Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Themen des alten Testaments
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Magdalena61
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Magdalena61 »

Pluto hat geschrieben: Fr 21. Feb 2020, 10:52 Nee, da ist nix verloren gegangen. Du bringst da was durcheinander. Das sind zwei ganz unterschiedliche Begriffe. Evolution ist eine Wissenschaft; Revolution (mit 'R') kommt aus der Geschichte. Das wusste schon Charles Darwin.
Nein, nein, ich bringe nichts durcheinander. Evolution ist (angeblich) auch geschichtlichen Ursprungs und hat irgendwo unterwegs das "R" verloren. (Das ist meine Antwort auf die unglaublichen Behauptungen der Evolutions- Fans ;) ).
Der Schöpfungsbericht ist bereits im zweiten Satz falsch: "der Geist Gottes schwebte über dem Wasser."
Woher kam das Wasser?
Wo es ursprünglich einmal herkam, das kann kein Mensch mit Sicherheit sagen. Genau so wenig, wie man zuverlässige Angaben über das "Alter" des Universums machen kann. Irgendwann einmal war es da. Vielleicht schon immer? Ewigkeit hat keinen Anfang und kein Ende. Ewigkeit findet in einer anderen Welt, in einer anderen Dimension statt.

Auf geheimnisvolle Weise sind wir, die wir in der Zeitlichkeit leben, mit dem Universum verbunden. Unsere Erde ist ein uralter Planet- wir können aber nur die materielle Dimension wahrnehmen, erforschen und in Zahlen und Tabellen packen.
Die Bibel, und nicht nur diese, bezeugt, dass es auch eine geistliche Dimension gibt. Die Wolke von Zeugen, geistliche Mechanismen, geistliche Wesen wie Gott und Engel, die man normalerweise nicht sehen kann.
LG
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Magdalena61
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Magdalena61 »

Woher das Wasser kam?
Die Bibel berichtet von Auflehnung und Kämpfen in der geistlichen Welt, lange bevor sich "es werde Licht" ereignete. Vielleicht- möglicherweise- wahrscheinlich war das tohuwabohu die Folge eines kosmischen Waterloo.

Die Sonne ist ja schon um einiges älter als der 4. Tag von den sechs Tagen, mit denen Gott die Geschichte der heutigen Menschheit startete. Da gibt es auch eine Interpretation, welche besagt, 1. Mose 1,14-18 spricht nicht von einer kompletten Neuerschaffung des Sonnensystems, sondern von einer Sichtbarmachung der Lichter, die bereits vorher existierten uni-augsburg.de; eventuell schon in Vers 3 "es werde Licht"-- dazu würde dann wieder der vom 1. Tag an existierende Rhythmus von Tag und Nacht passen.
Nach Meinung einiger Fachleute könnte bzw. sollte der zweite Vers der Bibel so übersetzt werden: „Die Erde wurde wüst und leer.“ Diese Idee stößt jedoch bei anderen auf heftigen Widerstand, die davon ausgehen, dass die hebräische Verbform hajah an dieser Stelle mit „war“ wiedergegeben werden soll, wobei sie annehmen, dass die Erde zunächst einmal in einem chaotischen Zustand erschaffen wurde.

Richtig ist, wie man aus vielen Kommentaren herauslesen kann, dass beide Übersetzungen möglich sind. Die Entscheidung muss sich daher am Zusammenhang des Verses und des Buches orientieren. Dazu Gleason Archer, Professor für biblische Sprachen an der Universität Mary land: „Es ist ebenso möglich, dass das Verb ,war‘ in 1. Mose 1,2 mit ,wurde‘ übersetzt … werden kann: ‚Und die Erde wurde wüst und leer.‘ Die Verwandlung der ursprünglichen Vollkommenheit der Schöpfung Gottes in ein Chaos wäre nur durch eine kosmische Katastrophe zu erklären, und gerade das scheint eine vertretbare Interpretation zu sein“ ( A Survey of Old Testament Introduction , Moody Press, Chicago, 1974, Seite 184).
Quelle
Offenbar wurde bzw. wird über die richtige Übersetzung vdes Wortes hajah als "wurde" oder "war" bereits seit Tausenden von Jahren diskutiert.
Die älteste uns bekannte Auseinandersetzung zu diesem Thema wird jüdischen Weisen Anfang des 2. Jahrhunderts zugeschrieben. Diese hebräischen Gelehrten, die am Targum des Onkelos, einer der ältesten aramäischen Übersetzungen des Alten Testamentes, mit wirkten, gaben 1. Mose 1, Vers 2 sinngemäß mit „und die Erde wurde verwüstet“ wieder.

In seinem Werk De Principiis schreibt der katholische Theologe Origenes (186-254) zu 1. Mose 1, Vers 2, die ursprüngliche Erde sei „hinabgeworfen“ worden ( Ante-Nicene Fathers , Christian Literature Publishing Co., Buffalo, 1917, Seite 342).

Der flämische Gelehrte Hugo St. Viktor (1097-1141) schrieb zu 1. Mose 1, Vers 2: „Bis auf die Frage, wie lange wohl die Unordnung angehalten hat, ehe Gott mit der Neuordnung der Erde begann, dürfte dieses Thema schon ausreichend behandelt worden sein“ ( De Sacramentis Christianae Fidei , Buch 1, Teil 1, Kapitel 6). Auch andere mittelalterliche Gelehrte, wie Dionysius Peavius und Pererius, waren der Ansicht, die Geschehnisse der ersten beiden Verse der Bibel hätten zeitlich auseinandergelegen.

Offensichtlich vertrat auch der niederländische Gelehrte Simon Episcopius (1583-1643) den Standpunkt, die Erschaffung der Erde habe längere Zeit vor den in 1. Mose 1 beschriebenen sechs Schöpfungstagen stattgefunden ( The Schaff-Herzog Encyclopedia of Religious Knowledge , Baker Book House, Grand Rapids, 1952, Band 3, Seite 302). Dies war bereits 200 Jahre, bevor die Geologen auf erste Belege für das Alter der Erde stießen.
Quelle
Nachdem ich mich über Jahre hinweg mit verschiedenen Auslegungen und Lehren zu diesem Thema auseinandergesetzt hatte, schien und scheint mir die "Lückentheorie" die Plausibelste zu sein. Sie steht nicht im Gegensatz zu den Erkenntnissen der Wissenschaft.
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Magdalena61 hat geschrieben: So 23. Feb 2020, 05:39 Die Sonne ist ja schon um einiges älter als der 4. Tag von den sechs Tagen, mit denen Gott die Geschichte der heutigen Menschheit startete. Da gibt es auch eine Interpretation, welche besagt, 1. Mose 1,14-18 spricht nicht von einer kompletten Neuerschaffung des Sonnensystems, sondern von einer Sichtbarmachung der Lichter, die bereits vorher existierten uni-augsburg.de; eventuell schon in Vers 3 "es werde Licht"-- dazu würde dann wieder der vom 1. Tag an existierende Rhythmus von Tag und Nacht passen.
Von der Erschaffung eines Sonnensymstes spricht der Schöpfungsbericht sowieso nicht. Dieser Begriff impliziert bereits etwas, deswegen projiziert man dann auch weiterhin moderne Vorstellungen des Kosmos in den Text hinein. Der Scheideweg am Text beginnt bei der Frage, ob man ihn für eine Offenbarung hält, oder als ein Manifest bloßer Ideen aufgrund phänomenologischer Beobachtungen.

Nach dem Bericht entsteht pflanzliches Leben zuerst, am dritten Tag, aus der Erde, dazu muss die Erde, also die Humusschicht schon vorhanden gewesen sein, und kann sich nicht aus aus pflanzlichen Rückständen über lange Zeiträume aufgeschichtet haben. Ein peu à peu gibt der Text nicht her.

Am fünften Tag entsteht Leben im Wasser. Nach dem wissenschaftlichen Modell hat alles irdische Leben seinen Ursprung im Wasser. Und als wenn das noch nicht reicht, entstehen hier parallel noch die fliegenden Lebewesen des Himmels, die ja wiederum nach dem wissenschaftlichen Modell von Landlebewesen abstammen sollen.

Die Landlebewesen werden aber erst am sechsten Tag erschaffen, und zwar kommen sie ebenfalls wie das Grünzeug aus der Erde hervor, nicht aus dem Wasser.

Was da mit dem wissenschaftlichen Modeel übereinstimmen soll, ist mir echt schleierhaft.

Ich sehe 4 Möglichkeiten.

1. Der Text war keine Offenbarung und lässt keinerlei naturwissenschaftliche Rückschlüsse zu.
2. Die Naturwissenschaften irren sich in ihren Beobachtungen und Modellen.
3. Der Text will etwas ganz anderes sagen. Zu berücksichtigen wäre dann lediglich noch, ob uns der Autor seine Vorstellungen mitteilen will, oder ob er schlicht offenbarte Wahrheiten mitteilt, die der Autor selber nicht zwingend begriffen haben muss.
4. Der Inhalt hat keinerlei allgemeingültige Bewandnis oder Geltungsanspruch mehr, sondern diente im Sinne menschlicher Erfinder lediglich als Normativ der Identität und Stabilität einer Glaubensgemeinschaft als Volk und Nation.
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Punkt 3 greife ich mal auf.

Der Himmel mit Sonne, Mond und Sternen könnte sich auf eine gesellschaftliche Ordnung bestehen. Eine über allen Nachkommen zeugenden Lebewesen schwebende Hierarchie der Familie, Abstammung und des Erbes.

Folgende Indizien dafür könnte ich bieten.
Daniel 8,9 Und aus dem einen von ihnen kam ein kleines Horn hervor; und es wurde ausnehmend groß gegen Süden und gegen Osten und gegen die Zierde. 10 Und es wurde groß bis zum Heere des Himmels, und es warf von dem Heere und von den Sternen zur Erde nieder und zertrat sie.
Daniel 11,24 Unversehens wird er in die fettesten Gegenden der Landschaft eindringen und tun, was weder seine Väter noch die Väter seiner Väter getan haben: Raub und Beute und Gut wird er ihnen zerstreuen und wider die Festungen seine Anschläge ersinnen, und zwar eine Zeitlang.
Daniel 11,37 Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Weiber noch auf irgend einen Gott wird er achten, sondern er wird sich über alles erheben. 38 Und an dessen Statt wird er den Gott der Festungen ehren: den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien.
In Daniel 8 wird das Walten des seleukidischen Herrschers Antiochos IV poetisch geschildert. In Daniel 11 hingegen bekommen wir eine profane Auslegung.

Und weiters die Ankündigung des Elia in der Person Johannes des Täufers offenbart seinen Auftrag.
Maleachi 4,5 Siehe, ich sende euch Elia, den Propheten, ehe der Tag Jehovas kommt, der große und furchtbare. 6 Und er wird das Herz der Väter zu den Kindern, und das Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden, auf daß ich nicht komme und das Land mit dem Banne schlage.
Lukas 1,16 Und viele der Söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. 17 Und er wird vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft des Elias, um der Väter Herzen zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zur Einsicht von Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.
Jesu Worte über Sonne, Mond, Sterne und den Himmel in Matthäus 24 ; Markus 13,24 und Lukas 21,25-26 kündigen gesellschaftliche Vewerfung und soziale Instabilität an. Die Auseinanderreißung der Familien, die Zersetzung aller famlilären Werte, die Verachtung der Alten, der Herkunft und des Erbes.
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Münek »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 20. Feb 2020, 19:43
Magdalena61 hat geschrieben: Do 20. Feb 2020, 19:10 Angenommen, die Vegetation wäre am 3. Tag tatsächlich fertiggestellt gewesen und hätte Dunkelheit und Kälte- entgegen unseren heutigen Erfahrungen damit- unbeschadet überstanden, warum war dann im 2. Schöpfungsbericht, nachdem Himmel und Erde vollendet wurden/ waren mit ihrem ganzen Heer (1. Mose 2,1) die Sträucher noch nicht auf dem Felde und das Kraut auf der Erde noch nicht gewachsen (Vers 5)?
Das ist natürlich ärgerlich, dass der "zweite Schöpfungsbericht" so dazwischen grätscht :)

Am dritten Tag wurde wohl eher keine komplette Vegetation hingestellt, sondern nur die Samen angelegt.

Genau - so wie Noah keine Dinosaurier in der Arche aufnahm, sondern dort nur deren Eier ablegte. :)
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Münek »

Pluto hat geschrieben: Fr 21. Feb 2020, 10:52
Magdalena61 hat geschrieben: Do 20. Feb 2020, 18:41 Wahrscheinlich ist da nur ein Buchstabe verloren gegangen oder unterschlagen worden, nämlich das "R" am Anfang.
Nee, da ist nix verloren gegangen. Du bringst da was durcheinander. Das sind zwei ganz unterschiedliche Begriffe. Evolution ist eine Wissenschaft; Revolution (mit 'R') kommt aus der Geschichte. Das wusste schon Charles Darwin.

Der Schöpfungsbericht ist bereits im zweiten Satz falsch: "der Geist Gottes schwebte über dem Wasser."
Woher kam das Wasser?
Besser: Woher kam das Eis? Ohne Sonne kein flüssiges Wasser.
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