Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

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Travis
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 13:23 Missverständnis. Ich dachte ans AT bei deinem Hinweis auf "Abschaffung der Todesstrafe".
Wirklich? Das wäre ein Bruch im Wesen des Sinai Gesetzes. Siehst Du das AT isoliert vom NT? Wenn ja, weshalb?
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PeB
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:03
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 13:23 Missverständnis. Ich dachte ans AT bei deinem Hinweis auf "Abschaffung der Todesstrafe".
Wirklich? Das wäre ein Bruch im Wesen des Sinai Gesetzes.
Daher folgte meine erstaunte Nachfrage.
Travis hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:03 Siehst Du das AT isoliert vom NT? Wenn ja, weshalb?
Wie kommst du darauf, ich würde es isoliert sehen? Ich sehe das NT in der Konsequenz des AT oder umgekehrt das AT zur Voraussetzung für das NT.

Was ich allerdings sagen würde:
1. Das Evangelium ALLEINE reicht aus zur Rettung; das AT kann dabei den Glauben stärken.
2. Das AT ALLEINE reicht nicht aus zur Rettung.
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PeB
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:03
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 13:23 Missverständnis. Ich dachte ans AT bei deinem Hinweis auf "Abschaffung der Todesstrafe".
Wirklich? Das wäre ein Bruch im Wesen des Sinai Gesetzes. Siehst Du das AT isoliert vom NT? Wenn ja, weshalb?
Aber darf ich eine Gegenfrage stellen?

Gott führte Moses und sein Volk aus Ägypten heraus (das auch geistlich Sodom heißt?) und verhieß ihnen:
2. Mose 3,8 hat geschrieben:Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie aus diesem Lande hinaufführe in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.
Und die Verheißung des Landes "wo Milch und Honig fließen" wiederholt er insgesamt 24mal (nachgezählt).

Und es ist eine lange, schwere Reise mit Prüfungen und Strapazen. Die Israeliten bemühen sich und schließlich erreichen sie das Land, das ihnen verheißen war.

Was fanden sie dort? Milch und Honig?
Hat Gott ihnen also etwas Falsches versprochen? Ihnen mehr versprochen als sie dann schließlich bekommen haben?

Oder fehlte den Israeliten noch irgend etwas?

Das ist so im Grobaufriss für mich die heilsgeschichtliche Quintessenz für die Notwendigkeit des NT. Denn am Ende reicht nicht die Gute Nachricht vom Land der Verheißung, sondern es steht die Aussage im Vordergrund: GLAUBT an die Gute Nachricht!
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Travis
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:13Wie kommst du darauf, ich würde es isoliert sehen? Ich sehe das NT in der Konsequenz des AT oder umgekehrt das AT zur Voraussetzung für das NT.
Die Frage lässt sich leicht beantworten. Ich komme darauf wegen Aussagen wie
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:13 Was ich allerdings sagen würde: 1. Das Evangelium ALLEINE reicht aus zur Rettung; das AT kann dabei den Glauben stärken. 2. Das AT ALLEINE reicht nicht aus zur Rettung.
die, beschönigend ausgedrückt, zu kurz greifen.

Ich stelle mir gerade vor was passieren würde, entfernte man das AT und ließe vom NT das stehen, was keinen Bezug zum AT hat. :mrgreen:
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:31 Aber darf ich eine Gegenfrage stellen?
Klar.
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:31 Und es ist eine lange, schwere Reise mit Prüfungen und Strapazen. Die Israeliten bemühen sich und schließlich erreichen sie das Land, das ihnen verheißen war.
Du solltest diese Reise mal lesen. Vor einiger Zeit habe ich angefangen, die Dissertation des Kollegen eines Freundes zu dieser Reise zu lesen. Es ist schlicht erschütternd wie sich Israel aufführte. Gleichzeitig verschlägt es einem die Spucke wenn man sieht, wie geduldig Gott mit seinem Volk war. Ich kann Dir das Buch über PM empfehlen, falls Interesse besteht.
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:31 Was fanden sie dort? Milch und Honig? Hat Gott ihnen also etwas Falsches versprochen? Ihnen mehr versprochen als sie dann schließlich bekommen haben?
Was sie dort fanden war genau das, was Gott versprochen hatte. Leider fanden sie dort (ein weiteres Mal) auch das, weshalb Gott mit ihnen so viel Mühe hatte: Einen Spiegel.
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:34
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:13Wie kommst du darauf, ich würde es isoliert sehen? Ich sehe das NT in der Konsequenz des AT oder umgekehrt das AT zur Voraussetzung für das NT.
Die Frage lässt sich leicht beantworten. Ich komme darauf wegen Aussagen wie
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:13 Was ich allerdings sagen würde: 1. Das Evangelium ALLEINE reicht aus zur Rettung; das AT kann dabei den Glauben stärken. 2. Das AT ALLEINE reicht nicht aus zur Rettung.
die, beschönigend ausgedrückt, zu kurz greifen.

Ich stelle mir gerade vor was passieren würde, entfernte man das AT und ließe vom NT das stehen, was keinen Bezug zum AT hat. :mrgreen:
Das hier etabliert sich langsam zu meinem Lieblingszitat:
Johannes 3,18 hat geschrieben:Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet
Wer an Jesus glaubt und ihm nachfolgt, in dem was er vorlebt, WIRD NICHT GERICHTET.

Ob Derjenige nun aus Weisheit oder aus Naivität glaube, ob er aus großer Kenntnis heraus oder aus Gottvertrauen heraus glaubt - das spielt doch keine Rolle.

Wenn die Kenntnis des AT zur Heilsvoraussetzung setzen, dann begehen wir doch einen ganz ähnlichen Fehler wie wenn wir das Gesetz dafür nehmen. Dann stellt sich nämlich die Frage: wie gut muss ich mich denn auskennen, damit es für Gott ausreichend ist?

Die Naiven und Dummen sind doch nicht von Gott ausgeschlossen.

Jesus sprach in Gleichnissen, die zum Verständnis für Kinder ausreichend sind. Sicherlich: wer mehr Weisheit hat, wird auch mehr erfahren können. Aber wer wenig Weisheit hat, wird nicht zurück gelassen.
Vielmehr ist es doch so, dass der Zugang des Naiven zu Gott ein viel direkterer ist als der eines gebildeten, verkopften Menschen (ich weiß, wovon ich rede).
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PeB
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:41 Ich kann Dir das Buch über PM empfehlen, falls Interesse besteht.
Gerne.
Travis hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:41
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:31 Was fanden sie dort? Milch und Honig? Hat Gott ihnen also etwas Falsches versprochen? Ihnen mehr versprochen als sie dann schließlich bekommen haben?
Was sie dort fanden war genau das, was Gott versprochen hatte.
Es ist ihnen auch anzurechnen, dass sie so demütig waren, das so anzunehmen. ;)
Travis hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:41 Leider fanden sie dort (ein weiteres Mal) auch das, weshalb Gott mit ihnen so viel Mühe hatte: Einen Spiegel.
Auch das.
Aber glaubst du wirklich, dass das Land der Kanaaniter tatsächlich das Ziel war, das Gott ihnen angeboten hatte?
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PeB
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:41 Es ist schlicht erschütternd wie sich Israel aufführte. Gleichzeitig verschlägt es einem die Spucke wenn man sieht, wie geduldig Gott mit seinem Volk war.
Ach ja: was war denn immer wieder der Grund für das erschütternde Verhalten Israels und was war der Grund für Gottes Geduld?
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von AlTheKingBundy »

PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 10:31
AlTheKingBundy hat geschrieben: Mi 12. Feb 2020, 17:35 Ich bestreite nicht, dass Gottesfurcht biblisch gesehen etwas anderes als Angst vor einer Bedrängnis ist. Jedoch ist das Christentum seit der RKK bis heute im Wesentlichen eine Angstreligion. Insofern, aus heutiger Sicht ist es dasselbe.
Kann ja sein. Aber deine Unterstellung durch Bezug auf mich, ist ungerecht. Ich bin noch nicht einmal Mitlgied der von dir gerichteten katholischen Kirche.
So meinte ich das auch nicht auf Dich bezogen, aber das ist zu persönlich, um es hier breitzutreten, gerne via PM
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
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Travis
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Re: Sind die Talionssprüche aus 2 Mose und 3 Mose identisch in ihren Aussagen?

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 15:10 Ach ja: was war denn immer wieder der Grund für das erschütternde Verhalten Israels und was war der Grund für Gottes Geduld?
Bei den Israeliten war es eine halsstarrige und stolze Art. Bei JHWH war es Liebe und sein Name.
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:45 Es ist ihnen auch anzurechnen, dass sie so demütig waren, das so anzunehmen.
Weshalb? Sie bekamen doch genau das, was verheißen wurde. Demütig waren sie leider nicht, daher dauerte ihre Reise ins verheißende Land auch länger. Ein Umstand, der zu späteren Gelegenheiten seinen Widerhall findet.
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:45 Aber glaubst du wirklich, dass das Land der Kanaaniter tatsächlich das Ziel war, das Gott ihnen angeboten hatte?
Schaut man sich die Situation mit etwas weiterem Wissen an stellt man fest, dass die Israeliten nicht nur das bekamen, was versprochen wurde. Sie bekamen auch etwas dazu, was über ihren Horizont hinauswies. Eine Verheißung die sich so richtig zufassen bekamen, aber nach dem sie mit Eifer forschten.
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:42 Wer an Jesus glaubt und ihm nachfolgt, in dem was er vorlebt, WIRD NICHT GERICHTET.
Gericht? Ok, ich dachte in ganze andere Richtungen. Vermutlich bin ich zu pragmatisch.
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:42 Wenn die Kenntnis des AT zur Heilsvoraussetzung setzen, dann begehen wir doch einen ganz ähnlichen Fehler wie wenn wir das Gesetz dafür nehmen. Dann stellt sich nämlich die Frage: wie gut muss ich mich denn auskennen, damit es für Gott ausreichend ist?
Ohne das AT ergibt das NT keinen Sinn. Ohne NT versteht man das AT nicht. Auf Bibelwissen wollte ich da gar nicht hinaus. Der Punkt ist doch, dass man Gottes Heilsgeschichte nicht erst mitten drin anfangen kann. SInd ja keine abgeschlossenen Folgen wie bei einer TV Serie. Dazu kommt, dass das NT zu 2/3 aus direkten und indirekten Bezügen zum AT besteht. Nimmt man die ebenfalls raus, bleibt ein unbrauchbarer Lückentext zurück.
PeB hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 14:42 Vielmehr ist es doch so, dass der Zugang des Naiven zu Gott ein viel direkterer ist als der eines gebildeten, verkopften Menschen (ich weiß, wovon ich rede).
Ich bin mit solchen Menschen fast täglich konfrontiert. Es ist ein wahrer Genuß und extrem lehrreich in allen Bereichen des Lebens.
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