Die chymische Hochzeit, die Vereinigung von Mann und Frau und die Homosexualität

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Antworten
Faust

Die chymische Hochzeit, die Vereinigung von Mann und Frau und die Homosexualität

Beitrag von Faust »

Ich denke, dass die Ablehnung der Homosexualität in den religiösen Traditionen, sehr viel damit zu tun hat, dass die Verschmelzung und Vereinigung der männlichen und weiblichen Energie für die Menschwerdung und Vervollkommnung der Schöpfung sehr wichtig ist. Die liebevolle Vereinigung von Mann und Frau ist in Wahrheit ein alchemistischer Vorgang :)
So ist auch die 'Chymische Hochzeit' für Jung Vorraussetzung zur Ganzwerdung - der Individuation des Menschen. Ursprünglich existiert in der hermetischen Tradition, die wir hier verfolgt haben nur ein Geschlecht, da die ur-eine Gottheit beide Geschlechter in sich vereinigt. Ziel des Adepten, sprich des Lehrlings der Alchemie, lag in der Überwindung der Polarität und somit die Wiedererlangung der Einheit auch in der Gender-Frage. Bei der 'Inneren Alchemie' kommt der sexuellen Energie eine wichtige Bedeutung zu. So steht Conjunctio für die Vereinigung von Feuer und Wasser, wie auch die 'Chymische Hochzeit' die Vereinigung der männlichen und weiblichen Prinzipien im Androgyn oder Hermaphrodit symbolisiert.

Obwohl die alchemistische Suche eine rein persönliche Erfahrung ist, kann ein körperlich, vor allem aber seelisch im Einklang schwingendes Paar, das Ende der Herstellung des Steins der Weisen erleben. Das Paar das zur Androgynie zurückfindet kann sich die dreifache Krone des Erfolgs und die damit einhergehenden Segnungen teilen. Aus den beiden extremen Farben, dem Blau des Merkurius und dem Rot des feurigen Steins, haben die Weisen das Symbol des Veilchens abgeleitet, das den alchemistischen Rebis darstellt … die 'Vereinigung von Sonne und Mond', von männlich und weiblich - 'Soluna'.

Der Autor Johannes Fabrizius, der Mitte der siebziger Jahre bereits ein Werk zum Thema Alchemie verfasst hat, zog für seinen Heidelberger Vortrag im Sommer des Jahres 1998 zwanzig Alchemistische Holzschnitte des 'Rosarium Philosophorum (Frankfurt 1550) herbei. Mit deren Hilfe beschrieb er die drei Phasen der Zusammenkunft und Verschmelzung (Conjunction) von 'King und Queen', die mit den Farben, die der Herstellung des 'Steins des Weisen' zugeschriebenen werden übereinstimmen.
VOM STEIN DER WEISEN ZUM GÖTTLICHEN KIND
Nevis

Re: Die chymische Hochzeit, die Vereinigung von Mann und Frau und die Homosexualität

Beitrag von Nevis »

Musste erst mal nach "chymisch" googeln. Dachte, es sei ein Vertipper für "chemisch". und das fand ich:
Die sieben Tage der „Chymischen Hochzeit des Christian Rosenkreuz“
Mehr dazu: https://www.rosenkreuz.de/artikel/die-s ... rosenkreuz
Nevis

Re: Die chymische Hochzeit, die Vereinigung von Mann und Frau und die Homosexualität

Beitrag von Nevis »

Faust hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 16:30 Die liebevolle Vereinigung von Mann und Frau ist in Wahrheit ein alchemistischer Vorgang :)
Das ist mir jetzt etwas zu hoch ....
Faust

Re: Die chymische Hochzeit, die Vereinigung von Mann und Frau und die Homosexualität

Beitrag von Faust »

Nevis hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 20:30
Faust hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 16:30 Die liebevolle Vereinigung von Mann und Frau ist in Wahrheit ein alchemistischer Vorgang :)
Das ist mir jetzt etwas zu hoch ....

Gott hat einen männlichen und weiblichen Aspekt. Der Lebensbaum der Kabbalah bringt das sehr schön zum Ausdruck.
Die Kabbala schuf im Mittelalter ein neues Gottesbild: das unendliche, gestaltlose, sich ständig bewegende Eyn Sof, das am ehesten mit einem ineinander fliessenden Yin und Yang bildhaft gemacht werden kann. Es schwebt über 10 Sefirot, Energien, männlichen und weiblichen Aspekten, mit denen das Eyn Sof (Gott) in der Welt wirkt. Hier ist die Schechina die unterste Sefira, Verbindung zwischen Transzendenz und Immanenz und wirkt in die Schöpfung hinein. In der Kabbala wird sie als weibliche Dimension Gottes personifiziert, ist Prinzessin, Tochter, Königin und Matrone. Sie verfügt über einen eigenen, manchmal sehr unabhängigen Willen, den sie sogar Gott entgegensetzt. Die Schechina ist die „himmlische Donna“9, in deren Geheimnis alles, was in der Welt weiblich ist, gründet, also das Ewig-Weibliche“ (Sohar 2 54b). Nach Rabbinerin Pauline Bebe10entsprechen die Bilder und Wirkungsweisen der Schechina trotz allem in etwa dem patriarchalem Frauenbild der Mystiker jener Zeit.

Die Schechina lebt mit dem Volk Israel im Exil und kann nicht zu Gott zurückkehren, denn die Sünden der Menschen halten sie im Exil fest. Für den Mystiker ist die irdische Welt ein Abbild der himmlischen Welt und das irdische Geschehen hat direkten Einfluss auf die Sphäre des Göttlichen. Durch die Erfüllung der Gebote schafft der Mensch den Tikkun Olam, die Wiederherstellung des harmonischen Urzustandes der Welt. Dieser ist die Voraussetzung für die Einswerdung der männlichen und weiblichen göttlichen Kräfte, der erneuten ständigen Verschmelzung von Gott und der Schechina. So wird auch die Vereinigung von Mann und Frau in der Schabbat(Freitag)nacht „zu einer symbolischen Verwirklichung der Vereinigung Gottes und der Schechina“.

Weiblich personifiziert ist in der Kabbala ebenfalls die Sefira, Energie, Bina, die Einsicht oder unterscheidende Vernunft. Sie wird auch „die obere Schechina“ genannt, das mütterliche Prinzip, aus dem alles kosmische Leben hervorgeht. Weiter heisst Bina auch „die Erhabene“, „Herrin“ und „Matrone“. Sie hat aber nicht die Bedeutung der Schechina, die die Mutter aller Kinder Israels und die irgendwie in allen Sefirot, Energien vorhanden ist. Auch sollen alle Matriarchinnen, Sara, Rebekka und Rachel, Inkarnationen der Schechina gewesen sein.
Gott ist körperlos, mit männlichen und weiblichen Aspekten

Bei der Ehe von Mann und Frau, ihrer Vereinigung mit Geist, Körper und Seele, geht es um die Einswerdung der männlichen und weiblichen göttlichen Kräfte, sodass sich Tikkun Olam, die Wiederherstellung des harmonischen Urzustandes der Welt ereignen und das Licht der Göttlichen Einheit in die Welt kommen kann. Bei dem Zusammenspiel Mann+Frau, der Einheit von YIN und YANG, CHOKMAH und BINAH, passiert inhaltlich etwas ganz anderes, als bei einer homosexuellen Vereinigung.
Ams

Re: Die chymische Hochzeit, die Vereinigung von Mann und Frau und die Homosexualität

Beitrag von Ams »

Faust hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 21:14 Bei der Ehe von Mann und Frau, ihrer Vereinigung mit Geist, Körper und Seele,

geht es um die Einswerdung der männlichen und weiblichen göttlichen Kräfte, sodass sich Tikkun Olam,

die Wiederherstellung des harmonischen Urzustandes der Welt ereignen und das Licht der Göttlichen Einheit in die Welt kommen kann.

Bei dem Zusammenspiel Mann+Frau, der Einheit von YIN und YANG, CHOKMAH und BINAH,

passiert inhaltlich etwas ganz anderes, als bei einer homosexuellen Vereinigung.
Echt gut zusammengefasst @Faust :thumbup: Finde ich.

@Nevis... da hast Du aber im anderen "Homosexuellen Thread"... nun eine Lawine angestossen :)

Ich halt mich da allerdings raus, weil es dort grad nicht wirklich um eine geistlich/spirituelle Perspektive geht.
Nevis

Re: Die chymische Hochzeit, die Vereinigung von Mann und Frau und die Homosexualität

Beitrag von Nevis »

Ams hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 22:08 @Nevis... da hast Du aber im anderen "Homosexuellen Thread"... nun eine Lawine angestossen :)
Nun ja, einem Ben Nevis geziemt es schon, mal eine Lawine anzustoßen.
Er ist ja Schottlands höchster Berg! :idea:
Ams

Re: Die chymische Hochzeit, die Vereinigung von Mann und Frau und die Homosexualität

Beitrag von Ams »

(ich poste es hier nochmal ... finde es passt hier auch sehr gut rein... und weniger "Lawine" )

Faust hat geschrieben: Mo 7. Okt 2019, 14:30 Ja, nur Mann und Frau können zusammen das Yin und Yang verkörpern. Auf dem Lebensbaum der Kabbalah: CHOKMAH und BINAH. Die Heiligkeit dieser Vereinigung können wir daran erkennen, dass nur aus ihr neues Leben entsteht.
Danke lieber Faust. Es ist immer wieder aufs neue Erfrischend die Dinge so klar und präzise auf den Punkt gebracht... von Dir zu lesen. :thumbup:

Homosexualität ist eines... von vielen Symtomen, wenn das innere Feminin und Maskulin ins Ungleichgewicht geraten sind.

Und defintiv noch lange nicht das stärkste Symptom... es gibt noch viel stärkere.

zB können Heterosexuelle durchaus in einem noch viel stärken Yin und Yang Ungleichgewicht sein als Homosexuelle.


Jede Art von zB genereller Männerverachtung... oder aber auch jede Art von zB Frauenunterdrückung...

basiert ebenfalls auf solch ein inneres Ungleichgewicht zwischen Feminin und Maskulin.


Viele Beispiele gibt es wo die Ursache dieses innere Ungleichgewicht ist... mit unterschiedlichen Symtomen.

Daher ist es wichtig daß jeder Mensch innerlich zu dem findet...
was zB dieses Bild symbolisiert:

Antworten