Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

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Magdalena61
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Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Do 7. Feb 2019, 15:56Mal ganz nebenbei: Ich finde es skandalös (siehe Bibelassoziation), wie Esau in theologischen Lehrbüchern dargestellt wird.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 7. Feb 2019, 23:09 Wie wird er denn dargestellt?

Esau ist nicht gerade ein Sympathieträger. Zumal einer seiner Nachkommen als Herodes der Große nicht sonderlich ruhmvoll in die Geschichte der Bibel einging. Man sagt, er stammte von den Idumäern ab; im AT heißen die Edomiter, und deren Stammvater war Esau. - :?
Hiob hat geschrieben: Fr 8. Feb 2019, 01:15 Als triebhafter Dumpfbeutel, der Gott nicht sehr interessant findet.
Dumpfbeutel. :D
Nee, das war er nicht. Sonst hätte Jakob sich nicht vor ihm fürchten müssen. Der hat schon Autorität gehabt.

O.k., dann bin ich gespannt, wie du Esau siehst.
Hier ist das Thema nicht mehr o.t.

Esau und Jakob waren zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Was man so über Esau liest , lässt nicht gerade den Eindruck aufkommen, Esau sei an der Fortführung der Familientradition "Du sollst ein Segen sein" sonderlich interessiert gewesen.

Seine alten Eltern hatten nicht so viele Kinder zur Auswahl, mit denen sie sich nach Enttäuschungen mit Esau hätten trösten können. Und was macht der Ältere?
1. Mose 26, 34-35 (LUT): Als Esau vierzig Jahre alt war, nahm er zur Frau Jehudit, die Tochter Beeris, des Hetiters, und Basemat, die Tochter Elons, des Hetiters.
Die machten Isaak und Rebekka lauter Herzeleid.
Es sieht so aus, als hat Esau diese Frauen aus Kanaan im Alleingang geheiratet. Ohne die Vermittlung oder Zustimmung seiner Eltern.

Der Tausch: Das Linsengericht gegen die Abtretung des Erstgeburtsrechts an Jakob kommt dann im nächsten Kapitel.
Zufall?
Nein, das denke ich nicht. Der Autor des Buches will (uns) damit etwas sagen.
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Munro

Re: Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Munro »

Der arme E-Sau.
Der hatte doch sicher schwer genug an seinem Namen zu tragen ....
Nur mal so als Scherz zwischendurch ...
Hiob
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Re: Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 8. Feb 2019, 15:31O.k., dann bin ich gespannt, wie du Esau siehst.
Im folgenden dazu eine passende Passage, die ich im Rahmen meines Bibel-Kommentars verfasst habe - könnte :angel: etwas anstrengend sein:

Gen. 25,34 Vom Erstgeburtsrecht hielt aber Esau nichts (Einheits-Übersetzung) <Gute Nachricht Bibel: „Das Erstgeburtsrecht war ihm ganz gleichgültig“> <Luther 1984: „so verachtete Esau seine Erstgeburt“>

Die beiden Übersetzungen spiegeln zwei unterschiedliche Haltungen, die relevant sind. – „Nichts vom Erstgeburtsrecht halten“ und ihm „gleichgültig“ begegnen, kann bedeuten, dass Esau als „Mann des freien Feldes“ (25,27) ein unverdorbenes Verhältnis zum Sein hat. Interpretierbar in diesem Sinne ist, dass er als „Naturbursche“ ein Erstgeburtsrecht mit allen seinen Privilegien nicht benötigt, um Gott nahe zu sein. Damit wäre Esaus Verzicht auf das Erstgeburtsrecht Ausdruck gott-orientierter Haltung, die keiner gesellschaftlichen Gerüst-Strukturen bedarf.

Das Erstgeburtsrecht „verachten“ weist dagegen auf eine Haltung Esaus hin, damit auch gottgewollte Familienstrukturen zu missachten – bezieht man mit ein, dass die Nachfolge des Vaters ja auch die Nachfolge in (im weiteren Sinn des Wortes) „priesterlichen“ Funktionen als Sippenoberhaupt ist. Damit wäre Esaus Verzicht auf das Erstgeburtsrecht gleichzeitig auch Missachtung Gottes durch die Zurückweisung „priesterlicher“ Funktionen. - Beide Versionen widersprechen sich diametral und sind beide überzeugend vertretbar. - Beide Versionen sprechen allerdings auch für ein (positives) Aufmüpfertum, wie man es bspw. in der Literatur bei King Lear oder den Räubern kennt: Die reine Figur gegen "die Gesellschaft".

Schauen wir bei Buber rein: Einerseits übersetzt er in der härteren Variante: "Verachtet hatte Eßsaw das Erstlingtum". Hier also der Konventionen-Brecher. - Andererseits lässt er Esau sagen: "Wohl, ich gehe an den Tod, was soll mir da Erstlingtum?" - Hier dann der Reine, der der Welt und dessen Theater zu entsagen keine Probleme hat.

Untersucht man die Umstände, unter denen das Erstgeburtsrecht seinen Besitzer wechselt, stellt man fest, dass Jakob berechnend eine Schwäche Esaus ausnutzt, also im Sinne Kains bei seiner Tat den Blick nach unten richtet (vgl.4,5). - Denn wie Abel ist Esau der von Gott Vorgezogene – Abel beim Opfer, Esau durch die göttliche Gnade der Erstgeburt. – Die Reaktionen der dadurch Nachrangigen Kain und Jakob sind vergleichbar – der eine tötet seinen Bruder, der andere überlistet seinen Bruder. Beide missachten also das gottgewollte Vorrecht des anderen (im Gegensatz zu Abimelech von Gerar bei Abraham und offensichtlich auch Ismael bei Isaak - eigenes Thema), und greifen den Vorrechte-Inhaber an. - Insofern kommt Jakob nur in den Besitz des Erstgeburtenrechts durch den „gesenkten Blick“ (vgl. zu 4,7) Kains – jedoch nicht mit Mitteln der Gewalt, sondern (wie der Vater Abraham auch schon (vgl. zu 22,1)) durch Unehrlichkeit. – Wie also Lots Stämme durch das Mal „Inzucht“ gezeichnet sind (vgl. zu 19,36), wird Jakobs Stamm durch das Mal „Verschlagenheit“ gezeichnet.

So weit erst mal. :silent: :D
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Magdalena61
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Re: Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Magdalena61 »

Huch.

O.k., Jakob hat seinen Bruder gelinkt. Aber der Bruder ist ja auf den Handel eingegangen, anstatt die Versuchung zurück zu weisen, und später stellte er sich dann noch als hilfloses Opfer hin.
Meine Annahme ist: Angesichts des leckeren Mahls, das Esau haben wollte, versprach er Jakob, was er gar nicht zu halten gedachte. Denn, so dachte Esau vielleicht, der Vater, Isaak, hätte ja auch noch ein Wörtchen mitzureden gehabt bei der Vergabe des Segens. Und Isaak stand auf der Seite Esaus.

Auf bibel- online.net gibt es noch einige andere Übersetzungen, vor allem ältere Ausgaben. Ich habe mich da mal durchgeklickt zu
1. Mose 25,34.

Der Tenor liegt auf: "Esau verachtete sein Erstgeburtsrecht".

Wenn man Hieroglyphen lesen könnte, wäre man vielleicht schlauer:
https://www.bibel-online.net/buch/bibli ... mose/25/#1

Eine Hilfe gibt es noch, mittels einer deutschen Übersetzung den Charakter Esaus etwas besser einschätzen zu können:
Hebr. 12,16 (MENG): ... daß niemand ein ehebrecherischer [von Gott abtrünniger] oder verworfener Mensch sei wie Esau, der für eine einzige Mahlzeit sein Erstgeburtsrecht verkauft hat.
Esau wird als "Abtrünniger" beschrieben. Dazu passt der Kummer, den er seinen Eltern durch die Wahl seiner götzendienerischen Frauen bereitete. Später versuchte er zwar, den Fehler zu kompensieren, 1. Mose 28,8-9, doch als Erstgeborener wird im Geschlechtsregister der Sohn von Ada, der "Tochter Kanaans", aufgeführt. 1. Mose 36. Die Geschichte konnte nicht mehr umgeschrieben werden.

Tragisch, das Ganze. Esaus Jugendsünden, in diesem Fall die Geringschätzung der von Gott gegebenen Stellung und Aufgabe sowie das gewollte Ein- Leib- Werden mit Frauen, deren "Gottesdienst" wohl bestenfalls so eine Art Synkretismus war, disqualifizierten ihn für die Berufung zum Dienst für JHWH.

JHWH ist gnädig und barmherzig. Den glimmenden Docht wird Er nicht auslöschen (Jes. 42), ein Gott voll Liebe und Erbarmen (Ps. 86) und so weiter. Aber das Urteil JHWHs, z.B. in der Ansage des Propheten Obadja über Edom lassen vermuten, dass Esau es sich wirklich mit Gott versaut hatte.
Obadja (GNB): werdet ihr Edomiter mit Schande bedeckt und für immer ausgelöscht werden.
LG
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Re: Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 12. Feb 2019, 17:21Aber der Bruder ist ja auf den Handel eingegangen, anstatt die Versuchung zurück zu weisen
er hat es gar nicht als Versuchung verstanden - er hatte eigene Gründe ("Es ist für mich nicht wichtig, ich bin Gott anders nahe"- in meinen Worten).
Magdalena61 hat geschrieben: Di 12. Feb 2019, 17:21Der Tenor liegt auf: "Esau verachtete sein Erstgeburtsrecht". - Wenn man Hieroglyphen lesen könnte, wäre man vielleicht schlauer
Können wir beide nicht. - Allerdings habe ich gelernt, hebräische Texte phänomenisch und nicht wertend zu lesen - also (in erklärenden umständlichen Worten) "Es ist für mich nicht wichtig, ich bin Gott anders nahe" und NICHT "Was fällt dem ein, Gott zu verachten". - Ich würde diese Stelle also kommentierend wiedergeben mit "Esau achtete nicht auf seine rituellen Rechte, weil er natürlich mit Gott verbunden war".
Magdalena61 hat geschrieben: Di 12. Feb 2019, 17:21Eine Hilfe gibt es noch, mittels einer deutschen Übersetzung den Charakter Esaus etwas besser einschätzen zu können
Nein - das sind Reflexionen von jüdischen Glaubens-Traditionen, die damals verstanden wurden, egal ob sie richtig oder falsch sind. - Dasselbe gilt übrigens auch für Bileam und für die Huren-Verräterin, die im jüdischen Glauben gefeiert wird.

Ich halte es für richtiger, wenn man das AT aus sich selber raus versteht und nicht in späterer Manipulation - auch im NT stecken Nester des Irrtums. - Sobald der Mensch etwas in die Finger bekommt, ist es kontaminiert.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 12. Feb 2019, 17:21JHWH ist gnädig und barmherzig. Den glimmenden Docht wird Er nicht auslöschen (Jes. 42), ein Gott voll Liebe und Erbarmen (Ps. 86) und so weiter. Aber das Urteil JHWHs, z.B. in der Ansage des Propheten Obadja über Edom lassen vermuten, dass Esau es sich wirklich mit Gott versaut hatte.
Wenn es so gewollt ist, dann ist es so - aber das gilt für alles - will heißen: Würde Jahwe nicht so denken, hätten Abraham, Jakob und David bei ihren Charaktern keine Chance gehabt, die heilsgeschichtliche Rolle zu spielen, die sie gespielt haben.

Abraham, Jakob und David haben also nicht den besseren Charakter als Abilemech von Gerar, Esau und Saul (persönlich würde ich sagen: eher umgekehrt), sondern werden trotz ihrer deutlichen Mängel (Feigling, Lügner, linke Bazille) heilsgeschichtlich hervorgehoben. - Um es neutestamentarisch zu sagen: Wenn die 6 genannten Personen zu "richten" sind, kann es ganz anders aussehen, als das mancher denkt.

Wie wird die Schlange Rebecca vor Gericht dastehen? Nimm mal diesen Vers:

27,12f Dann könnte er <Isaak> meinen, ich hielt ihn zum besten <Schlachter: „ich <würde> … als ein Betrüger erscheinen“>, und ich brächte Fluch über mich <Jakob> statt Segen. Seine Mutter antwortete: Dein Fluch komme auf mich <Hoffnung für alle: „Dann soll der Fluch mich treffen“>

Die kriminelle Energie Rebekkas ist also noch höher als bei Jakob, der immerhin fürchtet, dass ihn ein „Fluch“ treffen könne, was ja ein göttlicher Fluch wäre, was aber von Rebekka damit weggewischt wird, dass sie diesen Fluch auf sich nehmen würde. Rebecca wird dadurch zur Schlange (vgl. zu 3,4f), die göttliche Gesetzgebung durch eigene Gesetzgebung (sie lenkt eben mal einen göttlichen Fluch locker auf sich) ersetzt. – Somit wird das göttlich eingesetzte Erstgeburtsrecht missbraucht – denn ein durch Betrug erschlichenes Erstgeburtsrecht ist gegen den Willen des Familienoberhauptes und somit gleichzeitig ein Betrug gegen diese von Gott eingesetzte Nachkommens-Ordnung. - Demnach wird die Auserwählung Isaaks durch Gott („Ich will mit Dir sein und Deinen Nachkommen gebe ich diese Länder“ (26,3)) einmal mehr kontaminiert.

Trotzdem schaut Jahwe schweigend zu - er weiß, warum er diese Kontaminierung zulässt.

Oder geh ein Stück weiter:

27,24 Bist Du mein Sohn Esau? Ja, entgegnete er <Jakob>

Bis zu dieser Frage Isaaks ist ein Feuerwerk an Täuschungen abgelaufen, die den Begriff der Familen-Bande zwischen Rebekka und Jakob in scheitanischer Sinnbrechung zu „Banden-Kriminalität“ werden lässt. Selbst die abschließende, letztabsichernde Frage Isaaks, ob sein Gegenüber Esau sei, wird von Jakob glatt lügend bejaht. – Vom Wesen her sind Isaak, Rebecca und Jacob mit Adam, Eva und Kain vergleichbar: Rebecca ist die der Schlange Ausgelieferte, der keine List zu schade ist, ihre Ziele zu erreichen – sogar den göttlichen Fluch ist sie bereit auf sich zu nehmen. Das „Weil Du das getan hast, bist Du verflucht“ (3,14), scheint sie nicht zu beunruhigen. – Jakob ist der Kain, der seinen Bruder Abel zwar nicht um sein Leben bringt, jedoch um sein Erstgeburtsrecht. – Isaak ist der Adam, der seine Nachfolge durch Nicht-Eingreifen kontaminiert. Zwar will er eingreifen, jedoch kann er nicht eingreifen, weil „seine Augen erloschen waren“ (27,1). Dies ist deutbar als ein geistiges Erlöschen als Folge der kontinuierlichen Selbst-Kontaminierung von Abraham an. In diesem Sinne kann Isaak die Nachfolge deshalb nicht in seinem Sinne regeln, weil seine kontinuierliche Daseins-Orientierung den „Blick nach oben“ hat erblinden lassen. Auch hier ist eine scheitanische Sinnbrechung insofern erkennbar, dass diese Blindheit ausgerechnet in einem Moment der größten Aufrichtigkeit wirksam wird – Isaak will in reinem Geist seine Nachfolge regeln und scheitert an einer Blindheit, mit der ihn Geschehnisse zuvor geschlagen haben.

Und dann kommt die Trauer bei Isaak und Esau, nachdem sich die Erbschleicher davon gemacht haben:
27,33 Da überkam Isaak ein heftiges Zittern.
27,36f Hast Du mir keinen Segen aufgehoben? … Was kann ich da noch für Dich tun, mein Sohn?


Als Isaak von der Täuschung erfährt, überkommt ihn aufrichtiges Entsetzen wegen der Täuschung gegen seine patriarchische, also gottgewollte Funktion. Vom Wesen her darf man dies als gott-orientierte Erschütterung interpretieren, die Folge der Ordnungsverletzung zwischen Gott und Mensch ist.

Isaak hält seinen Segen für Jakob nicht revidierbar, weil es ein Segen in göttlicher Vertretung ist. Und da er göttlich Geschehenes als verbindlich ansieht, kann Isaak nichts mehr für Esau tun. Dies ist nachvollziehbar in dem Sinne, dass Isaak auf die Fügungsgewalt im Göttlichen vertrauen muss, so er gott-orientiert ist – und das ist er hier. – Die scheitanische Sinnbrechung besteht darin, dass das Halten an göttlicher Fügung zu daseins-orientierter Verwerfung führt, die darin besteht, dass jetzt die „falsche Seite“ gewonnen hat – Betrug hat sich gelohnt, ist aus Daseins-Sicht gott-mäßig abgesichert und nicht nur nicht ahndbar, sondern sogar Grundlage einer anerkannten Machtposition Jakobs im Dasein. – Dadurch steigt die Kontaminierung der Erwähltheit weiter an. Man glaubt sogar eher als Regel als als Ausnahme festzustellen, dass die Nicht-Erwählten diejenigen sind, die öfter seins-orientiert sind als die Erwählten. Dies ist deutbar als eine wesenmäßige Verbindung zwischen Erwähltheit und Kontaminierung, also Kainsmal. Man gewinnt intuitiv den Eindruck, dass gott-orientierte Figuren wie Abel erst gar nicht erwählt werden, weil Gott sich mit seiner Erwählung den schwereren Fällen zuwenden will.

Jetzt ist erst mal Schluss :silent: - dazu gibt es aber noch viel Munition. :) - Aber ich will Dich jetzt nicht total überrennen. :D
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Re: Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Magdalena61 »

Über deine Sichtweise muß ich noch etwas länger nachdenken.

Vorankündigung: Ganz einverstanden bin ich nicht.
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Re: Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 14. Feb 2019, 15:05Über deine Sichtweise muß ich noch etwas länger nachdenken. Vorankündigung: Ganz einverstanden bin ich nicht.
Ist mir klar. - Am Ende sind wir (traditionell) am selben bahnhof - aber im Weg dorthin sind wir unterschiedlicher Meinung.

Letztlich stört mich die Heroisierung der AT- und AT-Auserwählten, wo ich doch im Text durchgehend starke Indizien sehe, dass es von Gott genau umgekehrt gemeint ist.
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Re: Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Magdalena61 »

Du hast natürlich ein Recht auf deine eigene Meinung. :) Und wir streiten uns auch nicht, wir diskutieren nur.

Jakob kommt aber auch nicht gut weg in der Chronik des Volkes Israel. So rein zwischen den Worten. Die sind da schon ziemlich ehrlich.

Wenn Esau mit dem Verzicht auf sein Erstgeburtsrecht so glücklich gewesen wäre, weil er ja, wie du meinst, ohne diese Bürde der Zivilisation als Naturkind eine ausfüllend befriedigende Beziehung zu Gott hatte, dann hätte er sich das "laute und verbitterte Geschrei" und das weinerliche Gejammer am Sterbebett seines Vaters aber eigentlich sparen können. 1. Mose 27, 34-38

Es macht einfach keinen guten Eindruck, so etwas.

Ich denke mal, er wollte Jakob linken, dann aber- womit Esau nicht gerechnet hatte- linkte Jakob den Esau mit Hilfe der Mutter und schuf damit irreversible Fakten.
Die Gleichsetzung mit einem Ziegenböcklein ist auch nicht gerade schmeichelhaft für Esau.

Leider kann ich jetzt nicht online bleiben- wenn's klappt, fange ich nach der Küchenarbeit heute mit dem Baumschnitt an
LG
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Re: Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 14:39Wenn Esau mit dem Verzicht auf sein Erstgeburtsrecht so glücklich gewesen wäre, weil er ja, wie du meinst, ohne diese Bürde der Zivilisation als Naturkind eine ausfüllend befriedigende Beziehung zu Gott hatte, dann hätte er sich das "laute und verbitterte Geschrei" und das weinerliche Gejammer am Sterbebett seines Vaters aber eigentlich sparen können. 1. Mose 27, 34-38
Moment - das ist doch nur deshalb so, weil da die Konsequenzen des Betrugs an ihn und an seinen Vater Isaak (!) voll durchschlagen und nicht mehr reversibel sind.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 14:39Ich denke mal, er wollte Jakob linken
Das passt nicht zu seinem Charakter - Esau ist vom Wesen her arglos - genau das wird sein Problem.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 14:39Leider kann ich jetzt nicht online bleiben- wenn's klappt, fange ich nach der Küchenarbeit heute mit dem Baumschnitt an
Dann wünschen wir Dir, dass Du nicht von der Leiter fällst, Du Mega-Fleißige.
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Re: Esau: Vater der Edomiter und Amalekiter

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 16:54
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 14:39Wenn Esau mit dem Verzicht auf sein Erstgeburtsrecht so glücklich gewesen wäre, weil er ja, wie du meinst, ohne diese Bürde der Zivilisation als Naturkind eine ausfüllend befriedigende Beziehung zu Gott hatte, dann hätte er sich das "laute und verbitterte Geschrei" und das weinerliche Gejammer am Sterbebett seines Vaters aber eigentlich sparen können. 1. Mose 27, 34-38
Moment - das ist doch nur deshalb so, weil da die Konsequenzen des Betrugs an ihn und an seinen Vater Isaak (!) voll durchschlagen und nicht mehr reversibel sind.
Wenn Esau sein Erbe wirklich wichtig gewesen wäre, dann hätte er es nicht gegen Linsen eingetauscht.
Er hätte sich auch selbst etwas kochen können.

Hunger kann schon ungeduldig machen, auch aggressiv. Aber ein pflichtbewußter Mensch wird wohl kaum Prinzipien aufgeben/ verraten, die ihm wirklich wichtig sind, und wenn er einen noch so großen Bärenhunger hat.
Esau hat mit der Tauschaktion mehr oder weniger seinen Glauben verleugnet. Vielleicht hatte er auch keinen oder nur einen schwachen Glauben an seine Bestimmung, der bereits vor einer leckeren Mahlzeit kapitulierte, und später dann erst Recht vor den Frauen Kanaans.

Genau betrachtet ist die Familie Isaak eine....
schrecklich nette Familie.

Alle vier. Mit der "Wahrheit unter allen Umständen und egal, was es kostet" hatten sie es wohl nicht so, eher mit Situationsethik,
wie in 1. Mose 26 dokumentiert ist:
Isaak kommt nach dem Vater und verleugnet im Lande der Philister die Ehe mit seiner Frau Rebekka. Wo waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich die Söhne? -- Wenn ich an Rebekkas Stelle gewesen wäre, und die Familie müsste fliehen und mein Mann erklärt mich im fremden Land zum Freiwild, weil er Angst hat vor Neidern ... was richtet so etwas an im Herzen einer Frau?

Gott korrigierte den Fehler, indem Er den König höchstpersönlich durch's Fenster schauen ließ. (Was hat der König gesehen? :mrgreen: "...dass Isaak scherzte mit Rebekka, seiner Frau" ). Nachdem die Ermittlungen des Königs ihn zu der Erkenntnis geführt hatten, Isaak und Rebekka seien miteinander verheiratet, stand Isaak fortan unter dem besonderen Schutz des Königs.

Der Apfel fällt nicht weit vom... wie der Vater und die Mutter, so der Sohn... sogar beide Söhne.
Esau ist vom Wesen her arglos - genau das wird sein Problem.
Wie kommst du darauf?
Immerhin wollte er Jakob töten.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 14:39fange ich nach der Küchenarbeit heute mit dem Baumschnitt an
Dann wünschen wir Dir, dass Du nicht von der Leiter fällst, Du Mega-Fleißige.
Mit der Leiter ist es heute noch nichts geworden, weil ich leider erst aus der Küche kam, als es bereits dunkel war. Dafür ist vorgekocht. Das Gemüse lagert seit Herbst; das wird nicht ewig halten, die Kartoffeln treiben schon aus, und hin und wieder muss ich halt einige Stunden lang Lagergemüse reduzieren.
Morgen dann...

LG
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