"Worin beruht eigentlich die Macht, die der Tod über den Menschen hat? – Unser geistiges Wesen hat noch keine Macht über den Stoff und deshalb hat der Tod Macht über uns. Hätten wir bereits soviel innere Kraft, um vom Geiste her den Stoff ganz und gar zu durchdringen, auch denjenigen, den wir durch unsere physische Leiblichkeit an uns tragen, so brauchten wir im Tode nicht zu unterliegen. Wir würden Gebieter unseres Geschickes bleiben. So aber schnellt unser Wesen in dem Augenblick, wenn uns der Tod der irdischen Hülle beraubt, in andere Sphären empor wie ein Schiff, das, wenn die Ankerkette zerreißt, auf das offene Meer hinaustreibt. Die Zukunft muß das mit sich bringen, daß der Mensch, innerlich genügend erstarkt, um vom Geiste her den Stoff der irdischen Leiblichkeit voll zu durchdringen, auch über den Tod hinaus mit seinem geistigen Wesen auf Erden wirksam bleiben kann. Darinnen beruht der Sieg des Christus über den Tod, das Mysterium seiner Auferstehung, daß er als der Erste für die Menschheit die volle Vollmacht über den Stoff errang."
Emil Bock, Das Evangelium, Betrachtungen und Übersetzungen, Band 1, Der Kampf mit dem Tode