Reinhold hat geschrieben: ↑Sa 5. Jun 2021, 19:06
Mit Verlaub, das oder der Böse
ist immer der oder das Andere. z.B. bei den Nazis waren es die Kommunisten oder
Anglo-Amerika-bei den Kommunisten oder den Anglo-Amerikanern war es aber umgekehrt.
Natürlich fördert meine nähere Betrachtung beinahe triviale Zusammenhänge zu Tage. Man könnte sie auch primitiv nennen. Für die Betrachtung von Sprache sind sie dennoch wesentlich, da grundlegend.
Hiob hat geschrieben: ↑Sa 5. Jun 2021, 19:17
Die Sendung wäre also ein Signal, dass der Adressat "ge-othered"
ist bzw. Gott "ge-othered" hat.
Ja, darauf wollte ich hinaus. Wobei ich mich schwer tun würde mit der Vorstellung, dass Gott gezielt die Illusion von Feindschaft, oder einfach feindschaftliche Gefühle erzeugen will. Viel mehr glaube ich, dass das Bild vom Anderen immer erst mal eine Illusion
ist, die sich im weiteren Verlauf der Beziehung bestätigt oder im positiven oder negativen Sinne entäuscht wird. Damit wären wir bei Projektion. Gott gibt gibt die Erkenntnis, wer oder was der andere
ist. Ob man den anderen im wahren Licht dann immer noch toll findet oder sich dann zum Gegner erklärt, das hängt mehr oder weniger von einem selber ab, von den Erwartungen und Projektionen. Es
ist nicht Gott, der hier für das Böse ansich sorgt, sondern er gibt den Geist der Erkenntnis, der zu Entäuschung führt und das
ist eigentlich gut, denn auch eine positive Illusion
ist nicht wirklich gut oder besser als negative Vorurteile.
Projektion bedeutet übrigens vorwerfen, entwerfen oder hinzuwerfen. Diabolos bedeutet zwar Verleumder und Ankläger, aber die Bedeutung entspricht weitgehend der Projektion, da es sich um ausgedachte (entworfene) Lügen handelt, die jemandem vorgeworfen werden.
Hiob hat geschrieben: ↑Sa 5. Jun 2021, 19:17Kannst Du mal gucken, was "das Andere" auf hebräisch bedeutet?
Da kann ich jetzt nur eine spontane Antwort geben. Der Andere, heisst eigentlich
achar.
Aber bei 1. Mose 15,10 haben wir beispielsweise auch wieder Strong #7453 für die andere jeweilige Hälfte der zerteilten Stücke Fleisches.
In diesem Sinne könnte vielleicht wichtig sein der Unterschied zwischen dem Anderen von anderer Art und dem Anderen von gleicher Art im dichotomen Sinne, der im Griechischen betont wird mit
allos und
heteros. Ob in griechischen Texten bei der Verwendung dieser Wörter immer exakt auf den Unterschied geachtet wurde,
ist natürlich fraglich.