy »

PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 19:46 Du meinst also, es gibt Könige ohne Königreich???
Hmmm, ich habe immer vorausgesetzt, dass es ein Reich geben muss, wo ein König regiert.
Sicher, das römische Reich stellt das Tier dar. Ich glaube, Du hast das biblische Bild eines Tieres nicht verstanden (Daniel 7, 8 Offeb 13, 17). Das Tier selbst steht für ein Königreich, Köpfe bzw. Hörner für konkrete Herrscher. Ohweh...

Schau mal nach was
Offb 17,9 Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige (Anm. basileis)
bedeutet - basileus: König, Herrscher, Kaiser
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 19:46
AlTheKingBundy hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 14:22 Aber folgen wir mal dem Unfug
Offb 17,10 Die fünf ersten sind gefallen, der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben.
Kurze Zeit, Byzanz, witzig.
Ja, du hast recht. Das ist blödsinnig. Aber du hast mich zu einem Schnellschuss verleiten wollen und das ist dir gelungen.
Ich habe nicht den Anspruch eine Deutung liefern zu wollen. Ich möchte aber gerne darstellen, welche Deutungen nicht möglich sind.
Ich habe Dich zu nichts verleiten wollen, ich wollte nur eine Antwort auf meine Frage. Dann sag doch einfach: "ich weiß es nicht", das wäre dann wenigstens ehrlich. Deine Interpretation der Köpfe als Reiche/Imperien ist sowieso obsolet, weil es zu 100% der Wortbedeutung widerspricht. Dass in Offb 17 die Könige mit 7 Bergen gleichgesetzt werden, ist eine eindeutige Zuordnung zu Rom. Dass die Hure (die herrschende religiöse Elite Jerusalems) auf den Bergen sitzt, bedeutet die enge Seilschaft Jerusalems mit Rom.
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 19:46 Meinst du denn nicht, dass es relevant sein könnte, dass das Tier aus dem Meer den Körper des griechischen Reiches, die Füße des persischen Reiches, das Maul des babylonischen Reiches und die Hörner des römischen Reiches hat?
Ja, es wird ein klarer Bezug zu Daniel 7 hergestellt. Ich kann hier nur spekulieren. Am naheliegensten erscheint mir eben, dass der Autor bewusst einen Brückenschlag zu Daniel herstellen will. Oder, es ist wirklich damit gemeint, dass das römische Reich Gebiete aber warum nicht auch Gebräuche (griechische Kultur und Architektur, Götterwelten, der persische Mithraskult usw.) absorbiert hat.
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 19:46 Und stört es dich denn kein bisschen, dass das kleine Horn - also dein Vespasian - in der Offenbarung gar nicht mehr vorkommt?
Was die Hörner angeht, gebe ich zu, war auch meine Interpretation spekulativ. Auf jeden Fall sind mit den Köpfen und Hörnern Herrscher gemeint. Das kleine Horn taucht in der Offenbarung nicht explizit auf, ich sehe es aber sehr wohl umschieben in Offb 13 ("dem Tier wurde ein Mund gegeben und es redete Lästerungen gegen Gott").
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 19:46 Darüber und über einige andere Details solltest du einmal nachdenken. Auch wenn du Erbsenzählen verabscheust.
Nein, nur die faulen Erbsen :lol:

ich denke über alles mögliche nach und hinterfrage es. Da, wo Spekulationen anfangen, lasse ich mich von diesen aber nicht verleiten weiter zu machen. Auf alles wird man keine Antwort finden, aber auf vieles.
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PeB
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Re: Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

Beitrag von PeB »

AlTheKingBundy hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 20:21
Offb 17,9 Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige (Anm. basileis)
bedeutet - basileus: König, Herrscher, Kaiser
Das ist korrekt.
Aber ich zeige dir mal etwas anderes:
Daniel 2, 38-39 hat geschrieben:Du bist das goldene Haupt. Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen
Das sagt Daniel zu Nebukadnezar, den er hier sowohl als "König" wie auch als "Königreich" anspricht. Herrscher und Herrschaft werden synonym verwendet.

Und noch etwas anderes solltest du bedenken: das Tier aus dem Meer hat nicht nur sieben Häupter, die du in die zehn Hörner Daniels einreihst, sondern es hat selber auch noch zehn Hörner.

Von diesen wird gesagt, es seien Könige, die noch nicht zur Macht gelangt seien.
Wenn nun aber Vespasian dein Endzeitkönig ist, wo bitte sind dann - noch vor deiner Endzeit - die zehn Könige alias Hörner abgeblieben?
Und besonders bemerkenswert dabei ist Folgendes:
Offenbarung 12,3 hat geschrieben:Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen
Offenbarung 13,1 hat geschrieben:Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen
- Ein Drache mit sieben gekrönten Häuptern
- Das Tier mit zehn gekrönten Hörnern

Meinst du nicht auch, dass sich etwas zwischen diesen beiden Aussagen verändert hat?
Und meinst du nicht auch, dass die zehn Hörner - bekrönt - eine Rolle zu spielen haben?
Und meinst du nicht auch, dass die Offenbarung von zehn Hörnern UND sieben Köpfen redet, so dass beides nicht als identisch vorausgesetzt werden darf?
AlTheKingBundy hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 20:21
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 19:46 Meinst du denn nicht, dass es relevant sein könnte, dass das Tier aus dem Meer den Körper des griechischen Reiches, die Füße des persischen Reiches, das Maul des babylonischen Reiches und die Hörner des römischen Reiches hat?
Ja, es wird ein klarer Bezug zu Daniel 7 hergestellt. Ich kann hier nur spekulieren. Am naheliegensten erscheint mir eben, dass der Autor bewusst einen Brückenschlag zu Daniel herstellen will. Oder, es ist wirklich damit gemeint, dass das römische Reich Gebiete aber warum nicht auch Gebräuche (griechische Kultur und Architektur, Götterwelten, der persische Mithraskult usw.) absorbiert hat.
Für mich ist am Naheliegendsten, dass das Tier aus dem Meer NICHT das römische Reich, sondern das kleine Horn ist.
Denn:
1. das kleine Horn taucht in der Offenbarung nicht mehr auf
2. das Tier der Offenbarung vereint alle Kennzeichen der vorherigen Tiere: Pantherkörper, Löwenkopf, Bärenfüße und die zehn Hörner des vierten - des römischen - Reiches.
Ich würde demnach nach einem historischen Reich Ausschau halten, das den Körper des Panthers (vielleicht: das Verbreitungsgebiet der Diadochenreiche), die Füße des Bären (markante Eigenschaft des persischen Reiches), das Maul des Löwen (markante Eigenschaft des babylonischen Reiches) und zehn Hörner (markante Eigenschaft des römischen Reiches) hat.
AlTheKingBundy hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 20:21
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 19:46 Und stört es dich denn kein bisschen, dass das kleine Horn - also dein Vespasian - in der Offenbarung gar nicht mehr vorkommt?
Was die Hörner angeht, gebe ich zu, war auch meine Interpretation spekulativ. Auf jeden Fall sind mit den Köpfen und Hörnern Herrscher gemeint. Das kleine Horn taucht in der Offenbarung nicht explizit auf, ich sehe es aber sehr wohl umschieben in Offb 13 ("dem Tier wurde ein Mund gegeben und es redete Lästerungen gegen Gott").
Genau! Daher vermute ich, dass das kleine Horn identisch mit dem Tier aus dem Meer ist.

Was mich an deiner Interpretation der Daniel-Hörner auch stört, ist der Umstand, dass sie GLEICHZEITIG auf dem Kopf des Tieres sind - nur das kleine Horn kommt nach. Jedoch folgen die römischen Kaiser jeweils dem zuvor verstorbenen nach (Ausnahme bei Gegenkaisern). Demnach hätten auf dem Kopf des Tieres insgesamt elf Hörner nacheinander erscheinen müssen.
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Re: Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

Beitrag von AlTheKingBundy »

PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 21:09
Daniel 2, 38-39 hat geschrieben:Du bist das goldene Haupt. Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen
Das sagt Daniel zu Nebukadnezar, den er hier sowohl als "König" wie auch als "Königreich" anspricht. Herrscher und Herrschaft werden synonym verwendet.
Wo steht da das Wort basileis? Lieber Peb etwas mehr Gründlichkeit bitte, sonst machst Du eine Gemüsesuppe aus der Bibel. In Daniel 2 ist auch nicht von Tieren die Rede außerdem war Nebukadnezar der aktuelle Herrscher des Babylonischen Reichs und stand vor Daniel. Ein Reich wurde immer mit dem lebenden Herrscher personifiziert.
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 21:09 Und noch etwas anderes solltest du bedenken: das Tier aus dem Meer hat nicht nur sieben Häupter, die du in die zehn Hörner Daniels einreihst, sondern es hat selber auch noch zehn Hörner.
Ich bin mir nicht sicher, ob die 10 Hörner aus Daniel identisch mit den 10 Hörnern aus der Offenbarung ist. Sicher bin ich mir, weil es so geschrieben steht, dass es Könige/Kaiser/Herrscher sind. Wie gesagt, die Beschreibung des Tieres aus Offb 13 soll an Daniel erinnern, das Tier ist somit eindeutig das römische Reich, das ist ein Faktum. Aus den Köpfen nun andere Reiche zu machen, ist Murks. Da sind die ZJ schon Spezialisten auf dem Gebiet.
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 21:09 Von diesen wird gesagt, es seien Könige, die noch nicht zur Macht gelangt seien.
Wenn nun aber Vespasian dein Endzeitkönig ist, wo bitte sind dann - noch vor deiner Endzeit - die zehn Könige alias Hörner abgeblieben?
Eine Frage, die noch nicht beantwortet ist (auch nicht von mir), ob das Tier in Offb 17 identisch mit dem in Offb 13 ist. Es ist aber in der Tat so, dass die 10 Hörner in Offb 17 wohl keine römischen Kaiser darstellt. Die 10 Hörner sind Königreiche, die noch keine Macht empfangen haben und die Hure zerfleischen und verbrennen. Schau Dir mal die Zusammensetzung einer römischen Streitmacht an, große Teile davon waren Söldnerheere aus anderen Königreichen.
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 21:09 Meinst du nicht auch, dass sich etwas zwischen diesen beiden Aussagen verändert hat?
Und meinst du nicht auch, dass die zehn Hörner - bekrönt - eine Rolle zu spielen haben?
Und meinst du nicht auch, dass die Offenbarung von zehn Hörnern UND sieben Köpfen redet, so dass beides nicht als identisch vorausgesetzt werden darf?
Mit Sicherheit gibt es da einen Unterschied (siehe z.B. oben). Das 4. Tier in Daniel wird ja nicht mit 7 Köpfen beschrieben. Es könnte sein, dass dieses Tier ausdifferenziert wird, also mehr Details beinhaltet, weil die Zeit eben nahe herbeikommen war.
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 21:09
AlTheKingBundy hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 20:21 Ja, es wird ein klarer Bezug zu Daniel 7 hergestellt. Ich kann hier nur spekulieren. Am naheliegensten erscheint mir eben, dass der Autor bewusst einen Brückenschlag zu Daniel herstellen will. Oder, es ist wirklich damit gemeint, dass das römische Reich Gebiete aber warum nicht auch Gebräuche (griechische Kultur und Architektur, Götterwelten, der persische Mithraskult usw.) absorbiert hat.
Für mich ist am Naheliegendsten, dass das Tier aus dem Meer NICHT das römische Reich, sondern das kleine Horn ist.
Denn:
1. das kleine Horn taucht in der Offenbarung nicht mehr auf
2. das Tier der Offenbarung vereint alle Kennzeichen der vorherigen Tiere: Pantherkörper, Löwenkopf, Bärenfüße und die zehn Hörner des vierten - des römischen - Reiches.
Ich würde demnach nach einem historischen Reich Ausschau halten, das den Körper des Panthers (vielleicht: das Verbreitungsgebiet der Diadochenreiche), die Füße des Bären (markante Eigenschaft des persischen Reiches), das Maul des Löwen (markante Eigenschaft des babylonischen Reiches) und zehn Hörner (markante Eigenschaft des römischen Reiches) hat.
Halte ich für grundlegend falsch. Noch einmal: Tiere waren Königreiche und Hörner/Köpfe Herrscher, es existiert kein Gegenbeispiel (in Daniel). In Offb 17 ist die Zurodnung des Tieres zum römischen Reich zu 100% sicher (7 Berge). Lies mal Daniel 8, dann wird der Zusammenhang Tier/Hörner klar.
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 21:09 Was mich an deiner Interpretation der Daniel-Hörner auch stört, ist der Umstand, dass sie GLEICHZEITIG auf dem Kopf des Tieres sind - nur das kleine Horn kommt nach. Jedoch folgen die römischen Kaiser jeweils dem zuvor verstorbenen nach (Ausnahme bei Gegenkaisern). Demnach hätten auf dem Kopf des Tieres insgesamt elf Hörner nacheinander erscheinen müssen.
Im 4-Kaiserjahr war es nicht so.
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Re: Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

Beitrag von PeB »

AlTheKingBundy hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 09:17
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 21:09
Daniel 2, 38-39 hat geschrieben:Du bist das goldene Haupt. Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen
Das sagt Daniel zu Nebukadnezar, den er hier sowohl als "König" wie auch als "Königreich" anspricht. Herrscher und Herrschaft werden synonym verwendet.
Wo steht da das Wort basileis?
Spricht Daniel mit dem König oder tut er es nicht? Wird Nebukadnezar erst dadurch zum König, dass er von Daniel formell so angeredet wird?
AlTheKingBundy hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 09:17 Eine Frage, die noch nicht beantwortet ist (auch nicht von mir), ob das Tier in Offb 17 identisch mit dem in Offb 13 ist. Es ist aber in der Tat so, dass die 10 Hörner in Offb 17 wohl keine römischen Kaiser darstellt. Die 10 Hörner sind Königreiche, die noch keine Macht empfangen haben und die Hure zerfleischen und verbrennen. Schau Dir mal die Zusammensetzung einer römischen Streitmacht an, große Teile davon waren Söldnerheere aus anderen Königreichen.
Müssen wir wirklich so viel konstruieren (frage ich dich und auch mich durchaus selbstkritisch), um die unversiegelte Offenbarung Gottes zu verstehen?
AlTheKingBundy hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 09:17
PeB hat geschrieben: Sa 8. Feb 2020, 21:09 Ich würde demnach nach einem historischen Reich Ausschau halten, das den Körper des Panthers (vielleicht: das Verbreitungsgebiet der Diadochenreiche), die Füße des Bären (markante Eigenschaft des persischen Reiches), das Maul des Löwen (markante Eigenschaft des babylonischen Reiches) und zehn Hörner (markante Eigenschaft des römischen Reiches) hat.
Halte ich für grundlegend falsch. Noch einmal: Tiere waren Königreiche und Hörner/Köpfe Herrscher, es existiert kein Gegenbeispiel (in Daniel). In Offb 17 ist die Zurodnung des Tieres zum römischen Reich zu 100% sicher (7 Berge). Lies mal Daniel 8, dann wird der Zusammenhang Tier/Hörner klar.
Wenn man nach einer Deutung sucht, die auf menschlichen Überlegungen basiert, dann sind die 7 Hügel für Rom gewiss naheliegend, denn man nennt Rom ja die Stadt der sieben Hügel. Wenn aber die Offenbarung auf Gottes Wort beruht und nicht auf menschlichen Überlegungen, dann muss das nicht der Fall sein.
Die Hure Babylon, die auf sieben Hügeln saß - saß sie denn ausschließlich in Rom? Die sieben Hügel der Hure mögen demnach auch die symbolischen Orte sein, an denen die Hure sich niedergelassen hatte - nicht nur Rom.

Du redest gerne von "Kardinalfehlern". Ich sehe nur verschiedene Deutungsebenen.
Aber ein möglicher Fehler mag der sein, dass wir die Offenbarung bzw. die Heilsgeschichte nach Christus allzu eurozentristisch sehen. Die alttestamentliche Heilsgeschichte hat sich ausschließlich im Vorderen Orient und Ägypten abgespielt. Was uns Europäer ins Spiel bringt, ist lediglich der Umstand, dass wir missioniert wurden und uns einbilden, deswegen das Zentrum der Betrachtung geworden zu sein.
Das kommt mir vor, wie wenn ein Bettler zum Festessen eingeladen wurde und sich deswegen wie der Hausherr gebährdet und von den Dienern Essen und Trinken ordert.

Was nun, wenn noch nicht einmal Rom - als europäische Macht - das vierte Tier ist?
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Re: Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

Beitrag von AlTheKingBundy »

PeB hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 12:22 Spricht Daniel mit dem König oder tut er es nicht? Wird Nebukadnezar erst dadurch zum König, dass er von Daniel formell so angeredet wird?
Liest Du meine Beiträge auch und verstehst Du sie?
PeB hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 12:22 Wenn man nach einer Deutung sucht, die auf menschlichen Überlegungen basiert, dann sind die 7 Hügel für Rom gewiss naheliegend, denn man nennt Rom ja die Stadt der sieben Hügel. Wenn aber die Offenbarung auf Gottes Wort beruht und nicht auf menschlichen Überlegungen, dann muss das nicht der Fall sein.
Ach komm, das sind doch die üblichen Ausreden, wenn es mit der Auslegungung nicht rund läuft. Die Offenbarung überhaupt alle Texte der Bibel sind für MENSCHEN geschrieben worden und nicht für Engel oder Gott zur Selbstlektüre. Wenn es also am Verständnis mangelt, liegt es daran, dass wir die Texte nicht verstehen, was ja auch kein Wunder ist, knapp 2000 Jahre später.
PeB hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 12:22 Die Hure Babylon, die auf sieben Hügeln saß - saß sie denn ausschließlich in Rom? Die sieben Hügel der Hure mögen demnach auch die symbolischen Orte sein, an denen die Hure sich niedergelassen hatte - nicht nur Rom.
So schwer ist es nicht, das Bild der Hure zu verstehen, dazu gleich mehr, sonst explodiert der Text hier.
PeB hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 12:22 Aber ein möglicher Fehler mag der sein, dass wir die Offenbarung bzw. die Heilsgeschichte nach Christus allzu eurozentristisch sehen.
Sehr gut, ein nicht nur möglicher Fehler
PeB hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 12:22 Was nun, wenn noch nicht einmal Rom - als europäische Macht - das vierte Tier ist?
Doch, Rom ist es. Die gesamte Abfolge der Reiche in Daniel 2 und 7 bezieht sich auf das heilsgeschichtlich relevante Gebiet und im NT geht es nur noch um Rom. Alles andere ist an den Haaren herbeigeogen.
Beste Grüße, Al

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Re: Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

Beitrag von AlTheKingBundy »

Babylon die Große ist Jerusalem

Das Thema Jerusalem als Hure betitelt ("Gott fremd gegangen"). zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel:
Jes 1,21: Wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! Sie war voller Recht; Gerechtigkeit wohnte darin, und jetzt Mörder!

Jes 1,8-9: Und die Tochter Zion ist übrig geblieben wie eine Laubhütte im Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfeld, wie eine belagerte Stadt. Hätte der HERR der Heerscharen uns nicht einen ganz kleinen Rest gelassen, wie Sodom wären wir, Gomorra wären wir gleich. (Vergleiche Offb 11,8 -> Sodom)

Hes 16,2-3: Menschensohn, lass die Stadt Jerusalem ihre Gräuel erkennen 3 und sage: So spricht der Herr, HERR, zu Jerusalem:… Hes 16,35: Darum, Hure, höre das Wort des HERRN
Mit der Ablehnung des Messias und seiner Kreuzigung in Jerusalem, war die Abkehr der „Stadt“ von Gott perfekt. Die abtrünnige Braut (Hure) im AT war Israel, deren religiöses Zentrum Jerusalem war. Jesus warnte seine Treuen davor, rechtzeitig die Stadt zu verlassen:
Mat 24, 15-16: Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht - wer es liest, der merke auf! -, 16 dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen;

Luk 21,20-21: Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe gekommen ist! 21 Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen, und die, die in seiner Mitte sind, daraus fortgehen, und die, die auf dem Land sind, nicht dort hineingehen.
Dies ist nicht nur symbolisch zu verstehen, dass man sich dem abtrünnigen Glauben fern halten soll, man soll Jerusalem, die Stadt verlassen. So steht es auch in der Offenbarung:
Offb 18,4: Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!
Sodom, Gomorra, Ägypten und Babylon sind Synonyme für die Feinde Gottes, zusammengefasst in der Stadt Jerusalem:
Jer 23,14: Aber bei den Propheten Jerusalems habe ich Schauderhaftes gesehen: Ehebrechen und in der Lüge leben! Und sie stärken dabei noch die Hände der Übeltäter, damit sie nicht umkehren, jeder von seiner Bosheit. Sie alle sind für mich wie Sodom und seine Bewohner wie Gomorra.
Dieser „Codename“ wird auch in der Offenbarung verwendet und die große Stadt ist identifiziert:
Offb 11,8: Und ihr Leichnam wird auf der Straße der großen Stadt liegen, die, geistlich gesprochen, Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.
Wo der Herr gekreuzigt wurde, klarer geht es nicht. Die Stadt tötet ihre Propheten und Heilige:
Offb 18,24: Und in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden und von allen denen, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.
Und Jesus berichtet:

Luk 11,49-51: Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und einige von ihnen werden sie töten und verfolgen, 50 damit das Blut aller Propheten, das von Grundlegung der Welt an vergossen worden ist, von diesem Geschlecht gefordert werde: 51 von dem Blut Abels an bis zu dem Blut des Secharja, der zwischen dem Altar und dem Haus umkam; ja, sage ich euch, es wird von diesem Geschlecht gefordert werden.
Das Jerusalem (eine buchstäbliche Stadt) gemeint war, wird auch in dem Gleichnis aus Mat 22 klar:
Mat 22,7 Der König aber wurde zornig und sandte seine Truppen aus, brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand.
Jesus bestätigt, dass an diesem Geschlecht die Rache Gottes vollzogen wird.
Die Hure reitet auf dem scharlachroten Tier (Jerusalem macht gemeinsame Sache mit Rom):
Offb 17,3: Und er führte mich im Geist hinweg in eine Wüste; und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voller Lästernamen war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.
Der Reichtum der Hure rührt aus dem Pakt mit Rom auf Kosten der Länder, die geschröpft werden. Es ist aber auch das religiöse Fremdgehen gemeint. In Anlehnung an:
Jer 51,7: Babel war ein goldener Becher in der Hand[/color] des HERRN, der die ganze Erde berauschte. Von seinem Wein haben die Nationen getrunken, darum sind die Nationen wie toll geworden.
Heißt es in der Offenbarung:
Offb 17,4: Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen, und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voller Gräuel und Unreinheit ihrer Unzucht
Beste Grüße, Al

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Re: Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

Beitrag von PeB »

AlTheKingBundy hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 14:06
PeB hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 12:22 Spricht Daniel mit dem König oder tut er es nicht? Wird Nebukadnezar erst dadurch zum König, dass er von Daniel formell so angeredet wird?
Liest Du meine Beiträge auch und verstehst Du sie?
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Daniel sagt sinngemäß zu Nebukadnezar: Du bist das erste Königreich...
Insofern erfolgt eine Gleichsetzung von König und Königreich - ob nun basileus (oder die hebräische Entsprechung) dort steht oder nicht.
AlTheKingBundy hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 14:06
PeB hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 12:22 Wenn man nach einer Deutung sucht, die auf menschlichen Überlegungen basiert, dann sind die 7 Hügel für Rom gewiss naheliegend, denn man nennt Rom ja die Stadt der sieben Hügel. Wenn aber die Offenbarung auf Gottes Wort beruht und nicht auf menschlichen Überlegungen, dann muss das nicht der Fall sein.
Ach komm, das sind doch die üblichen Ausreden,
Nein, keine Ausreden, sondern Suche nach Verständnis.
AlTheKingBundy hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 14:06
PeB hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 12:22 Aber ein möglicher Fehler mag der sein, dass wir die Offenbarung bzw. die Heilsgeschichte nach Christus allzu eurozentristisch sehen.
Sehr gut, ein nicht nur möglicher Fehler
[…]
Doch, Rom ist es.
8-)
Was nun: eurozentristisch oder nicht?
AlTheKingBundy hat geschrieben: So 9. Feb 2020, 14:06 Die gesamte Abfolge der Reiche in Daniel 2 und 7 bezieht sich auf das heilsgeschichtlich relevante Gebiet und im NT geht es nur noch um Rom. Alles andere ist an den Haaren herbeigeogen.
Ist nicht vielleicht Rom an den Haaren herbeigezogen?

Wie wäre es damit:
Haupt der Statue/ Löwe = Babylon
Brust, Arme/ Bär = Persien
Hüfte/ Panther = Alexander
Beine/ viertes Tier = Diadochen (insbesondere Seleukiden- und Ptolemäerreich)

Denn dann kommst du auch mit dem König des Nordens und dem König des Südens klar.
Den Seleukiden widmet Daniel immerhin ganz besondere Aufmerksamkeit.
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Re: Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

Beitrag von Otto »

PeB hat geschrieben:Nach präteristischer Interpretation sind mit den 10 Hörnern (=zehn Könige) die ersten 10 römischen Kaiser gemeint.
Na ja, der ganze Kaiserkultberechnungshokuspokus, bedarf unbedingt eine Frühdatierung der Offenbarung. Sonst ist die ganze Mühe umsonst…
LGrüße von Otto
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Re: Kritik an der präteristischen Interpretation des Vierkaiserjahres als endzeitliche Apokalypse

Beitrag von PeB »

Otto hat geschrieben: Fr 14. Feb 2020, 10:36
PeB hat geschrieben:Nach präteristischer Interpretation sind mit den 10 Hörnern (=zehn Könige) die ersten 10 römischen Kaiser gemeint.
Na ja, der ganze Kaiserkultberechnungshokuspokus, bedarf unbedingt eine Frühdatierung der Offenbarung. Sonst ist die ganze Mühe umsonst…
Vor 69...sagt der Präterismus
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