Tag = Abend und Morgen

Themen des alten Testaments
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ProfDrVonUndZu
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Tag = Abend und Morgen

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Wenn man die Tage des Schöpfungsberichts liest, kann man nur zu dem Rückschluss kommen, dass je Tag erst die einzelnen Schöpfungsakte erfolgen und dann, nach Vollendung dieser, erst der Wechsel von Abend nach Morgen kommt. Wobei da ja nicht mal was von einem Wechsel steht. Abend und Morgen kamen beide gleichzeitig. Das wäre die exakte Auslegung des Textes. Mehr dort hinein zu lesen wäre nicht wissenschaftlich, weil es ja niemals um die Beschreibung des echten Tagesverlaufs gehen kann.
Rembremerding

Re: Tag = Abend und Morgen

Beitrag von Rembremerding »

Abend-Morgen = Finsternis-Licht
Was wiederum heißt, dass aus der Finsternis das Licht aufstieg, aus dem Chaos die Ordnung.
Deshalb beginnen jüdische Tage am Abend.

Abend und Morgen will wohl eine Definition geben, was ein Tag ist - einmal Finsternis, einmal Licht. Wie lange der Tag dauert, wird nicht berichtet. Wohl aber, dass hier Gott die Zeit erschaffen hat.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Tag = Abend und Morgen

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Der Tag ist doch schon als Licht definiert. Von einer Gleichsetzung von Morgen = Tag und Abend = Nacht ist nicht die Rede. "Und es ward Abend und es ward Morgen" kann keine Definition des Vorherigen sein, weil es dann auch für die folgenden Tage entsprechend gelten müsste. Es sind jeweils nur Inhalte, aber keine Definitionen.
Rembremerding

Re: Tag = Abend und Morgen

Beitrag von Rembremerding »

Richtig, der Tag ist als Licht definiert, aber noch nicht als Zeitablauf.
Der wird erst aus der Abfolge Morgen-Abend ersichtlich, den wir aus Vers 5 erfahren. Der Tag verläuft nun hin zum Abend und die Nacht hin zum Morgen. Tag und Nacht wechseln sich nun ab. Hier ist also die Erschaffung der Zeit inbegriffen.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Tag = Abend und Morgen

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Die naturalistisch bedingte Vorannahme eines Zeitlaufs habe ich bereits widerlegt. Sie macht exegetisch keinen Sinn.
Rembremerding

Re: Tag = Abend und Morgen

Beitrag von Rembremerding »

Das hat doch nichts mit "naturalistisch" zu tun. Wäre das ein "Ausschlußkriterium", wie man den Text nicht lesen darf? Und natürlich ist der Text keine Reportage.
Exegetisch heißt ja auch nicht, wie du richtig schreibst, dass man etwas dazu erfindet.
Aber deshalb darf man den Text doch trotzdem aufmerksam lesen und genau mit unserem Verstand und der Vernunft das nachvollziehen, was da steht. Und das mit dem Beginn der Zeit (und dem Raum) ist nun mal Inhalt des Textes. Auch das jüdische Volk liest es so.

Was sagt der Text denn dir?
Munro

Re: Tag = Abend und Morgen

Beitrag von Munro »

Das Wort "Tag" hat im Deutschen zweierlei Bedeutung:

a) 24 Stunden

b) die Zeit, in der es hell ist - im Gegensatz zur Nacht.
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Magdalena61
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Re: Tag = Abend und Morgen

Beitrag von Magdalena61 »

Eine zeitliche Dauer von "24 Stunden", so, wie wir sie heute haben, müsste für die Tage 1-3 schon mal ausscheiden.

Die Himmelskörper wurden erst am 4. Tag aktiviert:
1. Mose 1, 14-19(LUT): Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht. Sie seien Zeichen für Zeiten, Tage und Jahre und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so.

Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne.

Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war.
Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Tag = Abend und Morgen

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 7. Jan 2019, 11:53 Das hat doch nichts mit "naturalistisch" zu tun. Wäre das ein "Ausschlußkriterium", wie man den Text nicht lesen darf? Und natürlich ist der Text keine Reportage.
Kein generelles Ausschlusskriterium, aber in diesem Fall schon. Wenn Abend und Morgen durch den zuvor genannten Inhalt definiert werden, muss das auch für die folgenden Passagen gelten.

Exegetisch heißt ja auch nicht, wie du richtig schreibst, dass man etwas dazu erfindet.
Das sowieso nicht, aber Exegese erlaubt durchaus das Miteinbeziehen gewisser Vorannahmen. Wenn der Tag ein Tag ist, ist natürlich auch der Himmel der Himmel und der Abend der Abend, so wie der Morgen der Morgen. Aber wenn der Tag nicht ein Tag ist, dann ist auch der Rest nicht das, was es zu sein scheint.
Und das mit dem Beginn der Zeit (und dem Raum) ist nun mal Inhalt des Textes.
Augenscheinlich ja.
Auch das jüdische Volk liest es so.
Haben die den Text erfunden oder unabhängig von ihrem Verständnis einfach nur überliefert ? Basiert die Urheberschaft auf göttliche Offenbarung, oder auf der Beobachtung eines Menschen ?
Was sagt der Text denn dir?
Was er mir sagt, hängt von den Vorannahmen ab. Geh ich von der Schaffung von Zeit und Raum aus, dann lese ich das auch dort hinein und entsprechend lese ich auch den Rest heraus.

Mir geht es um konsequente Exegese.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Tag = Abend und Morgen

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 7. Jan 2019, 16:05 Eine zeitliche Dauer von "24 Stunden", so, wie wir sie heute haben, müsste für die Tage 1-3 schon mal ausscheiden.

Die Himmelskörper wurden erst am 4. Tag aktiviert:
Gut erkannt. Nur was sind dann Abend und Morgen ? Aufstieg und Fall gewisser Herrschaften ? Es heißt ja 1. Mose 1,16-18, dass die Lichter am Himmel jeweils am Tage und in der Nacht herrschen sollen. Der Tag als Phase der Erkenntnis und die Nacht als Phase des Herumirrens.
Johannes 11,9 Jesus antwortete: Sind der Stunden des Tages nicht zwölf? Wenn jemand am Tage wandelt, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; 10 wenn aber jemand in der Nacht wandelt, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.
Johannes 12,35 Da sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht unter euch; wandelt, während ihr das Licht habt, auf daß nicht Finsternis euch ergreife. Und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht.
Römer 13,12 Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe. Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen. 13 Laßt uns anständig wandeln wie am Tage; nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid; 14 sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an, und treibet nicht Vorsorge für das Fleisch zur Erfüllung seiner Lüste.
Das in Lichte oder Schatten Wandeln ist schon eine aus dem AT bekannte Metapher. Auffällig ist mir auch das ständige moralische Auf und Ab der Generationen des davidischen Königshauses.
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