Turm zu Babel

Themen des alten Testaments
Anthros
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Reiseführer?

Beitrag von Anthros »

Zippo hat geschrieben: Mi 10. Feb 2021, 11:01 Demnach könnte die Sippe Abrahams auch aus dem urartischen Chaldäa aufgebrochen sein, um nach Haran zu ziehen.
Wäre das eine Möglichkeit, oder gibt es feste Beweise dafür, daß Abraham aus dem sumerischen Ur aufgebrochen ist ?
Ich wüsste nicht, dass die Bibel ein mit Fehlern behafteter geschichtlicher Reiseführer sei soll.
Zippo
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Re: Turm zu Babel

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Mi 10. Feb 2021, 08:53 Ich hab gefunden wo das schon unter uns diskutiert wurde. War noch im alten Forum:

https://www.4religion.de/viewtopic.php? ... rd+Woolley

Lest euch mal ein. Was PeB dazu herausgefunden ist lesenswert. Heißt ja nicht, dass alles stimmt, aber man darf die Profilierungssucht der Wissenschaft nicht außer Acht lassen, wenn sie uns ihre Version als "Fakten" verkaufen will. Das war für mich eine gewichtiges Argument.

"Und die Bibel hat doch recht" gefällt mir in diesem Zusammenhang. :clap:
Die Genesis kann mal als den Fakt setzen. Wie wir das deuten ist eine andere G''schicht. ;)
Danke, für deinen Hinweis, leider ist es sehr mühsam, sich durch solch einen thread durchzuarbeiten. Die Eingangsfragestellung habe ich ja nun verstanden, einen Beitrag von Andreas fand ich auch interessant. Er sagte , das Chaldäa, wo die Stadt Ur liegt, hätte zur Zeit Abrahams noch gar nicht so geheißen. Es ist ja eine Stadt in Sumer und erst im 9 Jahrhundert hätte man diese Landschaft Chaldäa genannt.

Dann würde der Hinweis in 1 Mo 11,28 eher auf das urartische Chaldäa deuten. Sehe ich das richtig ?
Fragt sich bloß, wo da diese Stadt Ur sein soll ?

Ich wollte mich ja sowieso mehr mit dem Turm vin Babel beschäftigen. Wie hat man den eigentlich genutzt ?
Zunächst wird gesagt, daß sich das Volk mit dem Turm von Babel einen Namen machen wollte.
Seht her, was wir leisten können, was wir aus gebrannten Ziegeln alles schaffen können !
Das wäre ja noch keine Sünde, sodaß der HERR direkt einen Riegel vorschieben mußte.
In Hauskreisen wurde immer gesagt, daß der Turmbau ein Ungehorsam gegen Gott sei, der ja im Vortext angeordnet hatte, daß sich die Menschen auf der Erde verteilen und sich vermehren sollten. Was ist von diesem Argument zu halten ? 1 Mo 9,1
Natürlich hat ein Turmbauprojekt die Menschen zusammengehalten und so könnte man sagen, sie haben sich Gottes Anweisungen widersetzt.

Der Name "Tor des Himmels" für Babel deutet auf eine religiös anmutende Nutzung , man könnte denken, die "Babylonier" wollten sich mit dem Turm den Göttern nahen. Das wäre natürlich in Gottes Augen so nicht sinnvoll und er hat sie deshalb mit der Sprachverwirrung auseinandergebracht.
In späterer Funktion war er dann auch ein Tempel und Priesterinnen haben dort einen Dienst getan.

Aber auch die astronomische Bedeutung des Turms wird erwähnt. Die Chaldäer werden wohl in engem Zusammenhang mit Sterndeutern genannt. Auf dem Turm konnte man natürlich gut die Sterne beobachten.
Und die Babylonier waren darin sehr geübt und haben jedes Jahr einen Almanach herausgegeben. Das muß z. Bsp. in der Zeit der drei Weisen aus dem Morgenland so gewesen sein, vielleicht auch schon viel früher.
Die Babylonier haben auch sehr früh einen Kalender gemacht und sogar Schaltjahre eingeführt, um die Unregelmäßigkeiten in der Tageszählung des Jahres auszugleichen.

Das Volk Israel soll, als sie im Exil waren den Turm von Babel stets vor der Nase gehabt und sich daran gestört haben. Ist das denkbar ?

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Abischai
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Re: Turm zu Babel

Beitrag von Abischai »

"Urartu" ist der einheimische Name für Ararat. Es gibt das Land Ararat, das Gebirge Ararat und den Berg Ararat. Ob das nun tatsächlich mit "Urartu" eins ist, wüßte ich zu gern.

Die Arche jedenfalls ist nicht dokumentiert auf dem Berg Ararat gelandet, sondern im gleichnamigen Gebirge, das ist der halbe Kaukasus.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
Zippo
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Re: Turm zu Babel

Beitrag von Zippo »

Abischai hat geschrieben: Mi 10. Feb 2021, 18:06 "Urartu" ist der einheimische Name für Ararat. Es gibt das Land Ararat, das Gebirge Ararat und den Berg Ararat. Ob das nun tatsächlich mit "Urartu" eins ist, wüßte ich zu gern.
Das Internet läßt solche Schlüsse zu. Aber ob es da eine Stadt Ur gegben hat, darüber habe ich noch nichts gefunden.
Nichtsdestotrotz ist PeBs Argumentation nicht dumm. Es macht einen Grund für Nomaden aus dem kalten Norden in südlichere Gebiete zu wandern.
Und es muß ja auch einen Grund gehabt haben, daß die Sippe Terachs den Entschluß gefaßt hat, die Reise nach Haran anzutreten. Ist die Namensgleichheit der Stadt mit dem Bruder Abrams Zufall ?
Die Gegend , wo die Stadt Ur gefunden wurde, wurde auch zur Zeit Abrams nicht Chaldäa genannt, sondern erst später, sagte Andreas in PeBs thread. Damals waren ja die Sumerer dort ansässig und deshalb könnte man es eher Sumer nennen.

Vielleicht ist auch noch interessant, wie das Land geheißen hat, als Mose die Geschichte aufgeschrieben hat ?
Abischai
Die Arche jedenfalls ist nicht dokumentiert auf dem Berg Ararat gelandet, sondern im gleichnamigen Gebirge, das ist der halbe Kaukasus.
Wenn Familie Abrams zu den ersten Menschen gehört hat, die sich nach der Sintflut ausgebreitet haben, dann wäre das urartische Chaldäa keine schlechte Wahl. Da ist ein großer See und im Sommer ist es da sicher ganz schön, bis dann der kalte Winter kommt. Dann hat das Vieh nichts mehr zu fressen.

Archäologisch werden wir jetzt möglicherweise nicht weiterkommen. Es gibt nicht einmal Beweise für die Existenz Abrams.

Man könnte sich jetzt die Frage stellen, warum diese Geschichte überhaupt an dieser Stelle in der Bibel steht ?
Hat das eine heilsgeschichtliche Bedeutung, daß diese Geschichte zwischen Gericht und Aufbruch eingefügt, vom Heiligen Geist gebracht wird ?
Ein Grund ist ja sicherlich, daß Gott nicht will, daß Menschen sich auf diesem Wege ihm nahen wollen. Denn letztenendes hat man ja doch eine religiöses Bedürfnis mit diesen Zikkuraten befriedigen wollen.
Menschen sollen sich nicht bemühen, mit eigener Anstrengung einen Weg zu Gott zu finden.
Es ist allerdings im übertragenden Sinne der Weg, den die meisten Menschen gut heißen würden. Ist es denn so verwerflich sich Mühe zu geben, um Gott zu gefallen ?

Gruß Thomas
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